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Detektiv-Geschichten. Уилки КоллинзЧитать онлайн книгу.

Detektiv-Geschichten - Уилки Коллинз


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weiß, dass ich töricht bin. Es tut nichts. Ich besitze ein wenig Stolz in mir, obgleich ich nur die Tochter eines kleinen Krämers bin. Mein neues Leben hatte seine Versuchungen, aber mein Stolz hielt mich aufrecht.

      Während der vier Jahre, die ich in der Schule blieb, mochte das Wohlergehen meiner geringen Person wohl dem Pfarrer und zuweilen selbst dem Verwalter Veranlassung zur Nachfrage geben, niemals aber Herrn von Damian selbst. Die Winter brachte er ja ohne Zweifel im Auslande zu, aber im Sommer waren er und seine Frau doch wieder zu Hause. Man fühlte jedoch nicht einmal so viel Mitleid mit meiner verlassenen Lage, dass man mich ersucht hätte, für einen oder zwei Tage in den Ferien der Gast des Hausmeisters zu Garrum Park zu sein. (Weiter hatte ich nichts erwartet.) Mein Stolz hatte dies bitter empfunden. Aber mein Stolz sagte zu mir: »Übe Gerechtigkeit gegen dich selbst!« Ich arbeitete so fleißig, und meine Aufführung war so tadellos, dass die Vorsteherin der Schule an Herrn von Damian schrieb, wie vollständig ich der Güte würdig sei, die er mir erwiesen habe. Keine Antwort traf ein. (O, Frau von Damian!) Kein Wechsel änderte mein eintöniges Leben – ausgenommen, wenn eine befreundete Mitschülerin mich zuweileln für einige Tage in den Ferien mit sich nach Hause nahm. Es schadete nichts! Mein Stolz hielt mich aufrecht. Als das letzte halbe Jahr herankam, begann ich die wichtige Frage meiner Zukunft in ernstliche Erwägung zu ziehen.

      Ohne Zweifel hätte ich von meinen achtzig Pfund jährlich leben können, aber was für ein einsames, dürftiges Dasein versprach dies zu werden, wenn mich nicht jemand heiratete, und wo, sage man mir gütigst, sollte ich diesen finden? Meine Ausbildung befähigte mich vollständig zur Erzieherin.

      Warum sollte ich nicht mein Glück versuchen und auf diese Weise ein wenig von der Welt sehen? Selbst wenn ich unter übelgeartete Leute geriet, konnte ich mich ja wieder von ihnen frei machen und zu dem kleinen Einkommen meine Zuflucht nehmen. Als der Pfarrer nach London kam, stattete er auch mir einen Besuch ab. Er billigte nicht allein mein Vorhaben, sondern bot mir auch die Gelegenheit, es auszuführen Eine vortreffliche Familie, die sich unlängst in Sandwich niedergelassen hatte, bedurfte einer Erzieherin. Der Hausherr war Teilhaber eines Geschäftes – dessen nähere Beschaffenheit zu erwähnen wird nicht nötig sein – und dieses hatte außerhalb Londons Zweigniederlassungen.

      Auch zu Sandwich war eine solche neue Niederlassung als geschäftlicher Versuch unter besonderen Umständen gegründet und der erwähnte Teilhaber zu dessen Beaufsichtigung bestimmt worden.

      Der Gedanke, in meinen Heimatsort zurückzukehren, gefiel mir – so langweilig der Ort auch anderen erschien.Ich nahm die Stelle an.

      Als des Verwalters üblicher halbjährlicher Brief bald nachher eintraf, in dem er mich fragte, was ich beim Abgang von der Schule zu tun gedächte und wie er mich hierbei namens des Herrn von Damian unterstützen könne, da durchdrang mich ein köstliches Gefühl von Kopf zu Fuß, wenn ich an meine Unabhängigkeit dachte.

      Es war nicht Undankbarkeit gegen meinen Wohltäter, es war nur ein kleiner, stiller Triumph über Frau von Damian.

      O, meine Mitschwestern, könnt ihr mich nicht verstehen und mir vergeben?

      So kehrte ich nach Sandwich zurück und blieb dort während dreier Jahre bei den gütigsten, wohlwollendsten Menschen, die jemals gelebt haben. Unter ihrem Dache weilte ich noch, als ich dem verirrten Fremden in der Straße begegnete.

      Ach! das Ende jenes rührigen, angenehmen Lebens war nahe. Als ich mit dem seltsamen Fremden leichthin über den verfallenden Handel der Stadt sprach, da ahnte ich nicht, dass auch das Geschäft meines Herrn in Verfall geriet. Die Spekulation erwies sich als fehlgeschlagen, und alle seine

      Ersparnisse waren von ihr verschlungen worden. Er konnte nicht länger in Sandwich bleiben und war nicht mehr imstande, eine Erzieherin zu halten. Seine Frau teilte mir die traurige Nachricht mit.

      Ich hatte die Kinder so liebgewonnen, dass ich ihr vorschlug, auf mein Gehalt zu verzichten. Ihr Gemahl lehnte es aber ab, mein Anerbieten auch nur in Erwägung zu ziehen. Es war wieder einmal die alte Geschichte von den armen Menschenkindern. Wir weinten, wir küssten uns und schieden voneinander. Was sollte ich tun? An Herrn von Damian schreiben?

      Ich hatte schon bald nach meiner Rückkehr nach Sandwich geschrieben und handelte dabei den getroffenen Anordnungen zuwider, indem ich mich an Herrn von Damian direkt wandte. Ich drückte meine dankbaren Gefühle für seine Großmut mir, einem armen Mädchen gegenüber aus, das keinerlei Familienansprüche an ihn habe, und ich versprach, diejenige Vergeltung zu üben, die allein in meiner Macht stehe, zu versuchen, mich der mir erwiesenen Teilnahme würdig zu erweisen. Dieser Brief war ohne jeden Hintergedanken geschrieben worden. Mein neues Leben als Erzieherin war ein so glückliches, dass das niedrige Gefühl der Bitterkeit gegen Frau von Damian entschwunden war.

      Es war für mich eine Erleichterung, an diese Veränderung zum Besseren zu denken, als der Sekretär in Garrum Park mich benachrichtigte, dass er meinen Brief Herrn von Damian, der sich mit seiner kranken Gemahlin zu Madeira aufhalte, übersandt habe. Die Frau siechte langsam, aber ohne Rettung dahin. Ehe noch ein Jahr vorüber war, war Herr von Damian zum zweiten Mal Witwer geworden, ohne ein Kind zu haben, das ihn in seinem Verluste hätte trösten können. Es kam keine Antwort auf mein Dankschreiben. Es wäre allerdings unbillig von mir gewesen. wenn ich erwartet hätte, dass der verwitwete Gatte in seinem Kummer und seiner Einsamkeit noch an mich hätte denken sollen.

      Konnte ich unter diesen Umständen ihm nochmals in meiner eigenen unbedeutenden Sache schreiben? Ich glaubte und glaube noch, dass das geringste Zartgefühl mir dies verbot. Die einzige andere Möglichkeit war, mich an die immer bereiten Freunde des geringeren, hilflosen Publikums zu wenden. Ich annoncierte in den Zeitungen. Der Stil einer der Offerten machte einen so günstigen Eindruck auf mich, dass ich meine Zeugnisse einsandte. Die nächste Post brachte mein schriftliches Engagement und das Anerbieten eines Gehaltes, das mein Einkommen verdoppelte.

      Die Geschichte der Vergangenheit ist erzählt und wir können nun ohne Unterbrechung weitergehen.

      III

      Der Wohnort meines jetzigen Herrn lag im nördlichen England. Da ich London zu passieren hatte, richtete ich es so ein, dass ich mich mehrere Tage in der Stadt aufhalten konnte, um mir einige notwendige Ersatzstücke für meine Garderobe zu beschaffen. Eine alte Dienerin des Pfarrers, die in der Vorstadt ein Logierhaus innehatte, nahm mich freundlich auf und leitete in der wichtigen Eigenschaft einer Damenschneiderin meine Auswahl. Am zweiten Morgen nach meiner Ankunft wurde mir durch die Post ein Brief überbracht, der aus dem Pfarrhause an mich abgesandt worden war. Man kann sich mein Erstaunen vorstellen, wenn ich sage, dass Herr Gervasius von Damian selbst den Brief geschrieben hatte.

      Der Brief war in seinem Londoner Hause geschrieben worden, und ich wurde in ihm kurzer Hand gebeten, zum Besuche bei ihm aus einem Grunde vorzusprechen, den ich aus seinem eignen Munde hören solle. Er vermutete natürlich, dass ich noch in Sandwich verweile, und ersuchte mich in einer Nachschrift, meine Reise als auf seine Kosten ausgeführt zu betrachten.

      Ich begab mich noch an demselben Tage zu seiner Wohnung. Als ich im Hausflur meinen Namen angab, trat ein Herr heraus und redete mich ohne weitere Umstände an.

      »Herr von Damian glaubt« sagte er, »dass er sterben werde. Bestärken Sie ihn nicht in diesem Gedanken. Er kann noch ein und das andere Jahr leben, wenn seine Freunde ihn nur bereden wollen, dass er die Hoffnung nicht sinken lässt.«

      Mit diesen Worten verließ er mich, und der Diener teilte mir mit, dass es der Arzt gewesen sei.

      Die Veränderung in dem Zustande meines Wohltäters, seitdem ich ihn zuletzt gesehen hatte, erschreckte und betrübte mich außerordentlich Er lag zurückgelehnt in einem großen Sessel und trug einen abscheulichen schwarzen Schlafrock. Er war jämmerlich abgezehrt und sah bedrückt und erschöpft aus. Ich glaube nicht, dass ich ihn wiedererkannt hätte, wenn wir uns zufällig begegnet wären.

      Er winkte mir, auf einem kleinen Stuhle an seiner Seite Platz zu nehmen.

      »Ich wünschte Sie zu sehen« sagte er ruhig, »ehe ich sterbe. Sie müssen mich mit vollem Recht für nachlässig und unfreundlich gehalten haben. Mein liebes Kind, Sie sind nicht vergessen worden. Wenn Jahre vergangen sind, ohne dass wir uns gesehen haben, so ist dies nicht meine Schuld allein


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