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Wachtmeister Studer. Friedrich C. GlauserЧитать онлайн книгу.

Wachtmeister Studer - Friedrich C.  Glauser


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ließ –, die­se bei­den wa­ren in der Kü­che der Frau Hof­mann ge­we­sen. Und Son­ja… Und der Schlumpf na­tür­lich.

      Wer hat­te den Re­vol­ver ver­steckt? Wa­rum war er ge­ra­de an die­sem Platz ver­steckt wor­den? Hat­te man ge­hofft, Frau Hof­mann wer­de ihn fin­den und da­mit zur Po­li­zei lau­fen? An­ge­nom­men, Frau Hof­mann hät­te ihn ge­fun­den, dann hät­te sie ihn na­tür­lich in die Hand ge­nom­men und neu­gie­rig, wie Frau­en ein­mal sind, un­ter­sucht. Dann wäre selbst­ver­ständ­lich kein Fin­ger­ab­druck mehr fest­zu­stel­len ge­we­sen. Also war es nicht so arg, so trös­te­te sich Stu­der, dass er den Brow­ning so ohne Vor­sichts­maß­nah­men ein­fach ein­ge­steckt hat­te… Scha­de, dass er Frau Hof­mann nicht ge­fragt hat­te, wann der Schlumpf am Diens­tag­abend oder viel­mehr in der Diens­tag­nacht heim­ge­kom­men war… Aber ei­gent­lich war die­se Fra­ge nicht nö­tig, die Ant­wort stand si­cher in den Ak­ten, rich­tig, Stu­der er­in­ner­te sich an eine Sei­te, auf der stand:

      »Frau Hof­mann gibt auf Be­fra­gen an, der An­ge­klag­te sei in der Mord­nacht erst ge­gen ein Uhr heim­ge­kom­men…« Stu­der schüt­tel­te den Kopf. Merk­wür­dig, dass die­se be­las­ten­de Tat­sa­che ihn so gar nicht in­ter­es­sier­te. Es war al­les zu ein­fach auf­ge­baut. Ein Vor­be­straf­ter, der einen Mord be­geht, der na­tür­lich kein Ali­bi hat, bei dem das Geld des Er­mor­de­ten ge­fun­den wird, der nicht re­den will, aber sei­ne Un­schuld be­teu­ert, der einen Selbst­mord­ver­such be­geht… Es schmeck­te – ja, das Gan­ze schmeck­te nach ei­nem schlech­ten Ro­man…

      Aber na­tür­lich, der un­schul­dig Schul­di­ge, das war in die­sem Fall eine recht rea­le Fi­gur, ein Mensch, dem es schlecht ge­gan­gen war, der wie­der eine Zeit lang auf den ge­ra­den Weg ge­kom­men war, und der nun… Was hat­te der Schlumpf in der Frei­zeit ge­le­sen? Etwa auch Fe­li­ci­tas Rose? Oder John Kling? Ei­gent­lich wäre das ganz in­ter­essant fest­zu­stel­len. Das klei­ne Mäd­chen wuss­te es si­cher, das Mäd­chen, das teu­re Füll­fe­der­hal­ter ver­schenk­te… Hat­te es eine Lieb­schaft mit dem Coif­feur­ge­hil­fen Ger­ber? Es sah ei­gent­lich nicht so aus… Aber warum dann das teu­re Ge­schenk?… Der Füll­fe­der­hal­ter… Ja… Man trug den Füll­fe­der­hal­ter ge­wöhn­lich in der lin­ken Brust­ta­sche des Rockes oder in der obe­ren Wes­ten­ta­sche. Man nahm ihn mit, be­son­ders wenn man Be­stel­lun­gen sam­meln ging. Hat­te ihn der Wen­de­lin Wit­schi am Diens­tag auch mit­ge­nom­men?… Doch wann hat­te er ihn sei­ner Toch­ter ge­ge­ben?… Die Ta­schen des Wen­de­lin Wit­schi wa­ren leer und auf dem Rücken sei­nes Rockes haf­te­ten kei­ne Tan­nen­na­deln…

      Die bei­den be­tra­ten die Kü­che… Im Schütt­stein un­auf­ge­wa­sche­nes Ge­schirr… Auf dem Tisch stand ein Tel­ler, But­ter dar­auf, da­ne­ben lag ein Kamm.

      Stu­der war al­lein, Son­ja war ver­schwun­den…

      Durch eine of­fe­ne Tür be­trat der Wacht­meis­ter das an­lie­gen­de Zim­mer. Die Vor­hän­ge vor den Fens­tern wa­ren grau, auf dem Kla­vier lag eine Staub­schicht. Die Tür fiel zu. Es zog in die­sem Haus. Durch die Er­schüt­te­rung des Zu­schla­gens lös­te sich von dem Bil­de, das über dem Kla­vier hing, eine graue Wol­ke ab. Das Bild stell­te den se­li­gen Wen­de­lin Wit­schi vor, in jun­gen Jah­ren, und war wohl bei der Hoch­zeit auf­ge­nom­men wor­den. Zwi­schen den Spit­zen des stei­fen Um­leg­kra­gens lug­te ein klei­ner schwar­zer Kopf her­vor. Der Schnurr­bart war schon da­mals trau­rig ge­we­sen. Und die Au­gen…

      Auf dem Ti­sche, der eine De­cke mit Fran­sen trug, rot-gelb-blau la­gen vie­le Hef­te. Auch das schwe­re schwar­ze Bü­fett war mit Hef­ten über­deckt.

      Stu­der blät­ter­te in den Hef­ten. Sie wa­ren alle von der glei­chen Art: Bil­der von Hun­den oder von Kin­dern, eine Berg­ka­pel­le, ein Ro­man, Win­ke für die Haus­frau, gra­fo­lo­gi­sche Ecke. und, auf­fäl­lig, auf al­len Ti­tel­blät­tern:

      »Wir ver­si­chern un­se­re Abon­nen­ten… Bei Gan­zin­va­li­di­tät oder Tod zah­len wir aus…«

      Fünf ver­schie­de­ne Sor­ten Hef­te. Wenn alle die Ver­si­che­rung aus­zahl­ten, er­gab das… es er­gab eine ganz statt­li­che Sum­me… Und was hat­te der No­tar Münch ge­sagt? Der alte El­len­ber­ger habe Schuld­brie­fe und wol­le sie kün­di­gen?

      Im obe­ren Stock­werk lie­fen Schrit­te auf und ab. Was mach­te Son­ja dort oben, warum ließ sie ihn al­lein in der Woh­nung? Es wur­de ein schwe­rer Ge­gen­stand ge­rückt. Stu­der lä­chel­te. Das Mäd­chen mach­te wohl die Bet­ten, jetzt am Abend. Eine merk­wür­di­ge Ord­nung herrsch­te in der Fa­mi­lie Wit­schi…

      Stu­der blät­ter­te wei­ter in den Hef­ten. Er stieß auf ein paar Stel­len, die an­ge­stri­chen wa­ren und las:

      »Da stieg es in ihr auf, heiß und bren­nend. Sie warf sich in sei­ne Arme, sie um­klam­mer­te sei­nen Hals, als soll­te sie ihn nie, nie mehr los­las­sen…«

      Und wei­ter:

      »Und wir, Son­ja, mein sü­ßes Lieb, mein hol­des Weib – wir wer­den glück­lich sein…«

      »Lei­chen­blass bis in die Lip­pen, be­bend an al­len Glie­dern, stand Son­ja vor ihm…«

      Stu­der seufz­te. Er dach­te an lau­en Kaf­fee und an eine Frau, die am Mor­gen schmach­tend war, weil sie in der Nacht zu vie­le Ro­ma­ne ge­le­sen hat­te…

      Dann trat der Wacht­meis­ter ans schwe­re Bü­fett. Gera­de un­ter der Fo­to­gra­fie des Wen­de­lin Wit­schi stand oben auf dem Auf­satz eine Vase mit wäch­ser­nen Ro­sen und ei­ni­gen Zwei­gen bun­ten Herbst­laubs. Und Wit­schi schi­en auf die­se Vase zu schie­len. Ge­dan­ken­los hob sie Stu­der her­ab, sie war merk­wür­dig schwer – üb­ri­gens war das Herbst­laub auch künst­lich. Stu­der schüt­tel­te die Vase. Es ras­sel­te. Er kehr­te die Vase um…

      Zwei, vier, sechs, zehn – fünf­zehn Pa­tro­nen­hül­sen fie­len her­aus, Ka­li­ber 6,5… Im obe­ren Stock war es still ge­wor­den. Stu­der steck­te eine der Hül­sen in sei­ne Rock­ta­sche, die an­de­ren ließ er in die Vase zu­rück­glei­ten, ord­ne­te den Strauß und stell­te ihn an sei­ne alte Stel­le. Es ka­men Schrit­te die Trep­pe her­un­ter. Stu­der öff­ne­te die Kü­chen­tür und blieb auf der Schwel­le ste­hen.

      Der Herr Wacht­meis­ter müs­se ent­schul­di­gen, sag­te Son­ja, sie habe oben noch Ord­nung ma­chen wol­len, wenn er das Haus be­sich­ti­gen wol­le? Die Mut­ter kom­me erst nach dem Neun-Uhr-Zug heim, so lan­ge müs­se sie auf dem Bahn­hof blei­ben… Aber der Ar­min wer­de bald zu­rück sein.

      Son­ja plap­per­te und wich Stu­ders Blick aus; aber so­bald Stu­der bei­sei­te sah, fühl­te er, wie die Au­gen des Mäd­chens auf sein Ge­sicht ge­rich­tet wur­den, sah er wie­der hin, klapp­ten die Li­der über die Au­gen. Lan­ge Wim­pern hat­te das Mäd­chen. Die Stirn war ge­run­det, sprang ein we­nig vor. Die Haa­re wa­ren ge­bürs­tet. Son­ja sah viel or­dent­li­cher aus als heut mor­gen im Zuge.

      – Üb­ri­gens las­se der Schlumpf sie grü­ßen, sag­te Stu­der ne­ben­bei. Er sah zum Fens­ter hin­aus. Am Ende des Ge­mü­se­gar­tens stand ein al­ter, ver­fal­le­ner Schup­pen. Die Trag­stüt­zen des Da­ches wa­ren ein­ge­knickt, ei­ni­ge Zie­gel fehl­ten. Auch die Tür des Schup­pens fehl­te.

      Son­ja schwieg. Und als Stu­der sich um­wand­te, sah er, dass das Mäd­chen wein­te. Es war ein hem­mungs­lo­ses Wei­nen, das klei­ne Ge­sicht war ver­zo­gen, um die spitz


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