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Butler Parker Staffel 5 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 5 – Kriminalroman - Günter Dönges


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sie zusammen mit Ihnen in Bracers Haus gewohnt. Das war durch einige Telefonanrufe schnell herausgefunden. Die Durchsuchung eines Safes war der Schlußstein, Mrs. Bracer!«

      »Man kann Hank, Lana und mir nichts anhaben«, sagte Jane Bracer hartnäckig. »Wir haben nicht gegen das Gesetz verstoßen.«

      »Trotzdem werden Sie bezahlen müssen«, meinte Josuah Parker sehr ernst. »Ihr Freund Hank Mussel will zu Debtor fahren. Das konnte ich belauschen. Er sprach mit jemand, als ich im ›Gaslight‹ war. Er ahnte nicht, daß ich zuhörte. Er will sich mit Jeffs früherem Partner treffen. Was das zu bedeuten hat, brauche ich Ihnen wohl erst gar nicht zu sagen, wie?«

      »Das ist nicht wahr!« sagte Jane Bracer heftig.

      »Bitte, ich setze Sie gern ab«, antwortete nun Parker und bremste.

      »Ich wünsche Ihnen eine gute Fahrt, wohin Sie auch immer zu reisen beabsichtigen.«

      Sie klinkte die Wagentür auf und stieg aus. Als Parker sein hochbeiniges Monstrum anrollen ließ, schien sie einen Entschluß gefaßt zu haben.

      »Mr. Parker...«, rief sie schnell. »Bitte, ich möchte bei Ihnen bleiben. Bringen Sie mich zu Debtor! Ich weiß, wer er ist. Hank hat es mir gesagt.«

      »Ich werde Sie gern zu ihm bringen, aber welchen Weg muß ich einschlagen?«

      Jane Bracer schlug die Wagentür zu und sagte dem Butler, welchen Weg er zu fahren hatte.

      *

      Butler Josuah Parker war mächtig verdutzt, als er seinen Wagen vor der Speditionsfirma anhielt, in der Ben Stickers als Möbelpacker und Stauer beschäftigt war.

      Selbstverständlich ließ er sich nichts anmerken. Sein Gesicht war unbewegt wie sonst.

      »Dort wohnt Debtor«, sagte Jane Bracer. »Ihm gehört die Firma.«

      »Clark Empreß«, las Parker vom Firmenschild herunter. »Haben Sie Empreß schon einmal gesehen?«

      »Noch nie. Hank sprach erst gestern von Debtor, beziehungsweise von Empreß.«

      »Ich glaube, Sie sollten im Wagen bleiben«, schlug Parker vor.

      »Auf keinen Fall, ich gehe mit«, sagte sie energisch. »Es geht doch um Hank!«

      Parker wollte ihr nicht die Wahrheit sagen. Natürlich hatte er nur wieder einmal geblufft. Er hatte niemals ein Gespräch zwischen Hank Mussel und diesem Debtor, alias Clark Empreß, gehört oder belauscht.

      »Kommen Sie, wir wollen uns beeilen«, sagte er. Ohne sich weiter um Jane Bracer zu kümmern, schritt er durch das geöffnete Tor, blieb einen Moment stehen und orientierte sich.

      Im Hof standen Lastwagen, Sattelschlepper und kleine Schnelllieferwagen. Über den Schiebetoren zu den Lagerhallen brannten Nachtlichter. Der kompakte Verwaltungsbau, in dem sich auch die Privaträume Debtors befanden, zeigte kein Licht.

      Parker schritt auf das Haus zu und bemühte seinen Universalschlüssel. Das komplizierte Schloß machte zwar erst einige Schwierigkeiten, gab aber schließlich nach.

      »Sie müssen jetzt ganz ruhig sein«, sagte er zu Jane, die knapp hinter ihm stand. »Wir wollen Debtor überraschen.«

      Parker stieg über eine breite Treppe hinauf in die erste Etage und blieb vor einer Wohnungstür stehen. Der Butler beschäftigte sich erneut mit seinem Schlüssel. Als er die Tür öffnen wollte, ließ sie sich nur spaltbreit aufdrücken. Von innen war eine Sicherheitskette vorgelegt.

      »Gedulden Sie sich einen Moment«, sagte Parker leise. »Das werden wir gleich haben.«

      Geschickt und schnell überwand Parker auch dieses Hindernis. Er drückte die Tür auf und schob sie in den Korridor hinein. Als er aus Gründen der Sicherheit nach seinem Colt greifen wollte, flammte plötzlich Licht in der Diele auf.

      Jane Bracer schrie leise auf.

      Parker war geblendet und mußte die Augen schließen.

      »Auf frischer Tat ertappt«, sagte eine harte, aber nicht unangenehm klingende Stimme. »Die Polizei wird nichts dagegen haben, daß ich den Einbrecher niederschieße, wie?«

      Josuah Parker öffnete vorsichtig die Augen. Er lächelte, als stünde er einem guten Freund gegenüber.

      »Sie haben feine Ohren, Mr. Debtor«, sagte er.

      »So etwas gewöhnt man sich mit der Zeit an«, antwortete der hochgewachsene Mann. Parker glaubte, dieses Gesicht schon einmal gesehen zu haben, konnte sich aber nicht erinnern, wann und wo das gewesen war.

      »Dann bin ich also richtig«, redete Parker sanft weiter. »Ich stehe dem langgesuchten Butch Debtor gegenüber, wenn ich mich nicht irre.«

      »Stimmt, aber lange werden Sie nicht mehr stehen!«

      »Oh, zuviel der Ehre«, meinte Parker. »Mich würde es interessieren, ob Sie sich noch Chancen ausrechnen?«

      »Chancen? Jede Menge, Parker. Ich verschwinde noch in dieser Nacht. Ich kann schließlich nicht wissen, ob Ihr Chef Mike Rander weiß, wer ich wirklich bin. Ich hasse es, hinter Gittern zu sitzen.«

      »Da kann ich Sie aber sehr beruhigen«, meinte Parker. »Sie werden auf keinen Fall lange hinter Gittern sitzen.«

      »Eben, weil ich verschwinde.«

      »Aber nein, weil man Sie hinrichten wird«, korrigierte Parker den Gangster. »Damit werden Sie sich abfinden müssen!«

      »Abwarten«, meinte Debtor. »Sagen Sie, wie sind Sie eigentlich an mich geraten? Hat Stickers mich verpfiffen?«

      »Mrs. Bracer war so freundlich, mir diesen Tip zu geben.«

      »Wie, Mrs. Bracer? Woher weiß denn die, daß ich Debtor bin?«

      »Von Hank Mussel!«

      »Den Sie ermorden wollen«, schrie Jane Bracer. »Hank weiß, wer Sie sind! Er hat es von Jeff Bracer erfahren!«

      »Demnach habe ich noch eine Menge zu tun«, sagte Debtor und grinste gefährlich.

      »Übung besitzen Sie ja«, pflichtete Parker ihm bei. »Linen dürfte ja schon auf Ihr eigenes Konto gehen, oder?«

      »Mein Gott, Linen... was mir an ihm lag! Ich habe ihn lange genug geschmiert. Seine Forderungen wurden immer frecher.«

      »Wieso blieben Sie eigentlich in Chicago?« wollte Parker wissen. »In einem anderen Staat wären Sie doch viel sicherer gewesen.«

      »Das werde ich jetzt ausprobieren. Hoffentlich haben Sie recht Parker.«

      »Wo ist Hank?« rief Jane Bracer. »Haben Sie ihn etwa schon...?«

      Jane Bracer war außer sich. Sie schien überhaupt nicht zu sehen, daß Debtor einen Revolver in der Hand hielt. Die Angst um ihren Freund ließ sie jede Vorsicht mißachten. Sie drängte sich an Butler Parker vorbei und wollte sich auf Debtor werfen. Der Gangster schoß automatisch, ohne zu überlegen.

      Jane Bracer schrie gellend auf und fiel gegen den Gangster.

      Josuah Parker holte mit seinem Universal-Regenschirm aus und schlug zu. Debtor verlor die Waffe aus der Hand, brüllte wütend auf und warf sich auf den Butler.

      Josuah Parker verzichtete auf jede Höflichkeit.

      Er war plötzlich nicht mehr wiederzuerkennen.

      Beidhändig konterte er.

      Debtor wurde von einem Uppercut getroffen. Er blieb einen Moment wie erstarrt stehen und fiel dann wie ein nasser Sack in sich zusammen. Polternd landete er vor Parkers Füßen.

      Der Butler handelte bedachtsam und praktisch.

      Aus einer der Taschen seines schwarzen Covercoats holte er Handschellen hervor und machte Debtor unschädlich. Dann kümmerte er sich um Jane Bracer.

      Josuah Parker mußte erst einen Notverband anlegen, bevor er anrufen konnte. Er wählte die Nummer des Stadtbüros.


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