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Das Nibelungenlied. UnknownЧитать онлайн книгу.

Das Nibelungenlied - Unknown


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des Königs, von Metz Herr Ortewein.

      Sindold war Schenke, ein waidlicher Degen,

      Und Kämmerer Hunold: sie konnten hoher Ehren pflegen.

      Von des Hofes Ehre von ihrer weiten Kraft,

      Von ihrer hohen Würdigkeit und von der Ritterschaft,

      Wie sie die Herren übten mit Freuden all ihr Leben,

      Davon weiß wahrlich Niemand euch volle Kunde zu geben.

      In ihren hohen Ehren träumte Kriemhilden,

      Sie zög einen Falken, stark-, schön- und wilden;

      Den griffen ihr zwei Aare, daß sie es mochte sehn:

      Ihr konnt auf dieser Erde größer Leid nicht geschehn.

      Sie sagt' ihrer Mutter den Traum, Frau Uten:

      Die wust ihn nicht zu deuten als so der guten:

      "Der Falke, den du ziehest, das ist ein edler Mann:

      Ihn wolle Gott behüten, sonst ist es bald um ihn gethan."

      "Was sagt ihr mir vom Manne, vielliebe Mutter mein?

      Ohne Reckenminne will ich immer sein;

      So schön will ich verbleiben bis an meinen Tod,

      Daß ich von Mannesminne nie gewinnen möge Noth."

      "Verred es nicht so völlig," die Mutter sprach da so,

      "Sollst du je auf Erden von Herzen werden froh,

      Das geschieht von Mannesminne: du wirst ein schönes Weib,

      Will Gott dir noch vergönnen eines guten Ritters Leib."

      "Die Rede laßt bleiben, vielliebe Mutter mein.

      Es hat an manchen Weiben gelehrt der Augenschein,

      Wie Liebe mit Leide am Ende gerne lohnt;

      Ich will sie meiden beide, so bleib ich sicher verschont!"

      Kriemhild in ihrem Muthe hielt sich von Minne frei.

      So lief noch der guten manch lieber Tag vorbei,

      Daß sie Niemand wuste, der ihr gefiel zum Mann,

      Bis sie doch mit Ehren einen werthen Recken gewann.

      Das war derselbe Falke, den jener Traum ihr bot,

      Den ihr beschied die Mutter. Ob seinem frühen Tod

      Den nächsten Anverwandten wie gab sie blutgen Lohn!

      Durch dieses Einen Sterben starb noch mancher Mutter Sohn.

* * * * *

      Zweites Abenteuer

Von Siegfrieden

      Da wuchs im Niederlande eines edeln Königs Kind,

      Siegmund hieß sein Vater, die Mutter Siegelind,

      In einer mächtgen Veste, weithin wohlbekannt,

      Unten am Rheine, Xanten war sie genannt.

      Ich sag euch von dem Degen, wie so schön er ward.

      Er war vor allen Schanden immer wohl bewahrt.

      Stark und hohes Namens ward bald der kühne Mann:

      Hei! was er großer Ehren auf dieser Erde gewann!

      Siegfried ward geheißen der edle Degen gut.

      Er erprobte viel der Recken in hochbeherztem Muth.

      Seine Stärke führt' ihn in manches fremde Land:

      Hei! was er schneller Degen bei den Burgunden fand!

      Bevor der kühne Degen voll erwuchs zum Mann,

      Da hatt er solche Wunder mit seiner Hand gethan,

      Davon man immer wieder singen mag und sagen;

      Wir müßen viel verschweigen von ihm in heutigen Tagen.

      In seinen besten Zeiten, bei seinen jungen Tagen

      Mochte man viel Wunder von Siegfrieden sagen,

      Wie Ehr an ihm erblühte und wie schön er war zu schaun:

      Drum dachten sein in Minne viel der waidlichen Fraun.

      Man erzog ihn mit dem Fleiße, wie ihm geziemend war;

      Was ihm Zucht und Sitte der eigne Sinn gebar!

      Das ward noch eine Zierde für seines Vaters Land,

      Daß man zu allen Dingen ihn so recht herrlich fand.

      Er war nun so erwachsen, mit an den Hof zu gehn.

      Die Leute sahn ihn gerne; viel Fraun und Mädchen schön

      Wünschten wohl, er käme dahin doch immerdar;

      Hold waren ihm gar viele, des ward der Degen wohl gewahr.

      Selten ohne Hüter man reiten ließ das Kind.

      Mit Kleidern hieß ihn zieren seine Mutter Siegelind;

      Auch pflegten sein die Weisen, denen Ehre war bekannt:

      Drum möcht er wohl gewinnen so die Leute wie das Land,

      Nun war er in der Stärke, daß er wohl Waffen trug:

      Wes er dazu bedurfte, des gab man ihm genug.

      Schon sann er zu werben um manches schöne Kind;

      Die hätten wohl mit Ehren den schönen Siegfried geminnt.

      Da ließ sein Vater Siegmund kund thun seinem Lehn,

      Mit lieben Freunden woll er ein Hofgelag begehn.

      Da brachte man die Märe in andrer Könge Land.

      Den Heimischen und Gästen gab er Ross und Gewand.

      Wen man finden mochte, der nach der Eltern Art

      Ritter werden sollte, die edeln Knappen zart

      Lud man nach dem Lande zu der Lustbarkeit,

      Wo sie das Schwert empfiengen mit Siegfried zu gleicher Zeit.

      Man mochte Wunder sagen von dem Hofgelag.

      Siegmund und Siegelind gewannen an dem Tag

      Viel Ehre durch die Gaben, die spendet' ihre Hand:

      Drum sah man viel der Fremden zu ihnen reiten in das Land.

      Vierhundert Schwertdegen sollten gekleidet sein

      Mit dem jungen Könige. Manch schönes Mägdelein

      Sah man am Werk geschäftig: ihm waren alle hold.

      Viel edle Steine legten die Frauen da in das Gold,

      Die sie mit Borten wollten auf die Kleider nähn

      Den jungen stolzen Recken; das muste so ergehn.

      Der Wirth ließ Sitze bauen für manchen kühnen Mann

      Zu der Sonnenwende, wo Siegfried Ritters Stand gewann.

      Da gieng zu einem Münster mancher reiche Knecht

      Und viel der edeln Ritter. Die Alten thaten recht,

      Daß sie den Jungen dienten, wie ihnen war geschehn,

      Sie hatten Kurzweile und freuten sich es zu sehn.

      Als man da Gott zu Ehren eine Messe sang,

      Da hub sich von den Leuten ein gewaltiger Drang,

      Da sie zu Rittern wurden dem Ritterbrauch gemäß

      Mit also hohen Ehren, so leicht nicht wieder geschähs.

      Sie eilten, wo sie fanden geschirrter Rosse viel.

      Da ward in Siegmunds Hofe so laut das Ritterspiel,

      Daß


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