Эротические рассказы

Gesammelte Werke. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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      »Nein«, sie lächelte wehmütig. »Nicht vor Ihnen, aber vor mir selber.«

      »Sie haben mir nicht geantwortet«, fuhr er, durch diese Worte ermutigt, fort.

      »Bitte nicht«, bat sie. »Wir können uns nie heiraten, warum also darüber reden?«

      »Dagegen will ich wetten.« Er war in diesem Augenblick beinahe heiter, denn jetzt schien der Sieg näher, als er sich hatte träumen lassen. Sie hatte ihn gern, zweifellos, und zweifellos hatte sie ihn so gern, daß sie ihm ihre Hand überließ und sich nicht durch seine Nähe abgestoßen fühlte.

      Sie schüttelte den Kopf: »Nein, es ist unmöglich. Sie würden Ihre Wette verlieren.«

      Zum erstenmal tauchte ein düsterer Verdacht in seiner Seele auf – vielleicht die Lösung des Rätsels.

      »Sagen Sie, Sie haben sich doch nicht zu so einer heimlichen Ehe verlocken lassen, wie?«

      Die Bestürzung in seiner Stimme und seinem Gesicht war zuviel für sie, und sie lachte laut heraus, ein heiteres natürliches Lachen, das wie der jubelnde Ausbruch aus der Kehle eines Vogels klang.

      Daylight hatte seine Antwort nun; ärgerlich über sich selber, kam er zu dem Ergebnis, daß Handeln besser sei als Reden. Darum stellte er sich zwischen den Wind und sie und zog sie an sich, so daß sie in seinem Schutze stand. Ein stärkerer Windstoß ging über sie hin, trommelte über ihren Häuptern in den Baumwipfeln, und sie schwiegen beide, um zu lauschen. Ein Schauer von fallenden Blättern hüllte sie ein, und dem Windstoß auf den Fersen folgten die ersten Regentropfen. Er sah auf ihr Haar hinunter, daß ihr der Wind ins Gesicht wehte, und weil sie ihm so nahe war, wurde er von einem neuen, noch stärker bohrenden Gefühl durchbebt, was sie ihm bedeutete, und er zitterte so, daß sie es an der Hand, die die ihre hielt, spüren konnte.

      Plötzlich lehnte sie sich an ihn und beugte den Kopf, bis er leicht an seiner Brust ruhte. Und so standen sie, während ein neuer Windstoß mit fliegenden Blättern und vereinzelten Regentropfen an ihnen vorbeiraste. Dann hob sie ebenso schnell den Kopf und blickte ihn an.

      »Wissen Sie, gestern abend betete ich für Sie. Ich betete, daß Sie Unglück im Geschäft haben und alles – alles verlieren möchten.«

      Daylight starrte sie in maßloser Verblüffung über ihren rätselhaften Ausspruch an.

      »Das ist mir zu hoch. Ich hab' immer gesagt, daß ich mich nicht auf Frauen verstehe, und Sie haben mich nicht klüger gemacht. Warum wollen Sie, daß ich alles verliere, da Sie mich doch leiden mögen.«

      »Das hab' ich nie gesagt!«

      »Wagen Sie zu sagen, daß Sie es nicht tun! Aber wenn Sie mich, wie ich sagte, leiden mögen, so begreife ich nicht, warum Sie wollen, daß ich alles verliere, was ich habe. Das ist mir genau so dunkel, wie Ihre Behauptung, daß Sie mich um so weniger heiraten wollen, je besser Sie mich leiden mögen. Nun müssen Sie mir schon eine Erklärung geben.«

      Er legte den Arm um sie und preßte sie an sich, und diesmal widerstrebte sie nicht. Sie hatte den Kopf gesenkt, so daß er ihr Gesicht nicht sehen konnte, aber er hatte das Gefühl, daß sie weinte. Er hatte die Macht des Schweigens kennengelernt und wartete ruhig, daß sie sich äußern würde. Es war nun soweit gekommen, daß sie unweigerlich sprechen mußte. Das wußte er.

      »Ich bin nicht romantisch«, begann sie und sah ihn wieder an, während sie sprach. »Es wäre vielleicht besser für mich, wenn ich es wäre. Dann könnte ich die herrlichsten Dummheiten machen und für den Rest meiner Tage unglücklich sein. Aber daran hindert mich mein gräßlich gesunder Menschenverstand, ohne daß er mich freilich im geringsten glücklich macht.«

      »Das ist mir immer noch dunkel«, sagte Daylight, nachdem er vergebens gewartet hatte, daß sie fortfahren sollte. » Sie müssen mir schon klaren Wein einschenken, bis jetzt haben Sie es nicht getan. Ihr gesunder Verstand und Ihr Gebet, daß ich Pleite machen soll, gehen über meinen Horizont. Ich brauche Sie so notwendig, und ich will, daß Sie mich heiraten. Das ist so einfach, wie es nur sein kann. Wollen Sie?« Sie schüttelte langsam den Kopf. Als sie dann zu reden begann, war es, als ob der Zorn in ihr aufstieg, ein Zorn, der sich mit Kummer mischte, und der sich, wie Daylight wußte, gegen ihn richtete.

      »Lassen Sie es mich Ihnen denn erklären, und das ehrlich und offen, wie Sie gefragt haben.« Sie schwieg, als wisse sie nicht recht, wo beginnen. »Sie sind selbst ehrlich und aufrichtig. Wollen Sie, daß ich es auch bin, daß ich Ihnen Dinge sage, die Ihnen weh tun werden?«

      Der Arm, der um ihre Schulter lag, drückte sie ermutigend, aber Daylight sagte nichts.

      »Ich möchte Sie so gern heiraten, aber ich bin bange. Ich bin stolz und gedemütigt zugleich darüber, daß ein Mann wie Sie sich etwas aus mir macht. Aber Sie haben zuviel Geld. Das ist der Punkt, wo mein gräßlich gesunder Menschenverstand ein Wort mitsprechen will. Selbst wenn wir uns wirklich heirateten, so würden Sie nie mein Mann – mein Geliebter und Gatte – sein. Sie würden der Mann Ihres Geldes sein. Ihr Geld besitzt Sie, nimmt Ihre Zeit, Ihre Gedanken, Ihre Energie, alles in Anspruch, gebietet Ihnen, hierhin und dorthin zu gehen, dies und jenes zu tun. Sehen Sie das nicht ein? Ja, ich fühle, daß ich sehr lieben, viel geben – alles geben kann; aber dagegen verlange ich auch, zwar nicht alles, aber viel – viel mehr, als Ihr Geld zulassen würde.

      Ich liebte Sie schon, als ich Sie noch gar nicht kannte, als Sie eben erst aus Alaska gekommen waren. Sie waren mein Held. Sie waren der Burning Daylight, der Goldgräber, der kühne Reisende und Pionier. und Sie sahen danach aus. Ich glaube nicht, daß eine Frau Sie ansehen konnte, ohne Sie zu lieben – damals. Aber jetzt sehen Sie nicht mehr so aus.

      Bitte, bitte, verzeihen Sie mir, wenn ich Sie verletze. Diese ganzen letzten Jahre hindurch haben Sie unnatürlich gelebt. Sie, ein Mann, der hinaus gehört, haben sich selbst eingemauert in die Stadt. Sie sind nicht mehr derselbe, und Ihr Geld verdirbt Sie. Sie sind nicht mehr so gesund, nicht mehr so rein. Das kommt von Ihrem Gelde und Ihrer Lebensweise. Und das wissen Sie selbst. Ihr Körper ist nicht mehr der alte. Sie sind stark geworden. Sie sind nett und freundlich zu mir, das weiß ich, aber Sie sind nicht mehr nett und freundlich zu aller Welt, wie Sie es damals waren. Sie sind hart und grausam geworden. Die Grausamkeit ist nicht nur in Ihrem Herzen und Ihren Gedanken, sie steht auch auf Ihrem Gesicht geprägt. Sie hat ihre Linien darin eingegraben. Sie fangen an, brutal zu werden und an Wert zu verlieren. Und diese Entwicklung muß immer weitergehen, bis Sie hoffnungslos verdorben sind –.«

      Er versuchte sie zu unterbrechen, aber sie ließ ihn nicht zu Worte kommen, sondern fuhr atemlos und mit zitternder Stimme fort:

      »Nein, nein, lassen Sie mich aussprechen. Ich habe in all diesen Monaten nichts tun können als denken, denken, denken, seit wir gemeinsam miteinander ausritten – und jetzt, da ich einmal angefangen habe, will ich auch alles sagen, was ich so lange mit mir herumgetragen habe. Ich liebe Sie, aber ich kann Sie nicht heiraten und meine Liebe vernichten. Sie entwickeln sich zu einem Menschen, den ich schließlich verachten müßte. Sie können nichts dafür. Mehr als Sie mich je lieben können, lieben Sie Ihr Geschäft. Zuweilen denke ich, daß ich Sie lieber mit einer andern Frau teilen möchte als mit dem Geschäft. Dann hätte ich doch wenigstens die Hälfte von Ihnen. Aber dies Geschäft fordert nicht die Hälfte, sondern neun Zehntel, neunundneunzig Hundertstel von Ihnen.

      Vergessen Sie nicht, daß der Sinn der Ehe für mich nicht ist, das Geld eines Mannes gebrauchen zu können. Ich will den Mann selbst haben. Gesetzt, etwas anderes in meinem Leben beanspruchte die übrigen neunundneunzig Hundertstel, machte mich häßlich von innen und außen. Können Sie sich da wundern, daß ich Sie nicht heiraten will? – daß ich nicht kann? Sie gleichen einem Kranken. Das Geschäft ist Ihnen mehr als anderen. Sie haben Ihr ganzes Herz, Ihre ganze Seele, Ihr ganzes Ich dabei. Was Sie auch glauben und sich vornehmen, eine Frau würde Ihnen nur eine kurze Zerstreuung bedeuten. Denken Sie an den herrlichen Bob, der jetzt im Stall steht und fett wird! Sie würden mir ein prachtvolles Schloß kaufen, und ich könnte dann sitzen und mir die Augen ausweinen, weil ich so hilflos und außerstande bin, Sie zu retten. Die Krankheit, die Sie Geschäft nennen, würde Sie auffressen und in Wirklichkeit mit Ihnen verheiratet sein. Sie spielen damit, wie Sie mit


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