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Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16.. Томас Бабингтон МаколейЧитать онлайн книгу.

Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16. - Томас Бабингтон Маколей


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nein es war sogar lobenswerth von den Verwandten und Freunden eines Gefangenen, nach ihren Kräften beizusteuern, um für Jeffreys eine Börse zu füllen. Der Corsar von Sallee, der einen gefangenen Christen zu Tode zu prügeln drohte, wenn er kein Lösegeld herbeischaffte, war ein nichtswürdiger Schurke. Aber einen gefangenen Christen von einem Sallee Corsaren loskaufen, war nicht nur eine unschuldige, sondern eine höchst verdienstliche Handlung. In solchen Fällen würde die Anwendung des Wortes Bestechung ganz unpassend sein. Diejenigen, welche den schmutzigen Gewinn annehmen, sind schon verdorben; wer sie besticht, macht sie nicht erst schlecht, er findet sie bereits so, und er verhindert nur, daß ihre bösen Neigungen schlimme Wirkungen erzeugen. Konnte nicht dasselbe Argument zur Entschuldigung eines Ministers geltend gemacht werden, der, weil kein andres Mittel etwas nützte, habsüchtige und niedrigdenkende Männer bezahlte, damit sie ihr Vaterland nicht ruinirten?

      Durch ein ähnliches Raisonnement wurden auch Wilhelm’s Skrupel beschwichtigt. Der ehrliche Burnet nahm sich mit dem unhöfischen Muthe, der ihn auszeichnete, die Freiheit, dem Könige Vorstellungen deshalb zu machen. „Niemand,” antwortete Wilhelm, „haßt die Bestechung mehr als ich. Aber ich habe es mit einer Art Menschen zu thun, mit denen nur auf diesem unedlen Wege etwas anzufangen ist. Ich muß mich wohl oder übel dazu entschließen, oder das Land ist verloren.”68

      Sir Johann Trevor

      Der Lordpräsident mußte im Hause der Gemeinen einen Agenten für das Erkaufen der Mitglieder haben, und Lowther war für ein solches Geschäft zu unbeholfen und zu gewissenhaft. Aber ein Mann, der Klugheit und Verworfenheit in hohem Grade in sich vereinigte, ward ohne Mühe gefunden. Es war der Staatsarchivar Sir Johann Trevor, der in dem einzigen Parlamente, welches Jakob gehalten, Sprecher gewesen war. So hoch Trevor sich in der Welt emporgeschwungen hatte, es gab Leute, die ihn gekannt hatten, als er noch ein wunderlich aussehender Advokatenschreiber im innern Temple gewesen war. In der That, wer ihn einmal gesehen hatte, konnte ihn so leicht nicht vergessen, denn seine grotesken Gesichtszüge und sein abscheuliches Schielen machten ihn zu einer lebenden Karrikatur. Seine nicht gewöhnlichen natürlichen Anlagen hatten ihn befähigt, es in der Kunst der Chikane schon frühzeitig zur Meisterschaft zu bringen. Spiel und Wetten waren sein Vergnügen und er wußte daraus viel praktischen Nutzen für seinen Beruf zu ziehen. Denn seine Ansicht über eine aus einer Wette oder einem Hazardspiele entsprungene Streitfrage hatte eben so viel Autorität als der Ausspruch irgend eines Gerichtshofes in Westminster Hall. Er erhob sich bald zu einem der heiteren Gesellschafter, welche Jeffreys am Abend bei der Flasche in fröhlicher Weinlaune umarmte und am andren Morgen im Gerichtssaale verwünschte und heruntermachte. Unter einem solchen Lehrmeister machte Trevor rasche Fortschritte in der eigenthümlichen Art von Rhetorik, die sich in den Prozessen Baxter’s und der Alice Lisle entfaltet hatte. Man erzählte sich in der That von einigen Schimpfwettkämpfen zwischen dem Kanzler und seinem Freunde, in denen der Schüler keine geringere Zungenfertigkeit und Gemeinheit an den Tag gelegt hatte als der Meister. Diese Zänkereien fanden jedoch erst statt, als der jüngere Glücksritter sich soviel Reichthümer und Würden erworben hatte, daß er der Protection, die ihn emporgehoben, nicht mehr bedurfte.69 Unter den Hochkirchlichen genoß Trevor trotz seines notorischen Mangels an Grundsätzen damals eine gewisse Popularität, die er hauptsächlich ihrer Ueberzeugung verdankt zu haben scheint, daß, wie falsch er im allgemeinen auch sein mochte, sein Haß gegen die Dissenters wenigstens wahr und aufrichtig sei. Es stand kaum zu bezweifeln, daß er in einem Hause der Gemeinen, in welchem die Tories das Uebergewicht hatten, mit Unterstützung des Hofes leicht zum Sprecher gewählt werden konnte. Er wünschte sehnlichst, seinen früheren Posten wieder zu erhalten, den er vortrefflich zu einem der einträglichsten im Königreiche zu machen verstand, und er übernahm daher bereitwillig das geheime und schmachvolle Amt, für welches Lowther ganz untauglich war.

      Richard Hampden wurde zum Kanzler der Schatzkammer ernannt. Diese Ernennung sollte wahrscheinlich ein Beweis von der Dankbarkeit des Königs für sein gemäßigtes Verhalten und für seine Bemühungen sein, die Heftigkeit seiner whiggistischen Freunde, und besonders seines Sohnes, zu brechen.

      Godolphin tritt ab

      Godolphin verließ freiwillig das Schatzamt, warum, wissen wir nicht. Wir können kaum daran zweifeln, daß die Auflösung des Parlaments und das Ergebniß der allgemeinen Wahl ihm Freude gemacht haben mußten; denn seine politischen Ansichten neigten sich zum Toryismus hin und er hatte unter der vorigen Regierung Manches gethan, was zwar kein großes Verbrechen war, aber doch einer Amnestie sehr bedurfte. Er hielt es wahrscheinlich nicht für vereinbar mit seiner persönlichen Würde, im Staatsrathe unter Lowther zu sitzen, der ihm im Range nachstand.70

      Veränderungen bei der Admiralität

      Es wurde eine neue Admiralitätscommission ernannt, und an die Spitze der Marineverwaltung wurde Thomas Herbert, Earl von Pembroke, gestellt, ein Mann von vornehmer Geburt und ausgezeichneter Bildung, der zur Torypartei gehört, für eine Regentschaft gestimmt und die Tochter Sawyers geheirathet hatte. Daß Pembroke’s Toryismus jedoch nicht engherziger und illiberaler Art war, wird hinreichend durch den Umstand bewiesen, daß Johann Locke ihm unmittelbar nach der Revolution seinen Essay on the Human Unterstanding widmete, zum Zeichen der Dankbarkeit für in schlimmen Zeiten geleistete freundliche Dienste.71

      Es wurde nichts unterlassen, um Torrington über diese Veränderung zu trösten. Denn wenn er sich auch als ein unfähiges Verwaltungsmitglied erwiesen hatte, stand er doch als Seemann in der allgemeinen Achtung so hoch, daß die Regierung seine Dienste nicht verlieren wollte. Man versicherte ihm, daß er durchaus nicht habe zurückgesetzt werden sollen. Er könne dem Vaterlande nicht zu gleicher Zeit auf dem Meere und in Westminster dienen, und man habe es für minder schwer gehalten, ihn im Amte zu ersetzen, als auf dem Verdeck seines Flaggenschiffs. Er war anfangs höchlich entrüstet und reichte wirklich seine Entlassung ein; aber man machte seinem Stolze einige Zugeständnisse. Eine Pension von dreitausend Pfund und zehntausend Acres Kronland in der Ebene von Peterborough waren für seine Habgier unwiderstehliche Köder, und in einer für England bösen Stunde willigte er ein, an der Spitze der Seemacht zu bleiben, von der die Sicherheit unserer Küsten abhing.72

      Veränderungen bei den Milizen

      Während diese Veränderungen in den Aemtern um Whitehall vorgingen, wurden auch die Statthalterschaftsposten im ganzen Königreiche revidirt. Die Tories beklagten sich seit einem Jahre, daß ihr Antheil an der Verwaltung der Districte, die sie bewohnten, in keinem Verhältniß zu ihrer Anzahl, zu ihrem Reichthum und zu dem Ansehen stehe, dessen sie in der Gesellschaft genössen. Zu ihrer großen Freude erlangten sie jetzt ihre frühere Stellung in ihren Grafschaften wieder. Die Whigs schrieen, der König sei schändlich hintergangen und durch schlechte Rathgeber bewogen worden, das Schwert Männern in die Hand zu geben, die es, sobald sich eine günstige Gelegenheit darböte, gegen ihn selbst kehren würden. In einem Dialoge, für dessen Autor man den neu creirten Earl von Warrington hielt und welcher damals sehr verbreitet war, der aber schon längst vergessen ist, sprach der redend eingeführte Lordlieutenant einer Grafschaft die Besorgniß aus, daß die Mehrzahl seiner Untergebenen im Herzen Verräther seien.73 Nirgends aber war die durch die neue Vertheilung der Gewalt erregte Unzufriedenheit so groß als in der Hauptstadt. Durch eine unmittelbar nach der Revolution veröffentlichte Commission of Lieutenancy waren die Milizen der City unter das Commando entschiedener Whigs gestellt worden. Die mächtigen und reichen Bürger, welche übergangen waren, klagten, daß die Liste mit Aeltesten puritanischer Congregationen, mit Shaftesbury’s Feuerköpfen, und mit Ryehouseverschwörern angefüllt sei und daß es kaum möglich sei, unter dieser Masse von Fanatikern und Gleichmachern (Levellers) einen einzigen der Monarchie und der Staatskirche aufrichtig ergebenen Mann zu finden. Jetzt erschien eine neue, von Caermarthen und Nottingham zusammengestellte Liste. Sie hatten Compton, den Bischof der Diöcese, zu Rathe gezogen, und Compton war eben kein sehr vorsichtiger Rathgeber. Er war ursprünglich ein Hochkirchlicher und ein Tory gewesen, die Härte, mit der man ihm unter der vorigen Regierung begegnet war, hatte ihn in einen Latitudinarier


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<p>68</p>

Burnet II. 76.

<p>69</p>

Roger North’s Life of Guildford.

<p>70</p>

Bis einige Jahre nach dieser Zeit war immer das vornehmste Mitglied des Staatsraths erster Lord des Schatzes. So nahmen Monmouth, Delamere und Godolphin ihre Stellen nach der Rangordnung ein, in der sie als Peers standen.

<p>71</p>

Die Dedication wurde jedoch für zu überschwenglich gehalten. „Das Einzige,” pflegte Pope zu sagen, „was er seinem philosophischen Meister nie vergeben konnte, war die Widmung zu dem Essay.” – Ruffhead’s Life of Pope.

<p>72</p>

Van Citters an die Generalstaaten, 23. April (5. Mai) 1690; Narcissus Luttrell’s Diary; Treasury Letter Book, Feb. 4. 1689/90.

<p>73</p>

Dieser Dialogue between a Lord Lieutenant and his Deputies findet sich nicht in der Sammlung von Warrington’s Schriften, welche im Jahre 1694 wie es scheint mit Genehmigung seiner Familie erschien.

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