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Gesammelte Werke. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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an Leach: „Welche Sprache! Pfui Teufel!" Leachs Wut war nicht mehr ohnmächtig. Hier war ein Gegenstand, an dem er sie auslassen konnte. Und dazu war es das erste Mal, daß der Koch ohne sein Messer an Deck erschien, seit er Leach angefallen hatte.

      Kaum hatte er ausgesprochen, als Leach ihn auch schon zu Boden schlug. Dreimal sprang Mugridge auf und versuchte, die Kombüse zu erreichen, und jedesmal wurde er wieder niedergeschmettert.

      „O Gott!" schrie er. „Hilfe! Hilfe! Haltet ihn, hört ihr, haltet ihn!"

      Die Jäger lachten aus reiner Erleichterung. Die Tragödie war jetzt vorbei, jetzt begann der Schwank. Die Matrosen rotteten sich achtern zusammen, grinsten und schoben sich immer näher, um zu sehen, wie mit dem verhaßten Cockney abgerechnet wurde. Und selbst ich fühlte eine große Freude in mir aufsteigen. Ich gestehe, daß ich mich über die Prügel, die Thomas Mugridge von Leach bekam, freute, obgleich sie schrecklich, fast ebenso schrecklich waren wie die, die Mugridge Johnson verschafft hatte. Aber in Wolf Larsens Gesicht zeigte sich nicht die geringste Regung. Er änderte nicht einmal seine Stellung, sondern blickte weiter mit großer Neugier herab. Trotz all seiner unfehlbaren Gewißheit schien er Spiel und Bewegung des Lebens in der Hoffnung zu beobachten, etwas Neues zu erfahren und in seinen tollsten Zuckungen etwas zu finden, das ihm bisher entgangen war - vielleicht den Schlüssel zu dem Geheimnis, der alles offenbarte. Aber die Prügelei! Sie war ähnlich der, der ich in der Kajüte beigewohnt hatte. Vergebens suchte der Koch sich gegen den rasenden Jungen zu wehren. Und vergebens suchte er die schützende Kombüse zu erreichen. Er rollte, kroch, fiel zu ihr hin, wenn er zu Boden geschlagen wurde. Aber ein Schlag folgte dem andern mit verwirrender Schnelligkeit, bis er endlich, hilflos auf dem Deck liegend, wie Johnson geschlagen und gestoßen wurde. Und keiner ging dazwischen. Leach hätte ihn töten können, aber da das Maß seiner Rache offenbar voll war, zog er sich von seinem niedergestreckten Feind zurück, der winselte und jammerte wie ein Hund, und schritt nach der Back.

      Aber diese beiden Scharmützel waren nur die einleitenden Ereignisse des Tagesprogramms. Am Nachmittag fielen Smoke und Henderson übereinander her. Schuß auf Schuß knallte im Zwischendeck, gefolgt von einer wilden Flucht der übrigen vier Jäger an Deck. Eine Säule dichten, scharfen Schwarzpulverrauches erhob sich an der Treppe, und über sie sprang Wolf Larsen hinunter. Beide Männer waren verwundet, und jetzt wurden sie noch dazu von Wolf Larsen verprügelt, weil sie sein Verbot übertreten und sich noch vor Beginn der Jagd kampfunfähig gemacht hatten. Sie waren in der Tat recht erheblich verwundet, und als Wolf Larsen sie verprügelt hatte, ging er als rauher Wundarzt daran, sie zu behandeln und zu verbinden.

      Ich diente ihm als Assistent, während er die Schußwunden reinigte, und ich sah, wie die beiden Männer seine rohe Behandlung ohne Betäubungsmittel ertrugen und sich nur durch ein Glas reinen Whiskeys aufrecht hielten.

      In der ersten Hundewache kam es zu einer Schlägerei in der Back. Ursache waren die Tratschund Klatschgeschichten, die schon die Veranlassung zu Johnsons Schlägen geworden waren, und aus dem Lärm, den wir hörten, und den verprügelten Leuten, die wir am nächsten Tag sahen, erkannten wir, daß offenbar die eine Hälfte der Besatzung die andere gründlich vermöbelt hatte.

      In der zweiten Hundewache wurde der Tag mit einer Schlacht zwischen Johansen und dem mageren, wie ein Yankee aussehenden Jäger Latimer beendet. Sie wurde herbeigeführt durch einige Bemerkungen Latimers über das Schnarchen des Steuermanns im Schlafe, und obwohl Johansen Prügel bekam, hielt er doch wieder die Back für den Rest der Nacht wach, während er selbst, selig schlummernd, im Traum den Kampf immer wieder ausfocht.

      Ich selbst wurde von einem Alp geplagt. Der ganze Tag hatte einem schrecklichen Traum geglichen. Eine Roheit war der andern gefolgt, flammende Leidenschaft und kaltblütige Grausamkeit hatten die Leute getrieben und sie zu Beleidigung, Mord und Totschlag angefacht. Meine Nerven waren zerrüttet, ja, meine Seele war erschüttert. Daß ein Mensch seine Wut an einem andern auslassen konnte, indem er ihn zuschanden schlug und ihm das Blut abzapfte, das war etwas seltsam und furchtbar Neues für mich. Und mir schien, daß ich keine Ahnung von dem wirklichen Leben gehabt hatte. Ich lachte bitter und glaubte in Wolf Larsens unheilverkündender Philosophie eine viel treffendere Erklärung für das Leben finden zu können als in meiner eigenen.

      Und ich erschrak, als ich mir der Richtung meiner Gedanken bewußt wurde.

      Die Vernunft sagte mir, daß die Prügel, die Thomas Mugridge erhalten, etwas Böses waren, und dennoch mußte ich mich bei dem Gedanken daran freuen.

      Ich war eben nicht mehr Humphrey van Weyden. Ich war Hump, der Kajütsjunge auf dem Schoner Ghost. Wolf Larsen war mein Kapitän, Thomas Mugridge und die übrigen meine Kameraden, und der Stempel, der ihnen allen aufgeprägt war, hatte auch mich gezeichnet. drei Tage verrichtete ich neben meiner eigenen Arbeit auch die von Thomas Mugridge, und ich schmeichele mir, daß ich sie gut tat. Ich weiß, daß sie Wolf Larsens Beifall fand, während die Matrosen in der kurzen Zeit meines Regiments vor Zufriedenheit strahlten.

      „Der erste saubere Bissen, seit ich an Bord bin", sagte Harrison zu mir, als er mir die Töpfe und Pfannen von der Back wieder an die Kombüsentür brachte. „Tommys Fraß schmeckt immer nach ranzigem Fett, und ich wette, er hat, seit wir Frisko verließen, das Hemd nicht gewechselt."

      „Ich weiß, daß er es nicht getan hat", sagte ich.

      „Und ich wette, er schläft sogar darin", fügte Harrison hinzu.

      „Die Wette verlierst du nicht", stimmte ich ihm lebhaft bei. „Er hat das Hemd in der ganzen Zeit noch nicht ein einziges Mal vom Leibe gehabt."

      Aber drei Tage waren alles, was Wolf Larsen dem Koch zugestand, um sich von den Wirkungen der erhaltenen Prügel zu erholen. Am vierten wurde er, noch lahm und wund und kaum imstande, die Augen zu öffnen, beim Kragen gepackt und aus seiner Koje zur Arbeit geschleppt. Er jammerte und weinte, aber Wolf Larsen hatte kein Mitleid.

      „Und sieh zu, daß du uns keinen solchen Fraß mehr auftischst", schärfte er ihm zum Schluß ein. „Kein Fett und keinen Dreck, vergiß das nicht, und hin und wieder ein reines Hemd, oder du wirst gekielholt. Verstanden?"

      Thomas Mugridge kroch über den Fußboden der Kombüse, und ein kurzer Stoß der Ghost brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Bei dem Versuch, es wiederzuerlangen, faßte er nach der eisernen Stange um den Herd, die die Töpfe am Herunterrutschen hindern sollte, griff aber daneben, und seine Hand landete mit ihrer ganzen Fläche auf der heißen Herdplatte. Es zischte, der Geruch von verbranntem Fleisch verbreitete sich, und er stieß ein Schmerzensgeheul aus. „O Gott, o Gott, was hab ich getan?" wimmerte er, indem er sich auf den Kohlenkasten setzte und vor Schmerz hin und her rückte. „Warum muß ich so schwer geprüft werden, ich, der keiner Fliege je etwas zuleide getan hat?" Die Tränen rannen über seine geschwollenen Wangen, und sein Gesicht war vor Schmerz verzogen. Ein wilder Ausdruck fuhr darüber hin. „Oh, wie ich ihn hasse! Wie ich ihn hasse!" knirschte er.

      „Wen?" fragte ich, aber der arme Wicht weinte wieder über sein Mißgeschick.

      „Ich hab nie Glück gehabt, nie auch nur das kleinste bißchen Glück! Wer war da, um mich in die Schule zu schicken, mir ein Stück Brot in den hungrigen Schnabel zu stecken oder die blutige Nase zu wischen, als ich noch ein kleiner Junge war? Wer hat je was für mich getan, he? Wer, frage ich?"

      „Mach dir nichts daraus, Tommy", sagte ich und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. „Faß Mut. Ende gut, alles gut. Du hast noch ein langes Leben vor dir und kannst aus dir machen, was du willst."

      „Das ist Lüge! Verdammte Lüge!" schrie er mir ins Gesicht und schleuderte meine Hand fort. „Es ist Lüge, und das weißt du. Ich bin aus Resten und Abfall gemacht. Für dich ist es nicht schwer, Hump. Du bist als feiner Herr geboren. Du hast nie erfahren, was es heißt, sich hungrig in Schlaf zu weinen, während dein Magen knurrt, als ob eine Ratte darin säße. Es kann nicht gut werden. Und wenn ich morgen Präsident der Vereinigten Staaten würde, wie könnte das den Hunger stillen, den ich früher gelitten habe? Wie könnte es wohl, frage ich? Ich bin für Leiden und Sorgen geboren. Ich habe mehr durchgemacht als zehn andere zusammen, jawohl! Ich habe mein halbes Leben im Krankenhaus gelegen. Ich hatte Fieber in Aspinwall, in Havanna, in New Orleans. Ich wäre fast an Skorbut


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