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Sherlock Holmes: Gesammelte Romane & Detektivgeschichten / Sherlock Holmes: The Collected Novels & Stories - Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch) / Bilingual edition (German-English). Артур Конан ДойлЧитать онлайн книгу.

Sherlock Holmes: Gesammelte Romane & Detektivgeschichten / Sherlock Holmes: The Collected Novels & Stories - Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch) / Bilingual edition (German-English) - Артур Конан Дойл


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aber ein Betrunkener, wie der Kerl, ist mir noch nicht vorgekommen. Er hatte mir keine Hilfe leisten können, hielt er sich doch kaum selber auf den Füßen.«

      »Wie sah denn der Mann aus?« fiel ihm Holmes ins Wort.

      Den Schutzmann schien die unnütze Frage zu verdrießen. »Es war eben ein sinnlos betrunkener Mensch,« sagte er, »den wir hätten auf die Polizeiwache bringen müssen, wären wir nicht anderweitig beschäftigt gewesen.«

      »Aber Sie werden doch sein Gesicht, seinen Anzug gesehen haben,« rief Holmes ungeduldig.

      »Natürlich – Murcher und ich mußten ihm ja unter die Arme greifen, um ihn aufzurichten. Ein langer Kerl mit rotem Gesicht, um das Kinn ein Tuch gewickelt und –«

      »Schon gut – was ist denn aus ihm geworden?«

      »Was weiß ich! wir hatten ohnehin genug zu thun. Er wird schon den Weg nach Hause gefunden haben, da können Sie ganz ruhig sein.«

      »Wie war er denn angezogen?«

      »Er trug einen braunen Ueberrock.«

      »Hatte er eine Peitsche in der Hand?«

      »Eine Peitsche – bewahre!«

      »Die muß er zurückgelassen haben,« murmelte Holmes. »Kam nicht gleich darauf eine Droschke gefahren?«

      »Nein.«

      Mein Gefährte nahm seinen Hut zur Hand. »Hier, das Goldstück ist für Sie, Rance,« sagte er; »aber ein andermal seien Sie nicht ganz so kopflos. Ich fürchte, Sie bringen es sonst Ihr Lebtag zu nichts Rechtem und Sie hätten sich doch letzte Nacht mit Leichtigkeit Ihre Beförderung zum Sergeanten verdienen können. Statt dessen haben Sie den Mann entwischen lassen, nach welchem wir suchen und der den Schlüssel zu dem ganzen Geheimnis in Händen hält. Wozu noch lange hin und her streiten – es verhält sich so, wie ich Ihnen sage, verlassen Sie sich darauf. Kommen Sie, Watson, wir wollen gehen.«

      Der Schutzmann machte zwar ein ungläubiges Gesicht, aber man sah, die Sache war ihm nicht ganz geheuer. Wir ließen ihn verblüfft stehen und gingen unserer Wege.

      »Der Hans Narr,« rief Holmes ärgerlich, als wir wieder in der Droschke saßen, um nach Hause zu fahren. »Ein Glück sondergleichen fällt ihm ungesucht in den Schoß und er versteht nicht, es festzuhalten.«

      »Sind Sie Ihrer Sache aber auch ganz gewiß?« fragte ich. »Rances Beschreibung des Betrunkenen paßt zwar im allgemeinen zu Ihrer Vorstellung von dem zweiten Menschen, der in das Geheimnis verwickelt ist, aber was sollte ihn wieder nach dem Hause zurückgeführt haben? Das sieht nicht aus, als wäre er der Verbrecher.«

      »Der Ring, Freund, der Ring – den wollte er holen. Wenn wir kein anderes Mittel finden, ihn zu fangen, müssen wir den Ring als Köder brauchen. Ich sage Ihnen, Doktor, er geht mir ins Netz, ich habe ihn sicher. Und Ihnen verdanke ich das alles. Hatten Sie mir nicht zugeredet, ich wäre um die schönste Gelegenheit gekommen, meine Kriminalstudien zu vervollständigen, – Jetzt aber, erst zum Lunch und dann ins Konzert. Die Neruda hat einen famosen Ansatz und spielt köstlich. Wie geht doch das kleine Ding von Chopin, das ich von ihr gehört habe? Tra–la–lira–lira–la.«

      Er lehnte sich in die Wagenkissen zurück und trillerte wie eine Lerche, während ich über die Vielseitigkeit dieses Menschen nachdachte, der von der Natur zum Detektiv bestimmt schien und seine Forschungen mit dem Eifer eines Kunstliebhabers betrieb.

      5. Wir bekommen Besuch

      Die Anstrengungen des Morgens waren zu groß gewesen für meine schwache Gesundheit. Ich fühlte mich sehr angegriffen, und sobald Holmes ins Konzert gegangen war, legte ich mich auf das Sofa, um mich durch einige Stunden Schlafs zu stärken. An Ruhe war jedoch nicht zu denken, denn wirre Vorstellungen und Bilder drängten sich unablässig in meinem aufgeregten Gehirn. Sobald ich die Augen schloß, sah ich vor mir die verzerrten, pavianähnlichen Gesichtszüge des Ermordeten. Der Eindruck war so abstoßend, daß ich mich kaum eines Dankgefühls gegen denjenigen erwehren konnte, der den Unhold aus der Welt geschafft hatte. Mir war noch nie ein Mensch vorgekommen, dessen Gesicht ein so deutliches Gepräge von Laster und Bosheit trug. Doch sah ich wohl ein, daß man der Gerechtigkeit ihren Lauf lassen müsse. Mochte dieser Enoch J. Drebber noch so verworfen gewesen sein, das rechtfertigte die Missethat, deren Opfer er war, nicht in den Augen des Gesetzes.

      Je mehr ich über die Behauptung meines Freundes nachdachte, daß der Mann vergiftet worden sei, um so sonderbarer erschien sie mir. Holmes mußte auf den Gedanken gekommen sein, als er an den Lippen des Toten roch. Freilich blieb kaum eine andere Annahme übrig – erdrosselt war er nicht, eine Wunde ließ sich auch nicht entdecken. Und doch – wo kam das Blut her, das auf dem Fußboden verspritzt war? Es schien kein Kampf stattgefunden zu haben, wenigstens war keine Waffe da, mit welcher Drebber seinen Angreifer verwundet haben konnte. Holmes hatte sich wohl schon eine bestimmte Theorie über den ganzen Vorgang gebildet, das glaubte ich an seinem ruhigen, zuversichtlichen Benehmen zu erkennen. Auf welche Weise er sich aber die verschiedenen Thatsachen erklärte, die mir so rätselhaft schienen, ahnte ich auch nicht von ferne.

      Es war schon spät, als er zurückkam – unmöglich konnte er die ganze Zeit über im Konzert gewesen sein. Das Essen stand bereits auf dem Tisch, und er nahm sogleich Platz.

      »Ein herrlicher Genuß!« rief er. »Nichts übt doch solchen Zauber auf den Menschen aus, wie die Tonkunst. – Aber, was ist unterdessen mit Ihnen geschehen, Watson? Sie sehen schrecklich angegriffen aus. Hat die Geschichte in der Brixtonstraße Sie aus dem Gleichgewicht gebracht?«

      »Wahrhaftig, ja – mehr als ich für möglich gehalten hätte. Seit meinen Erlebnissen in Afghanistan, wo ich meine Kameraden in Stücke hauen sah, glaubte ich weniger schwach besaitet zu sein.«

      »Derartige rätselhafte Vorgänge erhitzen die Einbildungskraft und erzeugen ein leicht erklärliches Grauen,« meinte Holmes. »In der Abendzeitung steht ein ziemlich ausführlicher Bericht über die Begebenheit, doch freut mich, daß der gefundene Trauring nicht erwähnt wird.«

      »Wieso?«

      »Wegen der Anzeige, die ich heute abend in sämtliche Zeitungen habe einrücken lassen. Hier, lesen Sie.«

      Er reichte mir das Blatt und unter der Rubrik ›Gefunden‹ las ich folgendes:

      »Ein einfacher, goldener Trauring ist heute früh auf der Brixtonstraße zwischen dem Gasthaus zum ›Weißen Hirsch‹ und dem Holland-Hain gefunden worden. Zu erfragen bei Dr. Watson, Bakerstraße 221 d. zwischen 8 und 9 Uhr abends.«

      »Sie entschuldigen wohl, daß ich auf Ihren Namen verwiesen habe! Hätte ich meinen eigenen genannt, ich wäre vor der Einmischung des einen oder andern unserer professionellen Dummköpfe nicht sicher gewesen.«

      »Wie aber, wenn der Eigentümer sich meldet? Ich habe keinen Ring, den ich ihm geben könnte.« »Dafür ist schon gesorgt,« sagte er, mir einen Ring einhändigend. »Er gleicht dem andern auf ein Haar und wird dieselben Dienste thun.«

      »Wer wird sich denn auf die Anzeige hin melden – was glauben Sie?«

      »Natürlich der Mann mit dem braunen Ueberrock – unser Freund mit dem roten Gesicht und dem groben Schuhwerk. Kommt er nicht selbst, so schickt er einen Spießgesellen.«

      »Sollte er nicht Gefahr wittern?«

      »Bewahre. Und wenn auch – meiner Ansicht nach würde er jeder Gefahr trotzen, um den Ring wieder zu bekommen. Ich denke mir, er hat ihn verloren, während er sich über Drebbers Leichnam beugte, und es nicht gleich bemerkt. Erst als er draußen war, entdeckte er seinen Verlust, und eilte zurück. Da er aber die Thorheit begangen hatte, das Licht brennen zu lassen, fand er die Polizei bereits an Ort und Stelle. Um keinen Argwohn zu erregen, verfiel er auf den Ausweg, sich betrunken zu stellen. Nun versetzen Sie sich einmal in seine Lage. Er überlegt sich die Sache und hält es nicht für unmöglich, daß er den Ring erst verloren hat, nachdem er wieder auf der Straße angelangt war. Was ist natürlicher, als daß er sich in den Abendblättern nach den gefundenen Sachen umsieht – er liest unsere Anzeige und ist überglücklich. Warum sollte er fürchten, in eine Falle zu geraten? Er hat nicht den geringsten Grund, anzunehmen, daß der Verlust des Rings


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