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Der Schatz im Silbersee. Karl MayЧитать онлайн книгу.

Der Schatz im Silbersee - Karl May


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das Gehen erschwerte, hatte der Mann dasselbe hinten vom unteren Saume an bis an den Leib aufgeschnitten und die beiden Hälften sich in der Weise um die Beine gebunden, daß sie eine Pumphose bildeten, welche den Bewegungen der Tante Droll ein geradezu lächerliches Aussehen erteilte. Diese improvisierten Hosenbeine reichten bis auf den Knöchel herab. Zwei Lederschuhe bildeten die Vervollständigung nach unten hin. Die Ärmel dieses Rockes waren auch ungewöhnlich weit und dem Manne viel zu lang. Er hatte sie vorn zugenäht und weiter nach hinten zwei Löcher angebracht, aus denen er die Hände streckte. In dieser Weise bildeten die Ärmel nun zwei herabhängende Ledertaschen, in denen allerhand untergebracht werden konnte.

      Die Figur des Mannes bekam durch dieses Kleidungsstück das Aussehen der Unförmlichkeit, und die Lachlust geradezu herausfordernd wirkte dazu das volle, rotwangige, ungemein freundliche Gesicht, dessen Äuglein nicht eine Sekunde lang stillstehen zu können schienen, sondern fortgesetzt in Bewegung waren, damit ihnen ja nichts entgehen möge.

      Dergleichen Erscheinungen sind im Westen gar nicht etwa selten. Wer sich jahrelang in der Wildnis aufhält, hat weder Zeit noch Gelegenheit noch auch Geld, seine abgerissenen Kleidungsstücke anders als durch das zu ersetzen, was ihm durch das abgeschiedene Leben an die Hand gegeben wird, und man trifft da häufig auf berühmte Leute, deren Anzug ein solcher ist, daß anderwärts die Kinder schreiend und lachend hinterherlaufen würden. In der Hand hatte der Mann ein doppelläufiges Gewehr, welches jedenfalls ein sehr ehrwürdiges Alter besaß. Ob er außerdem noch Waffen bei sich habe, das konnte man nur vermuten, nicht aber sehen, da der Rock die Gestalt wie ein zugebundener Sack umschloß, in dessen Inneren allerdings gar mancher Gegenstand verborgen sein konnte.

      Der Knabe, welcher sich in der Gesellschaft dieses Originals befand, konnte vielleicht sechzehn Jahre zählen. Er war blond, starkknochig und schaute sehr ernst, ja trotzig drein, wie einer, welcher seinen Weg schon selbst zu gehen weiß. Sein Anzug bestand aus Hut, Jagdhemd, Hose, Strümpfen und Schuhen, alles aus Leder gefertigt. Außer der Flinte war er noch mit einem Messer und einem Revolver bewaffnet.

      Als Tante Droll das Deck betrat, streckte sie dem schwarzen Tom die Hand entgegen und rief mit ihrer hohen, dünnen Fistelstimme: »Welcome, alter Tom! Welch eine Überraschung! Eine wirkliche Ewigkeit, daß wir uns nicht gesehen haben. Woher des Weges und wohin?«

      Sie schüttelten sich die Hände in der herzlichsten Weise, wobei Tom antwortete: »Vom Mississippi herauf. Will ins Kansas hinein, wo ich meine Rafters in den Wäldern habe.«

      »Well, so ist alles richtig. Wir haben ganz dieselbe Route. Will auch dorthin und gar noch weiter. Können also noch einige Zeit beisammen sein. Doch vor allen Dingen die Passage, Sir. Was haben wir zu zahlen, nämlich ich und dieser kleine Mann, wenn‘s nötig ist?«

      Diese Frage war an den Kapitän gerichtet.

      »Es fragt sich, wie weit ihr mitfahrt und welchen Platz ihr wollt,« antwortete dieser.

      »Platz? Tante Droll fährt stets auf dem ersten, also Kajüte, Sir. Und wie weit? Sagen wir einstweilen Fort Gibson. Können das Lasso ja zu jeder Zeit länger machen. Nehmt Ihr Nuggets?«

      »Ja, ganz gern.«

      »Aber wie steht‘s da mit der Goldwage? Seid Ihr ehrlich?«

      Diese Frage kam so drollig heraus, und die beiden Äuglein zwinkerten dabei so eigenartig, daß sie gar nicht übelgenommen werden konnte. Dennoch gab der Kapitän sich den Anschein, als ob er sich ärgere, und antwortete: »Fragt ja nicht noch einmal, sonst werfe ich Euch auf der Stelle über Bord!«

      »Oho! Meint Ihr, daß Tante Droll so leicht ins Wasser zu bringen sei? Da irrt Ihr Euch gewaltig. Versucht‘s einmal!«

      »Na,« wehrte der Kapitän ab, »gegen Damen muß man höflich sein, und da Ihr eine Tante seid, so gehört Ihr ja zum schönen Geschlechte. Ich will also Eure Frage nicht so scharf nehmen. Übrigens hat es mit dem Zahlen keine große Eile. Wendet Euch gelegentlich an den Offizier!«

      »Nein, ich borge nicht, keine Minute lang; das ist so mein Prinzip, wenn‘s nötig ist.«

      »Well! So kommt also mit zur Office.«

      Die beiden entfernten sich und die andern tauschten gegenseitig ihre Ansichten über den sonderbaren Menschen aus. Der Kapitän kehrte schneller zurück als Droll. Er sagte in erstauntem Tone: »Mesch‘schurs, die Nuggets hättet ihr sehen sollen, die Nuggets! Er fuhr mit der einen Hand in seinen Ärmel zurück, und als er sie dann wieder aus dem Loche streckte, hatte er sie voller Goldkörner, erbsengroß, haselnußgroß und sogar noch größer. Dieser Mann muß eine Bonanza entdeckt und ausgenommen haben. Ich wette, er ist viel, viel reicher, als er aussieht.«

      Droll bezahlte indessen in der Office das Passagegeld und sah sich dann in der Nähe um. Er erblickte zunächst die Leute des Cornels. Da er nicht derjenige war, der sich auf einem Schiffe befand, ohne zu erfahren, welche Mitpassagiere er habe, so schlenderte er langsam nach dem Vorderdecke zu und sah sich die Männer an. Sein Auge ruhte für einige Augenblicke auf dem Cornel, dann fragte er ihn: »Verzeihung, Sir, haben wir uns nicht schon einmal gesehen?«

      »Nicht daß ich wüßte,« antwortete der Gefragte.

      »O, mir ist genau so, als ob wir uns schon begegnet seien. Wart Ihr vielleicht schon einmal oben am Missouri?«

      »Nein.«

      »Auch nicht in Fort Sully?«

      »Kenne es gar nicht.«

      »Hm! Darf ich vielleicht Euren Namen erfahren?«

      »Warum? Wozu?«

      »Weil Ihr mir gefallt, Sir. Und sobald ich mein Wohlgefallen an einem Menschen habe, so läßt es mir nicht eher Ruhe, als bis ich erfahre, wie er heißt.«

      »Was das betrifft, so gefallt Ihr mir auch,« antwortete der Cornel in scharfem Tone; »trotzdem aber möchte ich nicht so unhöflich sein, Euch nach Eurem Namen zu fragen.«

      »Warum? Ich halte das für keine Unhöflichkeit und würde Eure Frage sofort beantworten. Ich habe keine Veranlassung, meinen Namen zu verschweigen. Nur derjenige, der keine ganz ehrlichen Gründe hat, verschweigt es, wie er heißt.«

      »Das soll wohl eine Beleidigung sein, Sir?«

      »Fällt mir gar nicht ein! Ich beleidige niemals ein Menschenkind, wenn‘s nötig ist. Adieu, Sir, und behaltet Euren Namen für Euch! Ich mag ihn nicht haben.«

      Er drehte sich um und ging von dannen.

      »Mir das!« knirschte der Rote. »Und ich muß es so hinnehmen!«

      »Warum leidest du es?« lachte einer seiner Leute. »Ich hätte diesem Ledersacke mit der Faust geantwortet.«

      »Und den kürzern gezogen!«

      »Pshaw! Diese Kröte sah nicht nach großer Körperstärke aus.«

      »Aber ein Mann, der einen schwarzen Panther bis auf den Handgriff herankommen läßt und ihm dann so kaltblütig die Ladung gibt, als ob er ein Prairiehuhn vor sich habe, der ist nicht zu mißachten. Übrigens handelt es sich nicht um ihn allein. Ich würde sofort noch andre gegen mich haben, und wir müssen alles Aufsehen vermeiden.«

      Droll war wieder nach hinten gegangen und stieß unterwegs auf die beiden Indianer, welche sich auf einen Tabakballen gesetzt hatten. Als sie ihn erblickten, erhoben sie sich wie Leute, welche erwarten, angeredet zu werden. Droll hemmte seinen Schritt, als er sie sah, ging dann eilig auf sie zu und rief aus: »Mira, el oso viejo y el oso mozo — siehe da, der alte Bär und der junge Bär!«

      Das war spanisch. Er mußte also wissen, daß die beiden Roten das Englisch nicht gut, das Spanisch aber geläufiger sprachen und verstanden.

      »Que sorpresa, la tia Droll — welche Überraschung, die Tante Droll,« antwortete der alte Indsman, obgleich er ihn schon gesehen hatte, als er noch auf dem Floße saß.

      »Was thut ihr hier im Osten und auf diesem Schiffe?« fragte Droll, indem er beiden die Hand reichte.

      »Wir waren mit mehreren roten Brüdern in New Orleans, um Sachen einzukaufen,


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