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Goethes Briefe an Leipziger Freunde. Johann Wolfgang von GoetheЧитать онлайн книгу.

Goethes Briefe an Leipziger Freunde - Johann Wolfgang von Goethe


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      Ich tuhe also jetzt was ich damals hätte tuhn sollen, ich danke Ihnen für alle Liebe und Freundschafft, die Sie mir so beständig erwiesen haben, und die ich nie vergessen werde. Ich brauche Sie nicht zu bitten Sich meiner zu erinnern, tausend Gelegenheiten werden kommen, bei denen Sie an einen Menschen gedencken müssen, der drittehalb Jahre ein Stück Ihrer Famielie ausmachte, der Ihnen wohl oft Gelegenheit zum Unwillen gab, aber doch immer ein guter Junge war, und den Sie hoffentlich manchmal vermissen werden. Wenigstens ich vermisse Sie offt – Darüber will ich weggehen, denn das ist immer für mich ein trauriges Capitel. Meine Reise ging glücklich, und mittelmäsig, alles habe ich hier gesund angetroffen außer meinen Großvater, der zwar wieder an der, durch den Schlag gelähmten Seite ziemlich hergestellt ist, aber doch mit der Sprache noch nicht fortkann. Ich befinde mich so gut als ein Mensch der in Zweifel steht ob er die Lungensucht hat oder nicht, sich befinden kann; doch geht es etwas besser, ich nehme an Backen wieder zu, und da ich hier weder Mädgen noch Nahrungssorgen habe die mich plagen könnten, so hoffe ich von Tag zu Tage weiter zu kommen.

      Hören Sie Mamsell hat Ihnen mein Verwalter neulich die geringen Kleinigkeiten zugestellt die ich Ihnen auf Abschlag schickte, und wie haben Sie sie aufgenommen,42 die übrigen Commissionen sind alle nicht vergessen, wenn sie gleich nicht alle ausgerichtet sind. Das Halstuch ist mit dem größten Gusto fertig, und wird mit ehster Gelegenheit folgen, Verlangen sie eines von inliegender Farbe, so dürfen Sie nur befehlen, und auch was für eine Farbe sie drauf haben wollen. Der Fächer ist in der Arbeit, er wird fleischfarb der Grund, mit lebendigen Blumen. Halten die Schue noch? Machen Sie mit Ihrem Schuster aus ob er sie, wenn sie recht fest gemahlt sind, so in acht nehmen will dass er sie nicht verdirbt, wenn er sie macht, und dann schicken Sie mir Ihr Schuemuster und da will ich Ihnen mahlen so viel sie wollen, und von was Farben Sie wollen, denn es geht geschwind. Was andere Dinge mehr sind wird die Zeit fügen. Schreiben Sie mir wann Sie wollen nur noch Vorm ersten November, denn da schreibe ich wieder an Sie und mehr, ich weiß doch Lieber Hr. Schönkopf dass sie nicht selbst schreiben, aber treiben Sie Käthgen ein Bißgen, dass ich bald Nachricht von euch kriege. Nicht wahr Madame das wäre unbillig wenn ich nicht wenigstens alle Monate einen Brief aus dem Hause bekäme, wo ich bißher alle Tage drinne war. Und schreibt ihr mir nicht; so tuhts nichts den ersten November schreib ich wieder.

Empfelungen, an Mad. Oberm. Hr. Obermann Madslle Obermann ganz besonders, Hr. Reich, Hr. Junius, ferner Madslle Weidemann die Sie um Vergebung bitten müssen dass ich nicht Abschied genommen habe. Adieu alle zusammen. Käthgen wenn Sie mir nicht schreiben so sollen Sie sehen.

      fortgeschickt d 3ten Octbr.

Ia

      Mademoiselle,

      Hr. Goethe dem bekanndt ist, daß Scheere, Messer, und Pantoffeln, diejenigen Mobielien sind die am meisten bey Ihnen auszustehen haben, schicket Ihnen hiermit, eine mittelmäsige Scheere, ein gutes Messer, und Leder zu zwey Paar Pantoffeln. Sie sind alle von gutem Stoffe, dauerhafft, und mein Herr hat ihnen noch überdieß die möglichste Geduld anbefohlen, doch aber glaubt ich nicht daß Klingen und Leder so lange bey Ihnen aushalten werden als Er. Nehmen Sie mir's nicht übel, ich sage wie ich's denke, drittehalbjahre das können Sie weder von einem Pantoffel noch von einem Messer, noch von – das lass ich dahingestellt seyn – Verlangen, denn grausam gehen Sie mit allem um was sich unter Ihre Herrschafft begiebt oder begeben muß. Zerreisen und zerbrechen sie alles, biß Ostern, da steht Ihnen neue Waare zu Diensten, und erinnern Sie Sich manchmal bey diesen Kleinigkeiten, daß mein Herr noch beständig wie sonst Ihnen ergeben ist. Selbst hat er nicht an Sie schreiben wollen, um sein Gelübte, nie vor dem ersten eines Monats Ihnen einen Brief zu schicken, nicht zu brechen. Mittlerweile, das ist, zwischen heut und dem ersten October, empfielt er sich durch mich ganz ergebenst, und ich nehme diese Gelegenheit, mich Ihnen Gleichfalls zu empfelen.

Michel, sonst Herzog genannt, nach Verlust seines Herzogtums aber, wohlbestellter Pachter auf des gnädigen Herren hochadelichen Rittergütern.43

      II

Franckfurt am 1. Nov. 68.

      Meine geliebteste Freundin,

      Noch immer so munter, noch immer so boshafft. So geschickt das gute von einer falschen Seite zu zeigen, so unbarmherzig einen Leidenden auszulachen, einen Klagenden zu verspotten, alle diese liebenswürdige Grausamkeiten, enthält Ihr Brief; und konnte die Landsmännin der Minna anders schreiben.

      Ich danke Ihnen für eine so unerwartet schnelle Antwort, und bitte Sie auch inskünftige, in angenehmen muntern Stunden an mich zu dencken, und wenn es seyn kann an mich zu schreiben; Ihre Lebhafftigkeit, Ihre Munterkeit, Ihren Witz zu sehen, ist mir eine der grössten Freuden, er mag so leichtfertig, so bitter seyn als er will.

      Was ich für eine Figur gespielt habe, das weiss ich am besten, und was meine Briefe für eine spielen, das kann ich mir vorstellen. Wenn man sich erinnert, wie's andern gegangen ist, so kann man ohne Wahrsager Geist rahten, wie's Einem gehen wird; Ich binn's zufrieden, es ist das gewöhnliche Schicksaal der Verstorbenen, dass Überbliebene und Nachkommende auf ihrem Grabe tanzen.

      Was macht denn unser Principal, unser Direckteur, unser Hofmeister, unser Freund Schoenkopf?

      Gedenckt er noch manchmal an seinen ersten Ackteur, der doch diese Zeit her, in allen Lust- und Trauerspielen, die schweren und beschwerlichen Rollen, eines Verliebten und Betrübten, so gut, und so natürlich als möglich, vorgestellt hat. Hat sich noch niemand gefunden, der meine Stelle wieder begleiten mögte, ganz mögte sie wohl nicht wieder besetzt werden; zum Herzog Michel finden Sie eher zehn Ackteurs, als zum Don Sassafras44 einen einzigen. Verstehen Sie mich?

      Unsre gute Mama hat mich an Starckens Handbuch45 erinnern lassen, ich werde es nicht vergessen. Sie haben mich an Gleimen erinnern lassen; ich werde nichts vergessen. Ich dencke in Abwesenheit so gut als gegenwärtig, dem Verlangen derer die ich liebe gnüge zu tuhn. Ihre Bibliothek fällt mir sehr offt ein, ehstens soll sie vermehrt werden, verlassen Sie Sich drauf. Halte ich gleich nicht immer was ich versprochen, so tue ich doch offt mehr als ich verspreche.

      Sie haben Recht, meine Freundinn, dass ich jetzt für das gestraft werde, was ich gegen Leipzig gesündigt habe, mein hiesiger Aufenthalt, ist so unangenehm, als mein Leipziger angenehm hätte seyn können, wenn gewissen Leuten gelegen gewesen wäre, mir ihn angenehm zu machen. Wenn Sie mich schelten wollen, so müssen Sie billig seyn, Sie wissen was mich unzufrieden, launisch, und verdrüsslich machte, das Dach war gut, aber die Betten hätten besser seyn können, sagt Franziska.

      Apropos was macht unsre Franziska, verträgt sie sich bald mit Justen? Ich dencke's. So lang der Wachtmeister noch da war, nun da dachte sie an ihr Versprechen, jetzt da er nach Persien ist, eh nun, aus den Augen aus dem Sinn, da nimmt sie lieber einen Diener, den sie sonst nicht mochte, als gar keinen. Grüßen Sie mir das gute Mädgen. Sie formalisiren Sich über das ganz besondere Compliment an Ihre Nachbarinn.46 Was für Sie übrig bleibt? Was das für eine Frage ist. Sie haben meine ganze Liebe, meine ganze Freundschafft, und das allerbesonderste Compliment, ist doch noch lange nicht der tausendste Teil davon, das wissen Sie auch, ob Sie gleich zur Plage, oder Unterhaltung, Ihres Freundes (denn beydes heisst bei Ihnen einerley) tuhn als ob Sie es nicht wüssten, wie Sie es in mehr Stellen Ihres Briefes getahn haben, Z. E. in der Stelle vom Abschied pp. das ich übergehe.

      Zeigen Sie diesen Brief, und wenn ich bitten darf alle meine Briefe, Ihren Eltern, und wenn Sie wollen, Ihren besten Freunden, aber niemand weiter; Ich schreibe, wie ich geredet habe, aufrichtig, und dabey wünsche ich, dass es niemand, wer es falsch auslegen könnte zu sehen kriegte. Ich binn wie immer, unaufhörlich

ganz der IhrigeJ. W. Goethe.

      III

Franckf. am 30. Dec. 68.

      Meine beste, ängstliche

      Freundinn

      Sie werden ohne Zweifel zum neuen Jahre, durch Hornen die Nachricht von meiner Genesung erhalten haben; und ich eile es zu bestättigen. Ja meine Liebe,


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<p>42</p>

Goethe hatte ihr den scherzhaften Brief (Ia) zugeschickt.

<p>43</p>

Mit Beziehung auf die S. 32 erwähnte Aufführung des Lustspiels von Krüger, in welchem ein Knecht Michel, der eine Nachtigall gefangen und von dem hohen Preise derselben gehört hat, mit dem Ertrage immer mehr zu gewinnen und zuletzt ein Herzogthum zu kaufen sich träumt, und schon als eingebildeter Herzog gegen seinen Herrn und dessen Tochter Hannchen sich beträgt. Da läßt er, wie er seine Pläne dem staunenden Mädchen ausmalt, seine Nachtigall fliegen, wird wieder vernünftig und tröstet sich mit ihrer Liebe.

<p>44</p>

S. S. 82. Dieser Theaterheld ist nicht ausfindig gemacht.

<p>45</p>

Wahrscheinlich H. Fr. Stark, tägliches Handbuch in guten und bösen Tagen. Frkf. a. M. 1739.

<p>46</p>

Mlle. Obermann (s. S. 70), deren Eltern Schönkopfs gegenüber wohnten. Auch Horn läßt bald „die beiden guten Mädchen in Ihrer Nachbarschaft“ grüßen, bald „die hübsche Jungfer Nachbarin“, auch seine Jungfer Gevatterin; doch nennt er auch eine gewisse Mamsell Lauer. Man merkt an dem Ton, daß es dabei auf eine Neckerei abgesehen war.

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