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Mami Bestseller 17 – Familienroman. Carmen LindenauЧитать онлайн книгу.

Mami Bestseller 17 – Familienroman - Carmen Lindenau


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aus.

      »Laß den Felix man«, sagte er dann, »der macht schon seinen Weg!«

      »Dein Wocht in Jottes Jehörjang!«

      Damit ging er wieder zur Theke zurück. Felix, sein Sohn, hatte sich geweigert, die traditionsreiche Kneipe seines Vaters und seines Großvaters zu übernehmen, und studierte nun.

      Ich hätte ihn eben, dachte Jupp erbost, nicht aufs Gymnasium schicken sollen. Damit hat alles angefangen. Da lernen sie so’n Zeug.

      Er gönnte sich noch einen kleinen Schnaps, damit war dann Schluß für heute, und darin war Jupp eisern.

      Betrunkene Wirte sind schlechte Wirte.

      Aber, na ja, stolz war er auf seinen Sohn. Nur wen, bitte schön, jing dat wat an, ha?

      Die Tür wurde aufgestoßen.

      Und plötzlich war die kleine, stille Kneipe voller Leben.

      Jenny kam lachend herein, begrüßte erst Jupp, der sisch jenauso ’n Mädchen für seinen Felix wünschte und Jenny entsprechend liebevoll behandelte.

      Er zapfte schon ein Alt für sie, noch bevor sie am Tisch war.

      Er wußte, daß sie das mochte, so als erste Feierabendhandlung.

      »Hey!« hörte er sie sagen und sah sie sich zu Claus hinunterbeugen.

      An sich haßte Jupp öffentliche Küssereien. Aber bei Jenny – bei Jenny war alles anders. Alles so natürlich.

      Jupp kam und stellte das Glas nicht auf den Tisch, sondern gab es Jenny in die Hand.

      »Laß et dir schmecken«, sagte er und sah ihr mit Freuden zu, wie sie trank.

      Sie trank immer nur ein einziges Alt. Aber wie sie das trank, mit welchem Genuß, mit welchem Gesichtsausdruck.

      »Aaahh!« machte sie dann jedesmal. »Das tat gut!«

      Und wenn sie das gesagt hatte, schlenderte Jupp zurück hinter die Theke.

      »Ich bin wieder spät dran heute, wie?« Jenny legte beide Unterarme auf den Tisch und blickte Claus von unten herauf reuig an.

      »Tu nicht so, als ob es dir leid täte!«

      »Es tut mir leid! Jedesmal!«

      »Man sieht es dir an!«

      Sie lachten gemeinsam leise auf.

      »Wirklich! Aber irgendwie schaffe ich es nie. Woran mag das bloß liegen?«

      »Denk nicht drüber nach. Heute war es ja nur eine knappe halbe Stunde!«

      Jenny zog die Stirn kraus.

      »Ah ja! Jetzt fällts mir ein. Erst das Gespräch mit Carola, dann rief Mam noch an. Siehst du, es war nicht meine Schuld.«

      Ihr Blick war triumphierend.

      »Was war das denn für ein Gespräch mit Carola?«

      Jenny schob ihre Hand unter seine und ließ sie dort liegen.

      »Sie behauptet, alle Männer wollten keine Kinder oder eventuell höchstens eins.«

      »Ha! Meiner Ansicht nach neigen eher die Frauen zu einer solchen Einstellung.«

      »Na, ich weiß nicht. Es sind doch die Männer, die Autos wollen, die…«

      Claus feixte wie ein Honigkuchenpferd.

      »Wenn ich da – apropos Auto – so an dich denke…«

      »Ich bin die berühmte Ausnahme, die die Regel nur bestätigt. Ich mag eben Autos auch.«

      Er beugte sich vor, sein Gesicht war ganz nahe vor ihrem.

      »Was magst du denn sonst noch?«

      Jennys Mundwinkel hoben sich.

      »Männer!« sagte sie mit Bärenstimme.

      »Viele?«

      »Einen.«

      »Und was noch?«

      »Kinder.«

      »Wie viele?«

      »Sechs.«

      »Würden es vier – für den Anfang vielleicht auch tun?«

      »Zur Not, ja.«

      »Was weiter?«

      Er sah sie beschwörend und schweigend an.

      »Ach so, ja! Ich liebe dich!«

      Claus machte tadelnde Augen und einen sparsamen Mund.

      »Daß man dich erst immer an alles erinnern muß. Das ist ja schrecklich!«

      »Entschuldige, Liebster!« lispelte Jenny gekonnt und ließ ihre Wimpern flattern.

      Mein Gott, wie oft hatten sie dieses kleine Spiel schon gespielt und spielten es immer wieder. Sie wurden es nicht leid.

      Claus wußte, wie albern es war, aber unter Liebenden war es eben nicht albern.

      Ihre Hände bewegten sich umeinander, ganz leicht nur, unauffällig, nicht sichtbar, nicht spürbar für einen Dritten.

      Mit der freien Hand nahm Jenny ihr Glas und trank einen Schluck.

      »Gehen wir essen?«

      »Aber ja! Oder hattest du was anderes vor?«

      »Nein. Wohin?«

      »Schlag du was vor.«

      Jenny leckte den Schaum aus den Mundwinkeln.

      »Wie ist unsere Finanzlage?«

      Claus überlegte kurz.

      »Ganz gut. Besser, als ursprünglich vorauszusehen.«

      »Prima! Mir wär’ nach chinesisch. Und dir?«

      »Auch. Wollen wir gleich, oder warten wir noch etwas?«

      Jenny sah auf die Uhr.

      »Es ist noch ein bißchen früh, oder?«

      »Du hast recht. Laß uns ein Stünd­chen am Rhein entlanggehen. Wer weiß, wann mal wieder so schönes Wetter ist.«

      »O ja! Und nach dem Essen machen wir noch einen kleinen Schaufensterbummel, ja? Ich brauche unbedingt eine neue Handtasche und ein Paar Schuhe.«

      Gespieltes Entsetzen im Gesicht fragte Claus: »Schon wieder?«

      Jenny dehnte ihre Schultern.

      »Schließlich sollst du eine hübsche Frau haben, mein Herz!«

      Ganz schnell beugte Claus sich vor.

      »Hab’ ich ja!« sagte er leise.

      Jennys Augen funkelten.

      »Auch barfuß?«

      »Auch barfuß!«

      Sie seufzte leise auf.

      »Ich brauche trotzdem Schuhe, wegen der Erkältungsgefahr, weißt du.«

      Jupp kam heran, als hatte er geahnt, daß sie zahlen wollten.

      »Passen S’ op auf ihn«, sagte er zu Jenny, »er had ene Schnaps jetrunken!«

      Jenny ließ wieder ihre Wimpern flattern.

      »Liebe Güte«, flüsterte sie, »ich kriege einen Säufer zum Mann!«

      Jupp sah ihr dann mit großem Wohlgefallen nach und rief, als sie sich an der Tür noch einmal strahlend zu ihm herumdrehte:

      »Mach’s jut, Mächen!«

      Und auch er wußte nicht, daß er diese Jenny nicht wiedersehen würde.

      *

      Im China-Restaurant bediente Fung-Lai sie persönlich. Sie waren oft hier, ließen sich Zeit beim Essen, genossen


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