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Die Memoiren des Sherlock Holmes: Holmes' erstes Abenteuer und andere Detektivgeschichten (Zweisprachige Ausgabe: Deutsch-Englisch). Артур Конан ДойлЧитать онлайн книгу.

Die Memoiren des Sherlock Holmes: Holmes' erstes Abenteuer und andere Detektivgeschichten (Zweisprachige Ausgabe: Deutsch-Englisch) - Артур Конан Дойл


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      »Wenigstens ist mir klar geworden, welches die wesentlichen Tatsachen sind. Ich werde sie dir aufzählen, denn es gibt kein besseres Mittel, Licht über einen Fall zu verbreiten, als wenn man ihn jemand auseinandersetzt; auch kann ich ja nur auf deine Mitwirkung rechnen, wenn ich dir zeige, welchen Standpunkt ich selbst einnehme.«

      Ich lehnte mich nun in die Kissen zurück und rauchte meine Zigarre, während Holmes vornübergebeugt dasaß, einen kurzen Umriß der Ereignisse entwarf, welche uns zu der Reise veranlaßt hatten, und dabei mit dem langen, dünnen Zeigefinger auf der Fläche seiner linken Hand die verschiedenen Punkte beschrieb, die ihm wichtig erschienen.

      »Silberstrahl«, sagte er, »ist ein Abkömmling des berühmten Isonomy, und seine Laufbahn war ebenso glänzend wie die seines großen Vorfahren. Das Pferd steht im fünften Jahr und hat seinem Besitzer, Oberst Roß, nacheinander bereits sämtliche Rennpreise eingebracht. Auch der Ehrenpreis von Wessex war ihm so gut wie gewiß; die Wetten verhielten sich wie drei zu eins. – Überhaupt ist Silberstrahl von jeher der bevorzugte Liebling des Rennpublikums gewesen und hat die auf ihn gesetzten Hoffnungen noch nie getäuscht; gelegentlich sind wahrhaft riesige Summen auf das Pferd gewettet worden. Hieraus ist leicht ersichtlich, daß eine ganze Anzahl Leute das stärkste Interesse daran haben mußten, sein Erscheinen auf dem Rennplatz am nächsten Dienstag zu verhindern.

      Auch in Kings Pyland, wo Oberst Roß seinen Reitstall hat, war man sich dieser Tatsache wohl bewußt und traf umfassende Maßregeln zum Schutz des edlen Tieres. John Straker, ein früherer Jockey des Obersten, hatte bei allen Wettrennen dessen Farben getragen, bis sein Gewicht zu schwer wurde. Fünf Jahre ist er als Jockey und sieben Jahre als Stallmeister bei seinem Herrn gewesen und hat den Dienst stets mit Treue und Eifer versehen. Sein Amt war übrigens nicht sehr anstrengend, denn für die vier Pferde, die unter seiner Obhut standen, hatte er drei Stallknechte zur Verfügung. Einer pflegte immer die Nacht über im Stall zu wachen, während die beiden andern auf dem Heuboden schliefen. Alle drei standen in bestem Ruf und galten für sehr zuverlässig. Straker war verheiratet und wohnte in einem kleinen Landhaus, das kaum zweihundert Meter von den Stallgebäuden entfernt liegt; er hatte keine Kinder, hielt sich ein Hausmädchen und lebte in guten Verhältnissen. Die Gegend ist wohl einsam, doch hat ein Bauunternehmer aus Tavistock etwa eine halbe Meile nördlich ein kleines Villenviertel errichtet für Erholungsbedürftige und Sommerfrischler, die in der reinen Luft von Dartmoor Stärkung suchen. Der Ort Tavistock selbst liegt zwei Meilen nach Westen; jenseits des Moors befindet sich in gleicher Entfernung die große Pferdezüchterei von Mapleton, welche Lord Backwater gehört; der dortige Aufseher heißt Silas Brown. Nach jeder andern Richtung hin ist das Moor völlig verödet, es halten sich höchstens herumziehende Zigeuner darin auf.

      Auch der letzte Montag verlief in Kings Pyland ruhig wie alle Tage. Nachdem die Pferde ihren gewöhnlichen Übungsritt gemacht hatten und getränkt worden waren, verschloß man um neun Uhr den Stall. Zwei von den Knechten begaben sich nach Strakers Haus, wo sie in der Küche zu Abend aßen, während Eduard Hunter, der dritte, als Wächter zurückblieb. Einige Minuten nach neun brachte ihm das Mädchen, Edith Baxter, sein Nachtessen, das in einem Teller voll Hammelragout bestand. Sie nahm kein Getränk mit, da der Stall eine Wasserleitung hatte und es als strenge Regel galt, daß der wachhabende Knecht nichts anderes trinken durfte als Wasser.

      Edith Baxters Weg führte über das offene Moor, und da es ganz dunkel war, nahm sie eine Laterne mit. Als sie sich dem Stall bis auf etwa dreißig Meter genähert hatte, tauchte plötzlich aus der Finsternis ein Mann auf und rief sie an. Er trat in den Lichtkreis der Laterne, sie sah, daß er den besseren Ständen angehörte; er trug einen grauen Anzug aus leichtem Wollstoff, Gamaschen und eine Tuchmütze, in der Hand hielt er einen schweren Stock mit dickem Knauf. Was ihr am meisten auffiel, war jedoch die entsetzliche Blässe seines Gesichts und sein ängstliches Benehmen; nach ihrer Ansicht mochte er eher über als unter dreißig Jahre alt sein.

      ›Können Sie mir vielleicht sagen, wo ich bin?‹ fragte er. ›Ich hatte mich schon darein ergeben, die Nacht auf dem Moor zuzubringen, als ich das Licht Ihrer Laterne sah.‹

      ›Sie sind dicht bei den Stallgebäuden von Kings Pyland‹, versetzte sie.

      ›Wirklich! Nun, das nenne ich Glück haben!‹ rief er. Man hat mir gesagt, daß dort nur ein Stallknecht wohnt; vielleicht wollen Sie ihm eben sein Abendbrot bringen. Ich denke, Sie werden nicht zu stolz sein, um sich ein neues Kleid zu verdienen, nicht wahr? – Nun gut, wenn Sie dem Knecht noch heute abend dies hier zukommen lassen‹, er nahm ein kleines, zusammengefaltetes Papier aus der Westentasche, ›so sollen Sie das Geld zu einem hübschen Kleid von mir bekommen.‹

      Die Magd erschrak, als er sein Anliegen so dringend vorbrachte, sie lief rasch an ihm vorbei nach dem Fenster hin, durch welches sie das Essen hineinzureichen pflegte. Es war schon geöffnet. Hunter saß drinnen an einem kleinen Tisch. Eben erzählte sie ihm, was ihr zugestoßen sei, als der Fremde selbst herzutrat.

      ›Guten Abend‹, sagte er, durch das Fenster blickend; ›ich möchte gern ein paar Worte mit Ihnen reden.‹ – Das Mädchen hat unter Eid versichert, daß sie, während er sprach, eine Ecke des weißen Papierpäckchens in seiner geschlossenen Hand bemerkte.

      ›Was haben Sie hier zu suchen?‹ fragte der Knecht.

      ›Etwas, wobei Sie ein gutes Stück Geld verdienen können‹, lautete die Antwort. ›Sie haben zwei Pferde hier, die für den Wessex-Preis rennen sollen – Silberstrahl und Bayard. Schenken Sie mir klaren Wein ein, und es soll nicht Ihr Schaden sein. Ist es wahr, daß Bayard dem andern beim Proberennen auf fünf Achtelmeilen hundert Meter Vorsprung abgewonnen hat, und daß das Stallpersonal auf ihn wetten will?‹

      ›Sie sind ein verdammter Schwindler!‹ rief Hunter. ›Warten Sie nur, ich zeige Ihnen gleich, wie wir solchem Pack in Kings Pyland mitspielen.‹ Er sprang auf und lief nach dem Stall hinüber, um den Hund loszuketten. Das Mädchen ergriff eilends die Flucht, blickte jedoch noch einmal zurück und sah, wie der Fremde sich zum Fenster hineinlehnte. Als Hunter gleich darauf mit dem Hund herausgestürzt kam, war jener verschwunden und keine Spur von ihm zu entdecken, obwohl der Stallknecht rings um das Haus herum nach ihm suchte.«

      »Warte einen Augenblick«, unterbrach ich den Bericht meines Freundes; »hat der Stallknecht, als er mit dem Hunde herauskam, die Tür hinter sich offen gelassen?«

      »Vortrefflich, Watson, vortrefflich«, murmelte Holmes. »Der Umstand schien auch mir von solcher Wichtigkeit, daß ich gestern eigens ein Telegramm nach Dartmoor sandte, um mir Gewißheit darüber zu verschaffen. Der Stallknecht hat aber die Tür zugeschlossen, als er hinausging, und das Fenster ist nicht groß genug, um einem Mann Einlaß zu gewähren.

      Hunter wartete bis zur Rückkehr seiner beiden Kameraden und schickte dann seinem Herrn einen Bericht über den Vorfall. Straker war zwar sehr ärgerlich, doch scheint er sich nicht klar gemacht zu haben, was die Sache eigentlich zu bedeuten hatte. Eine unbestimmte Sorge quälte ihn indessen jedenfalls, denn als seine Frau um ein Uhr nachts aufwachte, sah sie, daß er im Begriff war, sich anzukleiden. Auf ihre Fragen erwiderte er, seine Unruhe um die Pferde lasse ihn nicht schlafen, er wolle im Stall nachsehen, ob alles in Ordnung sei. Sie hörte den Regen an die Scheiben klatschen und bat ihren Mann, daheim zu bleiben, aber es war vergebens; er zog seinen Gummimantel an und verließ das Haus.

      Als Frau Straker um sieben Uhr erwachte, war ihr Mann noch nicht zurückgekehrt. Rasch kleidete sie sich an, rief das Mädchen und eilte nach den Ställen. Die Tür stand offen; drinnen saß Hunter auf einem Stuhl zusammengesunken und völlig betäubt; die Box, in der Silberstrahl gestanden, war leer und Straker nirgends zu finden.

      Man weckte die beiden Stallknechte, die auf dem Heuboden über der Geschirrkammer schliefen. Sie hatten während der Nacht kein Geräusch gehört. Hunter mußte wohl ein starkes Schlafmittel erhalten haben und litt noch an den Folgen; da nichts Vernünftiges aus ihm herauszubringen war, ließ man ihn weiter schlafen. Frau Straker, die Magd und die beiden Knechte machten sich inzwischen auf, um nach dem Stallmeister zu suchen. Sie hegten noch die leise Hoffnung, er könne vielleicht mit dem Pferd einen Morgenritt gemacht haben, und wandten sich nach einer Anhöhe in der Nähe des Hauses, von der aus man das Moor ringsum


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