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Armadale. Уилки КоллинзЧитать онлайн книгу.

Armadale - Уилки Коллинз


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ein Unfall. Das Pferd stürzte und der Fuhrmann erklärte, daß dasselbe ernstlich verletzt sei. Es blieb ihnen daher keine andere Wahl, als entweder ein anderes Fuhrwerk aus Castletown kommen zu lassen oder den Weg nach Port-St.-Mary zu Fuße fortzusetzen. Sie entschlossen sieh zu Letzterem und waren noch nicht weit gegangen, als sie von einem Herrn eingeholt wurden, welcher allein in einer offenen Chaise fuhr. Derselbe stellte sich ihnen höflich als einen Arzt vor, der in unmittelbarer Nähe von Port-St.-Mary wohne, und bot ihnen Plätze in seinem Wagen an. Stets zu neuen Bekanntschaften bereit, nahm Allan sofort die Einladung an. Er und der Doctor, dessen Name, wie sich bald ergab, Hawbury war, wurden freundschaftlich vertraut, als sie noch keine fünf Minuten im Wagen gesessen hatten, während Midwinter zurückhaltend und schweigend hinter ihnen saß. Vor dem Hause des Doctors schieden sie von einander, indem Allan laut die hübschen französischen Fenster des Doctors und dessen zierlichen Blumengarten und Rasen bewunderte und ihm beim Abschied die Hand drückte, wie wenn sie einander seit frühester Kindheit gekannt hätten. In Port-St.-Mary angelangt, sahen die beiden Freunde sich in einem zweiten Castletown in verjüngtem Maßstabe. Aber die umliegende Gegend – wild, offen und hügelig – war ihres Rufes würdig. Ein Spaziergang half ihnen über einen guten Theil des Tages hinweg; es war noch immer der harmlose, müßige Tag, der es von Anfang an gewesen. Endlich rückte der Abend heran. Sie warteten noch eine Weile, um die Sonne zu bewundern, welche majestätisch hinter Hügel, Haide und Felsenriff ins Meer hinabsank, während sie sich von Mr. Brock und seiner langen Heimreise unterhielten; dann kehrten sie ins Hotel zurück, um ihr frühes Nachtessen zu bestellen. Immer näher und näher rückte die Nacht heran und mit ihr ein Abenteuer für die beiden Freunde, während doch ihre bisherigen Erlebnisse noch immer ein solches Abenteuer nicht ahnen ließen, sondern höchstens lächerlicher Natur waren. Das Nachtessen war schlecht zubereitet, und die Aufwärterin von einer unaussprechlichen Dummheit; der altmodische Glockenzug im Gastzimmer war, als Allan geschellt, abgerissen und hatte im Herunterfallen eine bemalte Porzellan-Schäferin getroffen und dieselbe in Scherben auf den Boden geworfen. Dieser Art waren die Ereignisse gewesen, als das Zwielicht erlosch und Kerzen ins Zimmer gebracht wurden.

      Da Allan seinen Freund Midwinter nach der doppelten Strapaze einer schlaflosen Nacht und eines Unruhigen Tages wenig zur Unterhaltung aufgelegt fand, ließ er ihn auf dem Sofa ruhen und ging in die Hausflur, in der Hoffnung, dort Jemanden zu entdecken, mit dem er sich unterhalten könne. Hier führte ein abermaliges unbedeutendes Ereigniß Allan mit Mr. Hawbury zusammen und half – ob zum Glücke oder nicht, dies sollte sich erst zeigen – die Bekanntschaft zwischen ihnen befestigen.

      Die Schenkstube des Wirthshauses befand sich an dem einen Ende der Hausflur, und in derselben war die Wirthin beschäftigt, ein Glas Grog für den Doctor zu bereiten, der soeben hereingekommen war, ein wenig zu Plaudern. Da Allan um Erlaubniß bat, beim Plaudern und Trinken der Dritte sein zu dürfen, reichte Mr. Hawbury ihm höflich das Glas, welches die Wirthin soeben gefitllt hatte. Dasselbe enthielt kalten Grog. Eine auffallende Veränderung in Allan’s Gesichte, wie er plötzlich zurücktrat und sich statt dessen Whisky ausbat, entging dem Auge des Arztes nicht. »Eine nervöse Antipathie«, sagte der Dotter, indem er das Glas ruhig für sich nahm. Diese Bemerkung nöthigte Allan zu dem Bekenntniß daß er einen unüberwindlichen Ekel gegen den Geruch und Geschmack von Rum habe, und er war thöricht genug, sich dessen ein wenig zu schämen. Mit welcher andern Flüssigkeit dieses Getränk auch immer vermischt sein mochte – seine Geruchs- und Geschmacksorgane entdeckten dasselbe augenblicklich, und die bloße Berührung der Mischung mit seinen Lippen verursachte ihm eine tödtliche Uebelkeit. Von diesem Bekenntnisse ausgehend, wandte das Gespräch sich dem Gegenstande der Antipathien im Allgemeinen zu, und der Doctor bekannte seinerseits, daß er ein berufsmäßiges Interesse an dem Gegenstande nehme und zu Hause einige merkwürdige Illustrationen desselben besitze, die sein neuer Bekannter, falls er diesen Abend nichts Besseres zu thun habe und in einer Stunde etwa, nachdem die Berufspflichten des Doctors zu Ende seien, nach seinem Hause kommen wolle, dort in Augenschein nehmen könne.

      Nachdem er die Einladung zugleich im Namen Midwinter’s mit Herzlichkeit angenommen hatte, kehrte Allem in das Gastzimmer zurück, um sich nach seinem Freunde umzuschauen. Midwinter lag noch immer halb wach halb schlafend auf dem Sofa und die Ortszeitung entfiel eben seiner matten Hand.

      »Ich hörte Deine Stimme in der Hausflur«, sagte er schläfrig. »Mit wem unterhieltest Du Dich?«

      »Mit dem Doctor«, erwiderte Allan. »Ich soll in einer Stunde eine Cigarre bei ihm rauchen. Willst Du mitkommen?«

      Midwinter willigte mit einem milden Seufzer ein. Von Natur allen neuen Bekanntschaften abgeneigt, trug seine Müdigkeit noch zu dem Widerstreben bei, mit dem er die Einladung des Doctors annahm. Doch wie die Sachen standen, blieb ihm nichts weiter übrig als zu gehen, denn bei Allan’s constitutioneller Unvorsichtigkeit war es nicht gerathen, ihn irgendwo allein hingehen zu lassen, und namentlich nicht nach dem Hause eines Fremden. Mr. Brock hätte seinen Zögling sicherlich nicht allein zu dem Fremden gehen lassen, und Midwinter war sich noch immer ängstlich bewußt, daß er Mk. Brocks Stelle einnehme.

      »Was sollen wir anfangen, bis es Zeit ist zu gehen?« frug Allan, um sich blickend. »Giebt’s hier irgendetwas zu lesen?« fügte er hinzu, indem er die Zeitung erblickte und dieselbe vom Boden aufnahm.

      »Ich bin zu müde, um nachzusehen. Wenn Du etwas findest, lies es vor«, sagte Midwinter, indem er dachte, das Lesen werde ihn vielleicht wach erhalten.

      Ein Theil der Zeitung, und zwar ein nicht geringer Theil derselben, war Auszügen aus kürzlich in London erschienenen Büchern gewidmet. Eins der Werke, welches die beträchtlichste Beisteuer hierzu lieferte, war von der Art, um Allan’s besonderes Interesse zu erwecken, denn es war eine höchst pikante Erzählung von Reiseabenteuern in den Wildnissen von Australien, welche die Leiden der Reisenden schilderte, die sich in der pfadlosen Wildniß verirrt und in Gefahr waren, vor Durst umzukommen Allan kündigte seinem Freunde an, daß er etwas gefunden habe, das ihm die Haut schaudern mache, und fing eifrig die Stelle vorzulesen an. Entschlossen, nicht einzuschlafen, folgte Midwinter der Erzählung Satz für Satz, ohne ein Wort zu verlieren. Die Berathschlagung der Verirrten Reisenden, denen Verschmachtungstod entgegenstierte; ihr Entschluß, weiter zu dringen, solange ihre Kräfte noch aushielten, der heftige Regenschauer; ihre vergeblichen Bemühungen, das Regenwasser aufzufangen; die kurze Erquickung, die sie in dem Aussaugen des Wassers aus ihren durchnäßten Kleidern fanden; die erneuten Leiden, welche die nächsten Stunden brachten; das nächtliche Vordringen der Stärksten der Gesellschaft, indem sie die Schwächsten zurückließen, ihr weiterer Marsch bei Tagesanbruch, wobei sie sich von einer Flucht von Vögeln leiten ließen; ihre endliche Entdeckung eines großen Teiches, der ihnen das Leben rettete «– alles dies vermochte Midwinters sinkende Aufmerksamkeit nur noch mit Mühe zu erfassen, indem Allan’s Stimme seinem Ohre mit jedem Satze matter und matter erklang. Bald verschwanden die Worte ganz und gar und es blieb nichts, als der langsam sinkende Ton der Stimme. Dann wurde es vor seinen Augen allmählig finster, der Ton von Allan’s Stimme wich einer köstlichen Stille, und die letzten wachen Eindrücke des müden Midwinter nahmen ein sanftes Ende.

      Das nächste Ereigniß, dessen er sich bewußt ward, war ein lautes Schellen an der verschlossenen Hausthür des Wirthshauses. Mit der schnellen Munterkeit eines Mannes, dessen Lebensweise ihn daran gewöhnt hat, in einem Augenblicke wach zu sein, sprang er vom Sofa auf. Ein flüchtiger Blick zeigte ihm, daß das Zimmer leer sei, und als er auf seine Uhr blickte, sah er, daß es fast Mitternacht war. Das Geräusch, welches die schläfrige Magd beim Thür öffnen machte, und die im nächsten Augenblicke folgenden schnellen Schritte in der Hausflur erfüllten ihn plötzlich mit schlimmer Ahnung. Wie er eilig vorschritt, um hinauszugehen und zu sehen, was es gebe, öffnete sich die Thür des Gastzimmers und der Doctor stand vor ihm.

      »Es thut mir leid, Sie zu stören«, sagte Mr. Hawbury; »seien Sie unbesorgt, es ist kein Unglück geschehen.«

      »Wo ist mein Freund?« frug Mitwinter.

      »Am Hafendamm«, antwortete der Doctor. »Ich bin gewissermaßen verantwortlich für das, was er zu thun im Begriff ist, und bin der Ansicht, daß er irgendeine umsichtige Person, wie Sie, bei sich haben sollte.«

      Dieser Wink genügte Midwinter. Er und der Doctor begaben sich unverzüglich nach dem Hafendamme, und auf dem Wege dorthin erzählte Mr. Hawbury die


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