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Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman - Karin Bucha


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      Magda schweigt beharrlich.

      »Ich weiß es noch nicht«, sagt sie endlich gequält, wendet sich rasch ab und tritt an das offene Fenster.

      »Bleib bei mir, Magda! – Ich würde vor Sorge um dich vergehen! Du bist so weltfremd; bei uns bist du behütet und umsorgt aufgewachsen. Du würdest dich wundscheuern an dem harten Leben, das draußen in der Welt deiner harrt.«

      »Laß mir Zeit, Tante«, entgegnet Magda leise und legt den Kopf an die Schulter der weinenden Frau. »Nicht heute und morgen wollte ich diesen Entschluß in die Tat umsetzen. Aber gleichwohl – einmal mußte davon gesprochen werden.«

      »Nein, niemals! Ich lasse dich einfach nicht fort. Kein Wort mehr will ich darüber hören. Das kannst du auch Hanno nicht antun.«

      Magda zuckt beim Klang dieses Namens leicht zusammen. Ihre Lippen verziehen sich zu einem bitteren Lächeln. Sie allein weiß, wie wenig Hanno von ihrem Fortgehen betroffen sein würde. Sein ganzes Benehmen ihr gegenüber ist eine einzige Bestätigung dafür.

      Sie schluckt all die bitteren Worte, die ihr auf der Zunge liegen, hinunter. Zum ersten Male versteht sie die Frau nicht, die ihr so lange eine wahre Mutter gewesen ist.

      »Laß mir Zeit, Tante«, wiederholt sie. »Im Augenblick steht sehr vieles dagegen, was mich nicht sofort ein Ja aussprechen läßt.«

      Magda löst sich aus Frau Christines Umarmung, streicht sich eine Locke aus der Stirn und zwingt sich zu einem leichten Ton.

      »Ich werde bei meinen Entschlüssen für die Zukunft bestimmt an dich denken, Tante. Es muß sich ein Ausweg finden, mit dem wir beide zufrieden sind.«

      Als Magda schon eine Weile das Zimmer verlassen hat, steht Frau Christine noch immer am Fenster, starrt aus traurigenAugen in eine unbestimmte Ferne und grübelt Magdas verändertem Wesen nach.

      Vieles hat sich in der kurzen Zeit seit dem Tode des alten Lorenz zugetragen. Etwas hat sich zwischen sie alle geschoben, das die alte Herzlichkeit von früher nicht mehr aufkommen läßt.

      Die Birkenhofbäuerin rückt sich den Lehnstuhl, der nun ihr Sorgenstuhl geworden ist, nahe an das Fenster. Und dort sitzt sie noch, als schon die Dämmerung hereinbricht und Hanno in das Zimmer kommt.

      »Du hier, Mutter?!« fragt er, erstaunt darüber, sie untätig zu sehen, und läßt gleich darauf das Licht aufflammen.

      Geblendet schließt sie die Augen und bittet, das Licht wieder auszuknipsen.

      Hanno kommt ihrem Wunsche nach.

      »Setz dich einen Augenblick zu mir, Hanno!« fordert sie den Sohn auf, ohne den Kopf zu wenden.

      Hanno bleibt neben ihr stehen und blickt, durch den seltsamen Ton ihrer Worte einigermaßen verwirrt, auf sie hinab.

      »Ich hatte eine recht eigenartige Unterredung mit Magda –«, beginnt sie, froh, etwas von ihrem Kummer einem vertrauten Menschen mitteilen zu können. »Magda will von uns fort – fort vom Birkenhof!«

      Hanno fühlt, wie ihm das Blut zum Kopf schießt, aber das sieht die Mutter zum Glück nicht, da es schon ziemlich dunkel im Zimmer ist. Diese Mitteilung beraubt ihn im Augenblick der Sprache.

      Frau Christine wartet eine Antwort von ihm nicht ab, sondern spricht erregt weiter: »Ich bin darüber entsetzt, mehr noch, bis ins Herz erschrocken. Das geht doch nicht Hanno, sag es selbst, das geht doch nicht! Ich kann ohne das Mädel nicht mehr sein. Ich muß die Kleine täglich um mich haben –«

      »Und wenn Magda – heiraten will?«

      Frau Christine stutzt. Wie metallisch Hannos Stimme geworden ist, denkt sie flüchtig.

      »Heiraten? Das wäre freilich etwas anderes. – Aber Magda will sich einen neuen Wirkungskreis suchen. Was will denn Magda draußen in der Welt bei fremden Leuten, wo sie doch bei uns so gut aufgehoben ist?«

      »Sie will nicht heiraten – und doch will sie fort?«

      Jetzt ist Hanno vollkommen ratlos. Aller Haß, in den er sich künstlich hineingeredet, ist wie weggeblasen.

      Wer war der Mann, mit dem er sie sei-nerzeit so vertraulich beisammenstehen sah? Siedendheiß steigt es in ihm hoch. Das Atmen fällt ihm schwer. Wie eine drückende Last legt sich ihm die Erkenntnis auf die Brust, in plötzlich aufwallendem Jähzorn sein eigenes Glück zerstört zu haben.

      »Hanno, warum sagst du kein Wort? Findest du es in der Ordnung, daß Magda von uns gehen will?« hört er wie aus weiter Ferne die traurige Stimme der Mutter an sein Ohr schlagen.

      »Ich finde nur eines dabei – daß ich der größte Dummkopf auf Gottes weiter Welt gewesen bin«, sagt er kurz und hart.

      »Wie seltsam ihr alle seid!« Frau Christine sucht die Augen ihres Sohnes, kann aber in der Dämmerung nur die scharfen Umrisse seines kantigen Gesichtes wahrnehmen. Von seiner inneren Erschütterung gewahrt sie nichts, obgleich diese sich in seinen Augen widerspiegelt. »Was hat das mit dir zu schaffen?«

      »Mutter!« Hanno kauert sich plötzlich neben ihr nieder, nimmt ihre Hände in die seinen. Es ist ihm ein Bedürfnis, sich das Herz zu erleichtern. »Nicht das Versprechen, das ich Vater auf dem Sterbebett gab, steht zwischen uns, Mutter. Nein, etwas ganz anderes ist es. Es hat wie ein Alp auf mir gelegen und mich vielleicht ungerecht gemacht. Ich habe Magdas Treue angezweifelt, mehr noch, ich habe sie deswegen gequält. Nur aus Trotz und Erbitterung – denn ich glaubte meine Liebe verraten – gab ich Aline Berthold mein Wort. Erst jetzt, in dieser Stunde, sehe ich vollkommen klar – nun, wo alles zu spät ist.«

      »Hanno!«

      Frau Christine ist betroffen, fühlt sich tief erschüttert durch dieses Bekenntnis. Wie eine Abrechnung, die Hanno mit sich selbst hält, so kommt ihr sein Geständnis vor. Sie hat es ja geahnt, daß etwas, das mit dem Verlöbnis auch nicht das geringste zu schaffen hat, zwischen den beiden jungen Menschen aufgekommen war. Etwas, worüber ihr wilder Hanno gestolpert ist.

      Sie weint leise auf. »Ja, Hanno, zu spät! Nun verstehe ich auch Magda voll und ganz. Armes, liebes Mädel! Nicht vor ihrer Liebe, nein, vor deiner Härte will Magda fliehen.«

      »Mutter!«

      Alles in Hanno, der sich bisher nur mit außerster Anstrengung beherrscht hat, ist jetzt drängende Ungeduld. Er beugt sich zu ihr hinab, reißt ihre Hände an sich und bittet inständig:

      »Du mußt verhüten, daß Magda die Heimat verläßt, sie meinetwegen verläßt! Magda darf zu allem Unglück nicht noch heimatlos werden. Wie sollte ich sonst jemals wieder froh werden?«

      Während Frau Christine ihrem Sohne beruhigend über den gesenkten Kopf streichelt, sagt sie mit zuckenden Lippen:

      »Ich habe es bereits versucht, mein Junge – doch –«

      »Sie will nicht?« Mit einem Ruck schnellt er in die Höhe.

      Es klingt wie eine Bestätigung der eigenen Gedanken und gleichzeitig wie eine zögernd gestellte Frage, vor deren Beantwortung ihm graut.

      Frau Christine sieht wieder das junge, trotzige Gesicht Magdas vor sich, und es überfallen sie erneut Zweifel. Nun sie den ganzen Sachverhalt kennt, wird sie kaum dazu imstande sein, Magda zurückzuhalten.

      Unerträglich wird Hanno das Schweigen der Mutter.

      »Da brauchst mir nichts mehr zu sagen. Ich kann mir alles denken.«

      Er atmet tief und erregt, strafft sich und spricht entschlossen:

      »Ich selber werde Magda bitten – zu bleiben.«

      *

      Hanno hat in letzter Zeit die Entdeckung gemacht, daß Magda täglich einen kurzen Spaziergang in das nahe Wäldchen macht. Einmal hat er sie überrascht, als sie, in Gedanken versunken, im Strahl der untergehenden Sonne auf der Bank am Waldrain saß.

      Dorthin lenkt er jetzt seine Schritte. Es drängt ihn, Klarheit zwischen sich und Magda zu schaffen, weil er den augenblicklichen


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