Эротические рассказы

Jane Eyre. Шарлотта БронтеЧитать онлайн книгу.

Jane Eyre - Шарлотта Бронте


Скачать книгу
fuhr er fort, »ich die­ne ei­nem Herrn, des­sen Reich nicht von die­ser Welt ist; mei­ne Mis­si­on ist es, in die­sen Mäd­chen die Lüs­te des Flei­sches zu er­sti­cken – sie zu leh­ren, dass sie sich mit Ehr­bar­keit und Scham­haf­tig­keit klei­den, nicht mit ge­salb­ten Haa­ren und köst­li­cher Ge­wan­dung; aber jede die­ser jun­gen Per­so­nen da vor uns hat ihr Haar in Flech­ten ge­dreht, wel­che die Ei­tel­keit die­ser Welt ge­floch­ten hat – und die­se, ich wie­der­ho­le es, müs­sen ab­ge­schnit­ten wer­den, den­ken Sie an die Zeit, wel­che da­mit ver­lo­ren geht, an – –«

      Hier wur­de Mr. Brock­le­hurst un­ter­bro­chen. Drei neue Be­su­cher, Da­men, tra­ten ins Zim­mer. Sie hät­ten ein we­nig frü­her kom­men sol­len, um die­sen Vor­trag über Klei­dung zu hö­ren, denn sie wa­ren köst­lich in Samt und Sei­de und Pel­ze ge­klei­det. Die bei­den jün­ge­ren Da­men des Tri­os (schö­ne Mäd­chen von sech­zehn und sieb­zehn Jah­ren) hat­ten graue Bi­ber­hü­te, da­mals die neues­te Mode, mit wal­len­den Strau­ßen­fe­dern, und un­ter dem Ran­de die­ser gra­zi­ösen Kopf­be­de­ckung her­vor fiel ein Reich­tum von gol­de­nen, künst­lich ge­lock­ten Haa­ren. Die äl­te­re Dame war in einen kost­ba­ren Samts­hawl gehüllt, der mit Her­me­lin ver­brämt war; auf ihre Stirn fiel eine Wol­ke von falschen fran­zö­si­schen Lo­cken.

      Die­se Da­men wur­den von Miss Tem­ple mit großer Hochach­tung als Mrs. Brock­le­hurst und ihre Töch­ter be­grüßt und dann auf die Ehren­sit­ze am obe­ren Ende des Zim­mers ge­lei­tet. Es scheint, dass sie mit ih­rem hoch­ehr­wür­di­gen An­ver­wand­ten in der Equi­pa­ge ge­kom­men wa­ren und die obe­ren Zim­mer ei­ner durch­stö­bern­den, ein­grei­fen­den Be­sich­ti­gung un­ter­wor­fen hat­ten, wäh­rend er mit der Haus­häl­te­rin die Ge­schäf­te ord­ne­te, die Wä­sche­rin aus­frag­te und die Vor­ste­he­rin des In­sti­tuts maß­re­gel­te. Die Da­men be­gan­nen jetzt Miss Smith, wel­cher die Ver­wal­tung der Wä­sche und die Beauf­sich­ti­gung der Schlaf­sä­le an­ver­traut war, ei­ni­ge schar­fe Ver­wei­se zu er­tei­len, aber ich hat­te kei­ne Zeit, auf das zu hor­chen, was sie sag­ten; an­de­re Din­ge nah­men mei­ne Auf­merk­sam­keit in An­spruch und fes­sel­ten die­sel­be voll­stän­dig.

      Wäh­rend ich dem Ge­spräch zwi­schen Miss Tem­ple und Mr. Brock­le­hurst lausch­te, hat­te ich es bis jetzt den­noch nicht ver­säumt, Vor­sichts­maß­re­geln für mei­ne ei­ge­ne per­sön­li­che Si­cher­heit zu tref­fen. Ich glaub­te auch, dass die­sel­ben wirk­sam sein wür­den, wenn es mir nur ge­län­ge, der Beo­b­ach­tung zu ent­ge­hen. Zu die­sem Zweck hat­te ich mich auf der Bank zu­rück­ge­lehnt, und wäh­rend ich mit mei­nen Re­chenexem­peln be­schäf­tigt schi­en, hielt ich mei­ne Ta­fel so, dass sie mein Ge­sicht gänz­lich ver­de­cken muss­te. Wahr­schein­lich wäre ich sei­ner Wach­sam­keit auch ent­gan­gen, wenn mei­ne ver­rä­te­rische Ta­fel nicht durch einen un­glück­li­chen Zu­fall mei­ner Hand ent­glit­ten und mit ei­nem lau­ten Krach, dem kein Ohr sich ver­schlie­ßen konn­te, zu Bo­den ge­fal­len wäre. So­fort wa­ren al­ler Au­gen auf mich ge­rich­tet. Ich wuss­te, dass jetzt al­les zu Ende sei. Wäh­rend ich mich bück­te, um die Frag­men­te mei­ner Ta­fel zu­sam­men­zu­su­chen, sam­mel­te ich mei­ne Kräf­te für das Schlimms­te. Es kam.

      »Ein nach­läs­si­ges Mäd­chen!« sag­te Mr. Brock­le­hurst, und gleich dar­auf – »Ah, ich be­mer­ke, es ist die neue Schü­le­rin.« Be­vor ich auf­at­men konn­te, »ehe ich es ver­ges­se, ich habe noch ein Wort in Be­zug auf sie zu sa­gen.« Dann laut, ach, wie laut er­schi­en es mir! »Las­sen Sie das Kind, das sei­ne Ta­fel zer­bro­chen hat, vor­tre­ten!«

      Aus ei­ge­nem An­trie­be hät­te ich mich nicht be­we­gen kön­nen; ich war ge­lähmt, aber die bei­den großen Mäd­chen, die mir zur Sei­te sa­ßen, stell­ten mich auf die Füße und scho­ben mich vor­wärts dem ge­fürch­te­ten Rich­ter ent­ge­gen, dann führ­te Miss Tem­ple mich sanft dicht vor ihn, und wie aus wei­ter Fer­ne ver­nahm ich ih­ren ge­flüs­ter­ten Rat:

      »Fürch­te dich nicht, Jane, ich habe ge­se­hen, dass es ein un­glück­li­cher Zu­fall war, du sollst nicht be­straft wer­den.«

      Wie ein Dolch drang die­ses gü­ti­ge Flüs­tern mir ins Herz.

      »Noch eine Mi­nu­te und sie wird mich als eine Heuch­le­rin ver­ach­ten ler­nen«, dach­te ich und bei die­ser Über­zeu­gung tob­te eine na­men­lo­se Wut ge­gen Mrs. Reed, Brock­le­hurst und Kom­pa­nie durch mei­ne Adern. Ich war kei­ne He­len Burns.

      »Holt je­nen Stuhl«, sag­te Mr. Brock­le­hurst auf einen sehr ho­hen Stuhl deu­tend, von dem eine Schulauf­se­he­rin sich so­eben er­ho­ben hat­te. Er wur­de ge­bracht.

      »Stellt je­nes Kind hin­auf.«

      Und hin­auf ge­stellt wur­de ich, von wem weiß ich nicht; ich war nicht in der Ver­fas­sung, die be­glei­ten­den, nä­he­ren Um­stän­de wahr­zu­neh­men; ich fühl­te nur, dass ich un­ge­fähr bis zur Höhe von Mr. Brock­le­hursts Nase em­por­ge­hisst wur­de, dass er kaum eine Elle lang von mir ent­fernt stand und dass un­ter mir eine Wol­ke von sil­ber­grau­en Fe­dern, dun­kel­ro­tem Sei­den­pel­ze und oran­ge­gel­ben Klei­dern durch­ein­an­der wog­te.

      Mr. Brock­le­hurst räus­per­te sich.

      »Mei­ne Da­men«, sag­te er zu sei­ner Fa­mi­lie ge­wandt, »Miss Tem­ple, Leh­re­rin­nen und Kin­der, ihr alle se­het die­ses Mäd­chen?«

      Na­tür­lich sa­hen sie es; denn ich fühl­te ihre Au­gen wie Brennglä­ser auf mei­ne ver­seng­te Haut ge­rich­tet.

      »Ihr se­het, dass sie noch jung ist; ihr be­merkt, dass auch sie die ge­wöhn­li­che Ge­stalt ei­nes Kin­des hat; Gott in sei­ner Gna­de hat auch ihr die Form ge­ge­ben, die er uns al­len ge­währt; kei­ne ab­schre­cken­de Häss­lich­keit kenn­zeich­net sie als einen ge­zeich­ne­ten Cha­rak­ter. Wer wür­de glau­ben, dass der Teu­fel in ihr be­reits eine Die­ne­rin und ein wil­li­ges Werk­zeug ge­fun­den hat? Und doch – es schmerzt mich, es sa­gen zu müs­sen – ist dies der Fall.«

      Eine Pau­se. – Ich ver­such­te, der Läh­mung mei­ner Ner­ven Ein­halt zu tun und mir zu sa­gen, dass der Ru­bi­kon über­schrit­ten, dass ich der Prü­fung nicht mehr ent­ge­hen kön­ne, son­dern sie jetzt stand­haft er­tra­gen müs­se.

      »Mei­ne Kin­der«, fuhr der schwar­ze, stei­ner­ne Geist­li­che mit Pa­thos fort, »dies ist eine trau­ri­ge, eine be­trü­ben­de An­ge­le­gen­heit, denn es ist mei­ne Pf­licht euch vor die­sem Mäd­chen zu war­nen, das eins von Got­tes aus­er­wähl­ten Läm­mern sein könn­te und jetzt eine Ver­wor­fe­ne ist – kein Mit­glied der treu­en Her­de, son­dern au­gen­schein­lich eine Frem­de, ein Ein­dring­ling. Ihr müsst auf eu­rer Hut sein ihr ge­gen­über; ihr müsst ih­rem Bei­spiel nicht fol­gen; wenn es not­wen­dig ist, mei­det ihre Ge­sell­schaft, schließt sie von eu­ren Spie­len aus, habt kei­ne Ge­mein­schaft, kei­nen Um­gang mit ihr. Jetzt zu den Leh­re­rin­nen. Sie müs­sen sie über­wa­chen, ihr Tun be­ob­ach­ten, ihre Wor­te wohl er­wä­gen und prü­fen, ihre Ta­ten un­ter­su­chen, ih­ren Leib stra­fen, um ihre See­le zu ret­ten – wenn in der Tat eine sol­che Ret­tung noch mög­lich ist, denn – mei­ne Zun­ge scheut sich, es aus­zu­spre­chen – die­ses Mäd­chen, die­ses Kind, die­se Ein­ge­bo­re­ne ei­nes christ­li­chen Lan­des, schlim­mer als man­che klei­ne Hei­din, die ihr Ge­bet zu Brah­ma spricht und vor Ing­ger­naut kniet – die­ses Mäd­chen ist – eine Lüg­ne­rin!«

      Jetzt


Скачать книгу
Яндекс.Метрика