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Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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ja lebensgefährlich hier.«

      »Das ist effektive Arbeit hier.« Mit wenigen Handgriffen tauschte Titus die Tabletts, ehe er die Ofentür zustieß und die Uhr einstellte. Er griff sich an den Kopf, um die obligatorische Mütze zurechtzurücken und drehte sich zu Tatjana um.

      Die musterte ihn mit schief gelegtem Kopf.

      »Täusche ich mich oder hast du eine Mütze auf?« Wegen ihrer Sehbehinderung konnte sie ihn nicht genau erkennen.

      »Gut aussehen in allen Lebenslagen … Du als Frau solltest das doch eigentlich wissen«, ließ die schlagfertige Antwort nicht auf sich warten. »Ich meine, es könnte ja sein, dass meine Traumfrau in die Backstube spaziert, oder?« Titus grinste.

      »Ein Glück, dass das Josephine nicht gehört hat.«

      Seufzend kehrte er an den Arbeitstisch zurück, wo noch mehr Teig auf ihn wartete.

      »Ach, Josy … Die geht mir in letzter Zeit ehrlich gesagt ganz schön auf den Wecker.« Er nahm einen Batzen Teig aus der Schüssel. Mit einem Klatschen landete er auf dem Backbrett und wirbelte Mehl auf. »Die ist so was von eifersüchtig. Ist das eigentlich normal?«

      Tatjana griff nach einem Backhandschuh. Sie pflückte die frischen Brezen vom Blech und warf sie in einen Korb, um sie später in den Verkaufsraum zu bringen.

      »Entweder spürt sie, dass was nicht in Ordnung ist. Oder aber, sie ist unsicher«, tat sie ihre Meinung kund.

      »Oder beides. Schätze mal, wir drehen uns im Kreis.« Mit aller Kraft bearbeitete Titus den Teig. »Wegen ihrer Unsicherheit ist sie eifersüchtig. Das nervt mich, und ich geh auf Abstand, was sie noch unsicherer macht.« Nachdenklich sah er hoch. »Wenn ich gewusst hätte, wie kompliziert Frauen sind, hätte ich die Finger davon gelassen«, prophezeite er düster.

      Tatjana lachte.

      »Ich glaub dir kein Wort. Im Grunde schmeichelt es dir doch, dass sie so auf dich steht«, sagte sie ihm auf den Kopf zu.

      Titus konnte nicht anders und lachte mit ihr.

      »Eins zu null für dich. Trotzdem nervt es manchmal.« Mit geschickten Fingern begann er, gleich große Brötchen aus dem Teig zu formen.

      Zufrieden sah ihm seine Chefin dabei zu. Titus hatte das Zeug zu einem herausragenden Bäcker. Wenn er sich im Café genausogut anstellte, könnte sie ihm eines Tages die Geschäftsführung anvertrauen.

      »Tut mir leid, wenn ich unser beziehungspsychologisches Gespräch an dieser Stelle unterbrechen muss. Aber eigentlich bin ich gekommen, um dich was zu fragen.«

      »Die Geburtstagsfeier heute Mittag?« Er ahnte, worum es ging. »Keine Sorge, die Gemüsequiches sind vorbereitet, die müssen nur noch in den Ofen. Der Salat steht neben der Zitronenmousse in der Kühlung.«

      Tatjana nickte anerkennend. Doch das war noch nicht alles, was sie von ihm wollte.

      »Jetzt brauch ich nur noch jemanden, der beim Servieren hilft. Marla fällt überraschend aus. Fynn hat einen Magen-Darm-Infekt aufgeschnappt und kann nicht in der Krippe bleiben.«

      »Und da hast du gleich an mich gedacht«, grinste Titus. Unter der Mütze war es heiß geworden. Abgenommen hätte er sie trotzdem niemals. So begnügte er sich damit, sie ein paar Mal vor und zurück zu schieben. »Also schön. Aber nur, wenn ein paar hübsche Mädels kommen …«

      »Ich dachte, du wolltest der Frauenwelt entsagen …« Tatjana machte Anstalten, nach dem Korb zu greifen, doch ihr Auszubildender kam ihr zuvor.

      »Ja oder nein?« Zwei kräftige Arme packten zu.

      »Eine ganze Klasse von der Fachakademie für Sozialpädagogik. 99 Prozent Frauen. Ob ein paar hübsche dabei sind?« Belustigt zuckte Tatjana mit den Schultern. »Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrach …«

      »Schon überzeugt!«, unterbrach Titus sie und drehte sich mit Schwung um, um den Korb mit den Brezen nach vorn in die Backstube zu bringen. Die Schlange der Kunden reichte bereits bis zur Tür, und händeringend wartete die Aushilfe auf Nachschub.

      *

      »Und? Schon was von Felix gehört?«

      Danny Norden nutzte eine Stippvisite im Sprechzimmer seines Vaters, um sich nach dem Bruder zu erkundigen.

      Daniel saß am Schreibtisch und verglich einen Befund mit den Eintragungen im Computer. Auf seinen Zweitältesten angesprochen, der sich auf eigenen Wunsch in der Kinderkurklinik des Onkels von den Folgen des Flugzeugabsturzes erholte, hob er die Augen.

      »Er macht seinem Ruf als Herzensbrecher mal wieder alle Ehre«, gab er bereitwillig Auskunft. »Mario ist schon völlig verzweifelt. Sämtliche Mädels zwischen dreizehn und achtzehn drehen total durch, wenn Felix nur auf der Bildfläche erscheint.«

      Unwillig schüttelte Danny den Kopf.

      »Möchte mal wissen, von wem er das hat.«

      Er durchbohrte seinen Vater mit Blicken.

      »Von mir jedenfalls nicht.« Lächelnd hob Daniel die Hände. »Brauchst mich gar nicht so anschauen.« Schließlich kehrte seine Aufmerksamkeit zurück zu den Unterlagen. »Ich versteh das nicht. Der Befund sollte längst aufgenommen sein«, murmelte er vor sich hin. »Ist es möglich, dass Wendy das vergessen hat? Das sähe ihr gar nicht ähnlich.«

      Auf die langjährige Assistentin angesprochen, vergaß Danny den Bruder fürs Erste.

      »Bei mir hat sie sich auch ein paar Fehler erlaubt. Einen Termin doppelt vergeben, den Brief eines Kollegen in eine falsche Akte sortiert … Solche Sachen.« Unwillig schüttelte er den Kopf.

      »Irgendwas stimmt da nicht.« Gewissenhaft, wie Wendy im Normalfall war, lag dieser Schluss nahe. Hast du eine Idee?« Sein forschender Blick ruhte auf Danny.

      Der wiegte nachdenklich den Kopf.

      »In der Zeit, in der du so viel wegen Felix in der Klinik warst, hat hier ganz schön der Bär ge­steppt. Und die Jüngste ist sie ja auch nicht mehr. Schon möglich, dass sie das mehr angestrengt hat, als sie und wir dachten.«

      Diese Erklärung klang plausibel in den Ohren des Seniors.

      »Ich denke, ich werde mal mit ihr reden«, überlegte er laut.

      »Kannst du das bitte in meiner Mittagspause erledigen?« Danny schnitt eine Grimasse. »Diesen Stich ins Wespennest will ich nicht unbedingt erleben.«

      »Seit wann bist du ein Feigling?« Das Blitzen in Daniels Augen verriet, dass er es nicht ernst meinte.

      »Bin ich gar nicht. Aber ich finde, ich hab dir lange genug den Rücken freigehalten«, gab Danny schlagfertig zurück. Er hob die Hand zum Gruß und machte Anstalten zu gehen. An der Tür drehte er sich noch einmal um. »Falls du mich suchst: Ich bin im ›Schönen Aussichten‹ und danach in der Klinik, einen Patienten besuchen.«

      »Wer weiß, vielleicht komm ich später nach. Liegend. Auf eine Bahre geschnallt. Im Sondertransport«, unkte Dr. Norden senior und erntete ein schallendes Lachen.

      *

      Der Schulgong war noch nicht verhallt, als die Türen aufgerissen wurden und sich Ströme von Schülern auf die Flure ergossen. Die Jüngeren drängelten und schubsten der wiedergewonnen Freiheit entgegen, während sich die Älteren betont lässig gaben.

      »Wir treffen uns heute alle in der Eisdiele. Kommst du auch mit?«, fragte Esther, als sie nach Schulschluss mit ihrer besten Freundin durch die Aula Richtung Ausgang strebte. »Hey, du Zwerg, bisschen Respekt vor dem Alter«, rief sie einem Mädchen nach, das sich an ihr vorbeigedrängt hatte.

      Josephine schien nichts von dem Trubel um sich herum zu bemerken.

      »Keine Zeit. Ich will Titus in der Bäckerei überraschen.«

      Esther verdrehte die Augen.

      »Seit du mit dem Typen zusammen bist, bist du zu nichts mehr zu gebrauchen«, beschwerte sie sich. Lange genug


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