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Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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und er sah sofort hoch.

      Wie immer, wenn er seine Jugendfreundin sah, stahl sich augenblicklich ein Lächeln auf sein Gesicht.

      »Hey, was machst du denn schon hier?«

      »Schon ist gut. Ich wollte schon vor einer halben Stunde hier sein«, erwiderte sie. »Darf ich reinkommen?«

      »Nur zu.« Der junge Arzt sah auf die Uhr und klappte erschrocken die Patientenkarte zu. »Herrje, ich bin auch zu spät dran. Eigentlich wollte ich längst in der Klinik sein«, seufzte er und stand auf.

      »Musst du nach deinen Patienten sehen?«, erkundigte sich die Malerin interessiert.

      Danny schüttelte den Kopf.

      »Meine Freundin wurde heute Morgen eingeliefert.«

      Besorgt zog Bitsi eine Augenbraue hoch.

      »Ist es was Schlimmes?«

      »Zum Glück nur eine Allergie. Nicht weiter dramatisch«, winkte er ab. »Blöd nur, dass das ausgerechnet mitten im Umzug passieren musste.«

      »Wie gesagt, wenn du Hilfe brauchst …« Das Ende von Bitsis Satz schwebte unausgesprochen in der Luft.

      Diesmal lehnte der junge Arzt nicht sofort ab. Seine Wut auf Tatjana war noch nicht verraucht und Bitsis Gesellschaft tat ihm gut. Das spürte er auch diesmal wieder deutlich.

      »Ich glaube, jetzt ist ersteinmal die Praxis dran. Danach können wir ja mal sehen«, ließ er sich eine Option offen, wie Brigitte natürlich mit Wohlwollen bemerkte.

      »Ich bin zu jeder Schandtat bereit«, erwiderte sie vielsagend lächelnd und stellte ihren Koffer auf den Boden. Sie nahm ein Lasermessgerät, Notizblock und Stift heraus und sah sich interessiert um. »Dann wollen wir mal.«

      Entgegen seiner Absicht, gleich in die Klinik zu fahren, blieb Danny an seinem Schreibtisch stehen und sah seiner Jungendfreundin dabei zu, wie sie konzentriert sein Sprechzimmer vermaß und sich entsprechende Notizen machte.

      »Es ist wirklich nett, dass du dir gleich Zeit genommen hast. Meines Wissens sind die Maler um ­diese Jahreszeit schwer beschäftigt.«

      »Vor allen Dingen, wenn wie in diesem Frühjahr ein Tornado übers Land fegt«, bestätigte Bitsi. Mit Genugtuung fiel ihr auf, dass Danny bei ihr blieb. »Bis jetzt können wir uns vor Aufträgen kaum retten. Aber besondere Kunden bekommen schon mal eine Vorzugsbehandlung.« Sie zwinkerte ihm vielsagend zu und notierte eine weitere Zahl auf ihrem Block.

      »Da werde ich mich bei Gelegenheit wohl revanchieren müssen«, entfuhr es Danny spontan. Noch im selben Augenblick schämte er sich ein bisschen. Es war nicht die feine englische Art, mit einer anderen Frau zu flirten, während seine Freundin in der Klinik lag. Trotzdem war der Gedanke verlockend, einen unbeschwerten Abend mit der Malerin zu verbringen und über alte Zeiten zu plaudern.

      In Dannys Gedanken hinein lachte Bitsi auf.

      »Wenn ich dafür von der Leiter fallen muss und eine Vorzugsbehandlung bekomme, verzichte ich gern auf die Revanche.«

      »Ich hatte eher an ein …«, begann Danny, als es erneut klopfte. Ungeduldig verdrehte er die Augen. »Heute geht es hier zu wie im Taubenschlag«, seufzte er und sah Wendy fragend an, die in diesem Moment in sein Zimmer kam.

      In den Armen hielt sie einen Packen Papier, den sie demonstrativ vor sich hertrug.

      »Tut mir sehr leid, dass ich stören muss«, erklärte sie unschuldig lächelnd. »Aber ich hab hier ein paar Unterlagen für deine Doktorarbeit, die dir vielleicht nützlich sein könnten.«

      Hocherfreut, aber gleichzeitig ein bisschen irritiert nahm Danny ihr den Stapel Papier ab.

      »Das ist ja wirklich wahnsinnig nett von Ihnen. Wo haben Sie die denn her?«

      »Oh, ich hab mal meine Beziehungen ein bisschen spielen lassen«, gab Wendy zurück.

      Danny lächelte dankbar, als er die Unterlagen auf einen kleinen Beistelltisch neben dem Schreibtisch legte.

      »Sie erstaunen mich immer wieder.« Die Bewunderung in seiner Stimme war offensichtlich, und Wendy nickte zufrieden.

      »Das ist auch gut so!«, gab sie mit kurzem Blick auf die Malerin zurück, die ihre Arbeit wieder aufgenommen hatte. »Übrigens hat Tatjana vorhin angerufen«, sagte sie laut und deutlich. »Ich glaube, sie würde sich sehr über einen Besuch freuen.«

      In diesem Augenblick durchschaute Danny die Absicht der langjährigen Assistentin. Nur mit Mühe konnte er sich ein Lachen verkneifen.

      »Danke für die Information. Ich hatte eh vor, gleich in die Klinik zu fahren. Dazu brauche ich keine Anstandsdame!« Er zwinkerte Wendy zu und stellte mit Vergnügen fest, dass sie rot wurde.

      Bitsi hatte das Gespräch schweigend aber sichtlich amüsiert verfolgt.

      »Aber wenn Sie schon mal hier sind, könnten Sie uns bitte helfen, das Regal hier auf die Seite zu rücken«, mischte sie sich ein und deutete auf das Möbelstück, das ihre Arbeit behinderte.

      Doch davon wollte Wendy nichts wissen.

      »Bin ich hier der Möbelpacker oder was?«, fragte sie entrüstet und trat den Rückzug an. »Die Dame führt sich auf wie die Hausherrin persönlich«, zischte sie Danny zu, der sie begleitete, um seinen Vater um Hilfe zu bitten.

      »Quatsch!«, tat er diesen Verdacht mit einer energischen Handbewegung ab. »Das bilden Sie sich nur ein. Bitsi hat eine etwas unkonventionelle Art, meint es aber mit Sicherheit nicht böse.«

      Mit einem argwöhnischen Ausdruck in den Augen kehrte Wendy an ihren Arbeitsplatz zurück.

      »Hauptsache, du bildest dir nichts ein und machst keinen Unsinn!«, mahnte sie vielsagend.

      Die offensichtlichen Sorgen in ihren Augen ließen Danny ernst werden.

      »Keine Angst, liebe Wendy«, versuchte er, sie zu beruhigen. »Ich weiß genau, was ich zu tun und zu lassen habe«, versprach er nicht nur ihr, sondern auch sich selbst.

      Der kleine Flirt mit Bitsi tat ihm gut und brachte ihn auf andere Gedanken. Gleichzeitig wusste er aber, dass er sich zuerst mit seiner Freundin auseinandersetzen musste, ehe er an irgendetwas anderes denken konnte. Das war er sich und seiner Liebe schuldig und er war Wendy insgeheim dankbar, ihn daran erinnert zu haben.

      *

      »Hmmm, solche Medikamente nimmt man ein, wenn der Körper ein gewisses Protein zu wenig oder gar nicht herstellt.« Dr. Mathias Weigand saß in einem Büro in der Notaufnahme der Behnisch-Klinik und betrachtete nachdenklich die Tablettenpackung, die der Kollege Cornelius ihm gezeigt hatte. »Das würde zu Frau Bohdes Untersuchungsergebnissen passen, die uns inzwischen vorliegen. Ein Mangel an diesem Eiweiß kann zu einer Ödembildung beitragen, wie wir sie bei ihr gesehen haben.«

      »Dann handelt es sich bei Tatjanas Schwellungen wirklich nicht um eine allergische Reaktion?«, hakte Mario vorsichtshalber noch einmal nach.

      Mathias Weigand schüttelte entschieden den Kopf.

      »Das können wir inzwischen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen. Im Übrigen stützen die Ergebnisse auch Schwester Carinas Beobachtung, dass Frau Bohde nicht auf das Antiallergikum angesprochen hat.«

      »Hat das Kind denn auch einen Namen?« Mario stand vor dem Schreibtisch des Kollegen und versuchte in den Unterlagen zu lesen, die vor Dr. Weigand auf dem Schreibtisch lagen. Vergeblich. »Wie heißt die Krankheit, an der Tatjana leidet?« Die Schrift war zu klein und so blieb ihm nichts anderes übrig, als den Internisten zu fragen.

      »An einer Autoimmunerkrankung, wahrscheinlich ausgelöst durch einen Gendefekt«, ließ die Antwort nicht lange auf sich warten.

      Mario meinte, sich verhört zu haben.

      »Bist du sicher?« Überrascht schnappte er nach Luft. »Ich meine … wenn Tatjana diese Tabletten nimmt … das bedeutet, dass sie von ihrer Erkrankung weiß«, sprach er seinen unerhörten


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