Эротические рассказы

Gesammelte Werke: Romane + Erzählungen + Gedichte. Eugenie MarlittЧитать онлайн книгу.

Gesammelte Werke: Romane + Erzählungen + Gedichte - Eugenie  Marlitt


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das waren ja Thränen, nichts als Thränen.«

      13.

       Inhaltsverzeichnis

      Mit Miß Mertens’ Einzuge in der alten Burg hatte sich das Ferbersche Familienleben womöglich noch freundlicher gestaltet als bisher. Die Gouvernante fühlte sich seit langer, trostloser Zeit zum erstenmal wieder heimisch angeweht und von Liebe umgeben. Ihr warmes Fühlen, bis dahin ängstlich bewacht und zurückgehalten, brach jetzt hervor und ließ sie im Vereine mit ihrem reichen Wissen höchst liebenswürdig erscheinen. Sie trachtete sich nützlich zu machen, wo sie konnte. Namentlich beschäftigte sie sich viel mit dem kleinen Ernst, der unter ihrer Anleitung eifrig englische und französische Vokabeln lernen mußte; auch Elisabeth suchte von dem Aufenthalte der Miß Mertens auf Gnadeck so viel Vorteil wie möglich zu ziehen. Sie studierte emsig, denn das war ja die beste Abwehr für alle trübe Grübelei.

      Die Uebungsstunden bei Fräulein von Walde hatten mittlerweile ihren regelmäßigen Fortgang. Hollfeld, der nur auf einen Tag nach Odenberg gegangen war, kam nach wie vor als eifriger Zuhörer und bot alles auf, einen Moment des Alleinseins mit Elisabeth zu gewinnen. Er hatte es schon einigemal so schlau einzurichten gewußt, daß Helene während der Pause aufgestanden war, um irgend einen besprochenen oder von ihm gewünschten Gegenstand in einem andren Zimmer zu holen; allein er erreichte seinen Zweck nicht, denn Elisabeth ging zugleich hinaus und ließ sich von dem Bedienten ein Glas Wasser geben. An ein Begegnen auf dem Nachhausewege durfte er auch nicht denken, da Miß Mertens regelmäßig mit Ernst kam, um das junge Mädchen abzuholen … Dieses stete Vereiteln seiner Wünsche machte ihn endlich ungeduldig und rücksichtsloser. Die Hand fiel von dem Gesichte, er trug seine Leidenschaft unverhohlen zur Schau, und nur ihrer Kurzsichtigkeit verdankte es Helene, daß ihr eine schmerzvolle Entdeckung vorderhand noch erspart blieb … So wurden Elisabeth die Gänge ins Schloß immer peinlicher, und sie dankte Gott, als endlich das beabsichtigte Fest heranrückte, denn mit ihm hörten dann wenigstens die täglichen Uebungsstunden auf.

      Es war am Tage vor dem Geburtsfeste des Herrn von Walde, als Reinhard nachmittags bei einem Besuche auf Gnadeck erzählte, daß bereits ein Gast unten im Schlosse angekommen sei.

      »Der Flederwisch hat uns noch gefehlt!« meinte er ärgerlich.

      »Wer ist denn das?« fragten lachend Frau Ferber und Miß Mertens zugleich.

      »Ach, eine sogenannte Freundin von Fräulein von Walde, eine Hofdame aus L. Sie will beim Arrangement des Festes helfen; gnade Gott den armen Leuten, die kehrt das Unterste zu oberst!«

      »Ah, Fräulein von Quittelsdorf!« rief Miß Mertens noch immer lachend. »Nun ja, die hat allerdings Quecksilber in den Adern, sie ist entsetzlich oberflächlich, aber von Herzen nicht böse.«

      Später ging Elisabeth in Reinhards Begleitung hinunter nach Lindhof. Als sie in die Nähe des Schlosses kamen, wurde gerade Herrn von Waldes Reitpferd an die große Freitreppe mitten der südlichen Fronte geführt. Gleich darauf trat er selbst aus der Glasthüre, mit der Reitpeitsche in der Hand, und stieg die Stufen hinab … Elisabeth hatte ihn nicht wieder gesehen seit jenem Nachmittage, wo er ihr so rauh und rücksichtslos begegnet war: er erschien auffallend bleich und finster.

      In dem Augenblicke, als er sich auf das Pferd schwang, erschien eine junge Dame in weißem Kleide auf der Treppe. Sie war sehr hübsch und eilte mit graziösester Leichtigkeit hinunter, um das Pferd auf den Hals zu klopfen und ihm ein Stück Zucker zu reichen.

      Fräulein von Walde, die an Hollfelds Arm mit ihr zugleich herausgetreten war, blieb oben stehen und winkte ihrem Bruder grüßend mit der Hand zu.

      »Die junge Dame ist Fräulein von Quittelsdorf?« fragte Elisabeth.

      Reinhard bejahte mit einem mißvergnügten Gesichte.

      »Ihre äußere Erscheinung gefällt mir,« meinte das junge Mädchen. »Herr von Walde scheint sich gern mit ihr zu unterhalten,« fügte sie leise hinzu. Der Reiter bog sich in diesem Augenblicke vom Pferde herab und schien nachdenklich auf das zu hören, was ihm die junge Dame vorplauderte.

      »Je nun, er will nicht grob sein und läßt sich das Geschwätz einen Moment gefallen,« sagte Reinhard weiterschreitend. »Die spricht das Blaue vom Himmel herunter und ist im stande, dem Pferde in die Zügel zu fallen, wenn er davon will, ehe sie mit ihrem Kapitel fertig ist.«

      Inzwischen waren sie in das Vestibül getreten. Elisabeth verabschiedete sich hier von Reinhard und begab sich hinauf in das Musikzimmer, wo sich alsbald auch Fräulein von Walde und Hollfeld einfanden. Erstere ging noch einmal in ihr Ankleidezimmer, um ihre ein wenig derangierten Locken in Ordnung bringen zu lassen; diesen Moment benutzte Hollfeld und trat eilig auf Elisabeth zu, die sich in die Fensternische zurückgezogen hatte und in einem Notenhefte blätterte.

      »Wir wurden neulich abscheulicherweise gestört,« flüsterte er.

      »Wir?« fragte sie ernst und mit Nachdruck und trat einen Schritt zurück. »Ich hatte allerdings Ursache, mich über Störung zu beklagen, und muß gestehen, daß ich sehr entrüstet war, meine Lektüre unterbrochen zu sehen.«

      »Ah, jeder Zoll eine Fürstin!« rief er scherzhaft, aber mit unterdrückter Stimme. »Ich habe übrigens durchaus nicht beabsichtigt, Sie zu beleidigen, im Gegenteil, wissen Sie nicht, was die Rose sagt?«

      »Gewiß, sie hat sicher gemeint, es sei tausendmal schöner am Zweige zu sterben, als zu einem so unnützen Zwecke abgerissen zu werden.«

      »Grausame! … Sie sind hart wie Marmor … Ahnen Sie denn gar nicht, was mich täglich hierher zieht?«

      »Ohne Zweifel die Bewunderung für unsere großen Tonmeister.«

      »Sie irren sich.«

      »Dann jedenfalls zu Ihrem Vorteile.«

      »O nein, denn damit käme ich um keinen Schutt weiter. Die Musik ist lediglich für mich die Brücke –«

      »Von der Sie sehr leicht ins kalte Wasser fallen dürften.«

      »Und würden Sie mich untergehen lassen?«

      »Ja, ganz sicher … Ich bin nicht ehrgeizig genug, um mir die Rettungsmedaille verdienen zu wollen,« antwortete Elisabeth trocken.

      Fräulein von Walde kam zurück. Sie schien verwundert, die beiden im Gespräche zu finden, denn bis dahin war ja noch nie ein Wort zwischen ihnen gewechselt worden. Ihr Blick streifte prüfend über Hollfelds Gesicht, das den Ausdruck eines lebhaften Verdrusses noch nicht ganz zu unterdrücken vermochte, dann setzte sie sich schweigend an das Klavier und präludierte, während Elisabeth die Noten zusammensuchte. Hollfeld nahm seinen gewöhnlichen Platz ein und stützte melancholisch den Kopf auf die Hand. Noch nie aber hatten seine Blicke so glühend und verzehrend auf Elisabeth geruht, als in diesem Augenblicke. Sie bereute, sich in ein Gespräch mit ihm eingelassen zu haben; ihr Bestreben, ihn durch Kälte und Schroffheit zurückzuweisen, schien eine ganz entgegengesetzte Wirkung gehabt zu haben. Furcht und Widerwillen bemächtigten sich ihrer beim Anblicke seiner auffallend erregten Gesichtszüge, und obgleich das triumphierende Lächeln des Onkels vor ihr aufstieg, gewann doch der Entschluß, lieber den Stunden zu entsagen, als sich noch länger diesen unverschämten Blicken auszusetzen, immer mehr Boden in ihrer empörten Seele.

      Die Stunde nahte ihrem Ende, als Fräulein von Quittelsdorf rasch eintrat. Sie trug ein kleines Wesen im weißen Tragkleidchen auf dem Arme und drückte mit der einen Hand den Kopf desselben an ihre Schulter.

      »Frau Oberhofmeisterin von Falkenberg empfiehlt sich gehorsamst,« sagte sie zeremoniell, »und bedauert unendlich, ihres Zipperleins wegen sich morgen nicht einfinden zu können … Dafür aber gibt sie sich die Ehre, ihr geliebtes, blühendes Enkelkind zu schicken –«

      In dem Augenblicke machte das Geschöpfchen auf ihrem Arme einige verzweifelte Bewegungen und sprang plötzlich mit einem lauten Quieken auf den Boden, wo es sofort, das lange Kleid nachschleppend, unter einem Stuhle verschwand.

      »Nein,


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