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Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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flüsterte Isabel atemlos, als es im Gebüsch wie zur Bestätigung verdächtig raschelte. Doch Falk ging vorsichtig dorthin, aber es war nur ein Vogel, der kreischend davonflog.

      »Vielleicht hast du recht«, gab er zu, als er sich von dem Schreck erholt hatte, und gemeinsam machten sie sich, wie schon in der Nacht zuvor, auf den Weg zur U-Bahn.

      *

      Für Daniel Norden verliefen die nächsten Tag recht hektisch. Wie immer vor den Ferien kamen besonders viele Patienten in die Praxis, um vor dem Sommerurlaub noch einen gründlichen Gesundheitscheck durchführen zu lassen oder eine versäumte Impfung nachzuholen. Deshalb dachte er auch nur gelegentlich an Isabel Rosner, bis er am Freitag morgen die ersten Ergebnisse ihrer Blutuntersuchung und gegen Mittag die Befunde aus dem Labor erhielt. Seine Mittagspause verbrachte er in der Praxis und zog sich mit einer Tasse Kaffee und den Berichten in sein Büro zurück, um sie in aller Ruhe studieren zu können. Was er zu lesen bekam, stimmte ihn äußerst sorgenvoll. Die Gerinnungsfaktoren in Isabels Blut waren nicht in Ordnung und sie hatte einen erheblichen Eisenmangel. Doch die Untersuchungsergebnisse des Knotens in der Schilddrüse bereiteten ihm noch mehr Kopfzerbrechen. Der Cytologe hatte Zellen eines C-Zellkarzinoms gefunden, allerdings hatten im Blutbild keine Kalzitonin-Werte nachgewiesen werden können, die ein eindeutiger Indikator für diese Art von Schilddrüsenkrebs waren. Entschlossen griff Daniel zum Hörer und bat Wendy, ihn mit dem Cytologen Dr. Kratschmann zu verbinden, der die Untersuchungen durchgeführt hatte. Er schilderte diesem die Ergebnisse des Blutbildes und Dr. Kratschmann versicherte Daniel, seinen Befund gründlich überprüft zu haben. Daraufhin einigten sich die beiden Männer darauf, daß nur eine schnellstmögliche Operation Klarheit bringen konnte. Tausend Gedanken schossen Dr. Norden durch den Kopf, als er das Telefonat beendet hatte. Für ihn als verantwortungsvollen Arzt war klar, daß er unmöglich zur Insel der Hoffnung fahren konnte, wenn Isabel operiert werden mußte. Fee würde das verstehen, aber für die Kinder wäre es eine große Enttäuschung. Seufzend stützte er den Kopf in die Hände und versuchte sich zu entspannen. Nach einem Augenblick der Besinnung konnte Daniel wieder klare Gedanken fassen und informierte Wendy über die nötigen Schritte.

      Achim Welser hatte alle Hände voll zu tun. Die Räumung der Wohnung, die ihm als Lager und Firmensitz diente, stellte sich als sehr schwierig heraus, denn zunächst einmal mußte er sich nach neuen Räumen umsehen. Außerdem mußte der Versand der Hehlerware an die ahnungslosen Kunden aufrecht erhalten werden. Zur Lösung dieses logistischen Problems benötigte er seine drei Mitarbeiter Peter Schrödel, Hansjörg Zanker und Robert Marx, so daß keine Zeit blieb, sich um Falk von Langen zu kümmern. Das war auch der Grund, warum Falk am Freitag mittag seinen lahmgelegten Wagen unbehelligt abholen lassen konnte.

      Isabel kam gerade aus der Uni, und während sie die Prozedur beobachtete, stellte sie enttäuscht fest, daß Falk nicht da war. Sie hatte gehofft, daß er ein wenig bei ihr bleiben würde, und ängstlich ging sie nun allein hinauf in ihre Wohnung. Seit Isa wußte, daß sie beobachtet wurde, fühlte sie sich dort nicht mehr sicher und hielt sich so wenig wie möglich im Schlafzimmer auf, dessen Vorhänge seit dem vergangenen Abend ständig geschlossen blieben. Nervös ging sie in ihrer Wohnküche auf und ab, als das Telefon klingelte. Sie schrak zusammen. Was sollte sie tun, wenn Achim Welser am Apparat war? Unschlüssig stand sie davor, doch als das Klingeln nicht aufhörte, hob sie endlich ab.

      »Hallo«, sagte sie leise und erwartete, die hämische Stimme von Welser zu hören.

      »Spreche ich mit Frau Rosner?« erkundigte sich jedoch eine weibliche Stimme, und Isabel wäre vor Erleichterung fast der Hörer aus der Hand gefallen.

      »Ja, das ist richtig«, stammelte sie.

      »Hier spricht die Praxis Dr. Norden. Der Herr Doktor möchte Sie gern persönlich sprechen. Können Sie in die Praxis kommen?« fragte Wendy freundlich.

      »Haben Sie die Befunde?« Isa fühlte plötzlich eine große Schwäche. Von allen Seiten kamen Bedrohungen auf sie zu, es gab keinen Ort der Sicherheit mehr für sie.

      Bevor Wendy antworten konnte, hörte sie ein dumpfes Geräusch. Es klang, als ob ein schwerer Gegenstand zu Boden gefallen wäre.

      »Frau Rosner, hallo, ist alles in Ordnung?« rief sie ängstlich, obwohl sie ahnte, was geschehen sein mußte. Als sie keine Antwort erhielt, legte Wendy schnell den Hörer auf und stürzte zu Daniel ins Zimmer.

      »Frau Rosner..., sie muß ohnmächtig geworden sein«, stammelte sie nur.

      »Rufen Sie in der Behnisch-Klinik an. Hier ist die Adresse von

      Isabel Rosner. Der Rettungswagen soll sofort dorhin fahren«, erklärte Daniel schnell. Die Nachricht versetzte auch ihn in Schrecken, doch er hatte Routine genug, um sich nichts anmerken zu lassen.

      Wendy war froh über die klaren Anweisungen und winkte Daniel zum Abschied zu, als er während ihres Telefonats mit der Behnisch-Klinik die Praxis verließ, um ebenfalls zu Isabel zu fahren.

      Der Lärm des herannahenden Rettungswagens, der mit eingeschaltetem Martinshorn durch die Straßen fuhr, ließ sogar Achim Welser aufmerksam werden. Er verließ die Wohnung und beobachtete mit anderen Schaulustigen, wie der Wagen vorfuhr und die Sanitäter kurz mit dem Hausmeister sprachen, der schon vor Ort war.

      »Ein Arzt hat sich den Schlüssel bei mir geholt. Er hat gesagt, ich soll hier auf Sie warten und Ihnen die Wohnung zeigen«, erzählte der aufgeregte Mann stockend und führte die Sanitäter ins Haus.

      Äußerlich völlig ruhig verfolgte Achim das Geschehen, und es überraschte ihn nicht, als er Isabel erkannte, die leichenblaß und ohne Bewußtsein auf der Trage lag, die kurz darauf herausgebracht wurde. Da es trotz seiner geschäftlichen Sorgen immer noch an ihm nagte, daß Falk seine Pläne durchkreuzt und seine Bekanntschaft mit Isabel vereitelt hatte, überlegte er kurz, bis ihm eine Idee kam. Er drängte sich durch die Menschen, die aufgeregt diskutierend herumstanden und wandte sich an einen jungen Arzt, der neben dem Rettungswagen stand.

      »Entschuldigen Sie, ich glaube, wir kennen uns«, erklärte er.

      Verwundert sah ihn der junge Mann an.

      »Nicht daß ich wüßte!« antwortete er und musterte Achim mit unverhohlener Neugier.

      »Haben Sie mich nicht vor einiger Zeit im Städtischen Krankenhaus so ausgezeichnet behandelt?« fragte Welser weiter.

      »Das kann nicht sein. Ich bin Arzt im Praktikum und habe meine erste Stelle erst vor kurzem in der Behnisch-Klinik angetreten«, entgegnete der junge Arzt verwundert.

      »Dann tut es mir leid. Offenbar habe ich mich getäuscht!« Abrupt drehte sich Achim um und ging davon.

      Er hatte die Information bekommen, die er für sein Vorhaben benötigte und rieb sich zufrieden die Hände, als er zu seinen Partner zurückkehrte, die verschiedene Anzeigenblätter studierten und eifrig telefonierten, um eine neue Stätte für ihr illegales Geschäft zu finden.

      »Wo bin ich? Was ist geschehen?« Isabel öffnete verwundert die Augen und blickte sich um. Sie lag in einem blütenweißen Bett, an ihrem Arm befand sich eine Infusion, und Falk saß mit besorgter Miene neben ihr.

      »Das wüßte ich gern von dir. Ich wollte gerade sehen, ob mein Wagen planmäßig abgeholt wurde, da mußte ich mit ansehen, wie du gerade in einen Krankenwagen geschoben wurdest. Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Gott sei Dank war Dr. Norden da, der mich auch sofort erkannte und mit hierhergenommen hat.«

      »Es tut mir leid, daß ich dir solche Umstände mache«, sagte sie leise.

      »Darum geht es doch gar nicht. Ich möchte nur wissen, was passiert ist. Hat Welser etwas damit zu tun?« fragte Falk grimmig. Isa sah ihn erschrocken an.

      »Nein, ich glaube nicht...« Sie dachte angestrengt nach und mit einem Mal konnte sie sich wieder erinnern. »Ich erhielt einen Anruf von Dr. Norden. Seine Assistentin bat mich, in die Praxis zu kommen...«, erzählte sie stockend.

      »Und dann bist du vor Schreck ohnmächtig geworden«, beendete Falk den Satz.

      »Du verstehst das nicht. Ich fühle mich von allen Seiten


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