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Wilderer und Jäger Staffel 1. Anne AltenriedЧитать онлайн книгу.

Wilderer und Jäger Staffel 1 - Anne Altenried


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Feuerwehr hat mich aus dem Schlaf geschreckt«, erzählte sie. »Sofort ist in mir so eine Ahnung hochgekrochen, es könnt bei dir brennen, mein Bub. Weil doch in letzter Zeit allerhand vorgefallen ist. Dann hab ich mich selber eine Närrin geheißen, die bloß noch schwarz sieht und hab mich auf die andere Seite gedreht. Doch der Schlaf hat sich nimmer einstellen wollen. Da bin ich halt aufgestanden und hab mich angezogen.« Sie warf noch einen Blick zur Brandstätte hin. »Meine Ahnung hat mich net getäuscht.« Sie streichelte seine Wange. »Bub, wo soll das noch hinführen?«, fragte sie angstvoll.

      »Die Mistkerle werden bestimmt bald entlarvt«, gab er sich hoffnungsvoll. »In der nächsten Nacht steht schon ein Wachtposten auf dem Hof. Und ich halt jetzt noch mehr als bisher die Augen offen. Wir kriegen sie. Musst dich net um mich ängstigen, Spatz.« Er hakte sie unter. »Jetzt gehst mit mir ins Haus. Die Mutter hat bestimmt schon frischen Kaffee aufgebrüht. Wir frühstücken miteinander und tun, als wär nix passiert.«

      Die Bäuerin freute sich über den frühen Besuch und über die Anteilnahme der Posthalterin. Severin rückte den Stuhl der Molligen so nah wie möglich neben den seinen. Als sie saßen, konnte er sein Knie fest an das ihre drücken. Verschmitzt lachten sie sich an wegen dieser kleinen Heimlichkeit unter dem Tisch.

      Beide langten kräftig zu und ließen sich die noch warmen Schmalznudeln gut schmecken. Dazu schlürften sie mehrere Tassen von dem würzigen Kaffee leer. Gundi bekam von der Bäuerin noch ein Marmeladekipferl zu verkosten, bei dessen Verzehr die Posthalterin ins Schwärmen kam.

      Der Vater ließ klirrend den Löffel auf die Tischplatte fallen. »Wenn man bloß wüsst«, kam es heiser über seine Lippen, »warum das alles geschieht? Wir sind Leut, die keiner Menschenseele etwas zuleid tun.«

      »Das fragt sich jeder von uns, Vater«, sagte Severin. »Und die meisten Farngrieser fragen sich das auch. Wir werden erst eine Antwort darauf kriegen, wenn die Übeltäter entlarvt sind.«

      »Wann wird das sein?«

      »Ich weiß es net, Vater. Aber es kann wohl nimmer lang dauern. Heut noch treffen die Kriminaler ein. Eine Wache für den Hof ist auch vorgesehen. Bald haben wir alles überstanden.«

      Die Sonne war schon ein gutes Stück höhergestiegen. Gundi warf einen Blick auf die Uhr und sprang erschrocken auf. »Ich muss die Poststelle öffnen«, stammelte sie. »Die Leut würden bös werden, wenn sie vor der Tür warten müssten.«

      Der Blonde erhob sich. »Sollst net laufen müssen, Dirndl«, sagte er. »Unser Landauer ist wieder hergerichtet. Ich spann schnell ein und kutschier dich zur Poststation. Der Weg dorthin zieht sich doch ganz schön in die Länge.«

      Gundi saß neben Severin und fuhr mit ihm durch den strahlenden Sommermorgen. Ewig hätte sie so an seiner Seite sitzen mögen, der mit sicherer Hand die Zügel hielt und sich mit einem Zungenschnalzer begnügte, um den Falben zu munterer Gangart anzuhalten. Die Hufe klirrten auf dem Pflaster der Dorfgassen, und manch neugieriger Blick traf die beiden, die nur Augen füreinander hatten.

      Viel zu früh endete die Fahrt. Vor dem Posthäuschen sprang Severin vom Wagen und hob die Mollige herunter. Ungeniert küsste er sie, obwohl in der Nähe zwei ältere Dörflerinnen standen, die große Augen bekamen. Dann steckten sie tuschelnd die Köpfe zusammen.

      »Schad, dass wir uns schon trennen müssen, Spatz«, sagte er und hielt immer noch ihre Hand fest. »Wenn du da bist, denk ich net bloß an die elenden Lumpenhunde. Aber der Dienst ruft.« Er führte ihre Hand zum Mund.

      »Ich bet, dass alles ein gutes End nimmt, Bub«, flüsterte sie ihm zu. »Pfüat dich!« Sie schloss die Tür der Poststelle auf und verschwand winkend im Innern.

      Severin kehrte zurück. Noch bevor er sich mit Vinzenz und Anna hinaus aufs Feld begeben konnte, trafen drei Kriminalbeamte zusammen mit dem Dorfpolizisten auf dem Hof ein. Die Mangolds mussten unzählige Fragen beantworten. Danach besichtigten die Beamten die Brandstätte. Nach längerem Herumsuchen fanden sie einen halb versenkten, ölgetränkten Lappen und ein ausgespucktes Stück Kautabak. Severin konnte aus seinem Bekanntenkreis niemand benennen, der eine Vorliebe für Kautabak hatte.

      Er atmete auf, als er endlich die Sense schultern und zusammen mit den Bediensteten an die Feldarbeit gehen konnte. Verbissen arbeitete er den ganzen Tag über, nur von einer kurzen Mittagspause unterbrochen, in der die Mutter kaltes Schweinefleisch, Brot und Most hinaus aufs Feld brachte. Todmüde wankte er abends heim, konnte beim Nachtmahl kaum noch die Augen offenhalten und fiel wenig später in seiner Kammer ins Bett, wo ihn sofort tiefer Schlaf umfing.

      Die letzten beiden Tage und Nächte dieser schrecklichen Woche geschah nichts. Ob das an der Anwesenheit der Kriminalbeamten lag oder wegen des ständig in der Nähe des Mangoldhofes herumstreifenden Aushilfsgendarmen, wusste keiner zu sagen.

      Stundenlang hatte Severin zusammen mit Vinzenz auf den Wiesen Drahtzäune fürs Jungvieh gezogen. Er freute sich auf den Abend, denn ein Besuch bei Gundi stand in Aussicht. Früher als sonst beendete er die Arbeit. Kaum dass er den letzten Bissen hinuntergeschlungen hatte, sprang er auch schon auf, rief Eltern und Bediensteten einen Gruß zu und eilte aus dem Haus. Der schräg stehende Sonnenball verschickte seine letzten Strahlenbündel, die nicht mehr den Boden der Dorfgassen zwischen den Häuserfluchten erreichten.

      Mit Vorfreude im Herzen klingelte der Mangoldsohn an Gundis Tür. Eilige Schritte klangen im Flur auf, gleich darauf lagen sich zwei junge Menschen in den Armen. Sie küssten sich. Mit einem bedauernden Aufseufzen löste sich Gundi aus Severins starken Armen. Sie deutete zur Tür der Wohnstube.

      »Wir sind leider net allein, Liebster«, berichtete sie. »Überraschend ist die Base aus der Kreisstadt zu Besuch gekommen.« Ihr war unschwer anzumerken, dass dieser Besuch nicht gerade ihr Entzücken erregte.

      Severin schnitt eine Grimasse und hing den Hut in der Diele an den Haken. »Grad heut hab ich mich auf recht viele, süße Busserl gefreut«, gestand er. »Kannst die Base net fortschicken, Weiberl?«

      »Ausgeschlossen«, versicherte Gundi. »Sie nächtigt hier und fährt erst morgen zurück in die Stadt.«

      »Oje«, brummte er enttäuscht. »Dann mach ich mich lieber gleich aus dem Staub und komm morgen wieder.«

      »Ein Stünderl wirst es doch aushalten«, sagte sie mit flehender Stimme. »Ein Flascherl Bier steht schon für dich bereit.«

      In rascher Folge raubte er ihr ein halbes Dutzend Busserl und betrat hinter ihr die kleine Stube. Am Tisch saß eine knochige Person mit länglichem Gesicht und auffallend spitzer Nase. Sie musterte den Eintretenden von Kopf bis Fuß. Süßlich lächelte sie, als Severin ihre kalte, feuchte Hand schüttelte.

      Der Jungbauer bekam das versprochene Bier vorgesetzt, und Gundi rückte auf dem Sofa ganz dicht an seine Seite. Die Finger der beiden berührten sich verstohlen. Doch den emsigen Augen der Base entging diese kleine Zärtlichkeit nicht.

      Sie schlürfte den Rest aus ihrer Kaffeetasse und sagte spitz: »Die Trauer um den toten Mann hast also schon überwunden, Gundi. Es soll Frauen geben, die trauern ihr ganzes Leben lang.«

      »Davon hat der Verstorbene nix, Olga«, gab ihr die Posthalterin scharf zur Antwort. »Hans war ein guter Mann, und ich ehre sein Andenken. Aber ich bin noch jung und hab ein Anrecht auf ein zweites Glück.« Demonstrativ legte sie den Arm um Severins Hals. »Wir zwei haben uns gern. Das kann wohl keine Sünd sein.«

      Olga spitzte die blutleeren Lippen. »Das muss jeder mit seinem Gewissen und seinem Ehrgefühl ausmachen«, gab sie von sich, holte ein Arzneiröhrchen aus der Handtasche und schob eine Pille in den Mund. »Gegen die Migräne«, erklärte sie.

      Der Blonde hatte genug. Er trank den Krug aus und erhob sich. Rasch verabschiedete er sich von dem wenig erfreulichen Besuch und ließ sich von Gundi bis zur Haustür begleiten. Fest presste er sie an sich und streichelte über ihr dunkles Haar.

      »Lass dir von ihr net die Freud am Leben verscheuchen«, empfahl er schmunzelnd. »Sie ist verbittert, weil bei ihr keiner angebissen hat. Schaff sie dir morgen so früh wie möglich vom Hals. Sie ist keine Gesellschafterin, die man lang ertragen kann.«


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