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Gesammelte Werke. Джек ЛондонЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke - Джек Лондон


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mir etwas ganz Neues. Wolf Larsen hatte recht gehabt. Ich hatte auf den Füßen meines Vaters gestanden. Meine Rechtsbeistände und geschäftlichen Berater hatten meine Interessen wahrgenommen. Ich selbst hatte keinerlei Verantwortung gekannt. Erst auf der Ghost hatte ich gelernt, die Verantwortung für mich selbst zu tragen.

      Und jetzt befand ich mich zum erstenmal in meinem Leben in der Lage, für einen anderen Menschen verantwortlich sein zu müssen. Und es sollte die schwerste Verantwortung sein, die es für einen Menschen überhaupt gibt, denn sie war für mich die einzige Frau auf der Welt - die einzige kleine Frau, wie ich sie in Gedanken zu nennen pflegte.

      Kein Wunder, daß wir der Insel den Namen Endeavor Island, Insel der Mühsal, gaben. Zwei Wochen mühten wir uns ab, um eine Hütte zu bauen. Maud sammelte viele der Steine, die ich zum Bau der Mauer gebrauchte, und wollte nicht hören, wenn ich sie beschwor, sich auszuruhen. Schließlich ging sie jedoch einen Vergleich mit mir ein und übernahm die leichten Arbeiten: das Kochen und das Sammeln von Treibholz und Moos für unseren Winterbedarf.

      Die Wände der Hütte ließen sich ohne Schwierigkeiten errichten, und alles ging leicht von der Hand, bis ich vor der Frage stand, wie ich das Dach verfertigen sollte. Welchen Zweck hatten die vier Wände ohne Dach? Und woraus sollten wir das Dach machen? Wir hatten allerdings die überzähligen Riemen. Sie konnten als Sparren dienen. Aber womit sollte ich sie decken? Moos hatte keinen Zweck. Tundragras war nicht zu gebrauchen. Das Segel brauchten wir für das Boot, und die Persenning ließ schon Wasser durch.

      „Winters hat Walroßhäute für seine Hütte benutzt", sagte ich.

      „Wir haben ja Robben!" rief sie.

      So begann am nächsten Tag die Jagd.

      Ich konnte nicht schießen und machte mich daran, es zu lernen. Als ich aber einige dreißig Patronen auf drei Robben verschwendet hatte, sah ich ein, daß unsere Munition erschöpft sein mußte, ehe ich genügende Übung im Schießen erlangt hatte. Ich hatte acht Patronen zum Feueranmachengebraucht, bis ich auf den Einfall kam, die glimmende Asche mit feuchtem Moos zu bedecken, denn wir hatten kaum noch hundert Patronen.

      „Wir müssen die Robben mit Knüppeln erschlagen", verkündete ich Maud, als ich mich von meiner Unmöglichkeit als Schütze überzeugt hatte. „Ich habe die Robbenjäger von dieser Art, die Tiere zu töten, reden hören."

      „Die Tiere sind so hübsch", hielt sie mir entgegen. „Das ist nicht auszudenken. Es ist so furchtbar brutal, so ganz anders als Schießen."

      „Das Dach muß gemacht werden", sagte ich grimmig. „Der Winter steht vor der Tür. Es handelt sich einfach darum: Wir oder sie. Es ist ein Unglück, daß wir nicht mehr Munition haben, aber ich glaube übrigens, daß sie weniger leiden, wenn sie mit dem Knüppel niedergeschlagen, als wenn sie zusammengeschossen werden."

      Ich ruderte an die anstoßende Bucht, ganz an das Ufer, wo die brüllenden Robben zu Tausenden lagen - wir mußten förmlich schreien, um uns einander verständlich zu machen. „Ich weiß, daß man sie mit Knüppeln erschlägt", sagte ich mit einem Versuch, mich anzufeuern, indem ich zweifelnd auf einen großen Bullen blickte, der, keine zehn Meter entfernt, sich auf die Vorderflossen erhob und mich aufmerksam betrachtete. „Aber die Frage ist, wie?"

      „Lassen Sie uns Tundragras sammeln und das Dach damit decken", sagte Maud.

      Sie war ebenso ängstlich wie ich bei der Aussicht auf den bevorstehenden Kampf, und daß wir Grund genug dazu hatten, mußten wir uns selbst sagen, als wir jetzt aus der Nähe die schimmernden Zahnreihen und die hundeähnlichen Mäuler sahen.

      „Ich dachte immer, daß sie sich vor den Menschen fürchteten", sagte sie.

      „Das tun sie wohl auch", meinte ich einen Augenblick später, als ich das Boot einige Ruderschläge näher an Land gebracht hatte. „Wenn ich kühn an Land ginge, würden sie sich vielleicht aus dem Staube machen." Aber ich zögerte doch.

      „Ich habe einmal von einem Manne gehört, der in eine Brutstätte wilder Gänse eindrang", sagte Maud. „Sie töteten ihn."

      „Die Gänse?"

      „Ja, die Gänse. Mein Bruder hat mir davon erzählt."

      „Aber ich weiß, daß man sie mit Knüppeln erschlägt", sagte ich hartnäckig.

      „Ich glaube, Tundragras würde ein ebenso gutes Dach abgeben", meinte sie.

      Ihre Worte verfehlten ihre Wirkung und trieben mich erst recht an. Ich konnte unmöglich vor ihren Augen feige sein. „Los!" sagte ich, indem ich den Riemen durchs Wasser zog und den Bug auf den Strand laufen ließ.

      Ich stieg aus und rückte tapfer einem langmähnigen Bullen entgegen, der dort inmitten seines Harems lag.

      Ich war mit dem gewöhnlichen Knüppel bewaffnet, mit dem die Ruderer die angeschossenen Robben erschlagen, die dann durch die Jäger mit einem Haken an Bord gezogen werden. Der Knüppel war nur einen halben Meter lang, und in meiner prachtvollen Unwissenheit ließ ich mir nicht träumen, daß der Knüppel, der zum Robbenschlagen an Land gebraucht wird, fast eineinhalb Meter mißt. Die Kühe watschelten mir aus dem Wege, und die Entfernung zwischen mir und dem Bullen verringerte sich. Er erhob sich auf seine Flossen und schien sehr beleidigt zu sein. Es waren jetzt noch einige Meter zwischen uns, aber ich rückte immer weiter vor in der Erwartung, daß er kehrtmachen und davonlaufen würde.

      Als ich noch zwei Meter entfernt war, überkam mich plötzlich ein furchtbarer Schrecken. Was geschah, wenn er nicht davonlief? Nun, dann würde ich ihn eben niederschlagen, antwortete ich mir. In meiner Angst hatte ich ganz vergessen, daß ich nicht gekommen war, um den Bullen in die Flucht zu jagen, sondern um ihn zu töten. Und in diesem Augenblick schnaubte er und stürzte sich knurrend auf mich. SeineAugen flammten, sein Maul stand weit offen, die Zähne leuchteten grausam weiß. Ich gestehe ohne Scham, daß ich meinerseits kehrtmachte und das Hasenpanier ergriff. Er bewegte sich zwar ungeschickt, war aber doch schnell. Nur zwei Schritte trennten mich noch von ihm, als ich ins Boot taumelte. Ich wehrte ihn mit dem Riemen ab, und seine Zähne gruben sich tief ins Blatt. Das feste Holz zersplitterte wie eine Eierschale. Maud und ich waren bestürzt. Im nächsten Augenblick war er unter dem Boot, packte mit seinen Zähnen den Kiel und schüttelte uns heftig.

      „Nein, nein!" rief Maud. „Lassen Sie uns umkehren."

      Ich schüttelte den Kopf. „Was andere Männer können, kann ich auch, und ich weiß, daß andere Männer Robben erschlagen haben. Aber ich glaube, das nächstemal werde ich die großen Bullen in Ruhe lassen."

      Ich ruderte einige hundert Meter den Strand entlang, um meine Nerven zu beruhigen, und ging dann wieder an Land.

      „Nur vorsichtig sein!" rief sie mir nach.

      Ich nickte und schritt weiter, um einen Flankenangriff auf den nächsten Harem zu machen. Es ging auch alles gut, bis ich einen Schlag auf den Kopf einer Kuh richtete und zu kurz schlug. Sie schnaufte und watschelte schwerfällig fort. Ich lief hinterher und schlug wieder, traf aber statt des Kopfes die Schulter.

      „Aufgepaßt!" hörte ich Maud rufen.

      In meiner Aufregung hatte ich auf nichts sonst geachtet, und als ich jetzt aufblickte, sah ich den Herrn des Harems hinter mir hersetzen. Wieder floh ich ins Boot, aber diesmal machte Maud nicht den Vorschlag, daß wir umkehren sollten.

      „Ich denke, es wäre besser, die Harems in Ruhe zu lassen und es mit den einzelnen, harmlosen Robben zu versuchen", sagte sie.

      „Mir scheint, Ihre kriegerischen Instinkte sind erwacht", lachte ich.

      Sie errötete tief. „Ich gebe zu, daß ich mich ebenso ungern wie Sie in eine Niederlage schicken möchte. Aber Ihnen fehlt die richtige Methode. Ja, wenn Sie nicht so nahe an sie heranzugehen brauchten -"

      „Das ist es ja!" rief ich. „Ich brauche einen längeren Knüppel. Und da ist der zerbrochene Riemen gerade recht." Ich zeigte auf einen jungen Bullen im Wasser. „Wir wollen ihn beobachten und ihm folgen, wenn er an Land geht."

      Das Tier schwamm direkt an den Strand und kletterte in eine kleine Lücke zwischen


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