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Der Mann im Mond. Вильгельм ГауфЧитать онлайн книгу.

Der Mann im Mond - Вильгельм Гауф


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kann mir wohl sagen, was der Fremde, der Ihn gestern nacht noch besuchte, im Münster getan hat.' Der Mann wollte im Anfang von gar nichts wissen; ich rief aber meinen alten Balthasar,—Sie kennen ihn ja, wie geschickt er ist, alles aufzuspüren,—diesen rief ich her und konfrontierte beide; der Balthasar hatte den Bedienten des Fremden in des Küsters Haus gehen und beide bald darauf mit dem Fremden im Münster verschwinden sehen. Er gab dies zu, bat mich aber, nicht weiter in ihn zu dringen, weil es ein furchtbares Geheimnis sei, das er nicht verraten dürfe. So neugierig ich war, stellte ich mich doch ganz ruhig, bedauerte, daß er nichts sagen dürfe, weil es ihm sonst eine Bouteille Alten (seine schwache Seite) eingetragen hätte; da gab er weich und erzählte—"

      "Nun, fahren Sie doch fort!" sagte Ida ungeduldig, "Sie wissen von früher her, daß ich für mein Leben gerne Geschichten höre, namentlich geheimnisvolle, die bei Nacht in einer Kirche spielen."

      "So, so? Man hört gerne Geschichten von interessanten, geheimnisvollen Leuten? Nun ja, hören Sie weiter! Der Küster, der für seine Mühe einen harten Taler bekam, führte gestern nacht einen Herrn, der bleich wie der Tod, aber so vornehm wie ein Prinz ausgesehen haben soll, in den Münster. Dort habe sich der Fremde auf die Altarstufen gesetzt und in voller Herzensangst gebetet. Dann sei ein Sturm gekommen, wie er fast noch nie einen gehört; er habe an den Fenstern gerüttelt und geschüttelt und die Scheiben in die Kirche hereingeschlagen; der Herr aber habe wunderliche Reden geführt, als reite der Teufel draußen um die Kirche und wolle ihn holen.

      "Der Küster glaubt auch daran wie ans Evangelium und weint wie ein Kind um den bleichen jungen Mann, der schon so früh in die Hölle fahren solle. Dabei verspricht er aber ganz getrost, wenn der Herr alle Nacht bei ihm einkehre und sich in den Schutz seines Münsters begebe, solle ihm vom Bösen kein Haar gekrümmt werden. Sehen Sie, das ist die Geschichte; da werde jetzt einer klug daraus! Was halten Sie davon?"

      In ängstlicher Spannung hatte Ida zugehört; in hellem Wasser schwammen ihr die großen blauen Augen, die volle schöne Schwanenbrust hob sich unter der durchsichtigen Chemisette, als wolle sie einen Berg von sich abwälzen; die Stimme versagte ihr; sie konnte nicht gleich antworten.

      "O Gott!" rief sie, "was ich geahnt, scheint wahr zu sein: der arme Mensch ist gewiß wahnsinnig; denn an die törichte Konjektur des Küsters werden Sie doch nicht glauben?"

      "Nein, gewiß glaube ich an solche Torheiten nicht; aber auch was Sie sagen, scheint mir unwahrscheinlich; sein Auge ist nicht das eines Irren, sein Betragen ist geordnet, artig, wenn auch verschlossen."

      "Aber haben Sie nicht bemerkt," unterbrach ihn Ida, "nicht bemerkt, wie unruhig er wurde, wie sein Auge rollte, als es elf Uhr schlug? Gewiß hat es eine ganz eigene Bewandtnis mit dieser Stunde, und irgend eine Gewissenslast treibt ihn wohl um diese Zeit, Schutz in dem Heiligtum zu suchen, das jedem, der mühselig und beladen kömmt, offen steht."

      "Ihr Frauen habt in solchen Sachen oft einen ganz eigenen Takt," antwortete der Hofrat, "und sehet oft weiter als wir; doch will ich auch hier bald auf der Spur sein; denn mich peinigt alles, was ich nur halb weiß, und mein Idchen weiß mir vielleicht auch Dank, wenn ich mit dem Herrn Nachbar Bleichwangioso aufs reine komme; das greifen wir so an: Der Mondwirt ist mein spezieller Freund, weil ich gewöhnlich abends mein Schöppchen bei ihm trinke und mir seit zehn Jahren das Essen von ihm holen lasse. Ich speise nun die nächsten paar Tage an seiner Tafel, und er muß mein Kuvert neben das seines bleichen Gastes setzen lassen; bekannt will ich bald mit ihm sein, und habe ich ihn nur einmal auf einem freundschaftlichen Fuß, so will ich den alten Diener aufs Korn fassen. Natürlich holt man weit aus und fällt nicht mit der Türe ins Haus; aber ich habe schon mehr solche Käuze ausgeholt, es ist nicht der erste."

* * * * *

      DAS DEJEUNER

      "Das ist herrlich," sagte Ida und streichelte ihm die Wangen wie ehemals, wenn er ihr etwas geschenkt oder versprochen hatte. "Das machen Sie vortrefflich; zum Dank bekommen Sie aber auch etwas Extragutes, und jetzt gleich!" Sie stand auf und ging hinaus; dem Hofrat pupperte das Herz vor Freude, als er das wunderherrliche Mädchen dahingehen sah; die zarten Füßchen schienen kaum den türkischen Fußteppich zu berühren, der einfache, blendendweiße Batistüberrock verriet in seinem leichten Faltenwurf das Ebenmaß dieses herrlichen Gliederbaues, diese frische, jugendliche Kräftigkeit! Er versank in Gedanken über das holde Geschöpf, das allen Lockungen der Residenz Trotz geboten, sich das jungfräuliche Herz frei bewahrt von Liebe und jetzt, als sie in ihre kleine Vaterstadt zurückkommt, am ersten Abend einen Mann findet, den sie— nein! sie konnte es nicht leugnen, es war ja offenbar, daß sie ihm mit der hohen Glut der ersten jungfräulichen Liebe zugetan sei. Aber wie? Durfte er, der gereifte Mann, diese Neigung, die doch wahrscheinlicherweise kein vernünftiges Ende nehmen konnte, durfte er sie unterstützen? Konnte nicht der landfremde, wie es schien, sogar gemütskranke Mensch alle Augenblicke wieder in seinem Landau sitzen und weiterfahren? Doch der Karren war jetzt schon verfahren.—

      Ida trat ein, das Gesichtchen war hochgerötet, sie trug einen silbernen Teller mit zwei Bechern, ein Kammermädchen folgte mit allerlei Backwerk. "Schokolade mit Kapwein abgerührt," sagte Ida lächelnd, indem sie ihm einen Becher präsentierte; "ich kenne den Geschmack meines Hofrätchens gar wohl, darum habe ich dieses Frühstück gewählt, und—denken Sie, wie geschickt ich bei Madame La Truiaire geworden bin,—ich habe ihn ganz allein selbst gemacht, Gesicht und Arme glühen mir noch davon; versuchen Sie doch, er ist ganz delikat ausgefallen."

      Sie lüftete, ohne sich vor dem alten Freund zu genieren, das leichte Überröckchen; eine himmlische Aussicht öffnete sich, der weiße Alabasterbusen schwamm auf und nieder, daß der Hofrat die alten Augen in seine Schokolade heftete, als solle er sie mit den Augen trinken. "Hierher sollte einer unserer jungen Herren kommen," dachte er, "Kapweinschokolade in den Adern, ein solches Himmelskind mit dem offenen leichten Überröckchen vor sich—ob er nicht rein von Sinnen käme!" Beinahe ebenso großen Respekt als vor ihren entfesselten Reizen bekam er aber vor der Kochkunst des Mädchens. Die Schokolade war so fein, so würzig, das rechte Maß des Weines so gut beobachtet, daß er bei jedem Schlückchen zögerte zu schlucken.

      Idchen aber schien ihre Schokolade ganz vergessen zu haben; denn ein neues Schauspiel bot sich ihren Augen dar. Der wohlbekannte Diener des Fremden führte ein Paar prachtvolle Pferde vor das Portal des goldenen Mondes. Sie selbst war soviel Reiterin, daß sie wohl beurteilen konnte, daß besonders das eine Pferd, ein majestätischer Stumpfschwanz, Tigerschimmel, von unschätzbarem Wert sei. Auch Berner, der in allen Sätteln gerecht war, stimmte bei und pries die einzelnen Schönheiten des Schimmels, besonders auch das elegante, geschmackvolle Reitzeug.

      Ida wagte voll Erwartung kaum Atem zu holen; der Mondwirt, ein stattlicher Vierziger, trat gravitätisch aus dem Torweg und bekomplimentierte sich mit dem alten Diener um die Ehre, die Zügel des Tigerschimmels zu halten. Als aber dieser sich dieses Geschäft nicht nehmen ließ, hielt er den Steigbügel. Emil von Martiniz, in einem eleganten Morgenüberrock, trat jetzt aus der Halle, gefolgt von dem Oberkellner; er streichelte den schlanken Hals seines Schimmels und warf über ihn weg oft seine Blicke zu dem Fenster gegenüber, wo Ida neben dem Hofrat saß.

      Indem tönte der Hufschlag eines in kurzem Galopp ansprengenden Pferdes die Straße herauf; es kam näher, es war der junge Dragoner- Freier, Leutnant von Schulderoff. Er hatte die gute Uniform an und von einem seiner Kameraden eine prachtvolle Tigerdecke entlehnt und langte jetzt in vollem Wichs vor des Präsidenten Haus an.

      Nach Vorschrift der gnädigen Mama ließ er jetzt mit einem Blick auf die Holdselige seine Reitpeitsche fallen; im Nu war der geübte Voltigeur herab von seinem Rappen; aber gerade, als er wieder aufspringen wollte, scheute sein Roß an denen, die vor dem goldenen Mond standen, machte einen Seitensprung und dann im Karriere davon, gerade auf einen Kirchplatz zu, wo viele Kinder, die gerade aus der Schule kamen, ihre unschuldigen Spiele trieben. Der Mondwirt, der bis letzt noch immer den Bügel gehalten, flog rechts, der alte Diener links, und ventre à terre flog Martiniz mit Windeseile dem Rappen nach, überholte ihn noch drei Schritte vor einem Haufen Kinder, die keinen Ausweg mehr hatten und kläglich schrien, riß sein eigenes Roß herum, packte mit Riesenkraft den Ausreißer und brachte ihn zum Stehen. Alles dies war das Werk eines Augenblicks. Der liebende Dragoner hinkte auf seinen Freiersfüßen dem Rappen nach, murmelte einige Flüche, die wie ein Dank lauten sollten, saß auf und jagte davon.


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