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Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Zehnter Band: enthaltend Kapitel 19 und 20.. Томас Бабингтон МаколейЧитать онлайн книгу.

Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Zehnter Band: enthaltend Kapitel 19 und 20. - Томас Бабингтон Маколей


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durch Thätigkeit und Glück im unregelmäßigen Kriege gegen die Rapparees ausgezeichnet hatte, wurde dazu auserwählt, mehrere von den großen Zugängen zur Hauptstadt zu bewachen. Blackheath, Barnet, Hounslow wurden Waffenplätze.53 Nach wenigen Wochen waren die Straßen wieder so sicher wie sonst. Es fanden zahlreiche Hinrichtungen statt, denn bis das Uebel vollständig unterdrückt war, weigerte sich der König standhaft, irgend einem Gnadengesuche Gehör zu geben.54 Unter den Hingerichteten befand sich auch Jakob Whitney, der berüchtigtste Räuberhauptmann im ganzen Königreiche. Er war einige Monate lang der Schrecken aller von London nordwärts oder westwärts Reisenden gewesen und wurde endlich mit Mühe nach einem verzweifelten Kampfe, in welchem ein Soldat getödtet und mehrere andere verwundet wurden, gefangen genommen.55 Die London Gazette zeigte die Gefangennehmung dieses berüchtigten Straßenräubers an und forderte alle Diejenigen, welche von ihm beraubt worden waren, auf, sich in Newgate einzufinden und zu sehen, ob sie ihn wiedererkennten. Seine Identität festzustellen, konnte nicht schwer sein, denn er hatte eine Wunde im Gesicht und einen Daumen verloren.56 Aber er verwendete in der Hoffnung, die Belastungszeugen irre zu führen, hundert Pfund Sterling darauf, sich bis zum Tage der Gerichtsverhandlungen einen kostbaren gestickten Anzug zu verschaffen. Dieser sinnreiche Einfall wurde jedoch durch seine hartherzigen Hüter vereitelt. Er kam in seinen gewöhnlichen Kleidern vor die Schranke und wurde überführt und zum Tode verurtheilt.57 Er hatte vorher noch den Versuch gemacht, sich durch das Anerbieten loszukaufen, eine aus lauter Straßenräubern bestehende Reitertruppe für den Dienst in Flandern zu errichten; aber sein Anerbieten war abgelehnt worden.58 Jetzt blieb ihm noch ein möglicher Ausweg. Er erklärte, daß er um ein hochverrätherisches Complot wisse. Einige jakobitische Lords hätten ihm eine große Belohnung versprochen, wenn er an der Spitze seiner Bande den König auf einer Hirschjagd im Walde von Windsor überfallen wolle. Whitney’s Geschichte hatte durchaus keine innere Unwahrscheinlichkeit. Es wurde sogar ein ganz ähnlicher Plan, wie der, dessen er die Mißvergnügten beschuldigte, nur drei Jahre später von einigen von ihnen wirklich entworfen und beinahe zur Ausführung gebracht. Aber es war viel besser, daß einige wenige schlechte Menschen unbestraft blieben, als daß alle rechtschaffenen Leute in beständiger Angst lebten, von zum Galgen verurtheilten Verbrechern fälschlich angeklagt zu werden. Der Oberrichter Holt rieth dem Könige, der Gerechtigkeit ihren Lauf zu lassen, und Wilhelm, der nie besonders geneigt war, Verschwörungsgeschichten Glauben zu schenken, gab seine Zustimmung. Der Kapitain, wie man ihn nannte, wurde in Smithfield gehängt und ging sehr reumüthig aus der Welt.59

      Zusammentritt des Parlaments

      Unterdessen hatte inmitten der Mißstimmung, Noth und Unordnung eine ganz besonders ereignißvolle Parlamentssession begonnen, eine Session, von der eine neue Aera in der Geschichte der englischen Finanzen datirt, eine Session, in welcher einige wichtige Verfassungsfragen, die noch heute nicht vollständig erledigt sind, zum ersten Male berathen wurden.

      Stand der Parteien

      Es ist sehr zu bedauern, daß jeder Bericht von dieser Session, der sich aus den uns jetzt noch zu Gebote stehenden spärlichen und zerstreuten Materialien zusammenstellen läßt, Vieles im Dunklen lassen muß. Die gegenseitigen Beziehungen der parlamentarischen Parteien waren dieses Jahr in einem äußerst verwickelten Zustande. Jedes der beiden Häuser wurde durch mehrere Scheidelinien in Abtheilungen und Unterabtheilungen zerfällt. Unwichtigerer Unterscheidungen nicht zu gedenken, war zuerst die große Scheidelinie, welche die Whigpartei von der Torypartei trennte; dann die große Scheidelinie, welche die Staatsmänner mit ihren Freunden und ihren Anhängern, zuweilen die Hofpartei genannt, von Denen trennte, denen man bald den Spottnamen der Murrköpfe (Grumbletonians) gab, bald mit der Benennung der Vaterlandspartei beehrte. Und diese beiden großen Linien durchschnitten sich wieder. Denn von den Dienern der Krone und ihren Anhängern waren ungefähr die Hälfte Whigs; die andere Hälfte Tories. Auch muß daran erinnert werden, daß völlig getrennt von der Fehde zwischen Whigs und Tories, völlig getrennt auch von der Fehde zwischen den Staatsdienern und Nichtstaatsdienern, eine Fehde zwischen den Lords als Lords und den Gemeinen als Gemeinen herrschte. Der Geist der erblichen Kammer und der Wahlkammer war in der vorigen Session durch den Streit über den Gerichtshof des Lord High Steward gründlich aufgestachelt worden und sie kamen jetzt in kampflustiger Stimmung zusammen.

      Die Thronrede

      Die Rede, welche der König bei Eröffnung der Session hielt, war geschickt zu dem Zwecke abgefaßt, die Häuser zu versöhnen. Er komme, sagte er zu ihnen, ihren Rath und Beistand zu erbitten. Er gratulirte ihnen zu dem Siege von La Hogue. Er gestand mit großem Bedauern, daß die Operationen der Verbündeten zu Lande weniger glücklich gewesen waren als zur See, erklärte aber mit Feuer, daß die Tapferkeit seiner englischen Unterthanen zu Lande wie zur See ganz vorzüglich gewesen sei. Die Noth seines Volks, sagte er, sei auch die seinige, sein Interesse sei von dem des Volks unzertrennlich; es sei ihm schmerzlich, Opfer von ihm zu verlangen, aber Opfer, welche zum Heile der englischen Nation und des protestantischen Glaubens nothwendig seien, werde kein guter Engländer und kein guter Protestant scheuen.60

      Privilegienfrage, von den Lords zur Sprache gebracht

      Die Gemeinen dankten dem Könige in herzlichen Ausdrücken für seine huldvolle Rede.61 Die Lords aber waren in schlechter Stimmung. Zwei der Ihrigen, Marlborough und Huntingdon, waren während der Ferien, als man stündlich eine Invasion und einen Aufstand erwartete, in den Tower geschickt worden und standen noch unter der schriftlichen Verpflichtung, sich auf Verlangen vor Gericht zu stellen. Wäre ein Landgentleman oder ein Kaufmann in einer so beunruhigenden Krisis selbst auf noch geringfügigere Gründe hin zur Bürgschaftsstellung angehalten worden, so würden die Lords sich gewiß nicht eingemischt haben. Aber durch Alles was wie eine ihrem Stande angethane Schmach aussah, wurden sie leicht in Zorn gebracht. Sie unterwarfen nicht nur den Prokurator des Schatzamts, Aaron Smith, dem sein Character allerdings wenig Anspruch auf Nachsicht gab, einem strengen Verhör, sondern faßten auch mit fünfunddreißig gegen achtundzwanzig Stimmen einen Beschluß, der einen Tadel gegen die Richter der Kings Bench aussprach, Männer, die an Rechtschaffenheit sicherlich keinem Peer des Reichs nachstanden und an juristischen Kenntnissen jeden derselben weit übertrafen. Der König hielt es für gerathen, den verletzten Stolz des hohen Adels dadurch zu beschwichtigen, daß er die Bürgschaftsleistungen zu cassiren befahl, und durch diese Concession war das Haus zufriedengestellt, zum großen Aerger der Jakobiten, welche gehofft hatten, daß der Streit bis zu einem unheilvollen Ausgange getrieben werden würde, und die, als sie sich in dieser Erwartung getäuscht sahen, ihrem Unmuthe durch Schmähungen gegen die Unterwürfigkeit der entarteten Barone England’s Luft machten.62

      Debatten über die Lage der Nation

      Beide Häuser hielten lange und ernste Berathungen über die Lage der Nation. Als der König sie um ihren Rath ersuchte, hatte er wahrscheinlich nicht vorausgesehen, daß seine Worte als eine Aufforderung gedeutet werden würden, jeden Theil der Verwaltung zu untersuchen und über Angelegenheiten, welche die Parlamente in der Regel gänzlich der Krone zu überlassen für zweckmäßig hielten, Vorschläge zu machen. Einige der unzufriedenen Peers schlugen vor, daß ein zum Theil von den Lords, zum Theil von den Gemeinen gewählter Ausschuß ermächtigt werden sollte, die ganze Leitung der öffentlichen Angelegenheiten zu untersuchen. Man fürchtete jedoch allgemein, daß ein solcher Ausschuß ein zweiter und mächtigerer, von der Krone unabhängiger und der Verfassung unbekannter Staatsrath werden würde. Der Antrag wurde deshalb mit achtundvierzig gegen sechsunddreißig Stimmen verworfen. Bei dieser Gelegenheit stimmten die Minister mit kaum einer Ausnahme mit der Majorität. Achtzehn von der Minorität, unter denen sich die heftigsten Whigs und die heftigsten Tories der ganzen Pairie befanden, unterzeichneten einen Protest.63

      Jedes


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<p>53</p>

Hop an den Greffier der Generalstaaten, 23. Dec. (2. Jan.) 1692/93; Historical Records of the Queen’s Bays, published by authority; Narcissus Luttrell’s Diary, Nov. 15.

<p>54</p>

Narcissus Luttrell’s Diary, Dec. 22.

<p>55</p>

Ibid. Dec. 1692; Hop, 3. (13.) Jan. Hop nennt Whitney „den befaamsten roover in Engelandt.”

<p>56</p>

London Gazette vom 2. Jan. 1692/93.

<p>57</p>

Narcissus Luttrell’s Diary, Jan. 1692/93.

<p>58</p>

Ibid. Dec. 1692

<p>59</p>

Ibid. January, February; Hop, 31. Jan. (10. Febr.) und 3. (13. Febr.) 1693; Brief an den Sekretär Trenchard, 1694; New Court Contrivances or more Sham Plots still, 1693.

<p>60</p>

Lords’ und Commons’ Journals, Nov. 4., Jan. 1692.

<p>61</p>

Commons’ Journals, Nov. 10. 1692.

<p>62</p>

Siehe die Lords’ Journals vom 7. bis 18. Nov. 1692; Burnet II. 102. Tindal’s Darstellung dieser Vorgänge ist Briefen des Unterstaatssekretärs Warre an Colt, Gesandten in Hannover, entnommen. Letter to Secretary Trenchard, 1694.

<p>63</p>

Lords’ Journals, Dec. 7.; Tindal, aus den Colt’schen Briefen; Burnet II. 105.

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