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Armadale. Уилки КоллинзЧитать онлайн книгу.

Armadale - Уилки Коллинз


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in der dieser Betrug verübt worden, um den Antheil, den ich an den auf meine Ankunft in Madeira folgenden Ereignissen nahm, ich will nicht sagen, zu rechtfertigen, doch zu erklären.

      Ingleby’s eigenem Bekenntnisse zufolge war er, von dem Tode seines Vaters und meinem Antritt des Vermögens» unterrichtet, in der festen Absicht, mich auszuplündern und mir zu schaden, nach Barbadoes gekommen. Meine unvorsichtige Vertraulichkeit lieferte ihm eine Gelegenheit in die Hände, wie er sie zu finden nie hoffen durfte. Er hatte gewartet, um sich in den Besitz des Briefes zu setzen, den meine Mutter zu Anfang meiner Krankheit an Mr. Blanchard geschrieben, hatte dann selbst seine Entlassung aus dem Comptoir herbeigeführt und war in demselben Schiffe, auf dem ich meinen Platz genommen, nach Madeira abgesegelt. Auf der Insel angelangt, hatte er abermals gewartet, bis das Schiff wieder abgesegelt war, und sich darauf, nicht unter dem angenommenen Namen, den ich ihm hier zu geben fortfahren werde, sondern unter dem Namen, der ebenso wohl der seinige als der meine war, unter dem Namen Allan Armadale, bei Mr. Blanchard eingeführt. Es stellten sich dem Betruge anfänglich wenig Schwierigkeiten in den Weg. Er hatte es nur mit einem kränklichen alten Manne, der meine Mutter seit einem halben Menschenalter nicht gesehen, und einem unschuldigen, arglosen Mädchen zu thun, das dieselbe nie gesehen; in meinem Dienste aber hatte er genug erfahren, um die wenigen Fragen, die ihm vorgelegt wurden, ebenso leicht beantworten zu können, wie ich dies selber zu thun im Stande gewesen wäre. Sein Aussehen und seine Manieren, sein einnehmendes Wesen gegen Frauen, seine List und Schlauheit thaten das Uebrige. Während ich noch auf dem Krankenbette lag, hatte er Miß Blanchards Zuneigung gewonnen, und während ich in den ersten Tagen meiner Genesung über dem Bilde träumte, hatte er Mr. Blanchard’s Einwilligung zu seiner Vermählung mit der Tochter erlangt, ehe sie und ihr Vater die Insel verließen.

      Bis hierher hatte Mr. Blanchard’s getrübte Sehkraft den Betrug unterstützt Er hatte sich damit begnügt, seinen Schwiegersohn mit dem zu beauftragen was er meiner Mutter zu sagen wünschte, und hatte von jenem die erdichteten Erwiderungen erhalten. Doch als der Bewerber angenommen und der Hochzeitstag angesetzt war, hatte er es für seine Schuldigkeit gehalten, selbst an seine alte Freundin zu schreiben, um sie um ihre förmliche Einwilligung zu bitten und zur Hochzeit zu laden. Er konnte selbst nur einen Theil dieses Briefes schreiben; das Uebrige war er seiner Tochter zu dictiren genöthigt. Da diesmal keine Aussicht war, der Post vorzugreifen, lauerte Ingleby, der Herrschaft über sein Opfer gewiß, Miß Blanchard ab, als sie ihres Vaters Zimmer mit dem Briefe in der Hand verließ, und sagte ihr im Vertrauen die Wahrheit. Sie war noch unmündig und die Lage eine bedenkliche Falls der Brief abgesandt wurde, blieb ihnen keine Aussicht, als zu warten und dann auf immer von einander geschieden zu werden, oder unter Verhältnissen, welche Entdeckung zur Gewißheit machten, mit einander zu fliehen. Die Bestimmung jedes Schiffes, mit dem sie abreisen konnten, war im voraus bekannt, und die schnell segelnde Jacht, in der Mr. Blanchard nach Madeira gekommen, wartete im Hafen, um ihn nach England zurückzubringen. Das Einzige, was ihnen so nach übrig blieb, war, daß sie den Betrug fortsetzten, indem sie den Brief zurückbehielten und, sobald sie einmal vermählt waren, die Wahrheit bekannten. Welcher Ueberredungskünste Ingleby sich bediente, oder in welcher schändlichen Weise er ihre Liebe und ihr Zutrauen zu ihm bereits mißbraucht hatte, um Miß Blanchard bis zu seiner eigenen Schlechtigkeit herabzuziehen, vermag ich nicht zu sagen. Jedenfalls hatte er sie so weit gebracht. Der Brief ward nie an seine Bestimmung abgesandt, und mit Vorwissen und Billigung der Tochter gelang es ihm, das Zutrauen des Vaters bis zuletzt zu hintergehen.

      Die einzige Vorsichtsmaßregel, die sie noch treffen mußten, war die, daß sie die Antwort fabrizierten, welche Mr. Blanchard von meiner Mutter erwartete und welche rechtzeitig mit der Post noch vor dem Tage eintreffen mußte, an dem die Hochzeit stattfinden sollte. Ingleby hatte den gestohlenen Brief meiner Mutter bei sich, doch besaß er nicht die Geschicklichkeit der Nachahmung, die ihn in Stand gesetzt hätte, denselben zu einer Fälschung zu benutzen Miß Blanchard, welche ihre passive Einwilligung zu der Täuschung gegeben, lehnte es ab, sich thätlich bei dem an ihrem Vater verübten Betruge zu betheiligen. In dieser Verlegenheit fand Ingleby ein bereitwilliges Werkzeug in einer Waise, die, kaum zwölf Jahre alt, ein Wunder von frühreifer Geschicklichkeit war und für die Miß Blanchard ein so romantisches Interesse hegte, daß sie sie aus England mit sich nach Madeira genommen hatte, um sie zu ihrer einstigen Kammerjungfer auszubilden. Die schändliche Geschicklichkeit dieses Mädchens räumte das einzige ernstliche Hinderniß aus dem Wege, das den Erfolg des Betrugs bedrohte. Ich sah die Nachahmung der Handschrift meiner Mutter, die sie, unter Ingleby’s Anweisung und – wenn ich die schändliche Wahrheit bekennen soll – unter Vorwissen ihrer jungen Herrin, angefertigt hatte, und ich glaube, daß ich selbst durch dieselbe hätte getäuscht werden können. Ich sah das Mädchen später, und bei ihrem Anblicke erstarrte mir das Blut in den Adern. Wehe denjenigen, die ihr vertrauen, falls sie noch am Leben ist! Ein falscheres und herzloseres Geschöpf als sie hat kaum die Erde getragen.

      Der gefälschte Brief ebnete den Weg zur Vollziehung der Heirath, und als ich im Hause anlangte, waren sie, wie mir der Diener sagte, Mann und Weib. Meine Ankunft auf dem Schauplatze führte das Bekenntniß, welches sie beide abzulegen beschlossen hatten, nur etwas früher herbei. Ingleby gestand die schmachvolle Wahrheit mit seinen eigenen Lippen. Er hatte dabei nichts zu verlieren, da er verheirathet war und das Vermögen seiner Gattin sich außer der Macht ihres Vaters befand. Ich übergehe, was darauf folgte, meine Zusammenkunft mit der Tochter, sowie meine Unterredung mit dem Vater, um zu den Folgen zu kommen. Zwei Tage gelang es den Bemühungen der Gattin und denen des Geistlichem der sie getraut hatte, mich und Ingleby von einander fern zu halten. Am dritten hatte ich meine Schlinge glücklicher gelegt, und ich trat dem Mann, der mir ein so tödtliches Unrecht angethan, unter vier Augen gegenüber.

      Bedenke, wie mein Vertrauen hintergangen, bedenke, wie der eine gute Zweck meines Lebens vernichtet worden war; bedenke die heftigen Leidenschaften, welche tief in meiner Natur wurzelten und nie bekämpft worden waren, und dann mache Dir eine Vorstellung von dem, was sich zwischen uns beiden zutrug. Das Einzige, was ich hier zu erzählen brauche, ist das Ende. Er war ein größerer und stärkerer Mensch als ich und benutzte mit viehischer Roheit diesen Vortheil. Er schlug mich.

      Erinnere Dich des Unrechts, das jener Mensch mir angethan, und daß er danach mein Gesicht durch einen Faustschlag brandmarkte!

      Ich ging zu einem englischen Offizier, der auf der Ueberfahrt von Barbadoes mein Reisegefährte gewesen, und er stimmte mit mir überein, daß ein Duell unvermeidlich sei. Das Duellieren hatte seine bestimmten Gesetze und Formalitäten, und er machte mich auf dieselben aufmerksam. Ich unterbrach ihn. »Ich will eine Pistole in die rechte Hand nehmen, und er soll dasselbe thun«, sagte ich; »dann will ich mit der linken ein Taschentuch an dem einen Zipfel anfassen, während er mit seiner linken den andern nimmt, und über diesem Taschentuch soll das Duell stattfinden.« Der Offizier stand auf und sah mich an, als ob ich ihm eine persönliche Beleidigung zugefügt hätte. »Sie fordern meine Gegenwart bei einem Morde und einem Selbstmorde«, sagte er; »ich schlage es aus, Ihnen zu dienen.« Er verließ das Zimmer. Sowie er fort war, schrieb ich die Worte, die ich zu ihm gesprochen, auf ein Blatt Papier und sandte dasselbe durch einen Boten an Ingleby. Während ich auf die Antwort wartete, setzte ich mich vor einen Spiegel und betrachtete die Stelle in meinem Gesichte, wo mich sein Schlag getroffen. »Mancher Mensch«, dachte ich, »hat für Geringeres Blut an seinen Händen und auf seinem Gewissen.«

      Der Bote kehrte mit Ingleby’s Antwort zurück. Dieselbe setzte das Zusammentreffen auf Nachmittags drei Uhr des folgenden Tages an einer einsamen Stelle im Innern der Insel fest. Ich hatte, falls er sich geweigert hätte, meinen Entschluß gefaßt; sein Brief ersparte mir die Ausführung einer Gräuelthat. Ich war ihm dankbar, ja, geradezu dankbar dafür, daß er denselben geschrieben.

      Am folgenden Tage begab ich mich nach der bestimmten Stelle. Er war nicht dort. Ich wartete zwei Stunden; er kam nicht. Endlich ahnte ich die Wahrheit. »Einmal feig, immer feig«, dachte ich. Ich kehrte nach Mr. Blanchard’s Wohnung zurück. Ehe ich dort anlangte, kam mir plötzlich ein Gedanke und ich wandte mich nach dem Hafen. Ich hatte Recht. Der Hafen war der Ort, nach dem ich meine Schritte lenken mußte. Ein Schiff, das an jenem Nachmittage nach Lissabon absegelte, hatte ihm die Gelegenheit geboten, für sich und seine Gattin Plätze auf demselben zu nehmen und mir zu entwischen. Seine Antwort auf meine Herausforderung hatte den Zweck gehabt, mich aus dem Wege zu bringen. Ich hatte Fergus Ingleby


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