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Butler Parker 144 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 144 – Kriminalroman - Günter Dönges


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bereits ausgestiegen und öffnete Myladys Wagentür, »es ist vielleicht angebracht, sich in Sicherheit zu bringen. Mit einer zweiten Geröll-Lawine ist durchaus zu rechnen.«

      *

      Parker hatte sich keineswegs verrechnet.

      Kaum hatte Agatha Simpson den Landrover verlassen, da war auf dem Steilhang rechts vom Weg wieder Steinschlag zu vernehmen. Josuah Parker drängte die ältere Dame hinüber zum zweiten Rover, hinter dem Karoly und der Fahrer dieses Wagens bereits Deckung genommen hatten. Kurz danach polterten Steine aller Größe auf den ersten Landrover und deckten ihn ein. Nach wenigen Sekunden waren die Scheiben zerschlagen, das Blech zerschrammt und eingebeult.

      Staub wallte von der geschotterten Straße auf und nahm die Sicht. Der Fahrer des zweiten Rover hatte sich geduckt und hielt sich die Ohren zu, Karoly starrte entsetzt auf den ersten Wagen, der im Staub nur noch in Umrissen auszumachen war.

      »Man sollte Ihrem Berggeist keineswegs eine gewisse Anerkennung versagen«, urteilte Parker, als nur noch wenige Steine auf die schmale Strecke kollerten, »sein Ahnungsvermögen, um es mal so auszudrücken, ist geradezu beachtlich zu nennen.«

      »Wie meinen Sie das?« Karoly wischte sich dicke Schweißperlen der Angst von der Stirn.

      »Der sogenannte Berggeist muß gewußt haben, daß Mylady beabsichtigt, nach dem sagenhaften Goldschatz zu fahnden.«

      »Von mir hat er jedenfalls nichts erfahren«, meinte Karoly in einem schüchternen Anflug von Spott.

      »Ich wiederhole noch mal: Man wollte mich gerade umbringen«, ließ Agatha Simpson sich grollend vernehmen, »und das nehme ich dem Berggeist übel!«

      »Natürlich könnte es sich auch um einen völlig normalen Zwischenfall gehandelt haben«, warf Josuah Parker ein.

      »Papperlapapp, Mr. Parker.« Sie sah ihren Butler streng an. »An solch einen Zufall glaube ich einfach nicht. Mit wem, Mr. Karoly, haben Sie über meinen Besuch hier und über meine Absichten gesprochen?«

      »Mit dem Personal«, gab Karoly Auskunft, »aber für meine Angestellten lege ich die Hand ins Feuer.«

      »Ich werde mir die Leute genau ansehen«, drohte Lady Agatha, um dann auf das Geröll zu deuten, das die schmale Straße blockierte, »und wie soll es jetzt weiter gehen?«

      »Haben Mylady Bedenken, den Restweg zu Fuß zurückzulegen?« fragte der Butler höflich.

      »Unsinn, wieso sollte ich Bedenken haben?« Sie lächelte mild. »Die paar Meter schaffe ich natürlich ohne jede Verschnaufpause. Mir nach!«

      Sie stieg erstaunlich geschickt und energisch über die Felsbrocken und sah sich dann den Landrover genauer an. Er war von Geröll förmlich eingekeilt worden und sah aus wie nach einem mittelschweren Unfall.

      »Das war kein Zufall«, stellte sie fest, »das war reine Absicht. Der Berggeist fürchtet sich vor mir, er weiß genau, was auf ihn zukommt. Wie gut, Mr. Parker, daß ich noch im letzten Moment auf diesen Zeitungsartikel aufmerksam wurde.«

      Sie war nach wie vor ahnungslos und wußte nicht, wie geschickt Josuah Parker ihr den Artikel über den Berggeist zugespielt hatte. Er hatte die Zeitungsseite so unter das Anmachholz im großen Kamin ihres Hauses geschoben, daß sie die Überschrift unbedingt sehen mußte. Nachdem Parker dann noch versucht hatte, ihr den Ausflug nach Österreich auszureden, hatte es für sie kein Halten mehr gegeben.

      »Sie sind rein zufällig auf diesen Bergsee mit seinem Goldschatz gestoßen?« fragte Karoly.

      »Im Grund natürlich nicht«, schwindelte die ältere Dame prompt, »ich beschäftige mich schon seit Jahren mit dem Thema. Ist es nicht so, Mr. Parker?«

      »Mylady pflegt kaum etwas zu entgehen, was von Interesse ist«, behauptete der Butler. Sein glattes Pokergesicht blieb ausdruckslos wie stets.

      »Eben«, meinte Sie und marschierte weiter, »im Grund hat der seltsame Berggeist bereits verloren, Er weiß es nur noch nicht.«

      »Hoffentlich behalten Sie recht, Mylady«, sagte Karoly, der einen nervösen Eindruck machte. Er blickte immer wieder zum Steilhang hinauf und schien sich vor weiteren Überraschungen zu fürchten.

      *

      »Sie sollten uns was erzählen«, schlug Mike Rander vor und sah den jungen Mann lächelnd an, »Ihre Geschichte soll aber glaubhaft sein.«

      Mike Randers Deutsch war beachtlich. Er brauchte Kathy Porter nichts zu übersetzen. Auch sie kannte die Landessprache des kleinen Fuchses recht gut.

      »Was wollen Sie? Warum haben Sie mich angegriffen?« fragte der kleine Fuchs zurück und rieb sich die verstauchte Hand.

      »Sie haben uns nicht verfolgt?« wunderte sich Rander ironisch.

      »Warum sollte ich Sie verfolgen? Ich kenne Sie ja überhaupt nicht«, gab der junge Mann zurück, »und das mit dem Messer haben Sie falsch verstanden. Ich wollte mich nur wehren. Ich hab’ gedacht, Sie wollten mich angreifen.«

      »Also ein Mißverständnis auf der ganzen Linie«, warf Kathy Porter ein.

      »Ein Mißverständnis.« Der junge Mann mit dem Fuchsgesicht nickte. »Sie haben meine Hand ganz schön verstaucht.«

      »Ein Mißverständnis«, wiederholte Mike Rander Kathy Porters Feststellung. »Sie stammen hier aus der Gegend?«

      »Ich wohne in Edenes«, erwiderte der junge Mann, »ich arbeite als Kellner.«

      »In welchem Hotel?« stellte Kathy Porter die nächste Frage.‘

      »Im Sporthotel auf der anderen Seeseite«, erklärte das Fuchsgesicht bereitwillig, »aber ich muß jetzt weiter.«

      »Kann man erfahren, wie Sie heißen?« erkundigte sich Mike Rander.

      »Peter Villach«, sagte der junge Mann, »übrigens sollten Sie da unten am See aufpassen.«

      »Wieso? Was könnte denn passieren?« wollte Mike Rander wissen.

      »Hier soll ein Berggeist sein Unwesen treiben.«

      »Was soll er, bitte? Ich verstehe nicht recht.«

      »Ein Berggeist soll hier spuken«, erklärte das Fuchsgesicht eifrig, »ein Phantom, verstehen Sie? Am See lebt ein Geist, der nicht gestört werden will.«

      »Ach so, jetzt verstehe ich.« Rander lächelte spöttisch. »Und dieser Berggeist ist schon mal gesehen worden?«

      »Er soll vier Taucher umgebracht haben.«

      »Wir haben nicht die Absicht, im See zu schwimmen oder zu tauchen.« Rander lächelte. »Was ist denn los mit diesem kleinen See?«

      »Sie haben wirklich noch nichts vom Goldschatz gehört?« Der Fuchs sah das Paar ungläubig an.

      »Wir sind schließlich erst vor wenigen Stunden drüben in Edenes angekommen.«

      »Man sucht im See ständig nach Goldbarren«, erklärte das Fuchsgesicht, »und der Berggeist schaltet sich immer wieder ein. Er bewacht den Schatz.«

      »Wie der Drachen die Jungfrau, wie?«“

      »Richtig.« Der junge Mann nickte. »Der Berggeist greift jeden an, der dem See zu nahe kommt.«

      »Wie interessant.« Rander blickte Kathy Porter aufmunternd an. »Dann können wir ja mit netten Überraschungen rechnen. Und wie soll dieser Geist nun aussehen? Hat er sich Ihnen schon mal gezeigt?«

      »Ich habe ihn mal gesehen.« Der junge Mann zeigte ein ernstes Gesicht. »Er ist riesengroß, trägt einen wilden Bart und einen Schlapphut.«

      »Mehr nicht? Für dieses Klima hier eine ziemlich spärliche Bekleidung.«

      »Außerdem trägt er einen weiten Umhang«, zählte das Fuchsgesicht weiter auf, »und er hat oft eine mächtige Keule bei sich.«

      »Das alles haben Sie gesehen?«

      »Nur


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