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Butler Parker Jubiläumsbox 8 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Jubiläumsbox 8 – Kriminalroman - Günter Dönges


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besser orientiert.«

      »Sie geben also zu, daß solche Zusätze existieren?« erkundigte sich Hanson schnell und neugierig. »Und was hat Parker damit vor?«

      »Er will sie dem Staat wieder zurückgeben. Sie wissen genau, Hanson, daß weder Parker noch ich solche Geschäfte machen würden, die Ihnen vorschweben.«

      »Dann sind Sie in meinen Augen ein ausgemachter Trottel«, stellte Hanson schlicht fest. »Also, wie steht es mit meinem Vorschlag, Rander? Viel Zeit kann ich Ihnen nicht lassen. Sie müssen sich schleunigst entscheiden!«

      »Nun ja, in meiner Lage greift man nach einem Strohhalm. Ich bin einverstanden, Hanson.«

      »Also gut, wo können meine Leute die Zusätze holen?«

      »In meinem Dachbungalow«, erwiderte Mike Rander sofort. »Sie liegen in dem Wandsafe neben dem Kamin.«

      »Haben Sie den Schlüssel bei sich?«

      »Hier an der Halskette!«

      »Das ist ja wunderbar«, meinte Hanson, der sichtlich erfreut war. »Und ich hatte schon die Befürchtung, wir müßten Sie erst windelweich prügeln.«

      »Ich weiß, daß Sie über Mittel verfügen, die selbst den hartnäckigsten Mann zum Sprechen bringen«, erwiderte Mike Rander ernst und gefaßt. »Warum soll ich dann also Widerstand leisten? Ich würde doch verspielen.«

      »Sehr einsichtig. So... ich werde selbst losfahren und die Unterlagen holen. Sie wissen ja wohl, was Ihnen blüht, falls Sie mich belogen haben sollten.«

      »Ein Mensch in meiner Lage schwindelt nicht mehr«, erklärte Mike Rander. »Darf ich mir übrigens eine Zigarette anzünden?«

      Er durfte.

      Mike Rander rauchte sich eine Zigarette an und bemühte sich erfolgreich darum, recht geknickt auszusehen. Die beiden Gangster Buck und Louis unterhielten sich leise mit ihrem Chef, ohne Rander aber aus den wachsamen Augen zu lassen.

      »Meine beiden Leute werden Sie jetzt nach unten in den Keller bringen«, sagte Hanson. »Machen Sie aber keinen Unsinn.«

      Mike Rander nickte ergeben.

      Hanson verließ das kleine Zimmer. Louis und Buck erklärten Rander, er solle schleunigst aufstehen und losmarschieren. Sie wiesen auf eine Tür, durch die Hanson gegangen war.

      Hinter der Tür befand sich ein Treppenhaus, recht eng und schmal und ohne jedes Fenster. Eine aus Beton gegossene Treppe führte steil nach unten.

      Louis ging voraus. Dann folgte Mike Rander, der seine Hände im Nacken verschränken mußte, und schließlich beschloß Buck diesen Ausmarsch. Der Anwalt wußte natürlich sehr genau, was ihm blühen würde, wenn Hanson enttäuscht zurückkehrte, falls er dazu noch überhaupt in der Lage war. Aber selbst unter dieser Voraussetzung, daß Hanson wichtige Zusatzunterlagen gefunden hätte, bestand für das weitere Leben Randers nicht die geringste Hoffnung mehr.

      Sie hatten inzwischen den Keller erreicht. Sie blieben allerdings nicht vor der erstbesten Tür stehen, sondern schritten durch ein wahres Labyrinth von Gängen und Gewölben, bis sie schließlich eine recht solide aussehende Wand erreicht hatten. Aber so solide war sie gar nicht. Louis betätigte irgendeinen versteckt angebrachten Mechanismus, worauf ein halbhoher Durchschlupf sichtbar wurde. Louis kletterte zuerst nach unten.

      »Los, worauf wartest du noch...!« knurrte Buck und stieß dem Anwalt den Lauf der Waffe in den Rücken. »Brauchst wohl eine schriftliche Einladung, wie?«

      Mike Rander ahnte, was ihn auf der anderen Seite des Durchschlupfes erwartete. Er nickte, bückte sich und traf Anstalten, durch das Loch in der Wand zu klettern.

      Mike Randers Hände legten sich gegen den steinernen Rahmen, als wolle er sich dort zum Durchsteigen festhalten. In Wirklichkeit aber sorgte der Anwalt nur dafür, daß er einen festen Punkt erhielt. Nachdem das geschafft war, schnellte er seine beiden Beine hoch, wie ein auskeilendes Pferd es zu tun pflegt, hielt sich an dem Rahmen fest und trat mit aller Kraft nach hinten aus...

      *

      Gary Lommers, der Spezialist für Fernsehantennen, kickte mit dem rechten Schuhabsatz die Tür ins Schloß und schritt auf Josuah Parker zu, der sein bestes Sonntagslächeln aufgesetzt hatte.

      »Was wollen Sie...?« fragte Lommers rauh.

      »Ich brauche Ihren Rat, Mr. Lommers«, erwiderte Parker. »Ich möchte allerdings gleich vorausschicken, daß er sich nicht auf den Bau von Fernsehantennen bezieht.«

      »Sagen Sie schon, was Sie wollen«, erwiderte Gary Lommers. Er hatte sich vor dem Butler aufgebaut und sah ihn aus seinen dunklen Augen scharf an. Er versuchte vollkommen harmlos zu erscheinen, doch Josuah Parker hatte inzwischen herausgefunden, daß Lommers sehr gut Bescheid wußte.

      »Ich beschäftige mich mit den beiden Mordfällen Ortner und Calbot«, sagte der Butler ruhig. »Ich bin fest davon überzeugt, daß Ihnen diese Namen etwas zu sagen haben.«

      »Keine Ahnung...«, knurrte Lommers. »Aber ich halte es für eine Unverschämtheit, mich wegen solcher Sachen um diese Zeit zu befragen. Wissen Sie nicht, daß Mitternacht längst vorüber ist?«

      »Oh, ich sah noch Licht und mußte annehmen, daß Sie noch auf sind«, erwiderte der Butler höflich lächelnd. »Zudem ist mir bekannt, daß Sie mit einem gewissen Marten Colm bekannt sind.«

      »Marten Colm...?«

      »Ein junger Mann, der an gewissen Unterlagen interessiert war, die James Ortner besaß.«

      »Sagten Sie gerade ›war‹?«

      »Richtig, ich vergaß Ihnen zu sagen, daß Marten Colm inzwischen auch verstorben ist... Todesursache war ein Dolchstoß, wie im Falle Roger Calbot.«

      »Nun hören Sie mal sehr gut zu«, gab Lommers zurück. »Was Sie sich da zurechtreden, ist Ihre Sache... Ich habe mit den Morden nichts zu tun, soviel weiß ich jedenfalls... Und was diesen Colm angeht, so war er zwar hier bei mir in der Werkstatt, aber nur, um mir einen Auftrag zu erteilen. So, jetzt haben Sie Ihre Auskünfte erhalten.«

      »Wollte Colm sich eine Fernsehantenne bauen lassen?«

      »Ja, wenn Sie es genau wissen wollen«, erwiderte Lommers jetzt gereizt.

      »Und deshalb sagten Sie ihm, er solle möglichst nicht hierher vorbeikommen, sondern sich nur per Telefon mit Ihnen in Verbindung setzen? Sie müssen zugeben, Mr. Lommers, daß sich Ihre Erklärungen nicht sehr überzeugend anhören.«

      »Gehen Sie doch zur Polizei, wenn Sie mir nicht glauben.«

      »Angenommen, ich würde das nun endlich tun. Bisher habe ich versucht, das Rätsel um die drei Morde allein zu lösen. Mir scheint aber, daß sich die Behörden nun einmischen sollten. Wäre Ihnen solch eine Einmischung recht?«

      »Der Teufel soll Sie holen«, schnaubte Lommers. »Weshalb kümmern Sie sich eigentlich um Sachen, die Sie nichts angehen? Suchen Sie einen Klienten...«

      »Ich suche eine dreifachen Mörder«, antwortete Parker schlicht, »und ich bin nach wie vor der Meinung, daß Sie mir wichtige Informationen geben können.«

      »Sie nehmen an, ich sei der Mörder?«

      »Ich möchte mich lieber noch nicht festlegen.«

      »Jetzt aber nichts wie raus«, brüllte Lommers los. »Wenn Sie jetzt nicht sofort abschieben, werde ich handgreiflich.«

      Im Gegensatz zu seiner Vorwarnung sprang er den Butler sofort an.

      Josuah Parker ließ sich von diesem Angriff nicht aus der Fassung bringen. Er hatte schon ganz anderen menschlichen Pantherkatzen gegenübergestanden.

      Schlicht und zweckmäßig trat er zur Seite.

      Lommers konnte die Fluchtrichtung nicht mehr ändern und landete auf dem harten Fußboden. Doch er war nicht gewillt, die Segel zu streichen. Er schnellte sich sofort wieder zur Seite, und es gelang ihm, die Beine des Butlers zu ergreifen.


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