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Eine Gemsjagd in Tyrol. Gerstäcker FriedrichЧитать онлайн книгу.

Eine Gemsjagd in Tyrol - Gerstäcker Friedrich


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endlich einmal Ruh, und man braucht nicht zu fürchten auf jedem Pirschpfad und Joch, statt einem Rudel Gemsen eine Heerde Schafe anzutreffen.«

      Die Poesie der Berge verträgt sich recht gut mit der Jagd, und der ächte Jäger weiß sie gewiß zu würdigen, denn sein ganzes Leben und Treiben ist poetisch; aber – sie darf ihm nur nicht in's Gehege kommen, sonst sind sie eben die längste Zeit Freunde gewesen. Wo sie die Ausübung seiner Jagdlust stört, hat sie für ihn aufgehört Poesie zu sein, und – wenn er sie nicht zum Teufel wünscht, geschieht dies nur in einzelnen Fällen aus ganz besonderer Rücksicht.

      Aber der Wagen rollt indessen lustig den wenn auch schmalen, doch glatten Weg entlang, der sich allmählig, dem Lauf der Isar folgend aufwärts zieht. Die Krummholzkiefer kommt schon bis an den Weg herab, und läuft hinüber, bis zu dem Stein besäeten Ufer des crystallhellen Bergstroms, in dessen blitzender Fluth hie und da eine muntere Forelle, leicht und rasch die Strömung stemmend, aufschwimmt. Noch umgeben uns hohe, aber bis zu ihrem Gipfel dicht bewaldete, wenigstens bewachsene Berge, – noch haben wir die Alpenregion nicht erreicht, und zu nah steigen die uns nächsten Hänge nebenauf, die dahinter liegenden mächtigeren Kuppen erkennen zu können. Aber das Gebirg wird schon wilder. – Rechts von uns ragt eine hohe schroffe Steinwand von der Sonne mit ihrer flammenden Gluth übergossen, wie eine riesige Silberstufe auf, nach links zu öffnet sich jetzt das Thal, und herüber grüßt da plötzlich mit seiner scharfgeschnittenen schneegedeckten Pyramidenkuppe der Scharfreuter, während weiter nach vorne, wo jetzt die Riß sich in die Isar gießt der Stuhlkopf, und dahinter der gewaltige Steinkegel, der »große Falken« sichtbar wird.

      Mit ihnen taucht die Erinnerung an manche wilde Schlucht, an manche romantische, tief in Berg und Wald hineingedrückte Lagerhütte wieder auf, die uns da drinnen sehnlich schon erwarten. Dieselben sind ja alte Bekannte, alte Freunde, und es ist fast, als ob sie die mächtigen Hälse reckten, und freundlich herüber nickten uns zu grüßen. – Es war nur Augentäuschung. – In grimmer stolzer Majestät stehn sie dort, und bieten den Jahrhunderten die Stirne. Ob sie Orkane umrasen, ob der Föhn durch ihre Schluchten tobt, und die Lawine, von ihrem Nacken nieder, donnerndes Entsetzen in die Thäler wirft, oder ob kosende Frühlingslüfte ihre Hänge und Wände mit Blüthen decken, was kümmert's sie. Geschlechter gehn und kommen und vergehn auf's Neu, und starr und trotzig recken sie die Häupter nach wie vor dem blauen Aethermeer entgegen.

      Aber hier sind wir schon im Gemsenrevier. – Rechts und links hinauf sucht das Auge unwillkürlich nach einem dunklen Fleck auf dem Grau der Steine, oder in dem matten Braun der Haidedecke, die kleine Blößen zwischen den Krummholzkiefern bildet, und die Hand greift rasch und unwillkürlich nach dem Fernrohr an der Seite, irgend einen erspähten Punkt, und auch nicht größer eben als ein Punkt, mit dem scharfen Glas mistrauisch näher zu untersuchen. – Aber nein; der dunkle Schatten einer alten Wurzel; ein Erdloch, aus dem sich ein thalabgerollter Stein gebröckelt; ein wunderlich gebogener Ast ist vielleicht, was das scharfe Auge des Jägers für einen möglichen Gemsbock gehalten, und mit einem getäuschten »es ist Nichts,« wird das Glas wieder zur Seite gelegt.

      Hier haben wir auch schon die Isar verlassen, und sind in das Rißthal eingebogen.

      Weiter aber noch rollt der Wagen; immer enger wird das Thal, immer wilder und rauschender die muntere Riß, die hier schon über wildes Steingeröll hinüber schäumt, und manchen kecken Sprung versucht. Immer steiler werden die Wände unter denen der Weg sich jetzt wie ängstlich hindrückt. Menschenwohnungen ließen wir mit der »Fall« in der ein Forsthaus steht schon längst hinter uns, und nähern uns jetzt dem Distrikt wo, der Meinung der Flachländer nach »die Füchse einander gute Nacht sagen.« Nur in äußerst seltenen Fällen zeigt noch hie und da eine verlassene Sennhütte ihr helles Dach – die Sennen selber sind mit dem Vieh thalab gezogen.

      Wilder wird hier die Landschaft; dunkle Kiefer- und Fichtenwaldung schickt ihre grünen Schatten bis zum Strom herab, und hier – wo sich die Wände fast zusammen drängen, die Riß, in ihr schmales Bett hineingepreßt, ärgerlich und tobend, tief unter eine darüber hingespannte Brücke, sprudelnd und schäumend niederspringt, kommen wir zur Grenze. An dieser Seite steht ein blau und weißer Pfahl, jenseits der Brücke ein anderer, von dem die Sage behauptet daß er einst schwarz und gelb gemalt gewesen. Jetzt lehnt er grau und mürrisch im Schatten der dunklen Tannen, und schaut in den Waldbach nieder, als ob er selber gar nicht so übel Lust hätte hinein zu springen und mit fort zu schwimmen in's flache Land – was er auch vielleicht längst gethan hätte, wenn's eben nicht über eine fremde Grenze – in's Ausland ginge.

      Warum rollt der Wagen hier noch einmal so leicht, warum hebt sich die Brust so viel höher, warum schaut das Auge so viel schärfer nach Wild umher an den Hängen, nach Fährten auf den Weg und in den weichen Waldgrund, der ihn an beiden Seiten begrenzt? – Das ist das eigene Jagdrevier – die Gemse die hier steht, das Wild das hier in stiller Nacht vorüber zieht, gehört zu befreundeten Rudeln, und die Berge die hier ihre grünen Arme und graue Häupter aus- und emporrecken, sind der Tummelplatz ihrer Spiele, und tragen den gedeckten Tisch für sie.

      Jetzt macht der Weg eine Biegung, voraus steigt der »Stuhlkopf« schroff empor – das Wasser rauscht lebendiger, einzelne Dächer in dem sich weiter öffnenden Thal werden sichtbar – ein kleines Kloster, von mehreren Hütten umgeben dehnt sich langsam aus und dahinter liegt, dem überraschten Blick wie aus dem Boden steigend, hineingebaut in die waldigen Berge, den schäumenden Strom überragend und mit seinen eingeschnittenen hellen Mauern und flatternden Fahnen gar so freundlich herüberleuchtend, ein reizendes Jagdschloß, vor dem sich schon ein buntes Gemisch von Jägern, Dienern und Hunden gesammelt hat, den Herrn und seine Gäste zu begrüßen.

      Wie kühn und wacker die Burschen aussehn in ihrer malerischen Tracht, wie freundlich die gesunden gutmüthigen Gesichter darein schauen, wie glücklich diese Adler-Augen lächeln den lieben Herrn wieder begrüßen zu können der ja des Jahrs nur einmal, auf wenige Wochen aus weiter Ferne, zu ihnen kommt. – Und nun giebt's wieder Leben in den Bergen.

      Und wahrlich malerisch ist die Tracht der Leute. Auf dem Kopf tragen sie den bekannten Tyroler-Hut mit ein paar nach rückwärts gebogenen Spielhahnfedern, den Stoß eines Schnee- oder Haselhuhns, und manchmal einen Gemsbart. Der Hals ist frei und das weiße Hemd wird durch ein schwarz oder bunt seidenes Tuch locker zusammengehalten. Vortrefflich unter den Hut paßt aber die graue Joppe – eigentlich etwas zu dunkel für die Berge, weil die lichteren Farben viel besser mit dem Grün und Grau der Büsche und Felsen verschmelzen – und unter dieser reichen die schwarzen Lederhosen nur bis zum oberen Rand des Knies, das sie bloß lassen, während unter dem Knie der dick wollene, meist gewebte grüne oder graue Strumpf beginnt. Die Füße stecken in mächtigen Bergschuhen, von festem, wenig geschmeidigem Leder, das den Fuß kräftig zusammenhält, während die darunter eingeschlagenen Nägel nur durch den bloßen Anblick einem mit Hühneraugen geplagten Menschenkinde Entsetzen einflößen müßten. Es sind das auch keine gewöhnlichen Nägel, sondern nach innen scharf abschneidend, nach außen mit breitem Griff die Sohle fassend und schützend, bilden sie einen scharfen eisernen Rand um den Schuh herum, und ahmen dadurch die ähnlich eingeschnittenen Schaalen der Gemse nach. Ohne diese Schuh würde selbst nicht der an die Berge von klein auf gewohnte Jäger im Stande sein an den steilen Graslannen und schroffen Hängen, die oft nur kaum zollbreite Vorsprünge auf ihrer glatten Fläche bieten, fortzukommen. Mit solchem scharfen Eisenrand schneidet man aber fest und sicher in die Wände ein, und wenn der Kopf nicht schwindelt, läuft man mit einiger Uebung sicher über nicht eben ganz senkrechte Wände hin.

      Dazu aber braucht man außer den Schuhen noch ein anderes, höchst nöthiges Instrument, und zwar den Bergstock, der von etwa sechs Fuß Länge, mit oder ohne eisernen Stachel, gewöhnlich nur roh aus einer Haselstaude geschnitten und getrocknet, dem Bergwanderer die Hauptstütze und Hülfe bietet. Ohne den Stock wär' er nur wenig nütz da oben, und weniger beim Auf-, besonders aber beim Niedersteigen, sichert er den Gang, hemmt den zu raschen Lauf und ist in der That des Kletternden bester Freund. Besonders nützlich zeigt er sich an steilen Hängen, wo man ihn wagerecht in Händen hält, mit der Spitze die Wand berührend, die eine Hand an seinem äußersten Ende untergehalten,


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