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Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman - Karin Bucha


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alte Frau bedeutet es eine Art Erlösung, sich einmal alles vom Herzen herunterzusprechen. Mit Grausen vernimmt Magda, was die Tante ihr erzählt, und ihre Gedanken fangen an, fieberhaft zu arbeiten.

      Die Verhältnisse hier treiben einer Katastrophe entgegen. Hanno weigert sich, weiterhin mit Aline zusammenzuleben? Das Ende darf sie, Magda, nicht mehr abwarten, denn man würde, entgegen den Tatsachen, zuletzt doch nur ihr die Schuld an allem beimessen. Unweigerlich würde man in ihr und nur in ihr die Schuldige erblicken.

      Das will sie auf keinen Fall erleben. Dann wird sie lieber heute als morgen fortgehen von hier, ganz gleich wohin – wenn auch ins Ungewisse. –

      Sie ist so tief betroffen, daß sie nicht ein Wort des Trostes, des Zuspruchs fürdie Tante findet.

      Fort, nur fort aus diesem Hause, so schnell wie möglich! Kaum ist sie allein, da beginnt sie in sinnloser Eile ihre Sachen zusammenzupacken. Fort – nur fort! Morgen in aller Frühe, unbemerkt.

      *

      Dr. Urban fährt mit seinem Wagen zum Bahnhof. Er ist allerbester Laune. Das Telegramm seines Freundes Herdegen knistert in seiner Tasche.

      Dr. Herdegen, der seit einiger Zeit Professor geworden ist, leitet eine Klinik. Urban weiß, daß auch eine Mütterstation angeschlossen ist, und deshalb hat er ihn zu sich gerufen. Der Gedanke an Magda hat hinter seinem Entschluß gestanden.

      Er freut sich aber nicht nur aus diesem Grunde auf den Besuch. Ein paar schöne Tage wird er mit Herdegen verleben. Bei einem guten Tropfen und einer feinen Havanna werden sie auf dem blumenumrankten Altan sitzen und alte Erinnerungen austauschen.

      Der gute alte Urban wird ganz poetisch; und als er am Bahnhof ankommt, hat sich seine Stimmung noch gehoben.

      Nur wenige Reisende steigen hier aus. Professor Herdegen überragt alle um Haupteslänge. Eine imponierende Erscheinung.

      Urban ist ein paar Sekunden lang ganz benommen. Das ist also sein ehemaliger Schützling! Heute sieht er, weiß Gott, nicht mehr schutzbedürftig aus.

      Zwischen dem Einst und Heute liegen viele Jahre segensreicher Arbeit, die aus dem armen Studio einen berühmten Mann gemacht haben.

      Dr. Urban krault sich verlegen den kahlen Kopf. Da steht Herdegen auch schon vor ihm, reißt die Hand des guten Landarztes in die seine und schüttelt sie beinahe aus dem Gelenk. Weggeweht ist alle Verlegenheit.

      »Herdegen – Menschenskind – Professor, man müßte direkt Sie zu dir sagen vor lauter Berühmtheit, was?«

      »Unsinn, alter Freund!«

      Herdegen schiebt seinen Arm unter den des wohlbeleibten Doktor Urban, und so gehen sie bei angeregtem Gespräch dem Ausgang zu. »Zwischen uns hat sich gar nichts geändert, Konrad. Eine Riesenfreude steckt in mir, gerade so, als würden wir einen unserer früheren Streiche aushecken. Vierzehn Tage falle ich dir zu Last. Kannst machen, was du willst. – Aber eher wirst du mich einfach nicht wieder los!«

      »Dann ist ja alles in Ordnung«, bemerkt Doktor Urban.

      Die Aussicht, vierzehn Tage mit Herdegen verleben zu dürfen, und die Freude darüber, daß dieser der einfache, gutmütige Mensch geblieben ist, der er war, erregen sein Gemüt.

      Es ist sehr gemütlich bei dem Abendessen, das die beiden Freunde einnehmen. Erinnerungen werden ausgetauscht, und es wird viel dabei gelacht. Scherzworte fliegen hin und her.

      »Nun erzähle mir etwas von dem jungen Mädchen, das dringend der Hilfe bedarf«, bittet Herdegen.

      »Ach, die Magdal« Urbans Gesicht wird ernst. »Sie ist mein Schmerzenskind und bereitet mir augenblicklich die größten Sorgen. Nun darfst du nicht denken, daß Magda leichtsinnig ist. Keine Spur! Wenn alle Frauen so wären wie sie, ich liefe heute gewiß nicht als Einspänner herum. Kannst mir’s glauben!«

      Und nun schildert er eingehend die Verhältnisse auf dem Birkenhof, und wie es gekommen ist, daß Magda und Hanno einander aufgeben mußten.

      Herdegen fühlt sich ergriffen. Ohne daß er Magda gesehen hat, gehört ihr schon jetzt seine Sympathie.

      Über den Tisch hinweg streckt er Urban die Hand entgegen: »Meiner Hilfe bist du gewiß, Konrad. Aber – wird sich das junge Mädchen auch von mir helfen lassen?«

      Urban ist nicht zum Schwarzsehen geneigt.

      »Hauptsache ist doch, daß das Mädel sich der Zukunft wegen keine Sorgen zu machen braucht und einem gesunden Kinde das Leben geben kann. Ist es erst da, wird die Kleine seinetwegen unsere Hilfe schon annehmen. Ich müßte mich ganz und gar irren, wenn es anders wäre.«

      »Morgen werden wir einmal auf dem Birkenhof vorsprechen. Du, als väterlicher Freund des Hauses, wirst mein Mitkommen harmlos erklären können«, schlägt Herdegen vor, und begeistert stimmt Urban zu.

      *

      Frau Christine richtet sich auf ihrem Lager in die Höhe. Da – da ist es wieder, dieses tiefe Stöhnen, das sie bis in die Träume verfolgt und endlich geweckt hat.

      Aline – denkt sie – wird doch nicht krank geworden sein?

      Hannos gleichmäßige Schritte fallen in die Stille des anbrechenden Tages, in die sie mit angehaltenem Atem lauscht. Er hat diese Nacht sein Lager nicht aufgesucht. So tief sitzt also die Unruhe im Blut?

      Sie erhebt sich, wirft einen dicken Morgenrock über und verläßt auf den Zehenspitzen ihr Zimmer, geht an die Nebentür und legt das Ohr an das Holz.

      Das schmerzliche Stöhnen wiederholt sich von Zeit zu Zeit. Leise drückt sie die Klinke nieder.

      »Aline!«

      Keine Antwort

      Zaghaft tritt sie näher, beugt sich über die Ruhende und fährt betroffen zurück. Ein feuerrotes Gesicht sieht sie und verständnislos blickende Augen schauen ihr entgegen.

      »Mein Gott, sie fiebert ja!«

      Sie legt die Hand auf die Stirn der jungen Frau, fährt ihr einmal sacht über das wirre dunkle Haar.

      Magda muß her, sie weiß immer Rat, denkt die alte Frau und läuft hinüber nach Magdas Stübchen.

      Dort findet sie eine verschlossene Tür. Aber merkwürdig, der Schlüssel steckt draußen. Als sie ihn umdreht und öffnet, beschleicht sie ein Gefühl des Unbehagens.

      Die Tür von außen verschlossen? – Eine schreckliche Ahnung, so niederschmetternd, daß sie erst Kräfte sammeln muß, steigt in ihr auf.

      Dann schlägt sie den Blick voll auf: Das Bett ist leer. Das ganze Zimmer macht den Eindruck, als sei es nie bewohnt gewesen. Peinliche Ordnung, Sauberkeit und – grenzenlose Leere herrscht hier.

      »Magda!« ruft die alte Frau voll heißer Angst.

      Der Ruf hallt von den Wänden zurück. Da legt Frau Christine den Kopf in die Hand und weint leise und bitterlich.

      Magda ist fort.

      Nun kann sie sich manches erklären, was ihr gestern unverständlich geblieben ist.

      Mitten in der Nacht – ins Ungewisse geflohen – ohne eine einzige aufklärende Zeile?

      Frau Christines Blick irrt umher. Da liegt doch etwas Weißes auf dem Tisch.

      Mit müden Schritten schleppt sie sich hin und nimmt den Umschlag zur Hand.

      Der Brief ist an sie gerichtet. Schwer wie Blei wiegt er in ihrer Hand.

      Liebe Tante! entziffert die alte Frau mühsam. Glaube mir, mein Entschluß zu gehen stammt nicht von heute und gestem. Ich habe einen zwingenden Grund dafür. Die letzten traurigen Ereignisse hier im Hause, deren Mittelpunkt ich keinesfalls werden will, brachten meinen längst gefaßten Entschluß zur Reife.

      Ich bin nicht unglücklich, daß ich gehen muß. Ich bin nur traurig darüber, daß ich mich beinahe wie ein Dieb aus dem Hause schleichen muß. Aber es ging nicht anders.

      Du warst mir jederzeit


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