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Im Sonnenwinkel Staffel 4 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Im Sonnenwinkel Staffel 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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in Ordnung. Sonst kannst du mir wohl auch nichts erzählen? Ich habe nämlich vorhin überlegt, dass ich mal ein Buch schreiben will.«

      »Dann streng dich mal an, Bambi«, lachte Carla. »Aber du kannst das schon.«

      »Jonny traut es mir auch zu, aber ich glaube doch, dass das ziemlich schwer ist. Ich muss noch sehr viel lernen. Meinst du, dass man auch Geld verdienen kann, wenn man Bücher schreibt?«

      »Aber sicher, wenn es dann viele Leute kaufen.«

      »Ich muss es mir noch mal überlegen«, sagte Bambi. »Vielleicht werde ich lieber doch Lehrerin. Habe ich die Servietten richtig gefaltet, Carla?«

      »Sehr schön. Möchtest du einen Mohrenkopf?«

      Da war Bambi nicht abgeneigt.

      »Ihr habt wohl heute Abend eine Gesellschaft, weil es so gut riecht?«, fragte sie.

      »Wir haben unseren Hochzeitstag«, erklärte Carla Richter. »Den wollen wir ein bisschen feiern.«

      »Den feiert nur tüchtig«, meinte Bambi. »Unsere Omi und Opi haben bald goldene Hochzeit. Das feiern wir auch.«

      Und da krachte es draußen vor der Tür.

      Bambi zuckte erschrocken zusammen.

      »Polterabend ist doch nicht?«, fragte sie.

      Toni schob sich zur Tür herein.

      »Vase paputt, Mami«, rief er strahlend. »Papi nicht schimpft.«

      »Wenn’s die blaue ist, wird er froh sein«, sagte Carla. »Scherben bringen Glück.«

      Glück hatte ihnen der kleine Toni gebracht, und es gab nichts, was Carla ihm nicht verziehen hätte.

      Und als Bambi heimwärts ging, dachte sie, dass die Geschichte mit dem kleinen Waisenkind Toni es auch wert wäre, in ihrem Buch, das vorerst nur aus Träumen bestand, aufgezeichnet zu werden.

      »Jetzt ist es wirklich Zeit, dass ich zur Schule gehe, Jonny«, bemerkte sie seufzend. »Wenn ich erst schreiben und rechnen kann, bleibe ich dann noch eine Weile klein. Aber was wir mit Sabine und dem Opa machen, wissen wir immer noch nicht. Hoffentlich fällt mir morgen etwas ein.«

      *

      Trotz ihrer starken Erkältung wollte Sabine doch am gemeinsamen Abendessen teilnehmen. Anschi hatte sie gefragt, ob sie Appetit hätte.

      »Wenn ich bei euch sein darf, schon«, erwiderte Sabine.

      Als Köchin betätigte sich Norma, und die Düfte, die aus der Küche kamen, waren vielversprechend.

      Herbert Kerst war allerbester Stimmung.

      »Na, da kommt ja unser Spatz!«, freute er sich, als Anschi und Sabine herunterkamen.

      »Ist Stefan immer noch nicht da?«, fragte Anschi beunruhigt.

      »Da ist er schon!«, vernahm sie seine Stimme, und gleich darauf spürte sie seine Lippen an ihrer Stirn. »Es hat heute ein bisschen länger gedauert, Liebling. Wichtige Besprechungen!«

      Mehr sagte er nicht, aber als sein Schwiegervater ihn so forschend ansah, wurde er verlegen. Doch da schob Norma schon den Servierwagen herein. Herbert Kerst schnupperte.

      »Pastete à la Norma«, sagte er. »Willst du dich bei mir einschmeicheln, Herzallerliebste?«

      Sabine lachte. »Onkel Herbert ist lustig«, freute sie sich, während Norma und Anschi sich fragten, was ihn wohl in so beschwingte Stimmung versetzt haben mochte. Doch das verriet er ihnen nicht.

      *

      Am nächsten Morgen verkündete Herbert Kerst ganz beiläufig, dass Otto Behrend die Heimreise antreten würde. Anschi war so verblüfft, dass sie ihre Kaffeetasse umstieß.

      »Wie hast du das fertiggebracht?«, fragte sie, ohne darauf zu achten, dass der Kaffee auf den Teppich tropfte.

      »Ich habe damit gar nichts zu tun«, erklärte Herbert Kerst gleichmütig. »Es wird ihm fatal sein, noch länger Auerbachs Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen. Diese Frau ist ja einmalig. Ich meine, Inge Auerbach.«

      Norma runzelte die Stirn.

      »Einmalig?«, fragte sie gedehnt und mit tiefgekränkter Miene.

      »Großzügig und selbstlos«, sagte Herbert Kerst, als bemerkte er dies nicht.

      »Fährt er heute schon?« Anschis Stimme war unsicher.

      »Ja«, erwiderte ihr Vater. »Nun wirst du doch froh sein.«

      »Man hätte sich ja mit ihm aussprechen können«, meinte sie stockend.

      »Wenn du die Absicht hast, wird sich schon Gelegenheit dazu bieten.«

      »Er wird doch die Angelegenheit nicht auf sich beruhen lassen«, äußerte Anschi nachdenklich.

      »Das wohl kaum. Ich kann dir keine Auskünfte geben, mein Kind. Jeder Mensch muss das tun, was er für richtig hält.«

      Sie überhörte den eindringlichen Unterton nicht. Ganz plötzlich erhob sie sich.

      »Ich muss mich wenigstens bei Auerbachs bedanken«, bemerkte sie.

      »Das kannst du immer noch«, schaltete sich ihre Mutter ein.

      Anschi war schon aus dem Zimmer. Norma wollte ihr nachlaufen, aber ihr Mann hielt sie zurück.

      »Misch dich du da bitte nicht ein«, sagte er ruhig.

      *

      Anschi holte die Tasche mit den Papieren aus ihrem Zimmer. Als sie ihren Mantel anzog, sah sie Sabine in der Küchentür stehen.

      »Gehst du fort, Anschi?«, fragte das Kind ängstlich.

      »Ich komme bald wieder.«

      Anschi hoffte, dass Sabine die Tasche nicht sehen würde, und verließ schnell das Haus.

      Sie erreichte das Haus im Sonnenwinkel in dem Augenblick, da Otto Behrend in Professor Auerbachs Wagen steigen wollte.

      Er hatte die Tür schon in der Hand, als Anschi atemlos an ihn herantrat.

      »Darf ich Sie noch einen Augenblick sprechen, Herr Behrend? Ich möchte Ihnen etwas geben, was Ihnen sicher mehr bedeutet als uns.«

      Unter seinem forschenden Blick kroch ihr das Blut in die blassen Wangen.

      »Es ist alles, was Erika Messner Sabine hinterlassen hat«, erklärte Anschi bebend und reichte ihm die Tasche. »Wahrscheinlich sind Sie zornig auf mich, und ich kann das verstehen, aber ich habe Sabine sehr lieb und möchte, dass sie glücklich ist. Das wollte ich Ihnen sagen.«

      »Sie sind eine erstaunliche kleine Frau«, bemerkte Otto Behrend nach spannungsgeladenen Sekunden. »Ich danke Ihnen.«

      Er verbeugte sich und setzte sich. Anschi reichte ihm die Hand.

      »Bitte, seien Sie mir nicht böse«, flüsterte sie.

      »Dazu besteht kein Grund. Alles braucht seine Zeit. Man darf nichts erzwingen«, erwiderte er rätselhaft.

      Doch da drängte sich Bambi an Anschi vorbei.

      »Opa Behrend, komm doch wieder!«, flüsterte sie.

      Anschis Blick irrte hilflos zwischen Inge und Werner Auerbach hin und her.

      »Könnten wir nicht miteinander sprechen?«, fragte sie bebend.

      »Vielleicht später einmal«, entgegnete Otto Behrend. Seine blassen Hände drückten die brüchige Tasche an sich.

      »Möchten Sie ein paar Minuten hereinkommen, Frau Behrend?«, fragte Inge Auerbach, als der Motor ansprang.

      Anschis Blick hing an dem faltigen Gesicht des alten Mannes. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als Bambi sagte: »Gell, du kommst wieder, Opa Behrend?« Sie sah nicht, dass er nickte. Sie schloss die Augen, als der Wagen davonglitt.

      Inge


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