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Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman - Karin Bucha


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      »Aline läuft mit verheulten Augen herum. Mit ihr ist nicht zu reden, sie leidet, genau wie ich, unter Vaters hartem Willen. Den beschäftigt nur noch Alines Hochzeit mit –«

      Er verstummt jäh, weil Magdas Antlitz schneeweiß geworden ist. Schnell gibt sie ihm die Hand.

      »Auf Wiedersehen, Jürgen; ich schicke dir Hanno. Er wird dir bestimmt einen brauchbaren Rat geben«, haucht sie.

      »Magda«, besorgt, reumütig streicht er über ihren Handrücken. »Verzeih mir, ich war eben sehr taktlos. Ich weiß doch, wie es um dich und Hanno bestellt ist.« Und wie zur Abbitte drückt er nochmals ihre Hand.

      »Auf Wiedersehen – und alles Gute!« flüstert Magda und läuft, ohne länger zu säumen, davon.

      *

      Den Kopf in die Hände vergraben, lehnt Hanno regungslos am Tisch.

      Gleichmäßig tickt die Uhr in ihrem Gehäuse. Die Minuten werden zu Ewigkeiten.

      Frau Christine, erschüttert bis ins Herz hinein, drückt das Taschentuch an den Mund, um ihr Schluchzen zu unterdrücken. Sie kann es nicht fassen, zu plötzlich ist das Unglück über sie hereingebrochen. Ängstlich lauscht sie jedem Atemzug des Schwerleidenden und ist bemüht, ihm alle Wünsche von den farblosen Lippen zu lesen. Es werden nicht mehr viele sein, die man ihm erfüllen kann.

      »Hanno!« Kaum hörbar flüstert es der Todgeweihte.

      Schwerfällig erhebt sich Hanno.

      »Hanno, kann ich – ruhig – sterben?«

      »Vater!«

      Hannos Antlitz ist zerwühlt von dem inneren Kampf, der schon geraume Zeit in ihm tobt. Die traurigen Augen des Vaters klagen an – und er kann und kann nicht das erlösende Wort finden.

      Hier der sterbende Vater, dessen schier übermenschlicher Wille ihn noch am Leben erhält, und dort Magda, das reine, gläubige Geschöpf, das er aufgeben soll!

      Qualvolle Minuten durchlebt Hanno.

      Tief beugt er sein Ohr zu dem Munde des Vaters nieder, lauscht dessen gequälten, abgerissenen Worten. Dabei taucht Magdas Bild vor seinem geistigen Auge auf. – Gedanken kommen und gehen. Einer verdrängt den andern.

      »Hanno – laß deinen todkranken Vater nicht länger bitten! – Der Berthold – weißt du – der – der hat mich in der Hand. – Damals, in der – stürmischen – Winternacht – wir waren in der Stadt – der Berthold und ich. Ich habe es nicht gewollt – Hanno – bei Gott nicht! – Aber du mußt die Aline heiraten – hörst du? – Dann kann der Berthold nicht plaudern – nicht wahr – er wird schweigen. – Er hat es mir versprochen.«

      Völlig erschöpft fällt der Kranke in sich zusammen. Schweißtropfen stehen auf der bleichen Stirn – die Augen flackern – irren umher – bleiben mit einem traurigen, bittenden Ausdruck auf dem unbeweglichen Gesicht Hannos ruhen.

      Und – Magda? will Hanno rufen, doch seine Lippen sind wie versiegelt. Es ist ihm gerade so, als hocke ihm ern graues Gespenst im Nacken, das jede Minute bereit ist, auszuholen zu einem Schlage, der ihn zermalmen muß.

      Mit jäher Bewegung dreht er sich um und stürmt aus dem Zimmer.

      Draußen bleibt er erschöpft unter der Haustür stehen, schwer atmend, mit vorgeneigtem Oberkörper – zieht die frische Luft ein und fühlt, wie es ihm leichter wird.

      Langsam stapft er über den Hof, schlägt den nach den Wiesen fahrenden Weg ein. Mit unwiderstehlicher Gewalt treibt es ihn dorthin, wo er Magda versprochen hat, auf sie zu warten.

      Wie schwer kann einem manchmal das armselige Wörtchen »ja« fallen, wenn es so viel Entsagung in sich birgt, wie für ihn in dieser schicksalsschweren Stunde!

      Auf der kleinen Anhöhe hält er inne, legt die Hand schützend über die schmerzenden Augen.

      Magda! – Magda!

      Da sieht er sie plötzlich vor sich, unweit von ihm steht sie – aber nicht allein – ein Mann ist bei ihr. Doppelt schlank und zierlich wirkt sie neben der breiten Gestalt dieses fremden Mannes im Halbdunkel der Sommernacht.

      Magda – will er rufen – aber die Lippen pressen sich zusammen. Es schnürt ihm die Kehle zu bei dem, was er jetzt bemerkt.

      Der Mann neigt sich eben zu Magda, zu seiner Magda herab, ergreift ihre Hand, beugt sich darüber. – Der Wind trägt Magdas Stimme zu ihm her. Zärtlich ist diese Stimme, und unbändiger Zorn steigt in Hanno auf.

      Magda spricht so vertraulich mit einem fremden Manne? – Was haben die beiden überhaupt zusammen zu flüstern? – Magda – die ihm gehört – seine Magda, die er liebt, mehr als sich selber – sie verschwendet Zärtlichkeit an einem fremden Mann?

      Alles versinkt um Hanno. Wie zum Sprung bereit, steht er da, die Fäuste in ohnmächtiger Wut und Empörung geballt.

      Magda! – ruft sein Herz in ausbrechender Leidenschaft und plötzlichem Schmerz – Magda!

      Hingehen will er und sie von der Seite des Fremden reißen – aber die Füße sind ihm so schwer wie Blei.

      Mißtrauen schleicht ihn an wie ein bösartiges Tier, und Bitterkeit quillt in ihm auf.

      Während er mit sich und um Magda kämpft, während er vor innerer Not keinen Ausweg weiß, da lacht und scherzt sie, seine Magda – mit einem anderen?

      Sein Blick trübt sich, und wie ein dichter Schleier legt es sich vor seine Augen. Unbezwingbar ist das Verlangen nach ihm, dem Fremden an die Kehle zu springen, ihn mit seinen Fäusten zu packen und durcheinanderzuschütteln, daß ihm Hören und Sehen vergeht.

      Wie festgebannt bleibt er stehen, mit allen Sinnen lauscht er der Stimme Magdas. Ob es nicht doch eine Täuschung war? – Nein – da ist es wieder, dieses heimliche, kosende Geflüster.

      Da bricht ein häßliches Lachen aus seinem Munde, heiser und hohnvoll ist es. Der Wind nimmt es ihm von den Lippen und trägt es in die Ferne.

      Danach wird es ruhig, beänstigend ruhig. Magda, seine Magda, auf deren Treue und Reinheit er geschworen hätte – ein Allerweltsliebchen? – Und der andere lacht vielleicht über ihn, den großen Toren!

      Aus – aus – der wundersame, schöne Liebestraum! Zerschlagen der Glaube an Liebe und Treue. Ausgelöscht das tiefe, heiße Gefühl in der Brust. Leer und wund ist es dort – und in der Gegend des Herzens fühlt man nur einen wilden, stechenden Schmerz.

      Hanno stürmt davon, schaut weder nach rechts noch nach links. Scham brennt in seiner Seele. Oh, wenn man die ganze Zeit seligen Kosens einfach aus der Erinnerung streichen könnte! Aber man sieht immer noch das süße, unschuldige Gesicht vor sich, sehnt sich imrner noch wie ein Verdurstender nach dem schwellenden Munde!

      »Aus! Vorbei!«

      Scharf durchschneidet seine Hand die Luft. Damit zieht er den Schlußstrich unter seine Liebe, unter törichte Hoffnungen. –

      Fest ist Hannos Schritt, als er jetzt ans Krankenbett tritt. Er braucht keine Rücksicht mehr zu nehmen, denn er bringt dem Sterbenden Erlösung und Befreiung von gräßlichen Qualen.

      »Vater!« Der stolze Nacken beugt sich dem Gebot der Stunde. Hanno kniet nieder, fest umschließt seine Hand die Rechte des seinen letzten Kampf Kämpfenden.

      »Sei ruhig, Vater, ganz ruhig. Mein Wort darauf – ich füge mich deinem Wunsche. Aline Berthold – wird – meine Frau!«

      »Hanno!« Ein verklärtes Lächeln irrt über die verfallenen Züge Hartmut Lorenz’: »Mein Junge – lieber Hanno – ich – danke – dir! – Nun kann ich gehen – und auch Berthold – wird nun – sein Versprechen – halten.«

      Plötzlich knarrt die Diele unter einem leisen Tritt. Ein zierliches, holdes Wesen steht mit weit geöffneten Blauaugen unter wirrem Lockenhaar im Türrahmen.

      Magda huscht durch das Zimmer,


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