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Jane Eyre. Шарлотта БронтеЧитать онлайн книгу.

Jane Eyre - Шарлотта Бронте


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wa­ren noch nicht zu ih­rer Mama ge­ru­fen wor­den; Eli­za zog ge­ra­de ih­ren war­men Gar­ten­man­tel an und setz­te ih­ren Hut auf, um hin­un­ter­zu­ge­hen und ihr Ge­flü­gel zu füt­tern – eine Be­schäf­ti­gung, wel­che sie sehr lieb­te – und eben­so­viel Ver­gnü­gen mach­te es ihr, der Haus­häl­te­rin ihre Eier zu ver­kau­fen und das Geld, wel­ches sie auf sol­che Wei­se er­lang­te, zu­sam­men zu spa­ren. Sie hat­te viel Sinn für den Han­del und einen aus­ge­spro­che­nen Hang zur Spar­sam­keit; dies zeig­te sich nicht al­lein im Ver­kau­fen von Hüh­nern und Ei­ern, son­dern auch in schar­fem Han­deln mit dem Gärt­ner um Blu­men­pflan­zen, Sa­men und jun­ge Schöß­lin­ge; die­ser Funk­tio­när hat­te von Mrs. Reed den stren­gen Be­fehl er­hal­ten, der jun­gen Her­rin alle Pro­duk­te ih­res klei­nen Gar­tens, wel­che sie etwa zu ver­kau­fen wünsch­te, ab­zu­kau­fen – und Eli­za wür­de je­des ein­zel­ne Haar von ih­rem Kop­fe ver­kauft ha­ben, wenn sie einen nam­haf­ten Pro­fit da­bei er­zielt hät­te! An­fäng­lich hat­te sie ihr Geld in al­len mög­li­chen Win­keln und Ecken, in al­tes Lo­cken­pa­pier oder in Lum­pen ge­wi­ckelt, ver­steckt; aber als ei­ni­ge die­ser auf­ge­spei­cher­ten Schät­ze von dem Stu­ben­mäd­chen ent­deckt wor­den, wil­lig­te Eli­za, wel­che fürch­te­te, ei­nes Ta­ges ihr gan­zes Hab und Gut zu ver­lie­ren, dar­ein, es ih­rer Mut­ter ge­gen un­er­hör­te Wu­cher­zin­sen – fünf­zig oder sech­zig Pro­zent – an­zu­ver­trau­en. Die­se Zin­sen trieb sie re­gel­mä­ßig je­des Vier­tel­jahr ein und führ­te mit ängst­li­cher Sorg­falt in ei­nem klei­nen No­tiz­bu­che hier­über Rech­nung.

      Ge­or­gia­na saß auf ei­nem hoch­bei­ni­gen Stuhl und ord­ne­te ihr Haar vor dem Spie­gel; in ihre Lo­cken flocht sie künst­li­che Blu­men und ver­bli­che­ne Fe­dern, von de­nen sie einen gan­zen Vor­rat in ei­ner Kis­te auf der Bo­den­kam­mer ge­fun­den hat­te. Ich brach­te mein Bett in Ord­nung, denn Bes­sie hat­te mir den strik­ten Be­fehl er­teilt, da­mit fer­tig zu sein, be­vor sie zu­rück­kom­men wür­de; sie be­nutz­te mich jetzt häu­fig wie eine Art von zwei­tem Stu­ben­mäd­chen, um das Zim­mer auf­zuräu­men, den Staub von den Mö­beln zu wi­schen u.s.w. – Nach­dem ich die Bett­de­cke aus­ge­brei­tet und mein Nacht­kleid zu­sam­men­ge­fal­tet hat­te, ging ich an das Fens­ter­brett, um ei­ni­ge Bil­der­bü­cher und Mö­bel aus der Pup­pen­stu­be, wel­che dort um­her­la­gen, fort­zuräu­men; aber ein lau­ter Be­fehl Ge­or­gia­nas, ihre Spiel­sa­chen nicht an­zu­rüh­ren (denn die Li­li­put-Stüh­le und Spie­gel, die Feen-Tel­ler und Tas­sen wa­ren ihr Ei­gen­tum) ge­bot mei­nem Tun Ein­halt. In Er­man­ge­lung je­der an­de­ren Be­schäf­ti­gung fing ich jetzt an, auf die Eis­blu­men, wel­che die Käl­te auf die Fens­ter­schei­ben ge­zau­bert hat­te, zu hau­chen, und mir so eine klei­ne Öff­nung auf dem Gla­se zu ver­schaf­fen durch wel­che ich in den Gar­ten bli­cken konn­te, wo der har­te Frost al­les ge­tö­tet und ver­stei­nert hat­te.

      Durch die­ses Fens­ter war die Loge des Por­tiers und die Fahr­stra­ße sicht­bar und ge­ra­de als ich so viel von dem sil­ber­wei­ßen Laub­ge­win­de, das die Schei­ben ver­schlei­er­te, fort­ge­haucht hat­te, um hin­aus­bli­cken zu kön­nen, sah ich, dass die Pfor­ten ge­öff­net wur­den und ein Wa­gen durch das Tor roll­te. Mit größ­ter Gleich­gül­tig­keit ver­folg­te ich ihn, wie er vor das Haus roll­te: es ka­men ja so oft Wa­gen nach Ga­tes­head, aber nie­mals brach­ten sie Be­su­cher, für die ich auch nur das ge­rings­te In­ter­es­se heg­te. Er hielt vor dem Hau­se, die Glo­cke wur­de hef­tig ge­zo­gen; der Be­su­cher er­hielt Ein­lass. Da die­ser gan­ze Vor­gang mich nicht küm­mer­te, fand mei­ne jetzt un­be­schäf­tig­te Auf­merk­sam­keit bald leb­haf­te­re An­zie­hungs­kraft in dem An­blick ei­nes klei­nen, hung­ri­gen Rot­kehl­chens, das sich pie­pend auf die ent­laub­ten Zwei­ge ei­nes Spa­lier­kir­schen­bau­mes nahe am Fens­ter setz­te. Die Über­res­te mei­nes Früh­stücks von Brot und Milch stan­den auf dem Ti­sche und nach­dem ich eine Sem­mel in Krü­mel zer­rie­ben hat­te, zog ich an dem Klapp­fens­ter, um die Bro­sa­men auf das Fens­ter­sims streu­en zu kön­nen, als Bes­sie atem­los in die Kin­der­stu­be stürz­te.

      »Miss Jane, neh­men Sie Ihre Schür­ze ab; was ma­chen Sie da? Ha­ben Sie heu­te Mor­gen Ge­sicht und Hän­de schon ge­wa­schen?« – Be­vor ich ant­wor­te­te, zog ich noch ein­mal an der Fens­ter­klin­ke, denn ich woll­te dem Vo­gel gern sein klei­nes Mahl si­chern; die Klin­ke gab nach, ich streu­te die Bro­sa­men aus, ei­ni­ge auf das stei­ner­ne Ge­sim­se, an­de­re auf die Zwei­ge des Kirsch­bau­mes; dann erst schloss ich das Fens­ter und ent­geg­ne­te:

      »Nein, Bes­sie, ich bin erst jetzt mit dem Auf­räu­men fer­tig ge­wor­den.«

      »Un­ar­ti­ges, un­or­dent­li­ches Mäd­chen! Und was ma­chen Sie da jetzt? Sie se­hen so rot aus, als hät­ten Sie ir­gend ein Un­heil an­ge­rich­tet. Wes­halb ha­ben Sie das Fens­ter auf­ge­ris­sen?«

      Die Ant­wort blieb mir er­spart, denn Bes­sie schi­en zu große Eile zu ha­ben, um mei­nen Er­klä­run­gen Ge­hör schen­ken zu kön­nen; sie zerr­te mich an den Wasch­tisch, un­ter­warf mei­ne Hän­de und mein Ge­sicht ei­ner er­bar­mungs­lo­sen aber glück­li­cher­wei­se kur­z­en Wa­schung mit Sei­fe, Was­ser und ei­nem gro­ben Hand­tuch; ord­ne­te mei­nen Kopf mit ei­ner schar­fen Bürs­te, ent­klei­de­te mich mei­ner Schür­ze und riss mich dann schnell an die Trep­pe, wo sie mir ge­bot, ei­lig hin­un­ter zu ge­hen, da man mich im Früh­stücks­zim­mer er­war­te.

      Ich hät­te gern ge­wusst, wer mich er­war­te­te; gern hät­te ich ge­fragt, ob Mrs. Reed dort sei; aber Bes­sie war schon wie­der da­von ge­lau­fen und hat­te die Kin­der­stu­ben­tür hin­ter sich ge­schlos­sen. Lang­sam stieg ich die Trep­pe hin­un­ter. Seit fast drei Mo­na­ten hat­te Mrs. Reed mich nicht mehr ru­fen las­sen; seit die­ser Zeit war ich auf die Kin­der­stu­be an­ge­wie­sen ge­we­sen, und das Früh­stücks­zim­mer, der Spei­se­saal und der Sa­lon wa­ren für mich Re­gio­nen ge­wor­den, die ich nur mit Schre­cken und Angst be­tre­ten konn­te.

      Ich stand jetzt in der lee­ren Hal­le; vor mir war die Tür des Früh­stücks­zim­mers, zit­ternd und furcht­sam hielt ich inne. Welch einen elen­den klei­nen Feig­ling hat­te die Furcht vor un­ge­rech­ter Be­stra­fung in je­nen Ta­gen aus mir ge­macht! Ich fürch­te­te mich, in die Kin­der­stu­be zu­rück­zu­ge­hen; ich fürch­te­te mich, in das Wohn­zim­mer ein­zu­tre­ten! Zehn Mi­nu­ten stand ich ängst­lich zö­gernd da; das hef­ti­ge Klin­geln der Glo­cke im Früh­stücks­zim­mer ent­schied: ich muss­te ein­tre­ten.

      »Wer konn­te nach mir ver­lan­gen?« frag­te ich mich, als ich mit bei­den Hän­den die Tür­klin­ke er­fass­te, wel­che meh­re­re Se­kun­den mei­nen An­stren­gun­gen wi­der­stand. »Wen wür­de ich noch au­ßer Tan­te Reed in dem Zim­mer er­bli­cken? – Ei­nen Mann oder eine Frau?« – Die Klin­ke gab nach, die Tür sprang auf, ich trat ein, mach­te einen tie­fen Knix, blick­te auf und sah – einen schwar­zen Pfei­ler! – Als ein sol­cher er­schi­en mir we­nigs­tens auf den ers­ten Blick die lan­ge, schma­le, schwarz­ge­klei­de­te Ge­stalt, wel­che ker­zen­ge­ra­de vor dem Ka­min stand: das erns­te Ge­sicht, wel­ches die­sel­be krön­te, sah aus wie eine ge­schnitz­te Mas­ke, die als Ka­pi­täl auf die Säu­le ge­stellt war.

      Mrs. Reed hat­te ih­ren ge­wöhn­li­chen Platz ne­ben dem Ka­min inne. Sie mach­te mir ein Zei­chen, nä­her zu tre­ten. Ich tat es und sie stell­te mich dem stei­ner­nen Frem­den mit den Wor­ten vor: »Dies ist das klei­ne Mäd­chen, um des­sent­wil­len ich mich an Sie wand­te.«

      Er,


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