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Im Lande des Mahdi II. Karl MayЧитать онлайн книгу.

Im Lande des Mahdi II - Karl May


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Nutzen bringen und andern ihre bösen Pläne verderben.

      Der Mann sattelte sein Hedschihn, stieg auf, trieb es zu uns herbei und sagte zu mir:

      »Sallam, Herr! Du hast mir zwar gesagt, woher du kommst und wohin du gehst, aber ich glaube es dir nicht. Nicht gesagt hast du mir, wer du bist; ich denke aber, daß ich es errate und daß du mich bald kennen lernen wirst.«

      Ich blieb, ohne mich zu rühren, in meiner vorhin beschriebenen Stellung liegen und antwortete ihm nicht.

      Er nickte mir höhnisch zu und ritt, mit der Hand verächtlich hinter sich nach mir winkend, von dannen.

      »Was war das?« fragte der Führer.. »Was meinte er? Das war ja eine Beleidigung!«

      Ich zuckte die Achsel.

      »Er glaubt dir nicht, und er errät, wer du bist! Begreifst du, was er will?«

      »Wahrscheinlich mein Leben.«

      »Allah ‚l Allah!«

      »Und dasjenige der Asaker dazu.«

      »Effendi, du erschreckst mich!«

      »So steig auf dein Kamel, und reite heim! Wahrscheinlich wird es bald zu einem Kampfe kommen, und da dir deine Visionsflinte dabei wohl nicht gehorchen wird, so rate ich dir zu deinem eigenen Besten, dich in Sicherheit zu bringen.«

      »Beschäme mich nicht! Ich habe dich nach Chartum zu bringen und werde dich nicht eher verlassen, als bis wir dort eingetroffen sind. Wie kannst du denn auf den Gedanken kommen, daß wir Feindseligkeiten zu erwarten haben? Die Stämme dieser Gegend leben gerade jetzt im tiefsten Frieden miteinander.«

      »Der Dschelabi hat es mir gesagt.«

      »Ich habe kein Wort gehört!«

      »Er hat es mir weniger in Worten als vielmehr durch sein Benehmen gesagt. Hast du ihn wirklich für einen Dschelabi gehalten?«

      »Natürlich! Warum sollte er sich für einen solchen ausgeben, wenn er keiner ist?«

      »Um uns zu täuschen. Ein Kundschafter hat alle Veranlassung, zu verschweigen, was er ist.«

      »Kund – — schaf – — Du hältst ihn für einen Kundschafter? Wer sollte ihn gesandt haben?«

      »Vielleicht In Asl, der sich an mir rächen will.«

      »Wie kann der wissen, daß du dich hier befindest?«

      »Für ihn ist es wohl nicht allzu schwer gewesen, zu erfahren, daß ich die ihm abgenommenen Sklavinnen nach ihrer Heimat geleitet habe. Ebenso leicht ist es, zu erraten, daß ich nach Chartum kommen werde. Ich muß also auf der zwischen diesen beiden Orten liegenden Strecke zu finden sein.«

      »Wenn du so redest, beginne ich, zu begreifen. Er hat eine große Rache gegen dich; ja ja, es ist schon denkbar. Er ist höchst wahrscheinlich nach Chartum, wo er viele Bekannte hat. Unter hier wohnenden Stämmen hat er zahlreiche Freunde, welche Nutzen aus seinem Geschäft ziehen und also zu ihm halten. Wenn er dich überfallen will, findet er genug Leute, welche bereit sind, ihm dazu beizustehen. Aber es soll ihm nicht gelingen; ich werde euch einen Weg zeigen, auf dem eine Begegnung ausgeschlossen ist.«

      »Ich bin dir dankbar, kann mich aber nicht darauf einlassen.«

      »Warum? Es geschieht zu deiner Sicherheit.«

      »Wie könnte es mir einfallen, einem Menschen, den ich ergreifen will, aus dem Wege zu gehen! Nun ich mir fast mit Sicherheit sagen kann, daß man mir auflauert, wird man meiner nicht habhaft werden. Und wenn es ihrer hundert sein Sollten, bin ich mit meinen Erfahrungen und meiner List ihnen überlegen. Ich weiche ihnen nicht aus, sondern ich werde sie geradezu aufsuchen. Ich überlasse es natürlich dir, ob du dich der dabei allerdings unvermeidlichen Gefahr aussetzen willst.«

      »Ich bleibe bei dir, Effendi. Sprich nicht mehr davon. Wir haben dir so Großes zu danken; wie könnte ich dich verlassen! Aber du sprichst vom Aufsuchen. Wir kannst du wissen, wo die Feinde sich befinden?«

      »Hast du nicht selbst vorhin gesagt, daß ich die Sklavenjäger gefunden habe, obgleich ich nicht wissen konnte, welchen Weg sie eingeschlagen hatten? Hier ist es noch viel leichter als dort, denn ich habe einen Führer.«

      »Meinst du mich? Ich habe keine Ansicht in dieser Sache; ich ahne nicht, wo wir zu suchen hätten.«

      »Ich meine nicht dich, sondern den Dschelabi.«

      »Den, den nennst du deinen Führer? Das verstehe ich nicht. Er ist nach El Fascher, also nach Westen, während du nach Osten zu suchen mußt.«

      »Er hat gelogen; er will gar nicht nach El Fascher. Sobald er aus dem Bereiche unserer Augen ist, wird er umkehren zu denen, welche ihn auf Kundschaft ausgesandt haben. Es ist also für uns nur nötig, uns von seiner Spur führen zu lassen, so finden wir, was wir suchen.«

      »Wenn du dich nur nicht irrst, Effendi! Es ist doch immer die Möglichkeit vorhanden, daß das, was er gesagt hat, wahr ist.«

      »Die Möglichkeit ist da, aber ich irre mich wohl nicht. Wie lange reitet man von El Feky Ibrahim bis El Fascher?«

      »Ungefähr zwanzig Tage.«

      »Kann man das ohne Wasserschlauch thun?«

      »Nein.

      »Also will er gar nicht hin, denn er hatte keinen! Ferner: wenn Asl wirklich eine Feindseligkeit gegen uns beabsichtigt und die dazu bestimmten Leute selbst befehligt, wird er wohl glauben, daß ich mich auf meinem Wege eines Führers oder wohl auch mehrerer bediene?«

      »Jedenfalls, da du ein Fremder bist.«

      »Diese Führer müssen aber auch Leute sein, welche nicht nur mit, sondern auch in der Gegend bekannt sind. Wenn er uns nur Kundschafter entgegenschickte, welche hier ebenso bekannt wären, so würden sie unbedingt von meinen Führern erkannt werden.«

      »Das ist richtig.«

      »Was folgt daraus? Was für Leute müssen seine Spione sein?«

      »Solche, die hier niemand kennt, also Fremde.«

      »Ein Fremder kann sich verirren; es kann ihm noch anderes zustoßen. Schickt man einen solchen Mann ohne Wasser eine weite Strecke voran?«

      »Nein.«

      »Der angebliche Dschelabi war Spion; er hatte kein Wasser und sich folglich nicht weit von seinen Kameraden entfernen können. Dieselben sind in der Nähe. Sie werden in einer Linie, welche die unserige gerade durchschneidet, Posten aufstellen. Und wenn ein solcher Posten uns kommen sieht, wird man schnell die andern zusammenholen und uns auf unserm Wege einen Hinterhalt legen. Zu diesen Posten hat der Dschelabi gehört. Man lauert uns auf; die Linie, welche quer über unsern Weg gebildet worden ist, befindet sich nicht weit von hier; der Dschelabi wird umkehren und dieselbe alarmieren; die Gegner erwarten uns an einem Orte, auf welchen unsere gerade Richtung stoßen muß; reiten wir geradeaus, so werden wir unbedingt auf sie treffen. Da wir wohl die Richtung, aber nicht die genaue Entfernung ihres Hinterhaltes von hier kennen, so müssen wir jeden Augenblick gewärtig sein, von ihnen angegriffen zu werden. Das hätte auf offener Fläche keine Gefahr für uns, denn wir würden die Annäherung der Feinde bemerken. Darum werden sie sich eine Stelle, vielleicht ein Gebüsch, einen Wald, eine Felsengegend suchen, wo wir ihnen, ohne sie vorher zu bemerken, in die Hände laufen. Nun fragt es sich, ob es im Laufe des heutigen Tagesrittes und in unserer Richtung einen solchen Ort giebt. Das mußt du als Führer wissen.«

      »Ich kenne die Strecke ganz genau. Jetzt ist es Mittag. Wenn wir sofort aufbrechen, werden wir anderthalb Stunden vor Sonnenuntergang einen Cassiawald erreichen.«

      »So gebe ich dir mein Wort, daß die Leute in dem Cassiawalde stecken werden.«

      Er blickte mich erstaunt an, schüttelte den Kopf und meinte:

      »Das behauptest du so gewiß!«

      »Allerdings, und du wirst erfahren, daß ich mich nicht irre. Wir werden erst der Spur des falschen Dschelabi folgen, bis wir die Linie der Kundschafter oder Posten erreichen, und dann – —«

      »Wie willst du erkennen, daß wir uns bei derselben befinden?« unterbrach er mich.

      »Das


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