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G.F. Barner Staffel 2 – Western. G.F. WacoЧитать онлайн книгу.

G.F. Barner Staffel 2 – Western - G.F. Waco


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      Inhalt

       Männer der Grenze

       Scout auf einer Geisterfährte

       Teufels-Canyon

       John Quinton zähmt Leadville

       Fahr zur Hölle, Stewart

       Trailboss Betty Rufford

       Die Helden von Fort Bliss

       In der Hölle der Einsamkeit

       Camp der Verlorenen

       Der Trick des alten Letherby

G.F. Barner – Staffel 2 –
Männer der Grenze

      Noch sieben Meilen bis Alpine.

      Viele Jahre war er fort.

      Wie gewonnen, so zerronnen. Geld gehabt, geritten, irgendwo in den Bergen gejagt, wenn die Lust zu jagen gekommen ist. Dann in eine Stadt, in einen Saloon, trinken und spielen. Gewonnen – zerronnen.

      Mit seinem Partner Sid Lanson eine gute Arbeit oben in Neu Mexiko, aber der weite Weg, viele Städte, viele Saloons und der in Alpine. Eine Kugel im Oberarm, Fieber, kein Geld mehr und eine neue Dummheit machen.

      Es ist eine Kette von Dummheiten. Dieses Sich-beweisen-Müssen, daß man ein Mann ist…, damit hat es angefangen. Wenn kein Halt mehr ist, wenn man nicht weiß, wohin man gehört, dann reitet man ziellos und ruhelos umher.

      Die Schatten sind da, der Himmel über ihm ist in allen Farben gemalt. Ein Bild für einen Maler. Und wer es nie gesehen hat, der glaubt es nicht.

      Dies ist der heiße Süden, dies ist Süd-Texas.

      Angus Haley reitet in die Schatten hinein. Er reitet wie immer, wie einer der Männer, die ihre besten Jahre im Sattel verbringen. Vorgebeugt, locker, ganz gelockert und ganz träge, aber wachsam. Über einen Hang, der sich gegen den hellen Streifen im Westen abzeichnet und weiter, wieder in den Schatten hinein.

      Eine Stunde, anderthalb, er sieht nun die Lichter und hält wieder an.

      Da ist sie, die Stadt Alpine, in der man ihn verhaften will.

      Es ist seltsam, in den Ort zu reiten, in dem man gesucht wird. Die Leute werden sicher nicht mehr reden, die Leute werden über andere Dinge sprechen – oder vielleicht doch nicht, wenn sie es schon gehört haben.

      Angus Haley, Sohn des alten Markus John Haley, der viele Rinder, viel Geld und viel Einfluß hat, der im Kirchenvorstand sitzt und den Gouverneur so gut kennt, daß er manchmal auf der Haley-Ranch zu Besuch ist. Angus Haley mit Banditen, Viehdieben am Rio Grande. Angus Haley unter jenen Leuten, die man Bravados nennt – oder Bandidos, Banditen der Grenze!

      Eine feine Nachricht muß das für den alten Markus John Haley sein, eine wirklich feine Nachricht. Nun gut, dann ist der Bruch wenigstens ganz und vollkommen, nichts mehr zu kitten, gar nichts.

      Der Hof mit den Frachtwagen liegt links der Stadt. Und das Pferd geht weiter, kommt über den Weg, der von Alpine nach Marfa führt.

      Einen Augenblick lang hält er wieder. Dort, südwestlich, zehn, zwölf Meilen entfernt, da liegt die Ranch, die Haley-Ranch, sehr feiner Name für die Leute, die dieses Land kennen.

      Zwölf Meilen, mehr nicht.

      Und das Pferd geht weiter auf die Lichter zu.

      Einen Bogen nach links, jetzt den Hügel hinab und da – da ist schon der Frachthof, dicht hinter dem Alpine Bach liegt er mit seinen beiden Schuppen.

      Das Pferd trottet langsam, das Pferd geht im Schritt. Schon sieht er den Corral, die Laternen im Hof, da stehen Pferde an der Tränke und saufen. Er reitet absichtlich weit genug vorbei und läßt das Pferd im Schritt gehen. Es ist eine seltsame Marotte von ihm gewesen, sein jeweiliges Pferd mit einem Eisen zu brennen. Immer ein großes H auf dem Fell. Haley – Haley-Pferd!

      Er hört einen Mann lachen und steigt hinter den Baumwollbäumen leise ab. Dann bindet er sein Pferd an und geht los.

      Auf der Straße knattert ein Wagen in die Stadt, ehe er am Zaun ist. Es ist einer der üblichen Zäune in diesem Gebiet. Man nimmt Strauchwerk, flicht es zu einem hohen Zaun zusammen und schmiert alles voll Lehm. Von weitem sieht es aus wie eine Mauer, aber der Zaun hat den Vorteil, daß er den Wind durchläßt, wenn die größte Hitze über Südtexas ist.

      Jetzt steht er am Zaun, sieht den schmalen Durchlaß, und tritt an die Ecke. Er kann nun in den Hof blicken, er sieht den langen, flachen Bau, in dem die Fahrer schlafen. Spencer wird zu Hause sein. Er trinkt nicht, er raucht nur. Seltsam für einen Frachtwagenmann, daß er nicht auch trinkt, der alte Joe Spencer.

      Joe Spencer verrät niemanden, Joe kann schweigen, Joe ist ein Freund seines Vaters. Einmal hat der alte Haley ihm Geld zu seinem Geschäft geliehen. Das ist fünfundzwanzig Jahre her, weiß der Himmel, was für eine Zeit das damals war. Joe Spencer hat Angus getroffen, damals, als Angus weggeritten ist.

      »Bleib hier, Junge, arbeite bei mir, der Alte überlegt es sich noch. Bleib hier, er wird einsehen, daß du einfach schießen mußtest, bleib, Junge!«

      Zwei Männer sitzen auf der Bank vor dem Hause, der eine lacht wieder, Licht fällt aus dem Anbau, jemand kommt von der Straße herein, und sagt knapp:

      »Ist Joe im Bau?«

      »In seinem Office.«

      Der Mann wendet sich um, geht auf das erste Haus zu, macht die Tür auf, tritt in den Gang und läßt einen breiten Lichtstrahl in die Dunkelheit fallen.

      Angus steht ganz still, er sieht den Schatten des Mannes verschwinden, den er zuerst nicht erkannt hat. Auf einmal schlägt sein Herz stärker, Schweiß bricht ihm aus. Er beißt die Zähne zusammen und sagt zwischen den Zähnen leise und sehr gepreßt:

      »Mark – Mark!«

      Mark Haley, sein älterer Bruder. Er ist schon verschwunden, die Tür ist zugeklappt. Hier, auf diesem Hof, da sieht er ihn nun wieder und nicht mal deutlich. Sechs – siebeneinhalb Jahre, denkt der Mann hinter der Ecke und geht wie ein Krebs rückwärts. Mark, mein Bruder, er ist hier, ich muß ihn sehen, ich muß!

      Die Beine gehen von allein. Er duckt sich unter den Fenstern her und steht bald am Haus. Er kann nun auf das Fenster sehen, ein Fenster nur, alle Häuser haben Fenster, doch hinter diesem Fenster, das aufsteht, wenn es auch eingehakt ist, sagt der alte Joe Spencer heiser:

      »Mark, ich habe erst morgen zwei Wagen frei.«

      »Dann sieh zu, daß du sie noch am Abend losschickst. Es ist sehr eilig, wir brauchen den Draht, Mörtel und zwanzig Säcke Zement. Hör zu, er will einen großen Corral bauen. Und was er will…«

      »Und was willst du?«

      »Er hat recht, es ist besser so, Joe.«

      »Du wirst ihm immer recht geben, wie?«

      Einen Moment ist es still. Der Mann draußen vor dem Fenster gleitet weg, taucht zurück und schiebt sich dann wieder hoch. Jetzt kann er in das Fenster sehen. Der Lichtschein der Hängelampe fällt auf seinen Bruder.

      Angus sieht ihn und lächelt.


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