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Dr. Norden Staffel 6 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Staffel 6 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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nicht mehr allein. Eine in einen knielangen, hellen Umhang gewandete Gestalt stand in der Tür.

      »Oh, Mann, die beste Pelerine taugt nichts gegen diesen Wolkenbruch. Man könnte meinen, der jüngste Tag ist gekommen.«

      Obwohl Daniel versichert hatte, immun gegen jede Art von Aberglauben zu sein, war auch er im ersten Moment erschrocken. Als er aber die Besucherin erkannte, lachte er laut heraus.

      »Ach, Marla, du bist es!«

      »Wer denn sonst?« Überrascht betrachtete die junge Bäckerin die erleichterten Gesichter. »Was dachtet ihr denn? Der Heilige Geist?«

      »So was in der Art«, gestand Danny und half ihr, aus der Pelerine zu schlüpfen. »Seit wann trägst du so schmeichelhafte Kleidungsstücke?« Mit dieser Bemerkung hatte er nicht ganz unrecht. Marla liebte es, ihre gute Figur mit entsprechender Kleidung zu betonen.

      »Seit ich mit einem Schirm glatt wegfliegen würde.«

      »Eins zu null für dich«, lachte Danny und leerte seine Kaffeetasse. »Dann wollen wir mal Fynn guten Tag sagen.« Er winkte Marla mit sich und ging voraus Richtung Sprechzimmer.

      Janine, Wendy und Daniel sahen den beiden nach. Der Senior beschloss, sich ebenfalls an die Arbeit zu machen.

      »Auch das schönste Grauen muss einmal ein Ende haben«, witzelte er und machte sich auf den Weg. Dr. Norden war noch nicht in seinem Zimmer angelangt, als das Telefon am Tresen klingelte.

      Wendy meldete sich mit gewohnt freundlicher Stimme, und schon wollte Daniel die Tür hinter sich schließen, als ihn ein Rufen davon abhielt.

      »Weit gefehlt, Chef!«, rief ihm die langjährige Assistentin durch die Praxis nach. »Tatjana ist dran, und sie klingt so, als ob das Grauen direkt weitergeht.«

      Daniel überlegte nicht lange.

      »Stellen Sie sie durch.« Wenn die Freundin seines ältesten Sohnes Beistand brauchte, musste es ernst sein.

      Das Schicksal war nicht gerade zimperlich mit der jungen Bäckerin umgesprungen. Vor vielen Jahren war ihre Mutter bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Tatjana hatte schwer verletzt überlebt, aber ihr Augenlicht verloren. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, hatte sie sich unter Aufbietung aller Kraft ins Leben zurückgekämpft. Sie gönnte sich kein Selbstmitleid und rang ihrer Behinderung so viel Positives wie möglich ab. Die unglaubliche Sensibilität, mit der ihre verbliebenen Sinne ihre Umwelt wahrnahmen und analysierten, blieb ihr auch nach einer Operation erhalten, durch die sie einen Teil ihrer Sehkraft zurückerhalten hatte. All das war der Grund dafür, dass sich Tatjana selten aufregte.

      Deshalb nahm Daniel Wendys Ankündigung mehr als ernst und ging sofort an den Apparat.

      »Tatjana, was ist passiert?«, fragte er und hörte zunächst nur ein Schluchzen. »Tatti, bitte beruhig dich. Was ist los?«, fragte er noch einmal. Statt sich zu setzen, blieb er am Schreibtisch stehen.

      »Ein Autounfall … vor der Bäckerei … schnell … Hilfe …«, stammelte die Bäckerin zusammenhanglose Worte, auf die der Arzt sich einen Reim zu machen versuchte.

      »Vor der Bäckerei gab es einen Verkehrsunfall?«, fragte er so besonnen wie möglich.

      Tatjana schluchzte auf.

      »Ja. Eine … eine Frau … Sie ist verletzt … Sie lag da wie meine Mutter …«

      Allmählich verstand Dr. Norden, was mit Tatjana los war. Ganz offensichtlich hatten die Bilder Erinnerungen an den Schicksalsschlag geweckt und die Tragödie von einer Sekunde auf die andere wieder in ihre Erinnerung katapultiert.

      »Ganz ruhig, mein Schatz. Bitte reg dich nicht auf. Hast du den Notarzt gerufen?«

      »Ja … ja … Marianne … ich … ist Danny da? Kann er … kann er kommen?«, gelang es Tatjana endlich, die Frage zu stellen, dir ihr auf dem Herzen lag.

      »Danny ist gerade in einer Untersuchung. Aber wenn du willst, kann ich in ein paar Minuten bei dir sein.«

      »D… d… da… danke!«, schnatterte Tatjana.

      Offenbar zitterte sie wie Espenlaub.

      Daniel Norden versprach, sich sofort auf den Weg zu machen, und legte auf. Ein paar Augenblicke später stürzte er aus dem Zimmer.

      »Ich bin in den ›Schönen Aussichten‹«, rief er seinen Assistentinnen zu, während er in aller Eile in seine Jacke schlüpfte.

      Glücklicherweise hatte das Gewitter so schnell aufgehört, wie es gekommen war, und schon blitzten wieder Fetzen von blauem Himmel durch die Wolken.

      »Schöne Aussichten hab ich mir irgendwie anders vorgestellt«, bemerkte Wendy lakonisch, während sie ihrem Chef nachsah.

      Janine nickte vielsagend dazu.

      *

      »Hallo, können Sie mich hören?« Während Tatjana in der Bäckerei mit ihrem Schwiegervater in spe telefonierte, war Marianne Hasselt nicht untätig gewesen. Sie stand neben dem Auto, das sich mit dem Kühler in den Ampelmasten in der Nähe der Bäckerei gebohrt hatte, und starrte durch die geborstene Seitenscheibe auf die bewusstlose Frau. »Oh, Mann, da bin ich seit Monaten mit einem Arzt zusammen und habe keinen Schimmer mehr von Erster Hilfe«, tadelte sie sich selbst, als die Frau im Inneren des Wagens nicht antwortete. »Wenn das hier vorbei ist, melde ich mich sofort zu einem Kursus an«, versprach sie sich selbst, als sie fühlte, wie sich zwei Hände auf ihre Schultern legten und sie zur Seite schoben. Glücklicherweise lag die Bäckerei nicht sehr weit entfernt von der Praxis, und Dr. Norden hatte die Unfallstelle in weniger als zehn Minuten erreicht.

      »Lass mich mal ran, Marianne.« Das ließ sich die Tortenkünstlerin nicht zwei Mal sagen und sah Daniel dabei zu, wie er die Wagentür öffnete und sich über die Verletzte beugte. Er wusste genau, was zu tun war, und erkannte innerhalb kürzester Zeit, dass der Zustand der Frau trotz der Bewusstlosigkeit nicht lebensbedrohlich war.

      »Sieht schlimmer aus, als es ist«, teilte er Marianne mit, als das Martinshorn zu hören war.

      Kurz darauf hielt der Rettungswagen hinter dem Unfallwagen, und die Sanitäter sprangen aus dem Wagen.

      »Die Frau ist bewusstlos. Ich tippe mal auf ein Schleudertrauma. Außerdem konnte ich Prellungen und Schnittwunden feststellen, die genäht werden müssen. Innere Verletzungen sind nach bisheriger Erkenntnis auszuschließen«, teilte Daniel den Kollegen seine bisherigen Erkenntnisse mit.

      »Saubere Arbeit«, lobte Dr. Heinze, der den Kollegen von früheren Einsätzen und seiner Arbeit in der Behnisch-Klinik kannte. »In Zukunft schicken wir Sie als Vorhut zu den Unfällen. Dann haben wir keine Arbeit mehr«, witzelte er, nachdem er den Kollegen Anweisungen zur Weiterversorgung der Patientin gegeben hatte.

      »Das könnte Ihnen so passen«, ging Dr. Norden auf den scherzhaften Tonfall ein. Aus eigener Erfahrung wusste er, wie wichtig es war, emotionalen Abstand zu den Schicksalen zu halten, mit denen die Ersthelfer tagtäglich konfrontiert wurden. »Als Entschädigung würde ich Sie jetzt liebend gern zu Kaffee und Torte einladen. Aber leider müssen Sie jetzt weiter.«

      »Freuen Sie sich nicht zu früh! Ich komme auf das Angebot zurück!«, warnte Dr. Heinze mit erhobenem Zeigefinger und verabschiedete sich.

      Daniel sah dem Rettungswagen nach, bis er um die Ecke verschwunden war. Polizeibeamte waren inzwischen am Unfallort angelangt und machten sich an die Spurensicherung, sodass der Arzt sich zunächst um Tatjana kümmern konnte.

      Er fand seine Schwiegertochter in spe gemeinsam mit Marianne in der Backstube, wo sie immer noch zitternd an der Arbeitsplatte lehnte. Als sie den Vater ihres Freundes sah, gab es kein Halten mehr.

      »Oh, Daniel, gut, dass du hier bist!« Sie stürzte auf ihn zu und umschlang ihn wie eine Ertrinkende.

      »Ruhig, mein Mädchen. Ganz ruhig«, redete Dr. Norden mit der Samtstimme auf sie ein, die er für solche Fälle reserviert hatte. »Alles ist gut.«

      »Dann … dann ist sie nicht


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