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Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Staffel 3 – Liebesroman - Karin Bucha


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versteht in Menschengesichtern zu lesen. Maria ist immer noch die unscheinbare graue Frau. Doch jetzt sitzt tief in den Augen die blanke Verzweiflung.

      »Was – was wollen Sie von mir?«

      Chris läßt keinen Blick von dem eingefallenen, leidumschatteten Gesicht. Sie empfindet keinen Haß gegen diese Frau, nur barmherziges Mitleid.

      »Ich möchte Sie holen, Schwester Maria. Sie werden gebraucht.«

      Danach bleibt es bedrückend still. Maria ist auf die Bettkante gesunken und hat das Gesicht in den Händen verborgen.

      »Schwester Maria«, spricht nach einer Weile Chris weiter. »Ich bin gekommen, um Sie zu holen. Sie sollen einen Wirkungskreis haben und eine Heimat für immer.«

      Marias Kopf ruckt empor. Ungläubiges Staunen liegt auf ihren Zügen.

      »Sie – Sie wollen mich – holen?«

      Langsam steht Chris auf. Sie streicht behutsam über den ergrauten, tiefgesenkten Kopf Marias.

      »Ja, Schwester Maria –« Schon will Maria protestieren, als Chris sanft fortfährt. »Für uns sind und bleiben Sie Schwester Maria. Ich sagte Ihnen bereits, wir brauchen Sie, ich brauche

      Sie –«

      »Sie? Ausgerechnet Sie, wo ich Ihnen so weh getan habe?«

      Chris’ Lächeln wird nachsichtig. »Wir sind alle fehlbar, keiner kann sagen, daß er ohne Schuld sei. Sie wissen, daß ich inzwischen Georg Hagen geheiratet habe?«

      »Ich weiß es«, murmelt Maria. Alles, was mit den Menschen zusammenhängt, denen sie einmal dienen durfte, interessiert sie brennend. Von ferne hat sie das Schicksal derjenigen verfolgt, denen sie einmal Schmerz zugefügt

      hat.

      »Hören Sie zu, Schwester Maria.« Chris’ Antlitz strahlt und ist dabei von tiefem Ernst überzogen. »Der Hagenhof erwartet seinen Erben, und Sie sollen mir in meiner schweren Stunde zur Seite stehen. Es hat noch Zeit bis dahin. Inzwischen können Sie sich im Hagenhof einleben –«

      Wie ein Sturzbach kommen die Tränen aus Marias Augen. »Ich soll zu Ihnen auf den Hagenhof kommen? Ja – haben Sie denn keine Angst vor mir?«

      Chris lächelt immer noch. Sie nimmt die eiskalte Hand Marias.

      »Schwester Maria, Sie sind der erste Mensch, der von meinem Geheimnis erfährt; nicht einmal mein Mann weiß davon. Sie kommen sofort mit. Ihre Sachen haben wir schnell gepackt. Mit dem bevorstehenden Ereignis werde ich ihn überraschen.«

      »Sie sind so gut zu mir. Wie ein Engel kommen Sie mir vor. Und ich habe solche Güte nicht verdient.«

      Chris wartet geduldig, bis Maria sich beruhigt hat, dann drängt sie zum Aufbruch. Gemeinsam bergen sie Marias Habseligkeiten in einem recht schäbigen Koffer. Aber das stört Chris nicht. Maria muß alle wertvollen Dinge verkauft haben, um leben zu können. Hm! denkt sie, leben kann man das auch nicht gerade nennen. Es ist nur ein Vegetieren.

      Die Jugend tobt immer noch um den eleganten Wagen herum. Als Chris mit Schwester Maria erscheint, verstummen sie.

      Maria birgt ihren mitgenommenen Koffer im Gepäckraum und verläßt, Seite an Seite mit Chris, die Straße der Armut.

      Sie wird vom Hagenhof aus das Zimmer kündigen, überlegt sie. Mit geschlossenen Augen lehnt sie neben ihrer zukünftigen Herrin im weichen Polster und genießt das langsame Dahingleiten. Früher hat sie es als selbstverständlich empfunden, wenn Ronald sie in seinem Wagen in die Stadt mitnahm. Heute ist es für sie ein köstliches Geschenk.

      Chris wirft hin und wieder einen kurzen Seitenblick auf ihre Begleiterin. Ich muß sie völlig neu einkleiden, das arme Menschenkind muß schrecklich gelitten haben.

      Auf einmal hört sie Maria sprechen.

      »Warum tun Sie das alles für mich?«

      »Warum?« Chris lächelt in sich hinein, ohne den Blick von der Straße zu nehmen. »Sie haben das alles aus Treue zu Ihrer geliebten Herrin getan. Treue Menschen gibt es selten. Sie sind einer davon. Ich bin überzeugt, Sie werden mir und dem Hagenhof ebenfalls die Treue halten.«

      »Das schwöre ich Ihnen«, kommt es feierlich von Marias Lippen.

      »Ich wußte es«, erwidert Chris’ und beschleunigt das Tempo. Bald fahren sie die breite Auffahrt zum Herrenhaus hinauf. Aus großen dunkelumschatteten Augen sieht Schwester Maria sich um.

      Vor dem Portal läuft Georg Hagen erregt hin und her. Als er Chris’ Wagen erblickt, kommt er rasch entgegengelaufen.

      Sie drosselt den Motor, dreht die Scheibe herunter und blickt ihn zärtlich an.

      »Chris«, sagt er, »das darfst du nie wieder machen, mich ohne Nachricht so lange allein zu lassen.«

      Sein Blick fällt auf die ganz in sich zusammengesunkene Maria.

      »Wen hast du denn da aufgegabelt?«

      »Moment, Georg, laß mich den Wagen erst vor das Haus fahren.«

      Er tritt zurück und läuft mit langen Schritten hinter dem Wagen her. Er kann Chris noch aus dem Wagen helfen.

      Maria hat sich die Tür selbst geöffnet und steht hilflos und verloren abseits.

      »Ich habe dringend mit dir zu sprechen, Georg.« Chris hängt sich in des Gatten Arm und zieht ihn mit sich. Sie winkt Maria, ihr zu folgen. In der Halle bittet sie sie, Platz zu nehmen.

      »Ich bin in kurzer Zeit wieder da«, flüstert sie der verängstigten Maria zu, deren Koffer noch im Auto liegt. Sie hat schon den Gedanken, ihn aus dem Wagen zu holen und wegzulaufen, soweit sie ihre Füße tragen können. Deutlich hat sie die Abneigung des Hausherrn gefühlt.

      »Setz dich bitte«, fordert Chris den nervösen Gatten auf und drückt ihn in den nächsten Sessel.

      »Du fragst dich«, beginnt sie und legt beide Hände auf seine Sessellehnen, »warum ich Schwester Maria geholt habe, nicht wahr?«

      »Allerdings!« Er betrachtet sie zärtlich und ein wenig mißtrauisch. Wie schön sie aufgeblüht ist. Nie hat er geglaubt, daß Chris in der Ehe mit ihm noch schöner werden könnte. Und es ist doch geschehen. Weiß Gott! Jeden Wunsch wird er ihr erfüllen, auch den unsinnigsten.

      »Paß schön auf, Georg«, spricht sie hastig weiter. »Schwester Maria wird für immer bei uns bleiben.«

      »Aber warum denn, Kind«, fährt er betroffen auf. »Das kann man doch mit Geld erledigen, wenn du schon helfen willst.«

      »Das kann man eben nicht.« Jetzt lehnt sie ihre Wange gegen die seine. Er spürt, daß Tränen aus ihren Augen tropfen. »Georg, noch nie habe ich dich um etwas gebeten. Jetzt mußt du mir den Wunsch erfüllen. Ich brauche eine treue Schwester für unser zukünftiges Kind.«

      Weiter kommt sie nicht. Er ist aufgesprungen und reißt Chris in seine Arme. Überallhin treffen seine Küsse.

      »Chris, oh, Chris, ist das wirklich wahr? Und du hast mir nichts davon gesagt?«

      Die hellen Freudentränen laufen ihr über die Wangen, die er behutsam wegküßt.

      »Immer gingen meine Gedanken zu Schwester Maria, Georg. Ich sah sie arm und verlassen. Die Wirklichkeit hat meine Phantasie noch übertroffen. Sie hat an Ingeborg mit unendlicher Liebe gehangen und war ihr treu ergeben. Sie wird es auch uns gegenüber sein. Unserem Kind gegenüber und allen Menschen, die gut zu ihr sind. Eine Kreatur, die immer gestoßen wird, wehrt sich auch. Schwester Maria fühlte sich von allem ausgestoßen. Keiner hat ihr die Hand gereicht –«

      »Doch – du!« unterbricht er sie. Er atmet tief und preßt Chris innig an sich. »Also gut, Maria soll eine Heimat bei uns haben. Wir wollen alle helfen, damit sie das Schlimme vergißt.«

      Sie fällt ihm um den Hals und küßt ihn stürmisch.

      »Ich danke dir, Georg, ich danke dir sehr. Und nun lasse mich zu Maria gehen. Ich will


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