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Antonia. Уилки КоллинзЧитать онлайн книгу.

Antonia - Уилки Коллинз


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keine zerstörende Hand erhob sich noch gegen seine alten herrlichen Mauern.

      Entrüstung, aber nicht Niedergeschlagenheit erfüllte Ulpius Herz, als er die Lage der heidnischen Welt betrachtete. Eine gleich dieser durch jahrelange Reflexionen genährte und durch unablässige Ueberlegung gereifte Entschlossenheit steht über allen Stößen, die einen hastig gefaßten Vorsatz berühren oder eine schwankende Absicht vernichten. Vom Mißlingen unberührt, wird sie durch Unfälle zur Thatigkeit getrieben, aber nie zur Ruhe herabgedrückt. Ihre Existenz ist die Luft, welche das Leben des Geistes bewahrt – die Triebfeder, welche den Gang der Gedanken anregt. Ulpius schwankte weder einen Augenblick in der Hingebung an seinen großen Plan, noch verzweifelte er an dessen endlicher erfolgreicher Ausführung. Obgleich jeder neue Tag die Nachricht neuer Unglücksfälle für die Heiden und neuer Triumphe für die Christen brachte, so beharrte er doch mit einigen von seinen religionseifrigeren Genossen immer noch in der Hoffnung auf das Kommen eines zweiten Julian und eines Wiederherstellungstages für die zerstörten Heiligthümer der Gottheiten, welchen er diente. So lange der Tempel des Serapis noch unverletzt dastand, um seinen Bemühungen Aufmunterung und seinen verfolgten Brüdern eine Zuflucht zu gewähren, existirte für ihn noch ein Beweis des Erfolges, welcher ihn zu jeder Anstrengung spornte und gegen jede Gefahr stählte.

      Und jetzt sprang zum Erstaunen der Priester und Gemeinden der schweigsame, nachdenklich einsame Ulpius plötzlich aus seiner langen Ruhe auf und wurde zum feurigen Vertreter der Rechte seiner unterdrückten Religion. Nach wenigen Tagen verbreitete sich der Ruhm seiner Reden an die Heiden, welche noch dem Serapis-Dienste beiwohnten, durch die ganze Stadt. Die kühnsten Christen zitterten, wenn sie an den Tempelmauern vorüberkamen, unwillkürlich bei dem mächtigen Applaus, der sich unter den Zuhörern des begeisterten Priesters erhob. An jedes Alter und jeden Charakter gerichtet, erweckten diese Reden ein Echo in jeder Brust, welche sie erreichten. Für die Jugend waren sie in alle Poesie der Religion, für welche sie sprachen, gekleidet. Sie redeten von den Altären der Venus, die die Christen verwüsten wollten, von den Hainen, die die Christen ihrer Dryaden zu berauben gedachten, von den heiligen Künsten, die die Christen vernichten würden. Den Alten riefen sie Erinnerungen an die Herrlichkeit vergangener Zeiten zurück, welche durch die Gunst der Götter herbeigeführt worden war, an Verfahren, die in deren Dienste gestorben, an alte, vergessene Liebe und Freuden rund Erfolge, die unter der milden Obhut der alten Gottheiten gewachsen und gediehen waren, während der unabänderliche Schluß derselben in der stets wiederholten Behauptung bestand, daß der große Macrinus als Opfer der Toleranz der Christensekte gestorben sei.

      Die Anstrengungen des Ulpins beschränkten sich aber nicht blos auf das Halten von Reden. Jeder freie Augenblick wurde zu geheimen Wanderungen nach dem Innern von Alexandria verwendet. Gleichgültig gegen Gefahr, achtlos gegen Drohungen drang der unerschrockene Enthusiast in die geheimsten Versammlungsplätze der Christen, führte auf allen Seiten Abtrünnige wieder dem heidnischen Glauben zu und bot der Feindseligkeit der halben Stadt hinter den festen Tempelmauern Trotz. Tag um Tag kamen neue Reikruten, um die Reihen der Verehrer des Serapis zu verstärken; die wenigen Mitglieder der zerstreuten Provinzialgemeinden, welche noch der alten Religion treu geblieben waren, wurden von den Geheimboten des unermüdlichen Ulpins in Alexandria versammelt. Schon begannen zwischen den Heiden und Christen Tumulte auszubrechen und die Priester des Serapis hielten sich bereit, dem neuen Kaiser eine Protestation für die alte Gottesverehrung des Landes zugehen zu lassen; es schien in diesem Augenblicke möglich, daß die heldenmüthigen Versuche eines Einzigen das Religionsgebäude zu stützen, dessen Grundlagen überall untergraben waren und dessen Mauern von Tausenden angegriffen wurden, endlich doch mit Erfolg gekrönt werden würden.

      Aber das Rad der Zeit rollte weiter und die unerbittliche Veränderung trat die kleinen Schutzwehren nieder, welche der menschliche Widerstand gegen sie errichtet hatte und baute, statt ihrer triumphirend, ihre seltsamen vorübergehenden Structuren auf. Umsonst strengte der hingebende Priester alle seine Kräfte an, um seine zerstreute Schaar zu verstärken und zum gemeinschaftlichen Handeln zu bringen, umsonst entwickelte der mächtige Tempel seine alte Majestät, seine prächtigen Opfer, seine geheimnißvollen Augurien. Der Geist des Christenthrims war zum Triumph auf Erden ausgezogen, die letzten Schicksale des Heidenthums erfüllten sich schnell. Es vergingen noch ein Paar Jahre nutzlosen Widerstandes und dann erließ der Erzbischof von Alexandria ein Dekret, daß der Serapistempel zerstört werden solle.

      Beim Gerüchte von dem Entschluß ihres Primaten kamen die christlichen Fanatiker schaarenweise aus allen Winkeln Egyptens und eilten nach Alexandria, um dem Zerstörungswerke beizuwohnen. Aus den dürren Einöden der Wüste, aus ihren Felsenklöstern und Erdhölllen flogen jubelnde Mönchsschaaren den Stadtthoren zu und schlossen sich in ungeduldiger Erwartung des Angriffs den Soldaten und Bürgern an. Mit dem Anbruch des Morgens hatten sich die Zerstörer zusammengefunden, und als die Sonne über Alexandria ausging, erschienen sie vor den Mauern des Tempels.

      Die Thore des herrlichen Gebäudes waren verrammelt, auf den Mauern drängten sich ihre heidnischen Vertheidiger. Ein todtes, geheimnißvolles Schweigen herrschte in dem ganzen Gebäude und von allen den Menschen, mit welchen es angefüllt war, verließ nur Einer seinen Standort, wanderte nur Einer unablässig von einem Punkte zum andern, wo immer das Gebäude mit einem Angriff bedroht sein mochte. Diejenigen Belagerer, welche sich dem Tempel am nächsten befanden, sahen in diesem Schutzgeiste der Vorbereitungen zur Vertheidigung den Gegenstand ihres erbittertsten Hasses und ihrer unbezwingbarsten Fnrcht – Ulpius, den Priester.

      Sobald der Erzbischof das Zeichen zum Sturme gab, zog eine Schaar von Mönchen, deren rauhe, mißtönige Stimmen Psalmfragmente kreischten, deren zerfetzte Gewänder im Winde flatterten, deren cadaveröse Gesichter in wilder Freude leuchteten, – voran, legte die ersten Leitern an die Mauern und begann den Angriff. Auf allen Seiten wurde der Tempel von den wüthenden Angreifern bestürmt und auf allen Seiten wurde er von den entschlossenen Angegriffenen erfolgreich vertheidigt. Ein Stoß nach dem anderen folgte gegen die massiven Thore, ohne sie zum Weichen zu bringen, ein Wurfgeschoß nach dem andern wurde gegen das Gebäude geschleudert, seine feste Oberfläche aber nicht im Mindesten verletzt. Eine Menge von Menschen erkletterte die Mauern, gelangte in die äußern Säulengänge und schlachtete deren heidnische Vertheidiger hin, wurde aber ihrerseits augenblicklich zurückgetrieben, ehe sie ihren Vortheil benutzen konnte. unzählige Male schienen die Angreifenden auf dem Punkte zu stehen, den Tempel erfolgreich zu stürmen, aber Ulpins Gestalt, die stets im kritischen Augenblicke unter seinen niedergeschlagenen Anhängern erschien, vernichtete dem Schicksale gleich den Erfolg der kühnsten Anstrengungen und wichtigsten Triumphe. Wo Gefahr und Blutvergießen, wo Verzweiflung herrschte, eilte der unerschütterliche Priester herbei, begeisterte die Kühnen, leistete den Verwundeten Hülfe, ermuthigte die Schwachen von Neuem. Durch keine Kriegslist geblendet, von keiner Anstrengung ermüdet, lag fast etwas Dämonisches in seiner vernichtenden Thätigkeit, in seiner Entschlossenheit bei der Niederlage. Die Belagerer erkannten seinen Weg um den Tempel an den Unfällen, welche ihnen bei jedem Schritte zustießen. Wenn die Leichen erschlagener Christen von den Mauern auf sie herabgeworfen wurden, so fühlten sie, daß Ulpius da war. Wenn die tapfersten Streiter zauderten, die Leiter zu besteigen, so wußte man, daß Ulpius oben die Niederlage ihrer Kameraden leitete. Wenn ein Ausfall der Tempelbesatzung die Vorhut bis zu den Reservemannschaften im Rücken zurücktrieb, wurde zu ihrer Entschuldigung eingewendet, daß Ulpius an der Spitze seiner heidnischen Schaaren kämpfe. Immer neue Mengen von christlichen Kriegern drangen zum Angriffe herbei, wiewohl aber die Reihen der Ungläubigen merklich gelichtet wurden, wiewohl die vertheidigten Thore unter den wiederholten Stößen, mit welchen man sie bestürmte, endlich zu zittern begannen, blieb doch jeder Hof des heiligen Gebäudes im Besitz der Belagerten und zur Verfügung des unbesiegten Anführers, welcher die Vertheidigung organisirte.

      Durch das Mißlingen seiner Anstrengungen niedergeschlagen und über das unter seinen Anhängern bereits stattgefunde Blutbad einsetzt, befahl der Erzbischof plötzlich die Feindseligkeiten einzustellen und schlug den Vertheidigern des Tempels einen kurzen günstigen Waffenstillstand vor. Nach einigem Verzug und, wie es schien einiger Zwiste in ihren Reihen sendeten die Heiden dem Primus die Versicherung der Annahme seiner Bedingungen, welche darin bestanden, daß beide Theile sich weiteren Kampfes um die Oberhand enthalten sollten, bis man von Theodosius ein Edikt über das endliche Schicksal des Tempels verlangt und erhalten haben würde.

      Sobald


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