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Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Staffel 2 – Liebesroman - Karin Bucha


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versteht sie ihn so gut, wie es die eigene Mutter kaum könnte.

      Mit guten tröstenden Worten spricht er auf sie ein. Und wirklich gelingt es ihm, Lady Kingston zu beruhigen.

      Schließlich versinkt sie in einen unruhigen Schlummer.

      *

      Frühzeitig am nächsten Morgen erhebt Johnson sich von seinem Lager, läßt sich starken Kaffee kommen, telefoniert mit Lady Kingston und erfährt, daß sie einigermaßen gut geruht hat.

      »Mach dir keine unnötigen Sorgen, Tante Helen«, tröstet er sie durchs Telefon. »Vielleicht ist es nur halb so schlimm. Bis später.«

      Er läßt die Rechnungen für Lady Kingston und für sich fertigmachen, bestellt für das Mittagsflugzeug nach London drei Plätze, und dann gelten seine Gedanken nur noch Patricia.

      Er muß zu ihr, muß sie von den inzwischen eingetretenen Ereignissen unterrichten.

      Er nimmt sich ein Taxi und hält vor dem Haus, wo er sich von Patricia verabschiedet hat.

      Zögernd betritt er die kleine Halle und wendet sich an den Portier, der bei seinem Eintritt sofort das kleine Fenster hochzieht.

      »Zu wem wollen Sie?« erkundigt er sich hilfsbereit.

      Wie dumm, überlegt Johnson, ich kenne nicht einmal ihren Familiennamen. Was soll der Mann von mir denken? Aber nur sekundenlang zögert er, dann erkundigt er sich in höflicher Weise bei dem Mann, der fragend zu ihm aufsieht.

      »Ich suche eine Familie, vielmehr eine kranke Dame, die mit ihrer einzigen Tochter zusammenwohnt. Sie besitzen in diesem Haus eine Wohnung.«

      »Eine kranke Frau mit einer Tochter?« wiederholt der Mann und überlegt kurz. »Und in diesem Hause sollen sie wohnen?« Er schüttelt den Kopf. »Ausgeschlossen, mein Herr. Da sind Sie falsch unterrichtet.«

      Donald merkt, wie es ihm heiß über den Rücken läuft.

      »Aber das kann doch nicht möglich sein.« Beinahe hätte er gesagt: Sie müssen sich irren! Noch rechtzeitig hält er seine Worte zurück. Ein Hausverwalter kennt die Bewohner des Hauses genau.

      »Verzeihen Sie die Belästigung«, erwidert er statt dessen. »Dann habe ich mich wohl in der Hausnummer geirrt.«

      Er will schon gehen, dreht sich aber noch einmal um.

      »Auch in der Nähe wohnt keine kranke Frau mit ihrer Tochter?«

      »Nicht, daß ich wüßte«, kommt prompt die Antwort.

      Donald zieht den Hut. »Danke schön!«

      Ratlos steht er auf der Straße. Aschermittwoch. Der Himmel hüllt sich in dunkles Grau. Die drei tollen Tage sind vorüber. Soll auch sein Glück damit zu Ende sein?

      Was kann ich tun, um Patricia zu finden? grübelt er und geht langsam auf den haltenden Wagen zu.

      »Ich gehe zu Fuß weiter«, sagt er zu dem Fahrer, bezahlt und marschiert die Straße entlang, grübelnd, unschlüssig. Dabei suchen seine Augen die Hausfronten ab. Ihm ist, als müsse an irgendeinem Fenster ein Mädchen auftauchen und ihm zuwinken.

      Nichts geschieht. Er ist allein und völlig ratlos. Wo soll er Patricia suchen? Wo?

      Sie hat sich nicht zu erkennen geben wollen. Aber sie hat ihm gestanden, daß sie ihn liebt. Und das muß die reine Wahrheit gewesen sein. Solche Augen können einfach nicht lügen, und ein so süßer Mund kann seine Küsse nicht erwidern, wenn das Herz nicht daran beteiligt ist.

      Die Zeitung – schießt es ihm durch den Kopf, und sofort setzt er den Gedanken in die Tat um. Er läßt in sämtliche Zeitungen die gleiche Anzeige setzen:

      »Achtung! Ring-Hotel!

      Junge Zigeunerin wird gebeten, sofort ihre Anschrift unter folgender Chiffre bekanntzugeben.«

      Es ist eine vage Hoffnung, aber doch eine Hoffnung, an die er sich klammert wie an einen Strohhalm. Traurig kehrt er in sein Hotel zurück.

      Patricia! Ich muß dich finden!

      *

      Tage sind vergangen.

      Patricia hat diese Tage in dumpfem Hinbrüten verbracht. Sie findet sich einfach nicht mehr zurecht. Sie hat auch noch keine Tränen gefunden. Der Schmerz hat sich in einer Weise in ihr festgesetzt, daß sie manchmal meint, daran ersticken zu müssen.

      Sie kommt einfach nicht darüber hinweg, daß sie gelacht, gescherzt und getanzt hat, während ihre Mutter den letzten Atemzug tat. Kein letztes liebes Wort hat sie mehr gehört, keinen ihrer gütigen Blicke bekommen.

      Patricia hämmert sich oft vor Verzweiflung gegen die Stirn.

      Warum hat Mutti sie weggeschickt? Warum hat sie sich wegschicken lassen?

      Manchmal taucht auch ein kühnes Gesicht vor ihr auf, ein Männergesicht, das sie liebt und immer lieben wird.

      Zwei Tage war sie rückhaltlos glücklich, und dieses Glück muß sie nun bitter büßen.

      Sie irrt durch die Wohnung. Die Einsamkeit fällt wie ein wildes Tier über sie her. Wie auf der Flucht vor sich selbst ist sie. Keinen läßt sie zu sich, obgleich die Mitbewohner regen Anteil an ihrem Geschick nehmen. Es gibt niemand, der Patricia nicht gern hat und ihren Verlust, um den sie leidet, versteht.

      Aber den Anwalt ihrer Mutter muß sie hereinlassen. Er läßt sich einfach nicht abweisen.

      So sitzt sie dem reifen, erfahrenen Mann in trostloser Haltung gegenüber. Sie weiß, er hat oftmals Besprechungen mit ihrer Mutter gehabt. Nie hat man sie dabeisein lassen.

      Abwartend sieht sie ihn an.

      »Wir müssen an Ihre Zukunft denken, Patricia«, leitet er die Unterhaltung ein. Pat macht eine kleine Handbewegung, und er weiß nicht, ob das eine Zustimmung sein soll oder Gleichgültigkeit.

      »Bitte, Dr. Stemmler, sprechen Sie«, flüstert sie, kaum verständlich, ohne ihre Haltung zu verändern.

      »Viel Geld ist nicht mehr da«, erklärt er ihr möglichst behutsam. »Es reicht, um die Wohnung zu halten.« Er wirft einen besorgten Blick in das junge starre Gesicht. »Ein paar Monate können Sie auch davon noch leben. Sie sind jung, Patricia, kaum achtzehn Jahre alt. Sie werden den Verlust Ihrer verehrten Mutter überwinden und mit Ihrem Schmerz fertig werden. Das Leben geht weiter.«

      Er neigt sich zu ihr.

      »Wie wäre es, Patricia, wenn Sie sich einen Beruf erwählten? Ihre Mutter hat Ihnen eine gute Erziehung zuteil werden lassen. Sie sprechen Englisch und Französisch. Nehmen Sie Abendkurse und bilden Sie sich in Kurzschrift und Maschinenschreiben aus. Ich vermittle Ihnen einen guten Lehrer. Sie müssen versuchen, Ihr Leben mit irgend etwas auszufüllen. Verstehen Sie mich, Patricia?«

      Sie nickt wie ein gehorsames Kind. Er ist nicht überzeugt, daß sie ihn verstanden hat.

      »Morgen komme ich wieder und sage Ihnen Bescheid.«

      Er steht auf und reicht ihr die Hand. Langsam erhebt auch Patricia sich.

      »Kopf hoch, Mädel«, redet er ihr gütig zu. »Sie wußten, daß Ihre Mutter sehr krank war und daß das Ende schnell kommen konnte.«

      Ein verwirrter Blick trifft ihn sekundenlang, dann irren ihre Augen zur Seite.

      Eben weil ich es wußte, hätte ich Mutti nicht allein lassen sollen, denkt sie. Wie gut wäre es, sie könnte sich das Herz freisprechen.

      Aber niemand kann ihr die Schuld abnehmen. Ganz allein muß sie das Schuldgefühl mit sich herumtragen. Aber Arbeit kann ihr vielleicht doch helfen?

      »Ich danke Ihnen, Dr. Stemmler.« Sie zwingt ihre Stimme zur Festigkeit. »Alles, was Sie mir vorschlagen, werde ich tun.«

      »Dann wird alles gut, Kind.«

      Er streicht ihr zart über die Wange. Soviel hat er noch auf dem Herzen. Sie ist wunderschön, diese junge Patricia. Das


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