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In den Schluchten des Balkan. Karl MayЧитать онлайн книгу.

In den Schluchten des Balkan - Karl May


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nicht, Effendi!«

      »Warum nicht?«

      »Er ist hinterlistig. Er will sich befreien – entweder durch Gewalt oder, wenn dies nicht möglich sein sollte, durch List.«

      »Ich fürchte weder seine Körperkraft, noch seine Verschlagenheit. Er steckt unten in der Grube und ist gebunden. Was will er mir tun? Er kann nicht die Hand nach mir ausstrecken.«

      »Aber er wird dich überreden!«

      »Das wird er nicht. Ich gehöre nicht zu den leichtgläubigen Leuten und bin nicht der Mann, welcher jetzt so denkt und in fünf Minuten ganz anders. Uebrigens wirst du ja dabei sein. Komm!«

      Wir standen eben im Begriff, die den Keller verschließende Tür zu öffnen, als die Frau des Schmiedes hinzutrat, mich geheimnisvoll am Arme berührte und dabei leise sagte:

      »Ich habe es gefunden, ich habe es gefunden!«

      »Was?« fragte ich, indem ich die Hand von der Türe ließ.

      »Sein Gesicht, seine Narbe.«

      »Du meinst wohl das Gesicht und die Narbe des Gefangenen?«

      »Ja, Effendi; ich hatte beides vergessen.«

      »So hast du ihn wohl bereits einmal gesehen?«

      »Ja. Aber es war mir wieder entfallen. Ich habe während der ganzen Nacht darüber nachgedacht. Ich marterte mein Hirn, ohne mich besinnen zu können. Nun aber ist es mir ganz plötzlich eingefallen.«

      »Komm in die andere Stube! Er könnte uns hören,« sagte ich.

      Beide folgten mir in die Wohnstube, und dort sagte der Schmied im Tone der Verwunderung zu seinem Weib:

      »Du hast ihn gesehen? Du hattest es vergessen, und du hast während der ganzen Nacht neben mir gesessen und darüber nachgedacht? Warum hast du mir nichts davon gesagt?«

      »Ich wollte mich nicht irre machen. Hätte ich davon gesprochen, so wäre es mir gar nicht eingefallen; das dachte ich.«

      »Du magst recht haben,« sagte ich. »Gut, daß du dich nun besonnen hast. Also, wo hast du ihn gesehen?«

      »In Topoklu.«

      »Wann?«

      »Im letzten Frühjahre; bei meiner Freundin.«

      »Als du in Topoklu zum Besuche warst?« fragte ihr Mann erstaunt.

      »Ja, damals.«

      »Was tat er denn bei deiner Freundin?«

      »Er kaufte Schießpulver und Zündhütchen.«

      Und zu mir gewendet fuhr sie fort:

      »Du mußt nämlich wissen, daß der Mann meiner Freundin einen Kramladen besitzt und allerlei verkauft, was man für den Augenblick nötig hat. Ich war eingeladen worden, weil sie krank war und niemand hatte, der sie pflegen sollte. Ich saß bei ihr, und da trat jemand in den Laden und verlangte Munition. Er wollte sie sogleich probieren. Da bat ihn der Krämer, dies nicht zu tun, da seine Frau krank sei und das Schießen nicht vertragen könne; aber der Mann lud dennoch sein Pistol und schoß mit der Kugel nach dem Pferdekopf des gegenüberliegenden Hauses.«

      Der Bulgare liebt es nämlich, über seine Türe oder an den Firstenden, also an den Giebelwinkeln seines Hauses Pferdeköpfe oder auch die Köpfe anderer größerer Tiere, wie Rinder-, Maultier- und Mauleselsköpfe, anzubringen.

      Die Frau fuhr fort:

      »Meine Freundin schrie bei dem Schuß vor Schreck laut auf. Er lachte und schoß noch mehrere Male. Und als der Krämer es ihm nun streng verbot, drohte er, auf ihn selbst zu schießen. Endlich bezahlte er und ging. Vorher aber sagte er, daß er eigentlich gar nicht zu bezahlen brauche, da er zu den Verschwörern gehöre.«

      »Was für Leute sind das?« fragte ich.

      »Das weißt du nicht?« meinte der Schmied.

      »Ich habe es noch nie gehört.«

      »Ein Verschwörer ist ein Mann, der dem Großherrn nicht gehorchen, sondern ein bulgarisches Reich mit einem eigenen, unabhängigen König haben will.«

      »Darf es denn jemand wagen, sich öffentlich zu diesen Verschwörern zu bekennen?«

      »Warum nicht? Der Großherr wohnt in Istambul, und je weiter du dich von dieser Stadt entfernst, desto geringer wird seine Macht. Und sieht so ein Mann sich in Gefahr, so geht er in die Berge. – Erzähle weiter, Frau!«

      »Ich hatte durch die Ritzen der Rutenwand geblickt,« fuhr sie fort, »und den Menschen gesehen. Er trug ein großes Wundpflaster über der rechten Wange, und als wir dann den Krämer fragten, wer der Fremde sei, sagte er uns, daß dieser in den Bund der Unzufriedenheit gehöre und in dem Dorfe Palatza wohne. Er heiße Mosklan und sei eigentlich Roßkamm, habe aber dieses Geschäft aufgegeben, um seine ganze Zeit dem Geheimbunde widmen zu können. Doch bat uns der Krämer, keinem Menschen etwas davon zu sagen. Wir hörten noch, daß dieser Roßtäuscher selten zu Hause sei und sich stets unterwegs befinde.«

      »Und du glaubst, ihn in unserem Gefangenen wiedererkannt zu haben?«

      »Ja. Er trägt das Pflaster nicht mehr; das machte mich irre. Ich fühlte, daß ich ihn irgendwo gesehen habe, doch konnte ich mich nicht besinnen. Aber da fiel mir jetzt doch die Narbe ein, welche er über der rechten Wange hat, und nun weiß ich es genau, daß er es ist.«

      »Wirst du dich nicht irren?«

      »O nein. Ich kann es beschwören, daß er es ist.«

      »Und er hat sich Pimosa genannt und gesagt, er sei ein Serbe, ein Agent aus Lopaticza am Ibar.«

      »Das ist eine Lüge.«

      »Ich habe es ihm ja auch gar nicht geglaubt. Er sprach walachisch, und zwar spricht er diese Sprache, wie mir scheint, genau so, wie ich sie in der Gegend von Slatina gehört habe.«

      »Slatina? Ja, ja!« nickte die Frau mit Eifer. »Der Krämer schien ihn besser zu kennen, als er uns merken lassen wollte. Er war zornig auf ihn und nannte ihn einen Walachen, einen Giaur, einen russialy Katolik, einen Ketzer aus Slatina.«

      »Daraus ist allerdings zu schließen, daß er ihn sehr genau kennt und daß er auch weiß, daß der Mann aus Slatina ist.«

      »Und jetzt fällt mir auch ein, daß er ihn in seinem Zorne einen Fußboten der Aufwiegler und einen Reitboten der Revolutionärs schimpfte.«

      »Das ist höchst interessant! Vielleicht ist bei dem dicken Bäcker in Dschnibaschlü noch mehr zu erfahren.«

      »Willst du wirklich hin, Effendi?«

      »Ja; jetzt ganz gewiß.«

      »Und soll der Gefangene es erfahren?«

      »Allerdings; er selbst hat mich ja dazu aufgefordert.«

      »Wirst du ihm auch sagen, daß du erfahren hast, wer er eigentlich ist?«

      »Nein. Das wäre eine Unvorsichtigkeit, deren ich mich nicht schuldig machen will. Habt ihr für jetzt vielleicht noch etwas zu bemerken?«

      »Nein,« sagte die Frau. »Ich habe alles gesagt, was ich weiß. Aber erlaube, daß ich dich um etwas frage, was mir Sorge macht!«

      »Frage nur immer zu! Vielleicht ist deine Sorge grundlos.«

      »O nein! Wenn dieser Mann zu den Unzufriedenen gehört, so befinden wir uns in Gefahr. Wir haben ihn gefangen genommen, und er wird sich rächen oder von seinen Mitverschworenen gerächt werden.«

      »Das ist allerdings ein Gedanke, den ihr nicht von euch weisen könnt; aber vielleicht läßt sich dieser Angelegenheit ein solcher Ausgang geben, daß ihr nichts zu befürchten braucht. Seine Verbündeten haben euch mißhandelt, und ihr habt also alle Veranlassung gehabt, euer Verhalten danach einzurichten. Vor allen Dingen will ich jetzt noch einmal mit ihm reden, da er dies verlangt hat.«

      Wir brannten einen Span an, öffneten den Keller, legten die Leiter an, und dann stieg ich hinab. Der Gefangene lag auf dem Kohlenhaufen und empfing mich mit Schimpfworten.

      »Glaubst du, in dieser Weise deine


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