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Heimatkinder Staffel 2 – Heimatroman. Kathrin SingerЧитать онлайн книгу.

Heimatkinder Staffel 2 – Heimatroman - Kathrin Singer


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mein Junge, gar keine Frage.«

      Wenig später machte sich Ulrich auf die Heimfahrt, denn er wusste, dass Betti heute nicht nach Hause kommen würde, solange sein Wagen vor dem Forsthaus stand. Tobias quengelte ein bisschen herum. Er spürte die angespannte Stimmung der Erwachsenen.

      Ulrich kehrte nicht auf dem direkten Weg in die Stadt zurück, sondern fuhr über das benachbarte Dorf. Vor der malerischen Kate stoppte er.

      Angelika kam aus dem Haus gesprungen, ungebärdig wie ein junges Füllen. Ihre schwarzen Locken flogen. Ihre dunklen Augen glänzten vor Freude.

      »Tobias! Mein Süßer!« Sie hob den Jungen in die Luft und küsste ihn herzhaft.

      Als sie Ulrich begrüßte, wurde sie verlegen und wischte die Hand noch rasch am roten Rock ab. »Ich habe gerade Gemüse geputzt.«

      »Ich möchte etwas wichtiges mit Ihnen besprechen, können wir uns einen Moment setzen?« Er wies auf die grünlackierte Bank vor der Kate.

      Angelika Thiele gehorchte mit einem unsicheren Lächeln.

      Ihr weiter Rock bauschte sich wie eine riesige rote Blüte.

      Ulrich musterte dieses entzückend natürliche junge Mädchen ein paar Sekunden lang nachdenklich, bevor er fortfuhr:

      »Ich habe mir Gedanken über Ihre Zukunft gemacht.«

      Die Neunzehnjährige horchte auf. Ein erwartungsvoller Zug malte sich auf ihrem bildhübschen Gesicht. »Ja?«

      Ich habe Sie schätzen gelernt, Geli, das ist Ihnen vielleicht nicht entgangen …«

      Eine heiße Blutwelle schoss dem Mädchen ins Gesicht. Sie senkte rasch den Kopf. Ihre Finger spielten nervös mit einem Grashalm, den sie mechanisch ausriss.

      »Ihre Tante hat mir erzählt, dass Sie alles versucht haben, um eine Lehrstelle zu finden.«

      »Das stimmt.«

      »Sie wissen vielleicht nicht, dass ich kürzlich, um mein Sortiment zu erweitern, eine neue Abteilung in meinem Betrieb errichtet habe, nämlich die Bäckerei.«

      Angelika hob ruckartig den Kopf. »Nein, das wusste ich nicht.«

      »Wir bringen also neuerdings schmackhafte Kuchen in die Geschäfte, natürlich unter Verwendung meiner Konfitüren, und wir planen, auch leckere tiefgekühlte Torten herzustellen. Diese neue Abteilung leitet ein freundlicher älterer Bäckermeister, der früher selbständig war und schon eine Menge Lehrlinge ausgebildet hat. Ich sprach neulich mit ihm, und er war sofort einverstanden, einige junge Leute in das Bäcker- und Konditorhandwerk einzuweihen. Das ist also das Angebot, das ich Ihnen unterbreiten wollte. Haben Sie Lust, bei uns einzusteigen?«

      Angelika sah den Besitzer der Warner-Werke mit großen Augen ungläubig an.

      »Sie wollen – Sie wollen mir eine Lehrstelle geben?«

      »Genau. Aber mehr als das! Ich verspreche mir von Ihrer Mitarbeit eine ganze Menge. Ihre Tante hat mir berichtet, dass das Backen Ihre große Leidenschaft ist, also werden Sie auch neue Ideen entwickeln, kreativ mitarbeiten und mitdenken. Mehr kann man sich nicht wünschen. Es wäre ein Gewinn für unsere Firma, wenn Sie zustimmen würden.«

      »Oh! Das ist ja wunderbar! Das ist fantastisch!« Einen Moment lang schien es, als ob Angelika ihrem zukünftigen Chef um den Hals fallen und ihn abküssen wollte, doch da sprang sie auf und rief: »Tante Annegret! Tante Annegret! Ich hab’s! Ich habe eine Lehrstelle!« Sie wirbelte ins Haus, um wenig später mit einem Teller zurückzukehren, auf dem Kuchen lag. »Möchten Sie mal probieren? Du auch, Tobias, ja? – Ich habe immer im Kinderheim gebacken, zusammen mit Bettina. Die Kleinen waren jedes Mal begeistert, aber Kinder sind ja so leicht zufriedenzustellen.«

      Ulrich war, als der Name »Bettina« fiel, unwillkürlich zusammengezuckt, doch Angelika, die außer sich vor Freude war, bemerkte es nicht.

      Gebannt beobachtete sie den Mann, der genüsslich kaute und dann meinte:

      »Ganz köstlich! Hervorragend!«

      »Das freut mich! Betti hat auch immer gesagt, von dir kann man noch eine ganze Menge lernen, Geli, hat sie gesagt!«

      »Hm, okay«, gab auch Tobias sein Urteil ab und setzte hinzu: »Hast du vielleicht noch ein Stückchen, Tante Geli?«

      »Natürlich, mein Schatz, warte!«

      Jetzt erschien auch die Tante, um sich überschwänglich zu bedanken. Doch Ulrich winkte ab. »Ich bin froh, dass ich Ihre hochbegabte Nichte entdeckt habe – ein guter Fang für die Firma, ganz bestimmt.«

      Die betagte Frau sah dem jungen Mann nachdenklich in die Augen, nickte bedächtig und stellte fest:

      »Sie sind ein guter Mensch.«

      »Tobias, jetzt wollen wir aber verschwinden!« Ulrich streckte die Hand aus.

      Nachdem sie sich verabschiedet hatten und nebeneinander im Auto saßen, wischte der Junge mit dem Handrücken über seine Wangen und meinte: »Was die Weiber bloß immer mit der Küsserei haben! Verstehst du das, Ulrich?«

      »Hm? Wie bitte?«

      »Aber sie ist nett, wenn sie auch immer knutschen will. Vielleicht werde ich später auch Konditor. Das ist noch besser als Pferdepfleger. Was denkst du, Ulrich?«

      »Das entscheiden wir später, ja?«, entgegnete der Mann geistesabwesend. Angestrengt starrte er durch die Windschutzscheibe. Ein Ausdruck wilder Entschlossenheit beherrschte plötzlich seine Züge – ein Ausdruck, der dem Jungen fast ein wenig Angst einflößte. Tobias machte sich klein und beschloss, vorerst den Mund zu halten.

      *

      Warum fühle ich mich eigentlich so elend und unglücklich?

      Diese Frage stellte sich Bettina im Stillen jeden Tag. Sie fand keine befriedigende Antwort. Denn sie weigerte sich, ihr Herz zu erforschen.

      Wenn sie Ulrich Warner doch nie kennengelernt hätte! Dieser Mensch hatte mit ihr gespielt, hatte mit ihren Gefühlen Schindluder getrieben und sie grausam enttäuscht. Außerdem hatte er ihr ein schlechtes Gewissen gemacht, und das war das schlimmste. Gegen ein schlechtes Gewissen war man so machtlos! Jedermann konnte nun ihr, Bettina Lühr, die Schuld in die Schuhe schieben, wenn der kleine Tobias zu ungeliebten Adoptiveltern käme.

      »Ich kann doch nichts dafür!«, fuhr Bettina einmal auf, als ihr Großvater sie schweigend vorwurfsvoll angesehen hatte. »Mir tut der Junge ja auch leid, aber man kann nicht nur heiraten, um ein Kind glücklich zu machen!«

      »Habe ich denn irgendetwas gesagt?«, entgegnete Rudolf Lühr mit unbewegter Miene.

      »Nein – aber gedacht! Ich mag Tobias genauso wie du. Aber das Anhängsel Ulrich Warner nehme ich nicht in Kauf, nur weil mir der Junge ans Herz gewachsen ist.«

      Der pensionierte Forstmeister: schaute aus dem Fenster. »Ich glaube, das ›Anhängsel‹ kommt endlich wieder einmal zu Besuch. Ja, es ist Ulrichs Wagen.« Der alte Herr erhob sich erstaunlich flink. Und schon war er an der Tür.

      Bettina grub die Zähne in die Unterlippe. Benommen trat sie ans offene Fenster. Das Bild vor ihren Augen verschwamm. Sie taumelte und krampfte beide Hände in die Gardine.

      Denn sie sah, dass eine junge Dame aus dem Wagen stieg. Eine auffallende Erscheinung. Nicht nur hier in der stillen, ländlichen Heide, sondern auf dem Hamburger Jungfernstieg hätte die Unbekannte Aufsehen erregt.

      Sie war groß und schlank. Eine üppige braunrote Haarmähne fiel in kleinen Wellen auf ihre Schultern. Das Kleid, das sie lässig-elegant trug, hätte jeden Stier in höchste Erregung versetzt.

      Die Fremde stolperte auf dem Holzpflaster. »Huuuuch!« Sie fing sich, schüttelte ihre prächtige Haarmähne und blickte in die Runde und rief mit hoher Stimme: »Wie idyllisch, Ulli! So urig-primitiv! Aber wo stecken denn die Leute, die dein Landhäuschen bewirtschaften? Ist man auf unseren Empfang nicht vorbereitet?«

      Ulrich


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