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Butler Parker 156 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker 156 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Energie ist kaum geringer«, stellte die ältere Dame grimmig fest, »ich werde mit diesem Erfinder deutliche Worte wechseln, Mr. Parker. Erinnern Sie mich daran!«

      »Sehr wohl, Mylady.« Parker verbeugte sich knapp, »falls es erlaubt ist, wird meine Wenigkeit jetzt versuchen, sich mit Mr. Peters in Verbindung zu setzen.«

      Parker ging zu einem kleinen Wandtisch und wählte die Nummer von Harold Peters. Es dauerte nicht lange, bis auf der Gegenseite abgehoben wurde. Eine kühle Stimme fragte nach Parkers Wünschen.

      »Mein Name ist Parker, Josuah Parker«, stellte der Butler sich vor, »besteht die Möglichkeit, mit Mr. Peters einige Worte zu wechseln?«

      »Der is’ jetzt beschäftigt«, lautete die Antwort, »rufen Sie später noch mal an, klar?«

      »Mit wem hat man das mögliche Vergnügen?« wollte der Butler wissen.

      »Ich... Ich bin der Assistent vom Boß«, hörte Parker.

      »Kann man unterstellen, daß Sie über einen Namen verfügen?«

      »Namen? Äh, ich heiße Miller.«

      »Dies erlaubte ich mir bereits zu denken«, gab Josuah Parker zurück, um dann aufzulegen. Er wandte sich an Lady Agatha und Mike Rander, die über den Raumverstärker mitgehört hatten.

      »Ich glaube diesem Subjekt kein Wort«, stellte die Hausherrin erfreut fest, »ich denke, daß diesem Erfinder etwas passiert ist, Mr. Parker. Ich werde mich der Sache sofort annehmen.«

      »Mylady beabsichtigen eine Ausfahrt?« fragte Parker.

      »Umgehend.« Sie nickte. »Es liegt doch auf der Hand, daß ich wieder mal dringend gebraucht werde. Ich werde in zehn Minuten mit meiner Rettungsaktion beginnen, Mr. Parker. Bereiten Sie alles Erforderliche vor.«

      Sie machte einen munteren und unternehmungslustigen Eindruck, als sie über die weit geschwungene Treppe ins Obergeschoß eilte, um sich für die Ausfahrt umzuziehen.

      »Da wird wieder mal einiges auf uns zukommen, Parker«, seufzte der Anwalt.

      »Dem möchte meine Wenigkeit auf keinen Fall widersprechen«, erwiderte der Butler. Er warf noch einen abschließenden Blick auf den Roboter in der hauseigenen Fallgrube. Der Besucher schnappte und hackte noch immer auf die langen, nachgiebigen Schaumstoffstreifen ein, doch seine Bewegungen wurden bereits deutlich langsamer. Der Energievorrat des Roboters erschöpfte sich.

      »Sobald wir zurück sind, sollten wir uns diesen Knaben mal gründlich ansehen«, sagte Rander.

      »Mit aller gebotenen Vorsicht, Sir«, erwiderte Josuah Parker, »man sollte davon ausgehen, daß mit weiteren Überraschungen fest zu rechnen ist.«

      *

      »Tut mir leid«, sagte Kathy Porter und zuckte die Achseln, »ich habe weit und breit nichts ausmachen können. Der Operator des Roboters war ganz sicher nicht in einem der parkenden Wagen.«

      Kathy Porter, groß, schlank, knapp dreißig, war die Sekretärin und Gesellschafterin der Lady und wurde von der älteren Dame wie ein leibliches Kind behandelt. Kathy war eine bemerkenswerte Schönheit, sich dessen aber wohl kaum bewußt. Sie erinnerte an ein scheues Reh, wozu ihre kastanienbraunen Haare mit dem feinen Rotstich noch beitrugen. Scheu war sie allerdings nicht, denn sie konnte sich in eine gefährliche Pantherkatze verwandeln, wenn sie angegriffen wurde. Sie war versiert in allen Künsten fernöstlicher Selbstverteidigung und dazu noch eine vorzügliche Schützin. Von Butler Parker hatte sie die Kunst der Maske gelernt. Fast ohne Hilfsmittel schaffte sie es, ihr Äußeres innerhalb weniger Augenblicke zu verändern.

      Sie saß mit Lady Simpson im Fond von Parkers hochbeinigem Monstrum. Mike Rander hatte vorn auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Man fuhr im Privatwagen des Butlers nach Shenley im Norden der Millionenstadt London. Dort hatte der Erfinder Peters seine Werkstatt eingerichtet.

      Parkers Wagen, von Freund und Feind nur Monstrum genannt, war ein bemerkenswertes Gefährt. Es handelte sich dabei um ein ehemaliges Londoner Taxi ältester Bauart, wie es nur noch in Ausnahmefällen zu sehen war. Der eckige und hohe Aufbau entstammte der Frühzeit des Automobilbaus und war durchaus geeignet, ein Museum zu zieren. Doch dieser erste und zweite Eindruck täuschte. Parker hatte den Wagen nach seinen sehr eigenwilligen Vorstellungen technisch völlig neu gestalten lassen. Wenn es sein mußte, entwickelte dieses seltsame Gefährt die Kraft eines Rennwagens, und die Straßenlage war dieser Möglichkeit voll angepaßt worden. Hinzu kam eine Fülle technischer Raffiniertheiten, die aus dem Wagen eine Art Trickkiste auf Rädern machten.

      »Im Grund weiß ich bereits, warum man mich umbringen wollte«, ließ die ältere Dame sich vernehmen. Die Trennscheibe zwischen Fond und den beiden vorderen Sitzen war eingefahren, man konnte sich ohne die vorhandene Bordsprechanlage verständigen.

      »Sie haben bereits eine Theorie, Mylady?« erkundigte sich Mike Rander. Er hatte sich halb umgewandt und blickte die ältere Dame interessiert an. Agatha Simpson wußte immer alles im voraus, wenngleich sie sich auch am laufenden Band irrte.

      »Dieser Erfinder will sich selbstverständlich an mir rächen«, stellte die Lady grimmig fest, »er kann mir nicht verzeihen, daß ich seinen Roboter zu Schrott gemacht habe,«

      »Das wäre allerdings ein Motiv«, erwiderte Mike Rander und nickte ernst.

      »Ich weiß, mein Junge«, gab sie wohlwollend zurück, »schließlich kenne ich mich in der Psychologie aus. Der Erfinder kann es nicht verwinden, daß ich ihm kein Geld zur Verfügung gestellt habe.«

      »Ist er denn mittellos?« warf Kathy Porter erstaunt ein. »Harold Peters muß doch eine Unmenge verdienen, wenn ich nur an seine Patente denke, für die er doch bestimmt sehr viel kassiert.«

      »Dieser Mann ist mit Sicherheit eine Spielernatur«, mutmaßte die Detektivin, »ich sah das auf den ersten Blick, mein Kind. Er wird seine Einnahmen an Spieltischen verschleudern.«

      »Das haben Sie auf den ersten Blick sofort festgestellt, Mylady?« Kathy Porter tauschte einen schnellen Blick mit Mike Rander.

      »Lebenserfahrung, meine Liebe«, lobte sich Agatha Simpson, »und dann auch noch Menschenkenntnis. Eine Lady Simpson kann man nie täuschen. Ist es nicht so, Mr. Parker?«

      »Wie Mylady zu meinen belieben.« Parker legte sich nicht fest.

      »Dieser Erfinder kann sich gleich auf einiges gefaßt machen«, redete die ältere Dame weiter, »er wird es noch bereuen, mich belästigt zu haben.«

      »Davon bin ich fest überzeugt«, sagte Mike Rander, »sollten wir übrigens nicht davon ausgehen, daß er uns bereits erwartet und entsprechende Vorkehrungen getroffen hat?«

      »Natürlich erwartet er mich«, entgegnete Lady Agatha, »wahrscheinlich werden einige Roboter das auch tun, mein Junge. Aber für solche Details ist Mr. Parker zuständig. Mit unwichtigen Dingen gebe ich mich nun mal nicht ab.«

      *

      Kathy Porter und Mike Rander sahen sich neugierig um.

      Man hatte inzwischen Shenley erreicht und befand sich hier bereits eindeutig auf dem Land. Es war Mittag geworden, Fahrzeuge konnte man weit und breit nicht ausmachen. Das Grundstück des Erfindergenies lag außerhalb der Ortschaft in einem kleinen Waldstück. Neben dem kleinen Landsitz gab es eine Reihe von Gewächshäusern, an die sich ein Quergebäude anschloß, die früher wohl mal Stallungen waren.

      »Das dort, Sir, ist die eigentliche Werkstatt«, erläuterte der Butler und deutete mit der Spitze seines Universal-Regenschirms auf das Quergebäude, »aber auch in den Gewächshäusern dürfte zweckentfremdend gearbeitet werden.«

      »Konnten Sie sich in diesen Gewächshäusern umsehen?« fragte Kathy Porter interessiert.

      »Dies war bisher leider nicht möglich«, erklärte Parker.

      »Ich werde das gleich nachholen«, versicherte Agatha Simpson animiert und versetzte ihren perlenbestickten Pompadour in leichte Schwingung, »worauf warte ich eigentlich noch, Mr. Parker?«

      »Man


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