Эротические рассказы

Три товарища / Drei Kameraden. Эрих Мария РемаркЧитать онлайн книгу.

Три товарища / Drei Kameraden - Эрих Мария Ремарк


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sagte ich, »da kommt ein Opfer.«

      Hinter uns hupte ungeduldig ein schwerer Buick. Der Mann am Steuer begriff nicht, daß bei einem Tempo von über hundert Kilometern der altmodische Kasten unter ihm nicht abzuschütteln war. Verwundert blickte er auf seinen Tachometer, als könne der nicht stimmen. Dann gab er Vollgas. Köster blickte ruhig auf die Straße, ich schaute gelangweilt in die Luft; und Lenz, obschon er ein Bündel Spannung war, zog eine Zeitung hervor und tat, als ob es nichts Wichtigeres für ihn gäbe, als gerade jetzt zu lesen. Der Mann im Buick glaubte schon gewonnen zu haben. Aber Karl machte im selben Moment schon einen Sprung.

      »Gut gemacht, Otto«, sagte Lenz zu Köster. »Dem Mann wird sein Abendbrot nicht schmecken.«

      Diese Jagden waren der Grund, warum wir Karls nicht änderten.

      Wir hielten vor einem kleinen Gasthaus und kletterten aus dem Wagen. Der Abend war schön und still. Wie große Flamingos schwammen die Wolken am apfelgrünen Himmel. Aus dem kleinen Gasthaus drang der Duft gebratener Leber. Auch Zwiebeln waren dabei. In diesem Augenblick summte noch ein Wagen heran.Es war der Buick.

      »Hoppla!« sagte Lenz.

      Wir hatten schon öfter Schlägereien wegen ähnlicher Sachen gehabt. Der Mann stieg aus. Er war groß und schwer.

      »Was für ein Modell ist Ihr Wagen da?« fragte er Köster.

      Aber bevor er den Mund aufmachen konnte, öffnete sich plötzlich die zweite Tür des Buick. Ein Mädchen stieg aus. Überrascht blickten wir uns an. Lenz lächelte über sein ganzes sommersprossiges Gesicht. Wir lächelten alle.

      »Binding«, sagte der Mann.

      »Zeig doch mal den Wagen, Otto«, sagte Lenz.

      »Warum nicht«, erwiderte Otto.

      »Ich würde ihn wirklich gern mal sehen«, sagte Binding.

      Beide gingen zum Parkplatz. Das Mädchen ging nicht mit. Es blieb schlank und schweigend neben Lenz und mir in der Dämmerung stehen. Gottfried schien die Sprache verloren zu haben.

      »Entschuldigen Sie bitte«, sagte ich. »Wir haben nicht gesehen, daß Sie im Wagen waren.«

      Das Mädchen sah mich an. »So schlimm war das doch gar nicht.«

      »Schlimm nicht, aber auch nicht ganz ehrlich. Der Wagen läuft zweihundert Kilometer.«

      »Genau hundertneunundachtzig Komma zwei,«, erklärte Lenz, wie aus der Pistole geschossen, stolz. Sie lachte.

      »Und wir dachten, ungefähr so sechzig, siebzig.«

      »Sehen Sie«, sagte ich, »das konnten Sie doch nicht wissen.«

      »Nein«, erwiderte sie, »das konnten wir wirklich nicht wissen. Wir glaubten, der Buick wäre doppelt so schnell wie Ihr Wagen.«

      »Wir hatten einen zu großen Vorteil. Und Herr Binding hat sich wohl über uns geärgert.« Sie lachte. »Einen Augenblick sicher. Aber man muß auch verlieren können; wie sollte man sonst leben.«

      Es entstand eine neue Pause. Köster und Binding kamen zurück. Binding war in den paar Minuten ein ganz anderer Mann geworden.

      »Wollen wir zusammen essen?« fragte er.

      »Selbstverständlich«, erwiderte Lenz.

      Wir saßen am Tisch. Die Wirtin kam gerade mit der Leber und den Bratkartoffeln. Binding war ein gutter Redner. Es war erstaunlich, was er alles über Automobile zu sagen hatte. Er war ein schwerer, großer Mann mit dicken Augenbrauen über einem roten Gesicht. Das Mädchen saß zwischen Lenz und mir. Es hatte den Mantel ausgezogen und trug darunter ein graues englisches Kostüm. Um den Hals hatte es ein weißes Tuch geknüpft, das aussah wie eine Krawatte. Ihr Haar war braun und seidig. Die Schultern waren sehr gerade, die Hände schmal, überlang und eher etwas knochig als weich. Das Gesicht war schmal und blaß, aber die großen Augen gaben ihm eine fast leidenschaftliche Kraft. Sie sah sehr gut aus, fand ich – aber ich dachte mir nichts weiter dabei. Lenz schlug sich plötzlich vor die Stirn:

      »Der Rum! Robby, hol mal unsern Geburtstagsrum!«

      »Geburtstag? Hat denn jemand Geburtstag?« fragte das Mädchen.

      »Ich«, sagte ich.

      »Wollen Sie nicht, daß man Ihnen gratuliert?«

      »Doch«, sagte ich.«

      »Also alles Gute!« Ich hielt einen Augenblick ihre Hand in meiner und spürte ihren warmen, trockenen Druck. Dann ging ich hinaus, um den Rum zu holen. Die Nacht stand groß und schweigend um das kleine Haus. Ich blieb stehen und sah nach dem Horizont. Ich wäre gern noch draußen geblieben; aber ich hörte Lenz schon rufen.

      Binding vertrug den Rum nicht. Nach dem zweiten Glas ging er in den Garten hinaus. Ich stand auf und ging mit Lenz an die Theke.

      »Großartiges Mädchen, was?« sagte er.

      »Weiß ich nicht, Gottfried«, erwiderte ich. »Habe nicht so drauf geachtet.«

      Er betrachtete mich mit seinen blauen Augen und schüttelte den Kopf.

      »Wozu lebst du eigentlich, sag mal, Baby?«

      »Das wollte ich auch schon lange mal wissen.«

      Er lachte. Er folgte Binding in den Garten. Nach einiger Zeit kamen beide an die Theke zurück. Die beiden holten sich die Ginflasche und duzten sich eine Stunde spatter. Bald sangen beide draußen Soldatenlieder. Das Mädchen hatte der letzte Romantiker darüber vollständig vergessen. Wir drei blieben allein in der Wirtsstube. Es war plötzlich sehr still.

      Es war alles gleich – solange man lebte. Ich sah Köster an. Ich hörte, wie er mit dem Mädchen sprach; aber ich achtete nicht auf die Worte. Ich trank mein Glas aus. Die beiden andern kamen wieder herein. Sie waren nüchterner geworden in der frischen Luft. Ich half dem Mädchen in den Mantel. Es stand vor mir, den Mund leicht geöffnet, mit einem Lächeln. Wo hatte ich nur die ganze Zeit meine Augen gehabt? Hatte ich denn geschlafen? Ich verstand plötzlich die Begeisterung von Lenz.

      »Glauben Sie, daß er fahren kann?« fragte ich.

      »Ich denke schon…« Ich sah sie immer noch an.

      »Wenn er nicht sicher genug ist, kann einer von uns mitfahren.«

      »Er fährt viel besser, wenn er getrunken hat.«

      Ich wollte etwas tun, damit sie nicht so wegging.

      »Darf ich morgen einmal bei Ihnen anrufen und hören, wie es geworden ist?« fragte ich.

      Sie antwortete nicht gleich. »Nun gut, wenn Sie wollen. Westen 2796.«

      Ich schrieb mir die Nummer draußen gleich auf. Wir sahen, wie Binding abfuhr, und tranken noch ein letztes Glas.

      2

      Der nächste Tag war ein Sonntag. Ich schlief lange und erwachte erst, als die Sonne auf mein Bett schien. Ich sprang rasch auf und riß die Fenster auf. Draußen war es frisch und klar. Ich stellte den Spirituskocher auf die Bank und suchte die Dose mit Kaffee. Meine Wirtin, Frau Zalewski, hatte mir erlaubt, im Zimmer meinen eigenen Kaffee zu kochen. Ihrer war zu dünn. Besonders wenn man abends getrunken hatte. Ich wohnte schon zwei Jahre in der Pension Zalewski. Die Gegend gefiel mir. Es war immer etwas los. Vor dem Hause lag ein alter Friedhof, der seit langem stillgelegt war. Er hatte Bäume wie ein Park. Neben dem Friedhof war ein Rummelplatz mit Karussells und Schiffschaukeln.

      Ich zog mich sehr langsam an. Das gab mir das Gefühl von Sonntag. Ich wusch mich, ich las die Zeitung, ich brühte den Kaffee auf, ich stand am Fenster und ich hörte die Vögel singen, ich wählte zwischen meinen paar Hemden, ich leerte meine Taschen aus: Kleingeld, Messer, Schlüssel, Zigaretten – und da der Zettel von gestern mit dem Namen des Mädchens und der Telefonnummer. Patrice Hollmann. Ich legte den Zettel auf den Tisch. War das wirklich erst gestern gewesen? Anrufen? Vielleicht – vielleicht auch nicht. Ich war eigentlich ganz froh, meine Ruhe zu haben. War Lärm genug gewesen in den letzten Jahren.

      In diesem Augenblick ging der Sonntagkrach im Zimmer nebenan los. Es war das Ehepaar Hasse. Die beiden wohnten seit fünf Jahren


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