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Dr. Laurin Classic 32 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Laurin Classic 32 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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Dr. Laurin Classic – 32 –

      Vor der Prof.-Kayser-Klinik hielt ein Taxi, dem eine junge Frau in einem hellen Mantel entstieg.

      »Warten Sie bitte«, sagte sie zu dem Fahrer, der sie mit einem verwunderten Blick musterte, weil es ein warmer Tag war, sein Fahrgast aber trotz des warmen Mantels zu frösteln schien.

      Maren Hellbrogs Hände waren eiskalt, und ihr schmales, feines Gesicht war blutleer, als sie das Vorzimmer des Chefarztes Dr. Laurin betrat.

      Hanna Bluhme, Dr. Laurins Sprechstundenhilfe und Sekretärin, erschrak.

      Sie vergaß die Begrüßung und fragte besorgt: »Ist Ihnen nicht gut, Frau Hellbrog?«

      »Oh, es geht schon«, erwiderte Maren leise. »Mir bekommt das Autofahren nur nicht mehr.«

      Maren Hellbrog kannte Hanna Bluhme schon lange. Sie war mit Hannas Tochter Cornelia zur Schule gegangen.

      Tiefe Besorgnis drückte sich in Hannas Mienenspiel aus.

      »Es trifft sich gut, Dr. Laurin hat sofort Zeit«, sagte sie.

      Sie rief zur Station durch. Dr. Laurin hatte gesagt, daß sie ihn verständigen solle, wenn Frau Hellbrog gekommen sei.

      »Wie geht es Nele?« erkundigte sich Maren.

      »Bestens. Ewig in den Flitterwochen«, erwiderte Hanna.

      Hanna Bluhme machte sich ihre Gedanken, als Maren im Sprechzimmer verschwand.

      Vor einem Jahr, kurz nachdem Hannas Tochter Nele Tommy Keppler geheiratet hatte, flatterte ganz unerwartet auch Marens Heiratsanzeige ins Haus. Bodo Hellbrog, der Sohn einer angesehenen Architektenfamilie, war der Auserwählte.

      »Hoffentlich wird Maren glücklich«, hatte Nele sich geäußert.

      Als Maren das erste Mal in Dr. Laurins Praxis erschien, hatte man annehmen können, daß sie glücklich sei. Die Freude, Mutter zu werden, verlieh ihr eine ganz besondere Anmut.

      Heute war davon allerdings nichts zu sehen.

      »Es ist alles in Ordnung, Frau Hellbrog. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen«, sagte er.

      Auch jetzt hellte sich Marens Miene nicht auf. Kurz traf ihr Blick das markante Gesicht des Arztes, dann senkten sich die Lider.

      »Vielleicht wäre es besser, wenn ich das Kind nicht bekommen würde«, sagte sie bebend.

      Wie ein Schlag trafen diese Worte den Arzt. Leon Laurin brauchte Sekunden, bis er sich wieder gefaßt hatte.

      »Wovor haben Sie Angst?« fragte er heiser.

      »Vor dem Leben«, erwiderte Maren. Dann erhob sie sich. »Vergessen Sie bitte, was ich sagte. Wie sollten Sie das begreifen?« flüsterte sie.

      »Während der Schwangerschaft ist das Stimmungsbarometer oftmals schwankend«, sagte Dr. Laurin, bemüht, seiner Stimme einen aufmunternden Klang zu verleihen, was ihm aber nicht recht gelang.

      »Ja, das wird es sein«, sagte Maren tonlos. »Ich lasse mich gehen.«

      Noch lange, nachdem Maren gegangen war, dachte Dr. Laurin darüber nach. Sie ließ sich nicht gehen. Sie nahm sich sogar mit aller Kraft zusammen.

      Er setzte sich zu Hanna auf den Schreibtisch.

      »Ich weiß auch nichts über Maren Hellbrog«, sagte sie, als ahne sie seine Gedanken.

      »Nele kennt sie aber doch recht gut«, meinte er.

      »Ich glaube nicht, daß sie sich in letzter Zeit gesehen haben, aber ich werde Nele fragen. Sie meinen, daß es in der Ehe nicht stimmt?«

      »Irgend etwas stimmt sicher nicht, und es sieht aus, als könnte es gefährlich für Frau Hellbrog werden.«

      »Vielleicht wäre es besser, wenn ich das Kind nicht bekommen würde«, klang diese müde, resignierte Stimme in seinen Ohren fort. Und dabei war sie vor drei Monaten so glücklich gewesen.

      »Nun, hoffen wir, daß sie in vier Wochen wieder mit lachendem Gesicht erscheint«, sagte er.

      Er ahnte an diesem Tag nicht, daß er Maren Hellbrog erst zwei Monate später unter dramatischen Umständen wiedersehen würde.

      *

      Maren hatte sich von dem Taxi heimfahren lassen. Sie hatte schon von weitem den silbergrauen Sportwagen ihres Mannes vor der Garage stehen sehen.

      Ihre Finger bebten, als sie die Tür aufschloß.

      Er war groß und schlank, trug Tenniskleidung und hatte eine Sonnenbrille auf. Sein schmallippiger Mund, der immer einen spöttischen, überheblichen Ausdruck hatte, verzog sich zu einem verkrampft wirkenden Lächeln.

      »Wo warst du?« fragte er.

      »In der Klinik«, erwiderte Maren leise.

      »Ich habe für das Turnier trainiert«, sagte er beiläufig. »Meine Chancen steigen.«

      »Wie erfreulich.« Es gelang ihr tatsächlich, dies ironisch zu sagen. »Wo ist Martha?«

      »Wahrscheinlich in der Küche. Ich fahre jetzt in die Stadt. Übrigens kommen heute abend ein paar Leute. Ich habe ein kaltes Büfett im Restaurant bestellt. Du brauchst dich um nichts zu kümmern.«

      Keine Frage nach ihrem Befinden, kein Wort über das Kind. Nur er selbst war sich wichtig, er und seine Freunde, die sie ertragen mußte, Sie wollte so gern aufbegehren, aber sie konnte es nicht. Er ging an ihr vorbei und tätschelte ihr die Wange.

      »Wenn ich dein Arzt wäre, hätte ich dir verboten, ein Kind zu bekommen«, sagte er, um dann in seinem Zimmer zu verschwinden.

      Marens Augen brannten von ungeweinten Tränen. Der Boden schwankte unter ihren Füßen, aber plötzlich stand Martha vor ihr mit mütterlich besorgtem Lächeln.

      »Sie sollten sich jetzt hinlegen, Frau Hellbrog«, sagte sie.

      »Ja, ich werde mich hinlegen«, erwiderte Maren mit klangloser Stimme.

      Sie lag auf ihrem Bett und starrte zur Decke, als sie Bodos Wagen mit aufheulendem Motor davonfahren hörte. Rücksichtslos, wie er immer war.

      So kann es nicht weitergehen, dachte Maren. Doch war nicht eine Spur Widerstand in ihr.

      *

      Bodo Hellbrog hielt vor einem modernen Appartementhaus. Mit dem Lift fuhr er zum achten Stockwerk und läutete zweimal.

      Die Tür wurde geöffnet. Eine attraktive Blondine stand vor ihm.

      »Da bist du ja endlich, Bodo«, sagte sie unwillig. Den Ton mochte er selbst von Gila Dittmar nicht.

      Als sie ihre Arme um seinen Hals legte und sich an ihn preßte, schwand sein Unwillen. Er küßte sie voller Leidenschaft. Er, der mit Frauen immer nur gespielt hatte, dem Liebe ein unbekannter Begriff war, war Wachs in den Händen dieser Frau, und das wußte Gila genau. Sie kannte ihn, wie kein anderer Mensch ihn je kennengelernt hatte. Für sie war Bodo Hellbrog Mittel zum Zweck. Reichtum, gesellschaftliche Stellung, gepaart mit dem Vorzug, einen blendend aussehenden Mann neben sich zu wissen, war alles, was Gila erstrebte. Es spielte für sie keine Rolle, daß er erst durch seine Heirat reich geworden war. Sie hatte ihn schon vorher gekannt und es in Kauf genommen, daß er Maren heiratete. Sie wußte, daß diese Frau ihr nie gefährlich werden konnte, und sie hatte es als ganz angenehm empfunden, eine Zeitlang noch so zu leben, wie es ihr behagte, andere Chancen wahrzunehmen und Bodo doch festzuhalten. Vom Charakter her gesehen, von ihrer Einstellung zum Leben, konnten zwei Menschen gar nicht besser zueinander passen als Bodo Hellbrog und Gila Dittmar, das vielbeschäftigte Mannequin. Bodo war blind, was Gila anging. Man konnte sagen, daß er ihr hörig war.

      »Du kommst heute abend mit Bernd«, sagte er mit der größten Selbstverständlichkeit.

      »Und was sagt deine liebe Frau dazu?« fragte Gila spöttisch.

      »Nichts! Was soll sie sagen?«

      Seine Gefühllosigkeit war erschreckend, aber Gila nahm davon keine Notiz.

      »Das Kind hättest du dir


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