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Abessinien, das Alpenland unter den Tropen und seine Grenzländer. Andree RichardЧитать онлайн книгу.

Abessinien, das Alpenland unter den Tropen und seine Grenzländer - Andree Richard


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vielen Jahren hier kennen zu lernen das Vergnügen hatte.“

      Bald nachdem Schimper in Abessinien sich niedergelassen hatte, beauftragte die französische Regierung die Aerzte Aubert und Dufey, wieder ein gutes Vernehmen mit den Eingeborenen herzustellen, das durch das Auftreten verschiedener französischer Abenteurer gestört worden war. Leider waren diese beiden Gesandten keineswegs die einer solchen Aufgabe gewachsenen Männer, denn durch eine Kette von Thorheiten und Schlechtigkeiten setzten sie den europäischen Charakter in der Achtung des Volks ganz herunter und vermehrten die Schwierigkeiten, die dem europäischen Verkehr im Lande schon im Wege standen. Dr. Aubert kehrte im Februar 1838 von Adoa nach Kairo zurück, während Dufey durch Schoa nach der Küste des Rothen Meeres ging und als der erste Europäer die gefährliche Straße von Ankober nach Tadschurra zurücklegte. Die Sendung dieser beiden Männer wurde, da das französische Interesse an Abessinien sich mehrte, die Vorläuferin einiger andern politischen und wissenschaftlichen Expeditionen von Frankreich aus, die vom Jahre 1839 an erfolgten. Zwei derselben waren 1839 und 1841 unter Lefêbvre’s, eine 1840 unter Combes’ Anführung (welcher zum zweiten male Abessinien besuchte) nach Tigrié und auch nach Amhara gegangen. Ubié, der damals noch in Tigrié herrschte, behandelte namentlich Lefêbvre sehr verächtlich, musterte die ihm vom Könige Ludwig Philipp übersandten Geschenke und sagte zu seinem Schatzmeister: „Nimm diesen Unrath in die Schatzkammer hinüber.“ Der Gesandte wurde trotzdem aufgefordert, am Essen mit theilzunehmen, wobei reichlich Honigwein kredenzt wurde, der den Herrscher bald trunken machte. In diesem Zustande forderte er den Herrn Gesandten auf, vor ihm zu tanzen, was nur durch das muthige Auftreten des Dolmetschers verhindert werden konnte. In Verbindung mit den französischen Gesandtschaften stand auch die Reise des belgischen Generalkonsuls in Kairo Blodell, im Jahre 1841, die um deswillen zu erwähnen ist, weil sie, von Massaua ausgehend, ganz Abessinien von Osten nach Westen durchkreuzte, indem Blodell über Sennar und Chartum nach Kairo zurückkehrte. Reiche wissenschaftliche Arbeiten lieferte um dieselbe Zeit die Expedition des Franzosen Galinier nach Tigrié, Semién und Amhara.

      Combes war von Ubié gut aufgenommen worden, aber die freundschaftlichen Verhandlungen wurden bald abgebrochen durch die Ankunft der Gebrüder d’Abbadie, von denen der eine Ubié beleidigt hatte durch seinen Antheil an einem Streifzuge gegen seine Truppen. Die d’Abbadie’s wurden mit der Drohung verwiesen, daß, wenn sie je wieder ihre Füße in Ubié’s Gebiet tragen sollten, dieselben ihnen abgehauen würden. Ebenso mußten infolge dieses Vorfalles Combes und Lefêbvre das Land verlassen. Abgesehen von ihren politischen Intriguen waren die Gebrüder Anton und Michael d’Abbadie ausgezeichnete, mit tüchtigen Kenntnissen versehene und reich begüterte Männer, die nicht unwesentlich für die Erweiterung unserer Kunde Abessiniens thätig waren und sind, wenn sie [pg 28]auch ihr Hauptaugenmerk auf die Verbreitung des Katholizismus und auf die Förderung der Interessen Frankreichs gewandt haben mögen. Nach langen Vorbereitungen und einigen mißglückten Versuchen gelang es 1842 Anton d’Abbadie, über Tigrié in das Binnenland einzudringen, wo er sich mit der Erforschung Enarea’s, Kaffa’s und des Quellgebiets des Uma beschäftigte. Nach zehnjähriger Abwesenheit kehrten beide Brüder 1848 nach Frankreich zurück, wo sie die Resultate ihrer Arbeiten in einzelnen Abhandlungen veröffentlichten.

      Politik und Religions- oder Missionsangelegenheiten begannen überhaupt allmälig bei den abessinischen Reisenden die Hauptsache, die Wissenschaft aber die Nebensache zu werden. Englische Reisende und protestantische Missionäre wirkten im Interesse Großbritanniens, katholische Sendboten und französische Reisende im Interesse Frankreichs. Kein Wunder also, daß die abessinischen Fürsten, welche die Plane bald durchschauten, mißtrauisch wurden und einzelne Reisende schlecht behandelten. Der abenteuerlichste unter allen war wohl Rochet d’Héricourt, nach Isenberg’s Bericht ein französischer Glücksritter, der sich mehrere Jahre hindurch in Kairo als Chemiker und Mineralog aufhielt und beständig mit dem Plane umging, nach Abessinien zu reisen, um sich dort Geld zu machen. Nachdem ihm mehrere Versuche mißlungen waren, setzte er endlich 1839 sein Vorhaben ins Werk, indem er den deutschen Missionären nach Schoa folgte. Als er dort jedoch nicht gleich zu großen Reichthümern gelangte, wurde er ungehalten und von dem Könige für halb verrückt angesehen. Bald sollte sich die Sache jedoch wenden und Rochet zu großem Ansehen gelangen. Da der König, dessen erste Frage an jeden ankommenden Europäer gewöhnlich die war, was er verstehe, Rochet’s chemische Fertigkeiten in Pulvermachen, Seifensieden, Zuckerfabriziren und andern Dingen bemerkte, stieg letzterer hoch in seiner Achtung. Außerdem versprach der Franzose, ihn von einer gewissen heimlichen Krankheit zu heilen, und als diese Kur zu gelingen schien, wurde er dem Könige unentbehrlich. Rochet benutzte nun, wie es die Franzosen gewöhnlich thun, die steigende Gunst beim Könige, sich politisch mächtig zu machen, indem er Schoa dem französischen Einflusse zu eröffnen und den Engländern entgegenzuwirken suchte. Als er nach neunmonatlichem Aufenthalte wieder in sein Vaterland zurückkehren wollte, bestimmte er den Negus dahin, ihm einen Brief und Geschenke an den König Ludwig Philipp von Frankreich mitzugeben und auf diese Weise eine politische Verbindung zwischen Frankreich und Schoa einzuleiten. Dieses einseitige Vorgehen suchten aber in Englands Interesse die deutschen Missionäre, namentlich Krapf, zu verhindern, indem sie den König bewogen, eine Botschaft nach Bombay zu senden, um einen Freundschafts- und Handelsvertrag mit England abzuschließen. Als Erwiederung dieser Botschaft erschien dann die glänzende Ambassade unter Kapitän Harris.

      Inzwischen war Rochet in Paris angekommen und hatte die dortige Regierung seinem Wunsche, mit Schoa in Verbindung zu treten, geneigt gefunden. Nachdem er eine Beschreibung seiner Reise herausgegeben hatte („M. Rochet d’Héricourt, Voyage sur la côte occidentale de la Mer Rouge, dans le pays [pg 29]d’Adel et le Royaume de Choa.“ Paris 1841), kehrte er im Auftrage seiner Regierung und der Pariser Akademie der Wissenschaften wieder nach Schoa zurück. Kaum an der Küste angelangt, wußte er es durchzusetzen, daß der König von Schoa befahl, keinen andern Europäer, sei er Franzose oder Engländer, außer ihm nach Schoa kommen zu lassen, bei Verlust des Lebens. Infolge dessen mußten denn die deutschen Missionäre Krapf, Isenberg und Mühleisen von Zeyla aus, wohin sie sich 1842 zu einer zweiten Reise nach Schoa begeben hatten, unverrichteter Dinge umkehren. Rochet bereiste nun weit und breit das Innere des Landes und gab uns in einem zweiten Werke („Second voyage“, Paris 1846) neue werthvolle Nachrichten über Schoa.

      Nach Isenberg erhielt Rochet nur durch ein listiges Vorgeben die Erlaubniß des Königs, in das Innere von Schoa vorzudringen. Er behauptete nämlich, nur dann den König heilen zu können, wenn er ein Präparat von einem ungeborenen Hippopotamus mache, das er aus einem fernen See holen müsse. Das nachtheiligste Licht auf Rochet’s Wahrheitsliebe und Glaubwürdigkeit wirft indessen wol, was der deutsche Missionär Ludwig Krapf über ihn berichtet. Beide befanden sich im November 1839 im Kriegslager des Königs Sahela Selassié von Schoa, der auf einem Feldzuge gegen die Galla begriffen war. Man war in der Nähe der Quellen des Hawaschflusses, allein beide Europäer bekamen sie nicht zu Gesicht, während Rochet sich in seinem Reisewerke für deren Entdecker ausgiebt. Der biedere Krapf giebt uns den nöthigen Kommentar zu dieser wissenschaftlichen Schwindelei. „Rochet“ so schreibt Krapf, „sagte zu mir im Verlaufe des Feldzuges, daß wir angeben müßten, die Quellen des Hawasch wirklich gesehen zu haben. Als ich ihm erwiederte, daß dieses ja nicht der Fall gewesen, antwortete er lächelnd: Oh, wir müssen Philosophen sein.“ – So erlauben sich gewissenlose Reisende Geographie zu machen oder vielmehr zu fälschen.

      Die Anzahl der Reisenden, welche Abessinien besuchten, beginnt sich nun ungemein zu häufen, sodaß wir nur die wichtigsten unter ihnen hervorheben können.

      Dr. Beke, früher englischer Konsul in Leipzig, reiste 1840 von London nach Aden, unterstützt von den Freunden Afrika’s, um in Schoa und den angrenzenden Ländern Nachrichten über das Innere und besonders über den geistigen Zustand der dasselbe bewohnenden Völker einzusammeln. Glücklich kam er über Tadschurra in Ankober an, wo der Missionär Krapf ihm Hülfe leistete und sich in den Verhandlungen zwischen Beke und dem Könige manche Beschwerden und Unannehmlichkeiten zuzog. Später, nach Ankunft der englischen Gesandtschaft und von dieser unterstützt, reiste er nach Godscham, von wo er durch die Provinzen Jedschau, Waag und Enderta nach Antalo ziehend, Tigrié erreichte. Die Frucht seines langen Aufenthalts waren verschiedene wissenschaftliche Werke; namentlich widmete er sein Augenmerk der politischen Rivalität der Franzosen und Engländer im Rothen Meere, welche die großen Fragen des


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