Эротические рассказы

Die wichtigsten Werke von Leo Tolstoi. Leo TolstoiЧитать онлайн книгу.

Die wichtigsten Werke von Leo Tolstoi - Leo Tolstoi


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unter sich ihre Bemerkungen über vorübergehende Neugierige und erwarteten gelangweilt die Ablösung. Fürst Andree hielt an, um die Franzosen zu betrachten.

      »Sieh einmal«, sagte ein Soldat zu seinem Nebenmann und deutete auf einen russischen Soldaten, welcher mit einem Offizier sich der Kette näherte und hitzig mit einem französischen Grenadier sprach.

      »Höre doch einmal«, sagte der eine, der für einen Meister im Französischen galt. Der Soldat, nach dem die Leute lachend deuteten, war Dolochow, welcher wegen seiner Streiche in Petersburg zum Gemeinen degradiert worden war. Fürst Andree erkannte ihn und horchte auf das Gespräch. Dolochow war mit seinem Hauptmann in die Kette gekommen, von der linken Flanke her, auf welcher sein Regiment stand.

      »Nun, was sagt er?« fragte der Hauptmann, welcher auf die einzeln ihm verständlichen Worte lauerte.

      Dolochow antwortete ihm nicht, er befand sich in hitzigem Streit mit dem französischen Grenadier. Sie sprachen von dem Feldzug. Der Franzose verwechselte die Österreicher mit den Russen und behauptete, die Russen hätten sich in Ulm ergeben. Dolochow bewies das Gegenteil und behauptete, die Russen hätten die Franzosen geschlagen. »Hier wurde befohlen, euch fortzujagen, und das wird auch geschehen«; sagte Dolochow.

      »Nehmen Sie sich nur in acht, daß man Sie nicht mit allen Ihren Kosaken einsteckt!« erwiderte der Franzose. Die französischen Zuhörer lachten. »Man wird euch tanzen lassen, wie euch Suwórow tanzen ließ«, sagte Dolochow, schüttete sein Herz in russischen Kraftworten aus, warf die Muskete auf die Schulter und ging.

      »Kommen Sie, Iwan Lukitsch!« sagte er zu dem Hauptmann.

      Die Soldaten trennten sich, aber die Gewehre blieben geladen, die Schießscharten in den Häusern und Schanzen sahen ebenso drohend aus wie zuvor, und die Geschütze blieben gegeneinander gerichtet.

      37

       Inhaltsverzeichnis

      Nachdem Fürst Andree längs der ganzen Linie hingeritten war, ging er zu jener Batterie hinauf, auf welcher nach den Worten des Generalstabsoffiziers das ganze Feld zu übersehen war. Beim äußersten der vier Geschütze stieg er vom Pferd. Vor den Kanonen ging eine Schildwache auf und ab, hinter den Geschützen standen die Protzwagen und weiterhin saßen die Artilleristen bei ihren Kochfeuern. Zur Linken, nicht weit vom letzten Geschütz, stand eine neue Hütte aus Flechtwerk, in welcher ein lebhaftes Gespräch unter den Offizieren stattfand. Wirklich, von der Batterie aus konnte man fast die ganze russische Stellung übersehen und einen ganzen Teil der feindlichen. Gerade der Batterie gegenüber erblickte er das Dorf Schöngraben, weiter nach links und rechts konnte man an drei Stellen inmitten des Rauches von den Lagerfeuern Massen von französischen Truppen unterscheiden, von welchen sich der größte Teil im Dorfe selbst und hinter dem Hügel zu befinden schien. Weiter links vom Dorfe erblickte man im Nebel etwas wie eine Batterie, was man aber mit unbewaffnetem Auge nicht mehr deutlich erkennen konnte. Unsere rechte Flanke stand auf einer ziemlich steilen Anhöhe, welche die französische Stellung beherrschte. Auf dieser Anhöhe stand unsere Infanterie und am Rande derselben wurden Dragoner sichtbar. Im Zentrum, wo sich auch die Batterie Tuschin befand, von welcher aus Fürst Andree die ganze Stellung besichtigt hatte, lag ein sehr abschüssiger Abhang, welcher uns von Schöngraben trennte. Zur Linken zogen sich unsere Truppen bis an den Wald, wo die Lagerfeuer der Infanterie rauchten.

      Die Linie der Franzosen war ausgedehnter als die unsrige, und es war klar ersichtlich, daß die Franzosen uns leicht von beiden Seiten umfassen konnten. Hinter unserer Stellung lag eine tiefe, steile Schlucht, durch welche der Rückzug für die Artillerie und Kavallerie schwierig war. Fürst Andree lehnte sich an eine Kanone, nahm die Brieftasche heraus und zeichnete den Plan unserer Stellung auf. Auf zwei Stellen machte er mit dem Bleistift Anmerkungen mit der Absicht, Bagration darüber Mitteilung zu machen. Er wollte vorschlagen, zuerst die ganze Artillerie im Zentrum zu vereinigen und dann die Kavallerie zurückzunehmen bis jenseits der Schlucht. Fürst Andree, welcher sich ständig beim Oberkommandierenden befunden hatte, den Bewegungen der Massen und den allgemeinen Anordnungen gefolgt war und beständig die geschichtliche Beschreibung der Schlachten studiert hatte, stellte sich auch unwillkürlich den Gang der bevorstehenden Schlacht vor. »Wenn der Feind auf der rechten Seite angreift«, sagte er sich selbst, »so müssen die Kiewschen Grenadiere und das Podolsche Jägerregiment ihre Stellungen so lange behaupten, bis die Reserve des Zentrums sie verstärkt, dann können die Dragoner den Feind in der Flanke fassen und zurückwerfen. Wird im Zentrum angegriffen, so stellen wir auf jener Anhöhe eine Zentralbatterie auf, und von ihrem Feuer gedeckt, ziehen wir die linke Flanke zusammen und gehen in Staffeln zurück.« Während er mit diesen Ideen beschäftigt war, hörte er plötzlich aus der Erdhütte einige Stimmen in so lebhaftem Gespräch, daß er unwillkürlich horchte.

      »Man fürchtet sich immer, auch ihr gelehrten Leute«, sagte eine Baßstimme. »Ihr Artilleristen seid sehr gelehrt, weil ihr alles mitnehmen könnt, Schnaps und Wurst!« Und der Besitzer der Baßstimme, augenscheinlich ein Infanterieoffizier, lachte laut auf.

      »Ja, man fürchtet sich vor dem Unbekannten«, ertönte eine andere Stimme, »das ist’s! Wenn man auch immer sagt, die Seele geht in den Himmel ein … wir wissen doch alle, daß es keinen Himmel gibt, sondern nur eine Atmosphäre.«

      Wieder unterbrach die Baßstimme den Artilleristen.

      »Geben Sie lieber einmal Ihren Kräuterschnaps her. Tuschin!« sagte er.

      »Ah, das ist derselbe Kapitän, den wir in Strümpfen überraschten«, dachte Fürst Andree.

      »Mit Vergnügen«, sagte Tuschin. »Aber dennoch wird das zukünftige Leben …« Er wurde unterbrochen, ein scharfes Pfeifen kam näher und näher, deutlicher und rascher, und eine Kanonenkugel schlug mit gewaltiger Kraft in die Erde ein, nicht weit von der Hütte. Die Erde schien zu stöhnen unter dem mächtigen Schlag. In demselben Augenblick stürzte aus der Erdhütte vor allen andern der kleine Tuschin heraus. Sein gutmütiges, kluges Gesicht war etwas bleich. Hinter ihm kam der Besitzer der Baßstimme, ein schneidiger Infanterieoffizier, und lief nach seiner Kompanie, indem er sich unterwegs die Uniform zuknöpfte.

      38

       Inhaltsverzeichnis

      Fürst Andree hielt zu Pferde in der Batterie und sah nach dem Rauch des Geschützes, aus welchem die Kugel gekommen war. Seine Augen schweiften über die Ebene hin. Er sah nur, daß die bisher unbeweglichen Massen der Franzosen sich in Bewegung setzten und daß links wirklich eine Batterie stand. In dieser erhob sich wieder eine kleine Rauchwolke, zwei Reiter, wie es schien Adjutanten, ritten den Berg hinauf. Wahrscheinlich zur Verstärkung der Kette rückten zwei kleine Kanonen des Feindes vor. Noch war der Rauch des ersten Schusses nicht verflogen, als eine zweite Rauchwolke sich erhob, von dem Donner des Geschützes gefolgt. Fürst Andree wandte sein Pferd und galoppierte zurück nach Grunt, um den Fürsten Bagration aufzusuchen. Er hörte, wie die Kanonade lauter und heftiger wurde. Die Unsrigen antworteten.

      Napoleons Adjutant mit dem scharfen Brief war eben bei Murat angekommen, und dieser erkannte beschämt seinen Irrtum. Um ihn wieder gutzumachen, setzte er sogleich seine Truppen gegen das Zentrum in Bewegung und suchte die geringfügige, ihm gegenüberstehende Streitmacht auf beiden Flanken zu umfassen, in der Hoffnung, sie noch vor Ankunft des Kaisers zu vernichten.

      »Es geht los«, dachte Fürst Andree und fühlte, wie sein Blut zum Herzen strömte, »aber wo werde ich wie Napoleon einst bei Toulon meine Gelegenheit zur Bewährung und Auszeichnung finden?« Als er an den Soldaten vorüberritt, welche vor vier Stunden Grütze aßen und Wasser tranken, sah er überall dieselben raschen Bewegungen und auf allen Gesichtern dieselbe Aufregung, welche auch in seinem Herzen herrschte. »Es geht los, schrecklich und fröhlich!« sagten die Gesichter jedes Soldaten und Offiziers. Noch ehe er wieder die Schanze erreichte, erblickte er im Abendlicht des düsteren Herbsttages einen Haufen Reiter, die ihm entgegenkamen. Der vorderste in Mantel und Mütze


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