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Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman - Karin Bucha


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heran. Beide knien sie vor dem Lager der Kranken. Sie nimmt Donalds und Marys Hand und legt sie ineinander. Keiner wagt sich zu rühren und die weihevolle Stille zu unterbrechen. Es ist eine feierliche Bewegung, mit der Lady Kingston die Hände der beiden ineinanderlegt.

      »Sei gut zu ihr, Donald, bitte.« Und zu Mary gewandt, die vor Entsetzen bis in die Lippen erblaßt ist und am ganzen Leibe zittert, sagt sie: »Sei du Donald eine gute, verständnisvolle Frau, Mary, ich –«

      Der Druck ihrer Hand läßt nach. Mit einem tiefen Seufzer streckt Lady Kingston sich und legt den Kopf etwas zur Seite.

      Lady Kingston ist tot, und damit ist Donalds Schicksal besiegelt und der Traum von Liebe und Glück zerronnen.

      *

      Patricia wundert sich, daß das Leben weitergeht. Auch ohne die geliebte Mutter. Der Himmel ist nicht eingestürzt, die Frühlingssonne scheint wie jedes Jahr, die Bäume setzen die ersten Knospen an, und in den Vorgärten blühen die Scheeglöckchen.

      Ihr Leben hat sich von Grund auf gewandelt. Sie besucht einen Tageskurs für Kurzschrift und Maschinenschreiben. Sie betreibt alles mit Eifer und größter Konzentration. Sie verscheucht damit auch die Gedanken an Donald, den Mann, dem ihr junges Herz zugeflogen ist.

      Nichts hat sie wieder von ihm gehört! Hat sie überhaupt etwas von ihm hören wollen? Hatte sie nicht von Anfang an das Gefühl, er gehöre Kreisen an, zu denen sie keinen Zutritt hat und in denen sie sich nicht wohl fühlen könnte?

      Trotzdem brennt die Sehnsucht in ihr. Nachts überfallen sie die Einsamkeit und die Verzweiflung.

      Auch Dr. Stemmler macht sich sorgenvolle Gedanken über seinen Schützling. Ist es gut, das junge Menschenkind in der Wohnung allein zu lassen? Ist es nicht überhaupt zuviel für das zarte Geschöpf? Tagsüber lernen. Dann die Wohnung säubern, kochen, waschen, alles tun, was der Alltag verlangt, und abends wieder lernen.

      Und dabei immer allein sein? Keine Freundin! Keinen Menschen, mit dem sie sich aussprechen kann.

      Zwei- oder dreimal hat er sie aufgesucht und mit Erschrecken festgestellt, daß Patricia noch schmaler geworden ist und die Augen noch größer und trauriger geworden sind.

      »Du solltest dir eine Putzfrau halten, Pat«, sagt er bei einem seiner Besuche. »Was du dir zumutest, ist etwas zuviel. Ich weiß eine nette, mütterliche Person. Sie würde mit Freuden zu dir kommen und dich ein wenig verwöhnen.«

      »Wenn Sie meinen?« Sie sieht ihn groß an. Aber er hat das Gefühl, als höre sie ihm gar nicht zu. Weit weg scheinen ihre Gedanken zu sein. Ist es immer noch der Schmerz um die Mutter? Oder liegt viel mehr in diesen großen traurigen Augen?

      »Also versuchen wir es einmal, Pat«, nimmt er das Gespräch wieder auf. »Morgen mittag soll sich die Therese Plunder bei dir vorstellen. Gefällt sie dir nicht, dann suchen wir weiter.«

      Am nächsten Mittag. Patricia war gerade erst von ihrem Kursus zurückgekehrt. Ein wenig müde und abgespannt. Hunger verspürt sie keinen. Nur den Wunsch nach etwas Ruhe hat sie. Als die Flurklingel anschlug, weiß sie sofort, wer Einlaß begehrte.

      Sie fährt sich durch das wirre schwarzglänzende Haar und geht unmutig zur Tür.

      Vor ihr steht eine mittelgroße, etwas mollige Frau. Einfach gekleidet, wie Patricia auf den ersten Blick feststellt, aber blitzsauber.

      »Fräulein Hellberg?« fragt sie. Sie hat eine angenehme Stimme, urteilt Patricia, und geht zur Seite, um die Besucherin einzulassen.

      »Und Sie sind Frau Plunder, ja?«

      »Man nennt mich Reserl. Sie dürfen auch Reserl zu mir sagen.«

      Sie bleibt abwartend stehen, bis Patricia vor ihr die Wohnzimmertür öffnet.

      »Bitte, nehmen Sie Platz.«

      Nun nimmt die Frau, die in der Mitte der Fünfzig stehen mochte, das junge Mädchen ihr gegenüber scharf unter die Lupe.

      Du liebes bißchen – denkt sie – was ist das für ein liebes, armes Hascherl. So traurige Augen. Als läge das ganze Leid der Welt darin. Richtig! Stemmler hat ihr ja erzählt, daß sie unlängst die Mutter verloren hat.

      Patricia sitzt der fremden Frau etwas hilflos gegenüber. Diese Situation ist ihr völlig neu. Krampfhaft sucht sie nach Worten, aber die Frau kommt ihr zuvor.

      »Haben Sie schon etwas gegessen?« fragt sie, und Pat blickt die Frau verwirrt an.

      »Ich? – Ach, nein – ich wollte –«

      Reserl erhebt sich und blickt von ihrer stattlichen Höhe hinab auf das junge Mädchen. »Passen Sie mal auf, Fräulein Hellberg. Sie brauchen mich nicht zu behalten, wenn ich Ihnen irgendwie unsympathisch bin. Seitdem mein Mann tot ist und mein Einziger verunglückt, habe ich nichts mehr, was ich bemuttern und verwöhnen könnte. Mir scheint aber, Sie haben ein bißchen Fürsorge dringend nötig. Sie sollen sich auch in Ihren Gewohnheiten durch mich nicht gestört fühlen. Lassen Sie mich zunächst eine Woche lang bei Ihnen arbeiten. Dr. Stemmler meinte, Sie müßten sich auf Ihr Examen vorbereiten und dürften jetzt nicht sehr viel durch andere Dinge abgelenkt werden.«

      In Patricias Wangen ergießt sich leichte Röte. Sie war demnach nicht ganz allein. Zumindest gab es zwei Menschen, die sich um sie sorgten.

      Mit einer herzlichen Bewegung reicht sie Reserl die Hand.

      »Vielleicht werden wir ganz gut miteinander auskommen«, sagt Pat scheu. »Ich danke Ihnen.«

      Mit einer Handbewegung wischt Reserl diesen Dank beiseite.

      »Vielleicht habe ich Ihnen mehr zu danken als Sie mir. Sie geben mir einen Aufgabenkreis und werden dadurch entlastet.« Mit einem mütterlichen Blick betrachtet sie das junge Mädchen. »Frische Luft könnten Sie auch mehr vertragen. Also werden Sie Ihre Freizeit zu Spaziergängen benutzen.«

      Patricias Gesicht wirkt plötzlich verschlossen, ja, hochmütig, und das läßt Reserl schnell hinzusetzen:

      »Verzeihen Sie, Fräulein Hellberg. Jetzt werden Sie denken, ich mische mich in Dinge, die mich gar nichts angehen. Das stimmt auch. Sie haben

      ein Recht, mich in die Schranken zurückzuweisen. Aber wenn ich schon bei Ihnen arbeite, dann möchte ich

      Sie auch ein bißchen aus Ihrer Einsamkeit herausreißen. Das soll bei Gott nicht heißen, daß ich Sie bevormunden will. O nein! Ich habe Sie jetzt schon in mein Herz geschlossen und möchte gern, daß Sie etwas glücklicher werden und etwas fröhlicher aussehen.«

      Patricia zwingt sich zu einem Lächeln. »Sie brauchen sich wirklich nicht zu entschuldigen, Frau Plunder.«

      »Sagen Sie bitte Reserl zu mir«, wird Pat freundlich unterbrochen, und das Lächeln auf Pats schmalem Gesicht vertieft sich noch.

      »Also schön, Frau Reserl. Mir scheint, wenn ich Sie so reden höre, Sie meinen es wirklich gut mit mir.« Sie senkt den Kopf. Um ihren Mund zuckt es. »Es ist schon eine Weile her, daß jemand so zu mir gesprochen hat.«

      Reserl muß sich beherrschen, daß sie nicht über den gesenkten Mäd-chenkopf streicht. Das wäre nun doch wohl zu vertraulich. Aber es zuckt förmlich in ihren Fingern.

      Sie schlägt einen resoluten Ton an. »Also, wo kann ich meine Garderobe lassen? Ich bleibe gleich da. Ich stehe hier herum und schwatze und könnte längst etwas getan haben. Was soll ich kochen?«

      Patricia erhebt sich. »Ach, Hunger habe ich nicht.«

      Reserl wirft einen kurzen prüfenden Blick über die schmale Gestalt. »Kann ich mir denken, daß Sie wenig Hunger haben. Sie sehen gerade so aus, als machten Sie eine Hungerkur.«

      Jetzt muß Patricia hellauf lachen. Sie erschrickt förmlich darüber. Mein Gott! Wie lange ist es her, daß sie gelacht hat?

      Sie führt Reserl in der Wohnung herum und zeigt ihr zuletzt die Küche.

      Reserls hellblaue Augen huschen flink umher.

      »Hm«,


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