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Briefe an Ludwig Tieck 4. VariousЧитать онлайн книгу.

Briefe an Ludwig Tieck 4 - Various


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habe ich von Ihnen verdient, daß ich Ihnen nicht früher von Ihrer Commission Rechenschaft abgelegt habe. Sie werden nun sehen, daß Sie die Hauptsachen unter den verlangten Büchern erhalten haben. Den Schelmufsky hätte ich Ihnen wohl noch gegönnt. Brentano und Arnim setzen ihn dem Don Quixote an die Seite. Indessen hat er wirklich seine Meriten. Die Bücher, welche Sie nicht bekommen, sind alle über den von Ihnen gesetzten Preis getrieben worden. Der Commissionär ist einer, der dies kleine Geschäft aus Gefälligkeit übernommen hat. Ich wollte, ich könnte Ihnen hier noch mehr dergleichen Dienste leisten, damit Sie sehn, daß ich nicht immer so nachlässig bin. Meine Reise nach Berlin kam dazwischen, und dann viele Arbeit und mancherlei Unruhe, welche die Verlegung der Universität bewirkt. Ich weiß bis jetzt noch nicht mit Gewißheit, ob ich nach Berlin oder nach Breslau komme. An beiden Orten soll ich ordentl. Professor der Philosophie werden, und da wird mir denn die Wahl schwer; aufrichtig gesagt, gefallen sie mir als Universitätsstädte beide nicht.

      Sie sind so gütig, mich an meinen versprochenen Besuch zu erinnern. Da darf ich es wohl wagen, mich selbst zu Pfingsten, wo ich wieder einige Tage frei habe, anzumelden. Ich würde mich sehr freuen Sie zu sehn und den Finkensteinischen Herrschaften vorgestellt zu werden. Auch die Bekanntschaft des Herrn Prediger Kadach, die ich hier gemacht habe, wünsche ich recht sehr fortzusetzen. Haben Sie aber die Güte, mich vorher noch unverhohlen wissen zu lassen, ob ich zu jener Zeit gelegen kommen würde.

      Hagen hat erhalten, was Sie ihm gesandt haben; es wundert mich, daß er Ihnen noch nicht geantwortet. Vielleicht geht er auch nach Breslau.

      Wie sich das Kind des Herrn Dr. Schwarz befindet, kann ich nicht sagen, da ich ihn in einigen Tagen nicht gesehn habe. Er mag Ihnen wohl durch diesen Boten selbst schreiben.

      Mit der vollkommensten Hochachtung nenne ich mich

IhrenergebenstenSolger.

      III

Frankfurt, den 1ten Juli 1811.Verehrter Freund

      Ihre unerwartet frühe Abreise hat mich sehr erschreckt; denn sie beraubt mich in der That des Vergnügens, Sie noch einmal vorher zu sehn. Ich bin auf allen Seiten mit Arbeiten gedrängt, die ich nicht aufschieben kann, und vorzüglich ist daran der Umstand schuld, daß unsre Bibliotheken schon wirklich eingepackt werden. Ich muß die Bücher, die ich daher habe, nun in aller Eil noch benutzen, wenn ich nicht in meinen Vorlesungen stecken bleiben, und in meinen andren Arbeiten ebenfalls zurückkommen will. Haben Sie ja die Güte, mir den Petz sobald wie möglich zu überschicken, da das Einpacken der Steinwehrschen Bibliothek auch schon im Gange ist.

      Zürnen Sie mir nicht und glauben Sie nicht, daß ich unempfindlich gegen die Freundschaft bin, mit der Sie mich einladen. Ein Tag oder anderthalb, bei Ihnen zugebracht, hätte uns wieder kaum recht zu Worte kommen lassen. Ich sehe Sie gewiß, wenn Sie von Warmbrunn zurückkommen, es sei nun, daß ich nach Breslau gehe, oder, was jetzt wahrscheinlicher ist, nach Berlin. In diesem Falle werde ich Sie ja wohl einmal im Winter dort sehn, und habe auch nicht so weit zu Ihnen. Die Reise werde ich mich nicht verdrießen lassen. Wofür lebt man denn, wenn man nicht für den Genuß lebt, den ein offenes und gründliches Gespräch gewährt? Und wie selten ist jetzt leider dieser Genuß! Ich schätze es für ein wahres Glück, in Ihre nähere Bekanntschaft gekommen zu sein; meine Verehrung hatten Ihre Werke längst besessen, und ich sage aus eben diesem Grunde nicht mehr davon. Ueber manches davon aber in Zukunft mit Ihnen selbst zu sprechen, würde mir sehr wünschenswerth sein. Darf ich so viel Anspruch auf Ihre Mittheilung machen, so lassen Sie uns von Zeit zu Zeit gründlich correspondiren; ich wünschte so sehr, daß Sie mich nicht wieder vergäßen.

      Sie erhalten beide Bände der old plays wieder; ich habe sie aber nicht alle lesen können wegen Mangel an Zeit. Der K. John hat sich ganz in meiner Gunst erhalten. Es ist auch in der Sprache eine Frischheit und einfache Kraft, die recht erquickt. Ich bin höchst begierig auf ihre Entwickelung der verschiedenen Bildungsstufen von Shakespeares Karakter. Wenn ich den alten John mit dem neuen vergleiche, so sehe ich recht deutlich, daß eine Welt dazwischen liegt, und daß sich allein darüber etwas höchst Belehrendes sagen läßt. Bei diesen Untersuchungen wird erst recht klar werden, was nicht allein romantische, sondern was auch moderne Poesie ist, und welch ein Wendepunkt der Protestantismus und seine ganze Lebensansicht war. Sie werden gewiß nicht unterlassen alles dieses mit einander in Verbindung zu setzen. So muß Shakespeares Geschichte allein eine Geschichte einer ganzen Hauptgattung der Kunst werden. Ich erwarte, was Sie über die Einmischung der sogenannten komischen Scenen sagen werden. Die Scene mit den Mönchen hat doch wohl einen himmelweit verschiedenen Karakter von allen anderen der Art. Ich habe über jenes Komische meine eigne Theorie, und glaube, daß es ganz denselben Ursprung hat mit jenen Reflexionen, worin die moderne Poesie oft so tiefsinnig die inneren Gründe der Dinge zum Bewußtsein zu bringen oder wenigstens zu berühren sucht, und woran ich in allen wahren Dichtern neuerer Zeiten einen großen Reichthum finde. Sie werden verstehn, was ich mit Reflexionen meine, nicht solche, wie Schillers Chor in der Braut von Messina anstellt. Hätte ich den K. John noch einmal aufmerksam lesen können, so würde ich über die Sprache noch einiges bemerkt haben; so kann ich Ihnen nur sagen, was mir ganz zufällig aufgefallen ist. Außer ywropt und yspilt finde ich auch noch ymixt p. 303. Ob im gewöhnlichen Shakespeare auch It little skill’d (wie hier S. 285), und mickle für much (wie hier S. 290) vorkommen, ist mir nicht recht erinnerlich. Aber Traitorisme (hier S. 293) glaube ich in ihm nicht gelesen zu haben, und auch nicht every whit (hier S. 285), obgleich oft genug not a whit. Der alte Lear hat mich sehr ergötzt. Sie haben Recht, man muß sich in Acht nehmen, daß einem so etwas nicht zu sehr gefällt; denn ich glaube wirklich, daß bei uns etwas Sentimentalität ins Spiel kommt, wenn uns diese alte Einfalt so sehr rührt. Indessen ist hier auch die Sprache über meine Erwartung gebildet; es ist im Ausdruck nichts zu viel und zu wenig; nur die Sache ist dargelegt. Die Handlung geht etwas ungleich und stockt zuweilen. Besonders bewundre ich die weise Sparsamkeit in der Darstellung der Cordelia, und den glücklichen Zug darin, den ihr scherzendes Gespräch mit dem Mumford bildet. Dieses erquickt recht das Herz; Cordelia wird uns dadurch so menschlich, und kein bloßer Tugendspiegel. Doch dies letzte ist wohl zu viel gesagt. Wie rührend ist der Ausdruck, um den sich das ganze Stück dreht: what love the child doth owe the father? Auch überraschen recht die Stellen bei der Wiedererkennung, die Sie auch ausgezeichnet haben, durch die große Einfalt, wenn man gleich keinen pathetischen Erguß erwarten konnte.

      Doch ich fürchte, mich zu weit zu verlieren. Grüßen Sie Ihre Frau und Kinder und das ganze Haus, besonders Kadachs. Graf Alexander liegt in meinem Hause traurig danieder. Ich besuche ihn so oft ich darf; denn der Arzt verbietet ihn zu viel zu beschäftigen. Ich hoffe, daß es noch ziemlich gut mit ihm ablaufen wird. Was haben Sie zu dem Vorfall gesagt, der den Herrn Präsidenten betroffen hat, und die anderen Herren? Ich gestehe Ihnen, daß ich über manches anders denke, als diese Herren, vorzüglich in Beziehung auf die Lage der Zeit; sonst achte ich ihren Eifer für das Interesse ihres Standes recht sehr. Herr v. Raumer, gegen den jetzt viele Angriffe gerichtet sind, ist mein genauer Freund. Er ist ein geistreicher und edler Mann, und hat in vielen Stücken Recht, die nicht überall erkannt werden; aber ich leugne weder mir noch ihm selbst, daß er oft nicht Maaß hält, und sich selbst Schaden thut. Ueber diese Sachen ist indessen viel zu sagen.

      Die heilsamste Wirkung, die das Bad von Warmbrunn haben kann, möge Ihnen im vollsten Maaße zu Theil werden. Behalten Sie lieb

den IhrigenSolger.

      Staegemann, Friedrich August von

      Geb. am 7. November 1763 zu Vierraden in der Uckermark, gestorben am 17. Dezember 1840 in Berlin.

      Historische Erinnerungen in lyrischen Gedichten (1828.) – Erinnerungen an Elisabeth (1835.) – Erinnerungen für edle Frauen, 2 Bde. (1846.). – Der hohe Staatsbeamte, der Stein’s und Hardenberg’s Vertrauen besaß, hat auch während seiner einflußreichsten Epochen niemals verschmäht, sich als Sänger unter die Sänger zu mischen, und anspruchsloser Geselligkeit mit Gelehrten und Schriftstellern zu leben. Gleich Nicolovius, Streckfuß u. A. gehörte auch Er zu den Mit-Stiftern und Gründern des von Hitzig ins Leben gerufenen Berliner Litteraria, die denn auch sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum (1835) festlich begangen hat.

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