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Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Elfter Band: enthaltend Kapitel 21 und 22.. Томас Бабингтон МаколейЧитать онлайн книгу.

Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Elfter Band: enthaltend Kapitel 21 und 22. - Томас Бабингтон Маколей


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ließ sich vernehmen. Er sah sich gezwungen zu erklären, daß die Jas überwögen. Ein Mann von Ehre würde vor Reue und Scham in die Erde gesunken sein, und die unsägliche Schande dieses Augenblicks ließ selbst in dem verstockten Herzen und auf der frechen Stirn Trevor’s ihre Spuren zurück. Wäre er am folgenden Tage wieder in der Kammer erschienen, so würde er über seine eigne Ausstoßung die Frage haben stellen müssen. Er schützte daher Unpäßlichkeit vor und schloß sich in sein Schlafzimmer ein. Wharton überbrachte den Gemeinen bald eine königliche Botschaft, die sie ermächtigte, einen andren Sprecher zu wählen.

      Foley zum Sprecher erwählt

      Die Whighäupter wollten Littleton auf den Präsidentenstuhl bringen; aber es gelang ihnen nicht, diese Absicht zu erreichen. Foley wurde gewählt, vorgestellt und bestätigt. Obwohl er neuerdings in der Regel mit den Tories gestimmt hatte, nannte er sich noch immer einen Whig und war auch vielen Whigs nicht unangenehm. Er besaß sowohl die Talente als auch die Kenntnisse, deren es bedurfte, um den Debatten mit Würde präsidiren zu können; was aber in der eigenthümlichen Lage, in der sich das Haus damals befand, nicht ohne Grund als seine empfehlendste Eigenschaft betrachtet wurde, das war sein unversöhnlicher Abscheu vor Betrug und Corruption, den er ein wenig prahlerisch zur Schau trug, aber auch ohne Zweifel wirklich empfand. Den Tag darauf, nachdem er seine Functionen angetreten hatte, wurde sein Vorgänger ausgestoßen.18

      Untersuchung der Rechnungen der Ostindischen Compagnie

      Die Unbesonnenheit Trevor’s war eben so groß gewesen als seine Schlechtigkeit, und seine Schuld war bei der ersten Prüfung der Rechnungen der City zu Tage getreten. Die Rechnungen der Ostindischen Compagnie waren verwickelter. Der Ausschuß berichtete, daß er sich nach Leadenhall Street begeben, die Papiere untersucht, die Directoren und Commis befragt habe, aber nicht im Stande gewesen sei, dem Geheimnisse der Widerrechtlichkeit auf den Grund zu kommen. Einige höchst verdächtige Buchungen habe man unter der Bezeichnung „besonderer Dienstaufwand” entdeckt. Die Ausgaben dieses Conto’s hätten im Jahre 1693 über achtzigtausend Pfund betragen. Es sei erwiesen, daß die Directoren bezüglich der Verausgabung dieses Geldes dem Gouverneur, Sir Thomas Cook, unbedingtes Vertrauen geschenkt hätten. Er habe ihnen nur in allgemeinen Ausdrücken gesagt, daß er in Angelegenheit der Concession dreiundzwanzigtausend, fünfundzwanzigtausend, dreißigtausend Pfund habe ausgeben müssen, und die Directoren hätten ihm, ohne specielle Rechnungsablage zu verlangen, für seine Sorgfalt gedankt und ihm ohne weiteres Anweisungen auf diese bedeutenden Summen ausstellen lassen. Einige aufsässige Directoren hätten zwar über diese enorme Ausgabe gemurrt und einen detaillirten Status verlangt; aber sie hätten keine andre Antwort aus Cook herausbekommen können, als daß es nothwendig gewesen sei, einige hochgestellte Personen zu beschenken.

      Verdächtiges Treiben Seymour’s

      Der Ausschuß berichtete ferner, daß er ein contractliches Uebereinkommen gefunden habe, kraft dessen die Compagnie sich verpflichtet habe, einer Person, Namens Colston, zweihundert Tonnen Salpeter zu liefern. Auf den ersten Anblick schien dieses Geschäft kaufmännisch und in Ordnung zu sein. Bald aber kam man dahinter, daß Colston nur ein Agent Seymour’s war. Dies erweckte Verdacht. Die verwickelten Bedingungen des Contracts wurden genau untersucht und sie ergaben sich als in der Weise festgestellt, daß in jedem möglichen Falle eine Summe von zehn- bis zwölftausend Pfund von Seymour gewonnen und von der Compagnie verloren werden mußte. Alle Sachverständigen waren der Ansicht, daß der Contract ein bloßes Scheindocument sei, das eine Bestechung verdecken sollte. Die Maske war aber so geschickt gemacht, daß die Landgentlemen sich nicht hineinfinden konnten und daß selbst die Juristen zweifelten, ob solche Beweise von Bestechung vorlägen, wie sie ein Gerichtshof für genügend erachten würde. Seymour kam sogar ohne Tadelsvotum davon und nahm nach wie vor einen leitenden Antheil an den Debatten der Gemeinen.19 Aber die Autorität, die er lange im Hause und in den westlichen Grafschaften ausgeübt hatte, war, wenn auch nicht vernichtet, doch sichtbar vermindert, und bis an das Ende seines Lebens blieb sein Salpeterhandel ein Lieblingsthema für whiggistische Pamphletisten und Dichter.20

      Bill gegen Sir Thomas Cook

      Das Entrinnen Seymour’s fachte den Eifer Wharton’s und seiner Verbündeten nur noch mehr an. Sie waren entschlossen zu entdecken, wohin die achtzig- bis neunzigtausend Pfund „geheimer Dienstaufwand” gekommen waren, welche die Ostindische Compagnie Cook anvertraut hatte. Cook, welcher Abgeordneter für Colchester war, wurde auf seinem Platze befragt; er weigerte sich Rede zu stehen, wurde in den Tower geschickt, und eine Bill wurde eingebracht, des Inhalts, daß, wenn er bis zu einem bestimmten Tage nicht die ganze Wahrheit gestände, er nie mehr fähig sein solle, ein Amt zu bekleiden, der Compagnie die ganze ihm anvertraute ungeheure Summe zurückerstatten und außerdem eine Geldbuße von zwanzigtausend Pfund an die Krone bezahlen müsse. So reich er auch war, diese Geldbußen würden ihn an den Bettelstab gebracht haben. Die Gemeinen waren in einer solchen Stimmung, daß sie die Bill ohne eine einzige Abstimmung annahmen.21 Seymour trat zwar, obgleich sein Salpetercontract das Stadtgespräch bildete, mit frecher Stirn auf, um seinen Complicen in Schutz zu nehmen; aber seine Frechheit schadete der Sache nur, die er vertheidigte.22 Im Oberhause wurde die Bill vom Herzoge von Leeds in den stärksten Ausdrücken verurtheilt. Die Hand auf das Herz gelegt, erklärte er auf sein Wort, auf seine Ehre, daß er kein persönliches Interesse an der Sache habe und daß er durch kein andres Motiv als das einer reinen Gerechtigkeitsliebe getrieben werde. Seine Beredtsamkeit erhielt eine mächtige Stütze an den Thränen und Wehklagen Cooks, der von der Schranke aus die Peers beschwor, ihn nicht einer den milden Gesetzen England’s unbekannten Tortur zu unterwerfen. „Nehmen Sie,” sagte er, „anstatt dieser grausamen Bill eine Indemnitätsbill an, und ich werde Ihnen Alles sagen.” Die Lords hielten sein Verlangen für nicht ganz unbillig. Nach einigen Verhandlungen mit den Gemeinen wurde beschlossen, daß ein gemeinsamer Ausschuß ernannt werden sollte, um zu untersuchen, wofür der geheime Dienstaufwand der Ostindischen Compagnie verausgabt worden sei, und es wurde rasch eine Acte angenommen, welche bestimmte, daß, wenn Cook diesem Ausschusse offene und vollständige Enthüllungen mache, er für die einzugestehenden Verbrechen nicht bestraft werden, daß er aber, bis er ein solches Geständniß ablege, im Tower bleiben solle. Gegen dieses Arrangement opponirte Leeds öffentlich so entschieden, als er es schicklicherweise thun konnte. Insgeheim wendeten Diejenigen, die sich schuldig fühlten, allerhand Kunstgriffe an, um einer Untersuchung vorzubeugen. Man raunte sich zu, daß Dinge an den Tag kommen würden, von denen jeder gute Engländer wünschen müßte, daß sie verborgen blieben, und daß der größte Theil der durch Cook’s Hände gegangenen Summen an Portland zum Gebrauch Sr. Majestät bezahlt worden sei. Aber das Parlament und die Nation waren entschlossen, die Wahrheit zu erfahren, gleichviel wer durch die Enthüllung leiden würde.23

      Untersuchung durch einen vereinigten Ausschuß der Lords und Gemeinen

      Sobald die Indemnitätsbill die königliche Genehmigung erhalten hatte, trat der vereinigte Ausschuß, bestehend aus zwölf Lords und vierundzwanzig Mitgliedern des Hauses der Gemeinen, im Sitzungssaale der Schatzkammer zusammen. Wharton wurde zum Vorsitzenden ernannt und in wenigen Stunden wurden wichtige Entdeckungen gemacht.

      Der König und Portland gingen mit unbefleckter Ehre aus der Untersuchung hervor. Der König hatte nicht nur keinen Theil an den von Cook verausgabten geheimen Dienstgeldern, sondern er hatte sogar seit einigen Jahren nicht einmal das gewöhnliche Geschenk erhalten, das die Compagnie unter früheren Regierungen alljährlich am Fuße des Thrones niedergelegt. Es ergab sich, daß Portland nicht weniger als fünfzigtausend Pfund angeboten und von ihm zurückgewiesen worden waren. Das Geld lag ein ganzes Jahr bereit, um ihm ausgezahlt zu werden, wenn er andren Sinnes werden sollte. Endlich sagte er Denen, die in ihn drangen, diese ungeheure Bestechungssumme anzunehmen, daß sie ihn zu einem Feinde ihrer Compagnie machen würden, wenn sie ihn noch länger durch ein solches Anerbieten beleidigten. Viele wunderten sich über die Rechtschaffenheit, die er bei dieser Gelegenheit bewies, denn er galt allgemein für eigennützig und


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<p>18</p>

Commons’ Journals, March 12, 13, 14, 15, 16, 1694/95; Vernon an Lexington, 15. März; L’Hermitage, 15. (25.) März.

<p>19</p>

„On vit qu’il étoit impossible de le poursuivre en justice, chacun toutefois démeurant convaincu que c’étoit un marché fait à la main pour lui faire présent de la somme de 10,000 l., et qu’il avait été plus habile que les autres novices que n’avoient pas su faire si finement leurs affaires.” L’Hermitage, 29. März (8. April); Commons’ Journals, March. 12.; Vernon an Lexington, 26. April; Burnet II. 145.

<p>20</p>

In einem Gedicht, betitelt The Prophecy (1703) kommt die Strophe vor:

„Wenn Seymour verschmäht Salpetergeld,”

In einer andren Satyre befindet sich die Stelle:

„Bestochner Seymour haßt Bestechungen.”
<p>21</p>

Commons’ Journals vom 26. März bis 8. April 1695.

<p>22</p>

L’Hermitage, 10. (20.) April 1695.

<p>23</p>

Exact Collection of Debates and Proceedings.

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