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Moonlight Romance Staffel 1 – Romantic Thriller. Scarlet WilsonЧитать онлайн книгу.

Moonlight Romance Staffel 1 – Romantic Thriller - Scarlet Wilson


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      »Nun, das ist nicht schwer zu erraten.« Das junge Mädchen nahm ihre Hände und schaute sie tieftraurig an. »Ich hatte so sehr gehofft, dass wir uns nicht trennen müssen. Aber nun bleibt uns wohl keine andere Möglichkeit. Ich werde mit meinen Verwandten nach Dartmoor gehen, denn ich kann dieses Haus hier nicht allein erhalten. Leider muss ich allen kündigen. Selbstverständlich erhalten Sie ein erstklassisches Zeugnis und …«

      »Ach, Miss Heather, darauf kommt es mir gar nicht an. Ich werde schon wieder eine Anstellung finden«, unterbrach Miss Pringle sie bekümmert. »Doch was soll aus Ihnen werden, wenn Sie so abgelegen auf dem Land leben müssen? Ihre Einführung in die Gesellschaft, Ihre Kunst …«

      Heather lächelte tapfer. »All das werde ich in London zurücklassen. Nach dem Tod meiner Eltern wird mein Leben sich völlig ändern. Und das ist vielleicht gut so. Ich muss neu anfangen, versuchen, mit dem Verlust zu leben.«

      »Aber die Hanleys …« Die Gesellschafterin senkte ein wenig verschämt den Blick, sie hatte das Gefühl, dass ihr kein Urteil über Heathers Verwandte zustand. Doch das junge Mädchen war anderer Meinung und ermunterte sie, offen zu sein.

      »Ich glaube nicht, dass Sie bei diesen Leuten glücklich werden«, erwiderte sie da spontan. »Verzeihen Sie mir, Miss Heather, doch ich fürchte, Sie werden in Hanley-Hall alles vermissen, was Ihnen bislang so wichtig gewesen ist.«

      »Ja, das mag sein. Trotzdem bleibt mir keine andere Wahl. Es ist sehr großherzig von ihnen, dass sie mich aufnehmen wollen. Sie geben mir ein neues Daheim. Und wenn ich großjährig bin, kann ich in aller Ruhe entscheiden, wie mein Leben dann weitergehen soll.«

      Miss Pringle schien anderer Meinung zu sein, doch sie schwieg, denn sie glaubte, schon zuviel gesagt zu haben. Es stand ihr nicht zu, Heather zu beeinflussen. Hätte Rose Somersby dies noch erlebt, gewiss hätte sie die Gesellschafterin harsch gerügt. Doch die Somersbys waren tot, kein Weg schien zurück in die Vergangenheit besserer Tage zu führen. Miss Pringle spürte bei diesem Gedanken eine Bitterkeit, die ihrem ausgeglichenen Wesen sonst fremd war. Heather zu verlieren, war für sie schmerzlich. Im Stillen hatte sie darauf gehofft, die junge Miss nach ihrer Heirat mit einer standesgemäßen Partie eines Tages in einen neuen Hausstand zu begleiten. Und vielleicht irgendwann auch Heathers Kindern eine mütterliche Freundin sein zu können. Doch auch für sie war dieser Traum nun ausgeträumt und sie musste sich der harten Realität stellen.

      Heather sprach noch am gleichen Tag mit ihren Verwandten und ließ diese wissen, dass sie mit all ihren Vorschlägen einverstanden war. Reginald Hanley grinste breit, versicherte ihr, dass sie sich gewiss sehr wohlfühlen würde in Hanley-Hall und meinte dann noch augenzwinkernd: »Auch bei uns auf dem Land gibt es fesche Burschen. An Heiratskandidaten wird es also kaum mangeln. Warte nur ab, liebe Heather, du wirst gewiss sehr glücklich werden!«

      Prudence war weniger überschwänglich. Sie machte dem jungen Mädchen klar, dass das Landleben andere Prioritäten verlangte als ihr bisheriges Dasein in London.

      »Das Klavierspiel und all die künstlerischen Attitüden legst du besser ab, wenn du bei uns zurecht kommen willst«, sagte sie offen. »Dass wir ein großes Haus besitzen, bedeutet nicht, dass es Geld im Überfluss gibt. Wir leben bescheiden und sind sehr bodenständig. Ich sage dir das, damit du weißt, was dich erwartet und nachher nicht enttäuscht bist.«

      »Ich verstehe. Und ich werde mich bemühen, euch nicht zur Last zu fallen«, erwiderte Heather einsichtig.

      So gestaltete sich für das junge Mädchen der Abschied von London und von ihrem bisherigen Leben nun recht zügig. Reginald nahm den Verkauf des Hauses in seine Hände, er entließ das Personal und regelte alles, was Finanzen und Geschäfte betraf. Prudence sortierte zusammen mit Heather die Garderobe aus, die diese auf dem Land nicht brauchen würde. Das junge Mädchen stellte ein wenig bekümmert fest, dass ihre schönsten Kleider zurückbleiben würden. Prudence ging auch mit Heather einkaufen und besorgte eine praktische Grundgarderobe, die wenig ansprechend war. Doch Heather schwieg zu allem und fügte sich. Sie war der Meinung, dass sie ihren Verwandten dankbar sein musste.

      Die Albträume hatten aufgehört und Heather dachte nicht mehr an die unheimliche Erscheinung, die sie davor gewarnt hatte, nach Dartmoor zu kommen. Schließlich waren Träume nur Schäume.

      *

      Der Tag des Abschieds war da, und Heather ging noch einmal ganz allein durch alle Zimmer des Hauses. Wie viele Erinnerungen verbanden sich mit ihrem Daheim, das nun bald anderen Leuten gehören würde. Die Räume waren bereits größtenteils ausgeräumt, Reginald hatte die besten Stücke an ein Auktionshaus gegeben und den Rest auf den Weg nach Hanley-Hall geschickt.

      Still war es nun, das Personal war fort, und wenn Heather die Tür hinter sich ins Schloss zog, würde damit unabänderlich ein Kapitel ihres Lebens enden. Es gab kein Zurück, nur ein Voraus. Ein paar kleine Erinnerungsstücke waren ihr geblieben und die Erinnerungen in ihrem Herzen, die ihr niemand nehmen konnte.

      Eine Weile stand Heather im Musikzimmer, das nun leer war. Sie blickte versonnen auf den Hyde-Park, das saftige Grün der Bäume, die blühenden Blumenrabatten. Kindermädchen in ihren strengen Uniformen schoben dunkle Kinderwagen, vornehme Damen flanierten in Begleitung angesehener Gentlemen. Es war eine Welt, die für Heather bis jetzt selbstverständlich und vertraut war. All das hinter sich zu lassen, fiel ihr doch schwerer als gedacht. Ein feiner Schmerz bohrte in ihrem Herzen und sie dachte an ihre Eltern. Wie selbstverständlich hatte sie ihr behütetes Leben bislang genommen. Das wurde ihr erst jetzt bewusst, da sie es verloren hatte.

      »Heather, wir müssen los, der Zug wartet nicht auf uns.« Prudence stand in der offenen Tür des Musikzimmers und maß das junge Mädchen mit einem strengen Blick. »Nun komm, es wird Zeit.«

      Heather fiel auf, wie deplatziert Prudence in dem hellen, großzügigen Raum wirkte. Ebenso würde sie sich vermutlich in Hanley-Hall fühlen. Sie seufzte leise und nickte ergeben. Es hatte keinen Sinn, sie musste sich fügen. Und sie tat es, wenn auch schweren Herzens …

      Die Zugfahrt von Paddington nach Plymouth am Kanal dauerte fast den ganzen Tag. Während der Zug in südwestlicher Richtung fuhr, dabei die liebliche Landschaft von Somerset durchquerte, war Heather ganz in Gedanken versunken. Sie blickte kaum einmal aus dem Fenster, der strahlende Frühlingstag konnte sie nicht reizen.

      Prudence und Reginald unterhielten sich leise, dann setzte sie sich neben Heather und fragte: »Wie fühlst du dich? Heimweh? Keine Sorge, das vergeht. Die Landschaft um Hanley-Hall ist zwar karg, hat aber auch ihre Reize. Man kann wunderbar lange Spaziergänge unternehmen, ausreiten oder über Land fahren. Es gibt viel zu entdecken. Und von deinem Zimmer aus kannst du jede Nacht den Leuchtturm von Eddystone sehen. Er steht ein ganzes Stück vor der Küste im Meer und strahlt die ganze Nacht über sein Signallicht aus. Das ist ein hübscher Anblick.«

      Heather seufzte leise und bemühte sich um ein Lächeln. Prudence gab sich große Mühe, sie aufzuheitern, doch das Herz war ihr sehr schwer. Sie vermisste Miss Pringle und ihr Daheim.

      »Wenn du magst, kannst du mich Tante Pru nennen«, bot diese nun an. »Das klingt ein wenig familiärer, nicht wahr?«

      »Meine Mutter war deine Kusine. Ich weiß gar nicht, wie wir miteinander verwandt sind«, entgegnete Heather unsicher. »Aber Tante sollte passen.«

      Prudence nickte zufrieden. »Das will ich meinen.«

      Von Plymouth aus ging es dann Richtung Dartmoor. Die Hanleys hatten eine geschlossene Kutsche, der Fahrer war ein finsterer Geselle, vor dem Heather erschrocken zurückwich. Reginald konnte sie aber beruhigen.

      »Spencer ist eine Seele von einem Menschen. Er sieht ein bisschen grob aus, doch du musst dich nicht vor ihm fürchten«, versicherte er gemütlich. »Hier auf dem Land tut dir keiner was, Mädchen. Es ist nicht wie in der Stadt, wo hinter jeder Ecke ein Verbrecher lauert.« Er lachte und haute sich auf den Schenkel.

      Heather sagte nichts, denn sie hatten in der Zwischenzeit Callington passiert und näherten sich Hanley-Hall. Die Kutsche fuhr durch ein hohes, schmiedeeisernes Tor, das hinter ihnen von einem Burschen ins Schloss geworfen und verriegelt wurde. Dann ging es in rascher


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