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Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's Berichte aus den Jahren 1870-1875. Gerhard RohlfsЧитать онлайн книгу.

Beiträge zur Entdeckung und Erforschung Africa's Berichte aus den Jahren 1870-1875 - Gerhard  Rohlfs


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ist aber sehr schön, ja großartig zu nennen. Der ganze Charakter desselben machte um so mehr Eindruck, da die Tragbalken nicht zu sehen waren, während zwei große Kreuzbogen, aus demselben Material wie die Wände, überaus sauber geglättet und reich verziert, das Ganze zu tragen schienen. In der hinteren Wand waren zwei geräumige Nischen, in deren einer der Fürst Platz zu nehmen pflegt."

      In derselben großartigen Weise sind in centralafrikanischen Ländern die Wohnungen der Fürsten eingerichtet, die sich dem Islam in die Arme geworfen haben; der Einfluß der Träger der Religion ist unverkennbar.

      In diesen dem Islam zum Theil huldigenden Staaten sind die Moscheen ähnlich wie die in den nordafrikanischen Staaten erbaut, nur noch aus bedeutend schlechterem Material; denn wenn gebrannte Steine in Bornu, Bagermi, Uadai, Adamaua, Kano, Gando und noch anderen Negerkönigreichen nicht im Gebrauche sind, so hat man auch keinen Kalk, oder wenigstens versteht man ihn nicht zu brennen und zu bereiten, das heißt zu löschen. Im großen Königreich Bornu kommen Kalkgesteine überdies nicht vor oder wären nur von den angrenzenden Ländern unter den größten Mühseligkeiten zu beziehen. Aus den zahlreichen Conchylien des Tschad-See's und der Flüsse aber verstehen die Neger keinen Kalk zu brennen. So bleibt ihnen denn weiter nichts Anderes übrig, als die Luftziegel durch Thon zu verbinden oder aus Thon und Sand zusammengepreßt die Hauswände zu bilden.

      Man findet häufig die Wände der Moscheen und die Wohnungen der Großen wie geweißt; es rührt dies nicht von einer Verkalkung oder Vergypsung her, sondern ist einfach ein Ueberstrich von einem sehr weißen und feinen Thon. Dieser ist so fett und fein, daß er gar keine Sandpartikelchen enthält; ganz in der Nähe von Kuka findet man im Nordwesten der Stadt mächtige Lager davon einige Fuß tief unter dem schwarzen Humus.

      Architektonisch zeichnen sich die Moscheen keineswegs aus. Etwa 20 Fuß hohe, aus Thon aufgeführte Mauern umgeben einen offenen Hofraum; nach der nach Mekka gerichteten Seite sind durch plumpe, vier- oder achteckige Erdpfeiler gebildete Bogengänge, meist in zwei oder drei Reihen, vorhanden, die dann ein oder zwei Schiffe, wenn man diese so nennen will, bilden. Nach dieser Seite zu befinden sich auch die Kibla und das Mimber. Irgend eine Ecke einer solchen Moschee bildet eine thurmartige Erhöhung, und dient als Minaret oder Sma.

      Hier wollen wir denn auch der Befestigungen erwähnen, wie sie in den meisten centralafrikanischen Städten üblich sind.

      Im Vergleich zu dem schlechten Mauerwerk der heutigen Araber- und Berberstädte in Nordafrika und in Anbetracht, daß in Centralafrika nirgends beim Kriegführen Feuerwaffen großen Kalibers gebraucht werden, sind dieselben sehr gut zu nennen. Die Befestigungen der Negerortschaften sind derart angelegt, daß man sieht, dieselben sind ganz ihren Verhältnissen und ihren Umständen angemessen, für dortige eventuell sich ereignende Fälle geschaffen.

      Meist sind die Lehm- oder Thonmauern nach außen zu fast steil oder doch nur sehr wenig geböscht abfallend, circa 20 bis 30 Fuß hoch und fast immer mit einem tiefen, jedoch nicht sehr breiten Graben nach außen umgeben. Kuka z.B. hat eine Mauer aus hartem Thon, die circa 25 Fuß hoch ist und nach außen zu fast senkrecht in einen 12 Fuß tiefen Graben abfällt. Nach innen jedoch verbreitert sie sich dachartig durch Stufen nach unten, derart, daß oben die äußerste Kante, welche zugleich als Brustwehr dient, circa 4 Fuß hoch und nur circa 2 Fuß breit ist, während die Basis der ganzen Umfassungsmauer ebenso breit wie hoch ist. Die Thore durch solche Erdmauern oder Erdwälle sind manchmal überdacht, manchmal offen; immer aber ist unten die Thür enger als oben und vor Erdnachsturz durch Gebälkauskleidung geschützt. In den Städten großer Reiche sind die Gräben ordentlich überbrückt mittelst soliden Balkenwerks, so daß die schwersten Lastthiere hinüber passiren können. Nicht so ist es bei den kleineren Städten auf der Grenze des Islam und des Heidenthums.

      Südlich von Keffi-abd-es-Senga begegnete es mir mehrere Male, daß ich vom Besuche einer solchen schwer zugänglichen Stadt abstehen mußte. Ueber den allerdings nicht sehr breiten, aber tiefen Graben führte zum Thore der Stadt nur Ein einziger schwankender Palmstamm. Meine noch dazu mit großen Elfenbeinzähnen beladenen Begleiter gingen sicher und festen Schrittes hinüber; vom Schwindel ergriffen, wollte ich indeß solch ein Seiltänzerkunststück nicht wagen und blieb zurück. Ja, selbst als eines Tages schon alle Diener hinüber waren, und nach einem anstrengenden Marsch ein lukullisches Negermahl winkte, konnte ich es doch nicht über mich bringen, über einen so schwankenden Stamm dahin zu schreiten. Ich versuchte hinüber zu klettern, fand aber bald, daß die Neger mich auslachten, und ich verzichtete auf diese Art, ihre Stadt zu besuchen, da ich zu sehr in ihrer Achtung sinken würde. Auch widerstand ich dem Anerbieten, die Schultern eines der Neger zu besteigen; es blieb nichts Anderes übrig, als auf den Besuch der Stadt zu verzichten.

      Einzelne Städte haben außer dem Walle und dem äußeren Graben noch einen inneren und fügen Verhaue und Dornhecken hinzu, um dem Feinde das Annähern zu erschweren. So berichtet Barth II. S. 211 von den Manga, daß sie außer der Erdmauer und dem Graben noch ein Dornverhack hatten, das sich 10 Fuß dick außerhalb herumzog; in Band II. S. 184 von Birmenaua, daß dies ein kleiner, aber stark befestigter Ort sei mit zwei Gräben, einem innerhalb, einem außerhalb der Mauer.

      Am unvollkommensten finden wir die Hütten da, wo der mohammedanische Glaube Eingang gefunden hat. So im ganzen Norden von Centralafrika. Eine Hütte in Kuka von runder, nach oben spitz zulaufender Form hat circa 12 bis 15 Fuß an der Basis im Durchmesser. Das aus Holz oder Rohr ausgeführte Gerüst ist mit Stroh überdeckt; eine Thür, oft gewölbt, oft eckig, bildet den Eingang. Aber selbst hier, wo in der Stadt der Fürst und alle Großen, wie die reichen Kaufleute Thonwohnungen haben, bildet die Hütte die Nationalbehausung. Das Innere ist äußerst reinlich gehalten und enthält manchmal eine mannshohe Scheidewand aus Matten, um verschiedene Familienglieder von andern abzusondern. Wenigstens zwei, oft drei bis vier solcher Hütten bilden ein Haus, ein Gehöft. Umschlossen sind sie von einer thönernen Mauer, oderauch von übermannshohen Matten, welche durch in die Erde gerammte Stämme aufrecht gehalten werden.

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