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Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 2 – Kriminalroman - Günter Dönges


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ob ich das weiß! Wann bekomme ich mein Geld? Ich will nicht mehr länger warten! Wann bekomme ich das Dokument vom Bundesrichter?«

      »So schnell wie möglich«, entgegnete der Butler ausweichend. Dann fügte er ablenkend hinzu: »Sagen Sie, Mister Calderhan, wo werden Sie Wohnung nehmen, wenn Ihre Bedingungen erfüllt sind?«

      »Vielleicht Hawaii«, meinte Calderhan und griff wieder nach der Flasche.

      »Vergessen Sie dann bitte nicht, das A-Geschoß mitzunehmen«, bat der Butler in einem Ton, dem nicht zu entnehmen war, wie ironisch er war.

      »Verdammt. Das Ding. Ich muß anrufen!« Calderhan sah auf seine Armbanduhr und blickte hinüber zum Telefon. »Es wird langsam Zeit!«

      »Ich nehme an, Sie wollen ungestört und allein mit Ihrem Mittelsmann sprechen, nicht wahr?«

      »Von hier aus?« Calderhan lachte ironisch auf. »Ich weiß doch, daß die Leitung angezapft ist und überwacht wird. Nein, nein, so leicht legt man mich nicht auf Kreuz. Sie können mich zu irgendeinem Postamt fahren. Welches ich meine, sage ich Ihnen dann schon!«

      Parker nickte. Mit solch einer Taktik hatte er gerechnet. Er hatte Calderhan niemals unterschätzt.

      »Haben Sie bestimmte Wünsche, was den Wagen angeht?« erkundigte er sich mit der geschulten Höflichkeit eines Klassebutlers.

      »Besorgen Sie irgendeinen, Parker.« Calderhan lachte plötzlich leise auf. »Ich hätt’s mir niemals träumenlassen, daß ich mal ’nen richtigen Butler herumscheuchen kann. Schönes Gefühl!«

      »Hauptsache, Sir, Sie amüsieren sich«, erwiderte der Butler, ohne auch nur einen Muskel in seinem Gesicht zu verziehen.

      Josuah Parker ließ sich seinen Arger selbstverständlich nicht anmerken. Dazu war er zu gut erzogen. Geduldig, wenigstens nach außen hin, fügte er sich den Wünschen des Gangsters, der zuerst einmal durch Miami gefahren werden wollte. Dann, nach einigen Haken, nannte er das Ziel. Er wollte nach Coral Gables, im Süden von Miami.

      »Dort werde ich von irgendeinem Hotel aus anrufen«, sagte er grinsend. »Wenn ihr geglaubt habt, ihr könntet mich aufs Kreuz legen, dann seid ihr schief gewickelt.«

      Parker war natürlich klar, daß sie von ausgesuchten CIA- und FBI-Agenten überwacht wurden. Aber das wußte schließlich auch Calderhan, der sich in seiner Rolle als Supererpresser ausgesprochen wohlzufühlen schien.

      Nach etwa dreißig Minuten schneller Fahrt befanden sie sich in Coral Gables. Parker sah Calderhan stumm, aber fragend an.

      »Los, raus, gehen Sie an den Hotels vorbei«, meinte Calderhan. »Ich sage Ihnen dann schon, wo Sie halten sollen!«

      Calderhans Taktik war klar.

      Er wollte vermeiden, daß sein Gespräch abgehört wurde. Er wollte verhindern, daß man seinen Verbindungsmann, wenn auch drahtlos, kennenlernte. Von diesem Verbindungsmann bis zum A-Geschoß ist der Weg dann nicht mehr weit.

      »Anhalten«, kommandierte Calderhan, als sie an einem kleinen Hotel der Mittelklasse vorbeifuhren. Parker hielt den Wagen auf der Auffahrt an und stieg aus.

      Unauffällig sah er sich in der Runde um.

      Von Überwachern war nichts festzustellen. Die CIA- und FBI-Agenten verstanden sich zu tarnen. Parker war sicher, daß sie jeden Schritt von Calderhan kontrollierten.

      »He, Parker, machen Sie schon die Tür auf«, rief Calderhan aus dem Wagen. »Wozu habe ich schließlich einen Butler?«

      Parker deutete eine knappe Verbeugung an und öffnete dem Gangster die Wagentür. Er ließ sich nichts anmerken, obwohl es ihm in den Fingern juckte, Calderhan zumindest ein paar Ohrfeigen zu verabreichen.

      Anschließend folgte er dem großspurig auftretenden Calderhan in die kleine Hotelhalle. Der Gangster sah sich nach einer Telefonzelle um und löste sich dann von Parker. Mit schnellen Schritten verschwand er in der engen Sprechbox, hob den Hörer ab und wählte über den Automaten selbst seine Fernverbindung.

      Er baute sich vor dem Apparat so auf, daß der draußen wartende Butler nicht sehen konnte, welche Nummer Calderhan wählte.

      Parker hatte mit solch einem Verfahren selbstverständlich gerechnet und seine Vorkehrungen getroffen.

      Ihn interessierte es plötzlich zu erfahren, wie spät es inzwischen geworden war.

      Parker zog seine unförmige Zwiebeluhr aus der Westentasche und ließ den Sprungdeckel aufklicken. Dann studierte er eingehend die Stellung der Zeiger.

      Gleichzeitig aber richtete er die höchstempfindliche Membrane des Spezialmikrofons auf die Glasscheibe der Telefonbox. Es handelte sich um ein Richtmikrofon, das in der Lage war, Gespräche aufzunehmen, die hinter dicken Beton- oder Ziegelmauern geführt wurden. Parker hatte sich dieses Gerät aus dem riesigen Arsenal der Spezialitäten der CIA besorgen lassen.

      Das so belauschte Gespräch wurde von einem dünnen Draht weitergeleitet, der in die Uhrkette eingeflochten war. Es endete in einem Miniatur-Tonbandgerät, das Parker in seiner Brusttasche trug.

      Calderhan sprach nicht lange. Seine Unterhaltung war schon nach knapp zwei Minuten beendet. Er legte den Hörer auf und kam grinsend aus der Zelle.

      »Alles mitbekommen?« fragte er dann ironisch.

      »Das will ich doch sehr hoffen, Mister Calderhan«, erwiderte Parker, der stets für die Wahrheit war.

      »Dann ist ja alles in bester Ordnung«, sagte Calderhan. »So, vierundzwanzig Stunden Galgenfrist für euch! Sie müssen zugeben, daß meine Methode erstklassig ist!«

      »Sie wird zumindest in die Kriminalgeschichte eingehen«, antwortete der Butler höflich und gemessen.

      »Aha, Sie glauben also, daß Sie mich eines Tages doch aufs Krenz legen werden?« Calderhans Lächeln wurde tückisch und lauernd.

      »Gewiß, Mister Calderhan«, antwortete der Butler. »In meinen Augen und nach meiner bescheidenen Ansicht ist das nur eine Frage von Tagen.«

      *

      Criswood stellte das Miniatur-Tonband ab und sah den Butler fragend an. Wiederholt hatte er das Band abspielen lassen. Er kannte den Text inzwischen fast auswendig.

      »Was haben Sie herausgehört?« fragte er Parker dann. »Und Sie, Rander? Ich bin gespannt!«

      »Die Ausbeute kann man leider nur als äußerst mäßig bezeichnen«, antwortete der Butler, der seitlich hinter dem Sessel stand, in dem sein junger Herr Platz genommen hatte. »Mister Calderhan gab im Grund nur einige Schlüsselworte durch, die aber auf der Gegenseite durchaus verstanden worden sind.«

      »Dreh die Uhr zurück«, rekapitulierte Criswood. »Bleib im Bau und warte auf den nächsten Anruf! Ist alles in Ordnung? Fein! In den nächsten Tagen schicke ich die erste Sendung an dich ab. Bereite alles vor! Sobald ich komme, muß die Transaktion über die Bühne gehen.«

      »Genau das waren Calderhans Worte«, meinte Anwalt Rander und deutete auf das flache Tonbandgerät, das nicht größer war als eine Doppelpackung Zigaretten. »Die Gegenseite hat leider nicht geantwortet. Wir wissen noch nicht einmal, ob es sich um einen Mann oder um eine Frau gehandelt hat.«

      »Mit dem Begriff »erste Sendung« dürfte Calderhan Geld gemeint haben«, sagte Criswood nachdenklich. »Aber was meinte er mit dem Ausdruck »Transaktion«?«

      »Zudem will Calderhan früher oder später Miami verlassen«, warf der Butler gemessen ein. »Er sagte sinngemäß oder sogar wörtlich »sobald ich komme«!«

      »Was können wir tun, um das nächste Telefongespräch abzuhören?« fragte Criswood. »Er wird natürlich wieder in letzter Minute von irgendeinem Hotel aus anrufen!«

      »Damit entzieht er sich jeder Telefonüberwachung«, meinte Anwalt Rander. »Er weiß genau, wie er die Sache einfädeln muß!«

      »Meine bescheidene Wenigkeit vielleicht auch«, warf der Butler in seiner gemessenen Art ein. »Wir wissen, wenn


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